Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis (Moskau)

Die Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria (russisch Собо́р Непоро́чного Зача́тия Пресвято́й Де́вы Мари́и, im Volksmund auch einfach „Костёл“ oder „Ки́рха“ – „die katholische Kirche“) ist eine neugotische Kirche im Zentrum Moskaus und die Kathedrale des Erzbistums Mutter Gottes von Moskau. Sie ist eine von zurzeit nur zwei geöffneten katholischen Kirchen in Moskau und die größte katholische Kathedrale in ganz Russland.
In der Kathedrale finden regelmäßige Gottesdienste in Russisch, Polnisch, Koreanisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Armenisch und Latein sowie Wohltätigkeitskonzerte der Orgel- und Kirchenmusik statt. Der Kathedrale angeschlossen ist eine Bibliothek, die Hauptredaktion der russischen katholischen Zeitschrift „Der katholische Bote – das Licht des Evangeliums“ (russisch „Католический вестник — Свет Евангелия“), sowie das Büro des örtlichen Caritasverbandes.
Die Kathedrale ist in die Liste des Kulturerbes der Russischen Föderation eingetragen und steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Vorgeschichte und erste Bauperiode

Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Moskau nur zwei katholische Kirchen: die Kirche des Heiligen Ludwig der französischen und die Peter-und-Paul-Kirche der polnischen Gemeinde. Letztere war auf rund 30.000 Mitglieder angewachsen, und die kleine Kirche reichte bei weitem nicht aus. 1894 beschloß der Gemeinderat, eine neue Kirche zu errichten und reichte eine entsprechende Petition beim Generalgouverneur Moskaus ein. Die Erlaubnis wurde erteilt, allerdings unter der Auflage, „das Bauwerk weit vom Stadtzentrum und nicht in unmittelbarer Nähe von besonders verehrten orthodoxen Heiligtümern zu errichten“[1]. Am 16. Mai 1895 kaufte die Gemeinde ein 10 Hektar großes Grundstück in der Malaja-Grusinskaja-Straße, der diese Auflage erfüllte.
Eine weitere Auflage der Stadt lautete: „Angesichts der beiden vorhandenen Römisch-katholischen Kirchen soll die neu zu errichtende ein vergleichsweise großes Gebetshaus darstellen. Mit einem Kreuze auf dem Giebel, doch ohne Türme und Außenskulpturen“[1]. Der vom Thomasz Bogdanowitsch-Dworschetski vorgelegte Entwurf entsprach zwar nicht der letzten Bedingung, wurde aber angenommen. Der Entwurf sah Platz für bis zu 5000 Betende vor.
Die Grundsteinlegung fand 1899 statt, doch die eigentlichen Bauarbeiten wurden erst 1901 aufgenommen. Sie dauerten bis ins Jahr 1911 an. Der Bau kostete 300.000 Rubel in Gold (nach heutigem Kurs umgerechnet rund 6.000.000 Euro). Ein Großteil davon wurde von der polnischen Gemeinde selbst zusammengetragen. Weitere Spenden kamen von katholischen Gemeinden in ganz Russland sowie aus dem Ausland, vor allem aus Polen und Weißrussland.[1][2]
Am 21. Dezember 1911 wurde die Kirche geweiht. Sie erhielt den Namen „Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria“ und den Status der Filialkirche der Peter-und-Paul-Gemeinde.

In den Jahren 1911–1917 wurden zusätzliche Gelder für die Inneneinrichtung gesammelt. Die Innenausbauarbeiten dauerten bis ins Jahr 1917 an. Die Ausstattung der Kirche blieb jedoch bis in die 1930er Jahre vergleichsweise spärlich, vom prunkvollen Hauptaltar einmal abgesehen. Teile des ursprünglichen Entwurfs wurden gar nicht verwirklicht: Im Inneren war der Boden nicht wie geplant mit Marmor ausgelegt, sondern aus schlichtem Beton gegossen; außen fehlten die Fialen der Fassade. Nach einigen Quellen[2] wurden die Fialen 1923 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zum Teil wieder zerstört, zum Teil absichtlich demontiert; nach anderen Quellen[1][3] wurden sie erst bei der Renovierung der Kathedrale 1999 vollendet.
Schließung und Umbauten
1929 wurde die Peter-und-Paul-Gemeinde von der kommunistischen Regierung formal aufgelöst. 1935 wurde das Grundstück der Kirche stark verkleinert. Sie verlor dabei einen Großteil ihrer Gartenanlage, auf deren Gelände 1936 eine Schule gebaut wurde. Am 30. Juli 1938 wurde die Kirche endgültig geschlossen (neun Tage zuvor ereilte das gleiche Schicksal die Peter-und-Paul-Kirche, das andere Gotteshaus der polnischen Gemeinde). In den folgenden Monaten wurde die Kirche ausgeplündert und zu einem Wohnheim umgebaut. Dabei gingen unter anderem der Hauptaltar und die Orgel unwiederbringlich verloren.
Während der Schlacht um Moskau im Zweiten Weltkrieg erlitt das Bauwerk unter den Bombardements Schäden. Kurz nach dem Krieg wurde die Spitze des Hauptturms demontiert; außerdem verlor die Kirche einen weiteren Teil ihres Grundstücks an ein benachbartes Wohnhaus.
Nach einem Brand im Jahre 1956, bei dem die Kuppel des Hauptturms einstürzte, wurde das Wohnheim geschlossen. Kurz danach zog das Forschungsinstitut Mosspezpromprojekt (russisch Мосспецпромпроект) in die Kirche ein. Dabei wurde sie erneut umgebaut und ihr Innenraum in vier Stockwerke neu aufgeteilt. Das Forschungsinstitut beschäftigte sich in erster Linie mit der Projektierung von Industrieanlagen, entwarf unter anderem aber auch die Fackel für das Olympiastadion Luschniki zu den Olympischen Sommerspielen 1980.
In den 1960er und 1970er Jahren verfiel das Bauwerk zusehens. Darüber äußerte unter anderem der russische Barde Wladimir Wyssozki seinen Unmut, der im Haus auf der anderen Straßenseite die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. 1976 gab es Pläne der Stadtverwaltung, das Kirchengebäude zu renovieren, zu einem Konzertsaal für Orgelmusik umzufunktionieren und an das Hauptamt für Kultur zu übergeben. Das Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand des Forschungsinstituts.
Auseinandersetzung um die Rückgabe
1989 stellte ein Zusammenschluss von Moskauer Katholiken und dem Kulturverein „Das Polnische Haus“ (russisch Дом Польский) erstmalig die Frage nach der Rückgabe des Bauwerks an die katholische Kirche. Mit Erlaubnis der Stadtverwaltung wurde am 8. Dezember 1990, anlässlich des Festes der Mariä Empfängnis, auf der Treppe der Kirche die erste Heilige Messe seit 62 Jahren gefeiert. Mehrere Hundert Menschen beteten in der Dezemberkälte für die Rückgabe der Kirche[1][2]. Die Messe leitete der polnische Priester Tadeusz Pikus, heute Weihbischof im Erzbistum Warschau.
Im Januar 1990 gründete eine Gruppe Moskauer Katholiken formal die Kirchengemeinde der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria. Am 21. April 1991 erließ der Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, Apostolischer Administrator des europäischen Teils Russlands, ein Dekret zum Wiederaufbau der Kirche. Am 31. Mai wurde die Satzung der Gemeinde von der Justizverwaltung des Stadtrates offiziell anerkannt. Dabei blieb es aber vorerst auch.
Ab dem 7. Juni 1991 wurden jeden Sonntag im Hof der Kirche Messen gefeiert. Am 15. Juli 1991 wurde Josef Sanewski, Salesianer Don Boscos, zum Gemeindepriester ernannt. Ab dem 29. November 1991 fand regelmäßiger Religionsunterricht unter der Leitung von Don-Bosco-Schwestern statt. Gleichzeitig entstanden erste wohltätige Projekte zur Krankenpflege und Armenhilfe.
Unterdessen wurden Teile der Kirche von Mosspezpromprojekt an diverse Firmen untervermietet, die unter anderem mit Spirituosen handelten.[1]
Am 1. Februar 1992 unterzeichnete der Bürgermeister von Moskau Juri Luschkow einen Beschluss, nach dem das Institut das Bauwerk schrittweise an die katholische Gemeinde übergeben und binnen zwei Jahren vollständig räumen sollte. Der Beschluss wurde jedoch nicht umgesetzt. Bereits die Frist zur ersten Teilübergabe ließ das Institut verstreichen. Daraufhin betraten Gemeindevertreter am 2. Juli 1992 das Gebäude und besetzten die Institutswerkstatt. Nach Gesprächen mit dem Stadtrat wurde der besetzte Raum der Gemeinde zugesprochen und von den restlichen Räumlichkeiten des Instituts durch eine Wand getrennt. In dem zurückeroberten Raum fanden fortan regelmäßige Gottesdienste statt.
Am 7. März 1995 trugen einige Gemeindemitglieder die Trennwand zum Institut wieder ab; andere fingen auf eigene Faust mit der Räumung des Dachstuhls an. Das Institut rief die Spezialkräfte der Polizei, OMON, zur Hilfe. Am darauffolgenden Tag gab es eine erneute Auseinandersetzung mit der Polizei, dabei wurden mehrere Gemeindemitglieder, darunter eine Nonne, verletzt. Andere wurden verhaftet, darunter ein Priester und ein Seminarist; sie wurden am nächsten Tag wieder freigelassen.
Im Licht dieser Ereignisse bat der Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz am 9. März 1995 den damaligen Staatspräsidenten Boris Jelzin in einem offenen Brief, sich der Situation um die Kirche der Unbefleckten Empfängnis anzunehmen. In dem Brief hieß es unter anderem: „Es schien, als gehörte die Verfolgung der Kirche der Vergangenheit an. Doch ist dem so? Wann wurde zuletzt ein Priester verhaftet? Wann wurde zuletzt eine Nonne zusammengeschlagen?“[1][4]
Daraufhin unterzeichnete Juri Luschkow einen erneuten Beschluss zum Umzug des Instituts, der bereits seit längerem als Entwurf vorgelegen hatte. Der Beschluss war auf den 7. März vordatiert und sah eine Räumung des Gebäudes in den Jahren 1995–1996 vor. Zugleich legte das Institut in einem Schreiben an Luschkow die jüngsten Ereignisse aus seiner Sicht dar und forderte Schadensersatz auf Kosten der Gemeinde.
In einem Treffen mit dem polnischen Botschafter Stanisław Ciosek am 15. März 1995 sicherte ihm der stellvertretende Bürgermeister Moskaus Alexander Musykantski die Rückgabe der Kirche bis zum Jahresende zu.
Am 19. März wurde im zurückeroberten Teil der Kirche eine Messe unter der Leitung des Apostolischen Nuntius John Bukowski gefeiert, der der Gemeinde das Segen des Papstes Johannes Paul II. überbrachte.
Am 2. November forderte Juri Luschkow in einem erneuten Beschluss Mosspezpromprojekt auf, das Gebäude spätestens bis Ende des Jahres zu räumen. Als auch dieser Beschluss nicht umgesetzt wurde, war die Gemeinde mit ihrer Geduld am Ende. Am 2. Januar 1996 betraten Gemeindemitglieder das Institut und fingen mit dessen Räumung an. Der Institutsdirektor Jewgenij Afanasjew rief erneut die Polizei, doch diese sah die Gläubigen diesmal im Recht und ließ sie gewähren. Daraufhin erbat der Direktor beim Gemeindepriester eine letzte Verlängerung der Umzugsfrist um zwei Wochen, und am 13. Januar 1996 zog Mosspezpromprojekt aus dem Gebäude aus.
Am 2. Februar 1996 erhielt das Erzbistum Mutter Gottes von Moskau schließlich die offizielle Erlaubnis zur Nutzung der Kirche auf unbegrenzte Zeit.
Renovierung und Neuweihe

Bereits Anfang der 1990er Jahre gab es Pläne des Amtes für Denkmalschutz, die Kirche der Unbefleckten Empfängnis bis zum Jahr 1997, dem 850-jährigen Jubiläum Moskaus, zu renovieren. Wegen der Auseinandersetzung um das Bauwerk wurde das Vorhaben jedoch nicht umgesetzt. Schließlich wurde die Rückgabe der Kirche an die Auflage gebunden, daß die katholische Gemeinde sie auf eigene Kosten renoviert. Zur Planung der Renovierung wurde 1995 eine Kommission unter dem Vorsitz des Gemeindepriesters Josef Sanewski, des russischen Historikers Stanislaw Dumin sowie des polnischen Bauunternehmers und Politikers Grzegorz Tuderek gegründet.
In den Jahren 1996–1999 wurde das Bauwerk mit finanzieller Unterstützung der polnischen Firma EnergoPol sowie des deutschen Vereins der römisch-katholischen Kirche Renovabis renoviert[2]. Auch die Moskauer Regierung stellte 1999 letztendlich doch Gelder zur Verfügung[1]. Die Arbeiten erfolgten zunächst unter der Leitung der polnischen Firmen PKZ und Budimex, die unter anderem die Fassade und das Dach komplett erneuerten. Ab September 1998 übernahmen die Leitung der Arbeiten Andrzej Stezkewitsch, Generalvikar des Erzbistums Mutter Gottes von Moskau, und Jan Teichmann, Architekturprofessor aus Toruń. Beide hatten zuvor die Renovierung der katholischen Mariä-Entschlafens-Kathedrale in Sankt Petersburg geleitet. Der Innenausbau inklusive des neuen Altars erfolgte nach Entwürfen Teichmanns durch ukrainische, weißrussische und russische Meister. Alle Marmorarbeiten innen wie außen übernahmen Moskauer Firmen. Sämtliche Kirchenmöbel stellten Studenten der Sankt Petersburger Restauratorenschule unter der Leitung ihres Direktors Wladimir Mukhin her. Die Glasmalereien für die Rosette der Fassade wurden in Toruń, alle anderen Kirchenfenster von der weißrussischen Firma Tolotschko aus Hrodna hergestellt.[1][2]
Am 12. Dezember 1999 wurde die Kirche der Unbefleckten Empfängnis feierlich wiedereröffnet und vom Kardinalstaatssekretär der römischen Kurie Angelo Kardinal Sodano neu geweiht. Sie erhielt nun den Status der Kathedrale des Erzbistums Mutter Gottes von Moskau.
Im März 2002 nahm die Kathedrale an einem per Videokonferenz organisierten gemeinsamen Rosenkranzgebet mit Katholiken aus mehreren europäischen Städten unter der Leitung von Johannes Paul II. teil.
Architektur und Ausstattung
Die Kathedrale ist eine neugotische dreischiffige kreuzförmige Pseudobasilika. Sie ist komplett aus roten Ziegeln erbaut und von außen nicht verputzt. Das 65 Meter lange Hauptschiff ist fünfjochig, die Querarme jeweils einjochig. Die Höhe der Turmkuppel über der Vierung beträgt 30 Meter. Die Fassade wurde vom Architekten in Anlehnung an die Abtei von Westmünster und der Turm in Anlehnung an den Mailänder Dom entworfen[2][6]. Jedes der Nebenschiffe ist durch 5 Strebepfeiler verstärkt, die Gesamtzahl 10 symbolisiert nach alter Kirchenbautradition die Zehn Gebote.
Der Hauptturm und die mittlere Fiale der Fassade sind jeweils von einem Kreuz, zwei weitere Fialen der Fassade von Wappen Johannes Paul II. sowie des Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz gekrönt.
Das Hauptportal ist von Säulen umrahmt und von einem Wimperg bekrönt, dessen Giebelspitze als Kreuzblume ausgeführt ist. Der Wimperg selbst ist mit einem Relief-Ornament geschmückt, in dessen Mitte ein vergoldetes Monogramm aus den Buchstaben „VMIC“ zu sehen ist („Virgo Maria Immaculata Concepta“, lateinisch für „Jungfrau Maria, die unbefleckt empfangene“). Der ursprüngliche Entwurf des Architekten sah anstelle des Monogramms einen Davidstern vor[3], als Hinweis auf den jüdischen Glauben der Jungfrau Maria. Über dem Wimperg befindet sich eine Rosette aus hellem Stein, ihr Durchmesser beträgt 3 Meter.
Innenraum

Im Vorraum befindet sich ein steinerner Kruzifix sowie links und rechts vom Eingang in das Kirchenschiff je ein Weihwasserbehälter. Über dem linken ist ein Ziegel aus der Lateranbasilika in Rom eingemauert, über dem rechten eine Jubiläumsmedaille aus dem Jahre 2000. Durch eine Tür in der rechten Wand des Vorraums gelangt man hoch zum Kirchenchor, durch eine Tür in der linken Wand hinunter in die Krypta. In der letzteren befindet sich ein Oratorium, Räumlichkeiten zur Katechese sowie das Büro des Caritasverbandes.
Im Hauptschiff der Kathedrale stehen Bänke, in den Nebenschiffen Beichtstühle. Bis zur Schließung der Kirche im Jahre 1938 waren auch die Nebenschiffe mit Bänken ausgestattet, dabei war das linke Nebenschiff nur den Frauen, das rechte den Männern vorbehalten[6]. Die beiden Nebenschiffe sind vom Hauptschiff durch Säulenreihen zu je fünf Säulen und zwei Halbsäulen getrennt. Die Säulen und die Decke sind weiß, die Wände cremefarben gestrichen. Der Boden ist mit hell- und dunkelgrauen Marmorplatten im Schachmuster ausgelegt.
Die 8,5 Meter hohen Kirchenfenster sind mit Glasmalereien verziert. Auf den meisten sind abstrakte Muster zu sehen; auf den Fenstern vor dem Querhaus sind zusätzlich die Wappen der Apostolischen Nuntien John Bukowski bzw. Francesco Kardinal Colasuonno abgebildet. Auf dem Fenster im rechten Querarm sind die Heiligen Apostel Petrus und Andreas dargestellt, die die katholische West- bzw. Ostkirche symbolisieren. Auf dem Fenster gegenüber im linken Querarm sind die Mutter Gottes von Fátima, der Papst Johannes Paul II., sowie das Wappen des Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz zu sehen. Unter den Fenstern im Langhaus sind insgesamt 14 Reliefs angebracht, Darstellungen der 14 Stationen des Kreuzwegs.

Am Ende des rechten Nebenschiffs, neben dem Presbyterium, befindet sich der Eingang zur Sakristei, am Ende des linken Nebenschiffs die Kapelle der Barmherzigkeit Gottes. Am Altar der Kapelle befindet sich der Tabernakel.
Der Hauptaltar der Kathedrale ist mit dunkelgrünem Marmor verblendet. Darin werden Teile der Reliquien der Heiligen Apostel Andreas, Zenon von Verona, Gregor von Nyssa, Gregor von Nazianz, Cosmas, Damian und Anastasia aufbewahrt, sowie Teile eines Tuchs der Heiligen Jungfrau Maria, eine Schenkung des Bistums Verona. Rechts vom Altar steht der Ambon, ebenfalls mit dunkelgrünem Marmor verblendet. Hinter dem Altar, an der Wand der Apsis, befindet sich ein neun Meter hoher steinerner Kruzifix mit einer drei Meter hohen Christus-Figur. Auf Konsolen links und rechts davon stehen Gipsskulpturen der Mutter Gottes und des Apostel Johannes, Arbeiten des Bildhauers Swjatoslaw Sachlebin.
Gegenüber von dem Altar, über dem Vorraum der Kathedrale, befindet sich der Kirchenchor, der ursprünglich Platz für bis zu 50 Sänger bietete; einen großen Teil davon nimmt heute allerdings die Orgel in Anspruch.
Orgel

Mit 74 Registern, 4 Manualen und 5563 Pfeifen ist die Orgel der Kathedrale eine der größten in ganz Russland. Sie ist eine Schenkung des evangelisch-lutheranischen Basler Münsters, wo sie 2002 demontiert und bis auf das Register Nr. 65 Prinzipalbass 32′ komplett nach Moskau überführt wurde. Das fehlende Register soll 2009 nachkommen.
Gebaut wurde die Orgel im Jahre 1955 von der Firma Th. Kuhn AG in Männedorf. Die Demontage in Basel und der Neuaufbau in Moskau erfolgten durch die Firma Orgelbau Schmid Kaufbeuren e.K.; zunächst unter der Leitung von Gerhard Schmid, nach dessen persönlichen Wunsch alle Arbeiten unentgeltlich erfolgten. Nach dem Tode Gerhard Schmids am 9. September 2004 führte sein Sohn Gunnar die Arbeiten zu Ende.[7]
Geweiht wurde die Orgel am 16. Januar 2005 vom Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, im Rahmen einer Messe mit anschließendem Eröffnungskonzert des Ersten Internationalen Festivals der Orgelmusik. Das einmonatige Festival umfasste mehrere Orgelkonzerte in der Kathedrale. Das Schlusskonzert spielte der Hauptorganist des Petersdoms in Vatikan James Edward Goettsche[8].
Disposition
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- Koppeln: 43. BW/OW, 44. OW/HW, 45. RP/HW, 46. BW/P, 47. OW/P, 48. HW/P, 49. RP/P.
- Spielhilfen: Datenbank der Registerkombinationen, Crescendo, Tutti.
Glocken

Die fünf Glocken der Kathedrale befinden sich auf deren Dach, direkt hinter der Arkade an der linken Seite der Fassade. Sie sind eine Schenkung des Bischofs Wiktor Skworc und wurden von der Glockengießerei Felczyński in Przemyśl gegossen.
Die Glocken werden elektronisch betätigt. Die größte von ihnen wiegt 900 Kilogramm und trägt den Namen „Mutter Gottes von Fátima“. Die anderen Glocken heißen, von der größten zur kleinsten, „Johannes Paul II.“, „Hl. Thaddäus“ (nach dem Schutzheiligen des Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz), „Jubiläum-2000“ und „Hl. Victor“ (nach dem Schutzheiligen des Bischofs Wiktor Skworc).
Informationen für Besucher
Die Kathedrale befindet sich in der Malaja-Grusinskaja-Straße (russisch Малая Грузинская), Hausnummer 27/13. Die nächstgelegenen Metro-Stationen sind „Uliza 1905 Goda“, „Krasnopresnenskaja“, „Barrikadnaja“ und „Belorusskaja“. Von den letzten beiden fährt die Buslinie 116 direkt bis vor die Kathedrale.
Die Kathedrale hat täglich von 8 Uhr früh bis Mitternacht geöffnet. Es finden täglich vier Heilige Messen statt, sonntags zehn. Die Hauptliturgiesprache ist Russisch. Zusätzlich finden montags, dienstags, donnerstags und sonntags jeweils um 18:00 Uhr Messen auf Polnisch statt, samstags um 18:00 Uhr eine Messe in Latein, sowie sonntags über den Tag verteilt Messen in Englisch, Französisch, Spanisch, Armenisch und Koreanisch[9]. Zu den Messen sind Gläubige aller Religionen wie Atheisten gleichermaßen willkommen; zur Beichte und dem Empfang der Eucharistie sind nur getaufte Katholiken zugelassen.
Zusätzlich zu den Messen finden mittwochs und sonntags jeweils um 19:30 Uhr Konzerte statt. Karten gibt es nur an der Abendkasse gegen eine Spende von mindestens 100 Rubel.
Foto- und Videoaufnahmen zu privaten Zwecken sind erlaubt. Um dezente Kleidung wird gebeten, T-Shirts mit zweideutigen Aufdrucken sind nicht erwünscht. Gänzlich nicht gestattet sind Miniröcke, Shorts und Kleidung mit offenen Schultern oder offenem Bauchnabel. Ebenso sind das Essen und Trinken in der Kathedrale sowie das Rauchen auf dem gesamten Kirchengelände verboten.[10]
Weblinks
- Offizielle Webseite der Kathedrale (russisch)
- Historische Fotos und Fotos des Inneren der Kathedrale auf der offiziellen Webseite (russisch)
- Mehr als 200 Fotos der Kathedrale, innen wie außen (russisch)
- 20-minütige Fernsehdokumentation über die Kathedrale aus der Reihe „Mythen und Legenden“ des Fernsehsenders Stoliza
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Die Geschichte der Kathedrale auf ProCatholic.ru (russisch)
- ↑ a b c d e f Geschichte der Kathedrale auf der offiziellen Webseite (russisch)
- ↑ a b Fernsehdokumentation über die Kathedrale aus der Reihe „Mythen und Legenden“ des Fernsehsenders Stoliza. Online auf smotri.com (russisch).
- ↑ Zeitung „Russkaja Mysl“ vom 16.3.1995, Offener Brief des Erzbischofs Tadeusz Kondrusiewicz an den Präsidenten Boris Jelzin. Onlinearchiv unter www.rm-news.eu (kostenpflichtige Registrierung erforderlich).
- ↑ „Die Moskauer Regierung installiert die Außenbeleuchtung der katholischen Kathedrale“, Artikel auf NEWSru.com vom 9. November 2005 (russisch)
- ↑ a b Architektur der Kathedrale auf der offiziellen Webseite (russisch)
- ↑ Orgelbau Schmid Kaufbeuren e.K.: Firmenportrait 1955–2005
- ↑ Das Erste Internationale Festival der Orgelmusik, ein Bericht von Anna Ivanova (russisch)
- ↑ Gottesdienstplan der Kathedrale auf der offiziellen Webseite (russisch)
- ↑ Hausordnung der Kathedrale auf der offiziellen Webseite (russisch)
Koordinaten: 55° 46′ 2″ N, 37° 34′ 17″ O