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Erdbeeren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Erdbeeren
Datei:Erdbeerpfalnze.JPG

Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Erdbeeren
Wissenschaftlicher Name
Fragaria
L.
Eine Erdbeerfrucht
Schale mit mehreren Erdbeeren

Die Erdbeeren (Fragaria) sind eine Gattung in der Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie spielen schon seit der Steinzeit eine Rolle in der menschlichen Ernährung, erst mit der Einführung von amerikanischen Arten im 18. Jahrhundert entwickelte sich jedoch die Gartenerdbeere. Entgegen ihrem Namen zählt die Erdbeere aus botanischer Sicht nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten. Es gibt ungefähr zwanzig Arten, die meisten in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel sowie eine Art in Chile (F. chiloensis).

Arten

Erdbeerblüte
Reife Erdbeere

Die Gattung Fragaria besteht aus den folgenden Arten und Hybriden. Der einfache Chromosomensatz besteht bei allen Erdbeerarten aus 7 Chromosomen. Es kommen Arten und Hybriden mit doppeltem (diploid), vierfachem (tetraploid), sechsfachem (hexaploid), achtfachem (oktoploid) und zehnfachem (dekaploid) Chromosomensatz vor.

Andere Arten

Ähnlich aussehend und nahe mit den Erdbeeren verwandt sind die Scheinerdbeere (Duchesnea indica oder Potentilla indica) und das Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis). Die wegen ihrer Früchte so genannten Erdbeerbäume gehören zu den Heidekrautgewächsen.

Kulturgeschichte

„Der Erdbeerkorb“ (1760-61) von Jean-Baptiste Siméon Chardin

Aus archäologischen Funden kann man schließen, dass die Erdbeere schon in der Steinzeit bekannt war. In der Antike wurde sie „frega“ oder „fregum“ genannt. Aus dem Mittelalter sind große Flächen, auf denen die kleinen Walderdbeeren (Fragaria vesca) kultiviert wurden, erwiesen. Auch Methoden, Erdbeeren früher oder später heranreifen zu lassen, waren schon entwickelt. Lediglich die Größe der Frucht konnte man nicht beeinflussen. Erst in der Neuen Welt fanden französische Siedler entlang des Sankt-Lorenz-Stroms eine größerfruchtige wilde Art. Diese wurde im 18. Jahrhundert nach Europa als amerikanische Scharlach-Erdbeere eingeführt und zunächst vor allem in Botanischen Gärten kultiviert. 1714 entdeckte der Botaniker Amedee Francois Frezier die Chile-Erdbeere, die ledrig-starre und blaugrüne Blätter hatte und die vor allem sehr große Früchte aufwies. Chile-Erdbeeren weisen dabei die Besonderheit auf, dass sie zweihäusig sind, d. h. es gibt rein männlich blühende Pflanzen und rein weiblich blühende.

Um 1750 entstanden durch Kreuzungen der verschiedenen Wildformen in Holland die Gartenerdbeere (Fragaria ×ananassa), die in Deutschland handelsübliche, großfruchtige Erdbeere, die aus wiederholten, zufälligen Kreuzungen der kleinen Scharlacherdbeere aus Amerika (Fragaria virginia) mit der großfruchtigen Chileerdbeere (Fragaria chiloensis) entstand. In Österreich und im süddeutschen Raum, insbesondere auch in München werden bzw. wurden die besonders großfruchtigen Zuchtformen der Erdbeere auch als "Ananas" bezeichnet.

Verwendung

Nahrungsmittel

Gefüllter Erdbeerkuchen

Der fleischige Blütenboden wird als Obst genutzt. Kommerziell angebaut werden verschiedene Sorten der Gartenerdbeere. Wenn sie nicht ausgereift gepflückt werden, reifen sie nicht nach (nichtklimakterische Früchte).

Zierpflanze

Die Ziererdbeeren mit rosa Blüten sind Gattungshybriden aus einer Erdbeere und dem Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris). Diese Hybriden sind dekaploid (8 Chromosomensätze von der Erdbeere und 2 vom Sumpf-Blutauge).

Wirtschaftliche Bedeutung

Marktversorgung von Erdbeeren in Deutschland 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Ernte in Tonnen 104.000 110.000 105.000 95.000 119.000 146.000 169.000 154.000
Importe in Tonnen 136.000 149.000 118.000 118.000 118.000 104.000 97.000 81.000

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quellen

  • Leo Fox, John Langley, Torkild Hinrichsen: Die Erdbeere, Verführung in Rot. Kulturgeschichte einer Frucht aus den Vierlanden. Husum Druck, Husum 2001, ISBN 3-89876-002-2
  • Li Chaoluan, Hiroshi Ikeda, Hideaki Ohba: Fragaria. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Missouri Botanical Garden, St. Louis 1994+. Bd. 9, S. 335. Online, abgerufen am 20.02.2008
Commons: Erdbeere – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Erdbeere – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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