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Boris Wassiljewitsch Spasski

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Boris Wassiljewitsch Spasski (russisch Борис Васильевич Спасский, wiss. Transliteration Boris Vasil'evič Spasskij; * 30. Januar 1937 in Leningrad (heute Sankt Petersburg)) ist ein russischer Schachspieler und der 10. Schachweltmeister in der Geschichte des Schachs.

Datei:Spassky 1970.jpg
Spasski in seiner Zeit als Weltmeister

Spasski gewann 1955 die Jugendweltmeisterschaft und wurde im gleichen Jahr Großmeister. Seinen ersten Wettkampf um die Schachweltmeisterschaft verlor er 1966 gegen Tigran Petrosjan (3 Siege, 4 Niederlagen, 17 Unentschieden), gewann dann aber 1969 gegen den gleichen Gegner den Titel (6 Siege, 4 Niederlagen, 13 Unentschieden).

Am 1. September 1972 verlor er den Titel in Reykjavik gegen Bobby Fischer (3 Siege, 6 Niederlagen, 11 Unentschieden), gegen den er bis dahin eine positive Bilanz hatte. Danach fand er nicht mehr zu seiner vollen Spielstärke zurück und scheiterte 1974 im Halbfinale der Kandidaten (gegen Anatoli Karpow), 1977 im Kandidatenfinale (gegen Wiktor Lwowitsch Kortschnoi) und 1980 im Viertelfinale (gegen Lajos Portisch) bei seinen Versuchen, sich erneut für einen Weltmeisterschaftskampf zu qualifizieren.

Seit 1975 lebt er in Frankreich und nahm auch die französische Staatsbürgerschaft an.

Spasski bereicherte durch sein Engagement bei der Solinger SG 1868 auch das deutsche Schachleben. Er spielte für die Solinger seit Einführung der eingleisigen Bundesliga von der Saison 1980/1981 bis 1989/1990 und wurde mit den Klingenstädtern 1981, 1984, 1987 und 1988 Deutscher Mannschaftsmeister. 1991 half er seinem deutschen Klub bei der Erringung des Europapokals für Vereinsmannschaften.

1992 spielte er einen Schaukampf gegen Bobby Fischer, den er mit 12,5-17,5 verlor. Seitdem spielt er nur noch selten Turniere.

Spasski galt als einer der begabtesten Spieler überhaupt. Zu seiner besten Phase, Ende der 50er und über die ganzen 60er Jahre hinweg war er als ein besonders feiner Angriffsspieler gefürchtet, der aber auch alle anderen Phasen der Partie ausserordentlich präzise behandelte. In der damaligen Sowejtunion prägte man infolge Spasskis Schachstil den Begriff Universalstil, der als geradezu höchste Auszeichnung für die Spielweise eines Meister galt. Nachdem er sein Ziel erreichte und Weltmeister geworden war, fehlte ihm allerdings der unbedingte Wille, sein Potential voll auszuschöpfen.

Eine der brillantesten Schachpartien, die Spasski je gewann, ist in die Filmgeschichte eingegangen: Im James Bond-Film From Russia With Love (1963) gibt es eine Sequenz (mit der Figur Großmeister Kronsteen) in der zwei Schachmeister einander am Brett gegenüber sitzen. Auf dem Brett ist die entscheidende Position aus Spasski-Bronstein, UdSSR-Meisterschaft 1960, aufgestellt, in der Spasski den Gewinnzug ausführte.

Seine ELO-Zahl beträgt 2548 (Stand April 2005)