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Zwickau

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Wappen Deutschlandkarte
Zwickau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zwickau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 43′ N, 12° 30′ OKoordinaten: 50° 43′ N, 12° 30′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 241-444 m ü. NHN
Fläche: 102,54 km²
Einwohner: 95.841 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 935 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 08001–08067
Vorwahl: 0375
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 330Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
mit 35 Stadtteilen
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptmarkt 1
08056 Zwickau
Website: www.zwickau.de
Oberbürgermeisterin: Pia Findeiß (SPD)

Zwickau ist eine Große Kreisstadt im Südwesten des Freistaates Sachsen. Sie ist nach Leipzig, Dresden und Chemnitz die viertgrößte Stadt sowie eines der sechs Oberzentren Sachsens. Zwickau bildet einen Kern der „Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau“ und zusammen mit Chemnitz, Dresden, Leipzig und Halle die „Metropolregion Sachsendreieck“.

Die nächsten größeren Städte sind Chemnitz, ca. 31 km östlich, Gera, ca. 33 km nordwestlich, und Leipzig, ca. 70 km nördlich von Zwickau.

Zwickau hatte von 1944 bis 2003 mehr als 100.000 Einwohner und war Großstadt.

Geografie

Lage

Der Hauptmarkt in Zwickau auf einer Panorama-Aufnahme

Zwickau liegt im Vorland des Erzgebirges im Naturraum des Erzgebirgsbeckens in einer weiten Talaue am Westufer der Zwickauer Mulde. Im Karbon, also in vorgeschichtlicher Zeit, entwickelte sich am Fuße des Variskischen Gebirges ein Urwald aus Farnen, Riesenbärlappen und Schachtelhalmen, dessen Überreste später unter dem Rotliegend und Gebirgsschutt Steinkohle bildeten und für mehrere 100 Jahre Bergbau in der Zwickauer Region ermöglichten.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Zwickaus ist in die fünf Stadtbezirke Mitte, Ost, Nord, West und Süd eingeteilt. Jeder Stadtbezirk besteht aus bis zu neun Stadtteilen. Die erst bei den jüngsten Eingemeindungen in den 1990er Jahren nach Zwickau eingegliederten Stadtteile Rottmannsdorf, Crossen, Cainsdorf, Mosel, Oberrothenbach und Schlunzig sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 69 der Sächsischen Gemeindeordnung. Die Ortschaften wurden durch die Hauptsatzung der Stadt Zwickau eingeführt und haben einen von der Bevölkerung gewählten Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen vier und sechs Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortschaftsrat ist der Ortsvorsteher.

Die fünf Stadtbezirke mit ihren zugehörigen amtlichen Stadtteilen und deren Nummern sind:

Stadtbezirke und Stadtteile
  • Stadtbezirk Mitte (11–15):
    Innenstadt (11), Mitte-Nord (12), Mitte-West (13), Mitte-Süd (14), Nordvorstadt (15)
  • Stadtbezirk Ost (21–28):
    Gebiet Äußere Dresdner Straße/Pöhlauer Straße (21), Eckersbach Siedlung (22), Pöhlau (23), Auerbach (24), Eckersbacher Höhe (E 5/1) (25), Eckersbacher Höhe (E 5/2 und E 5/3) (26),
    Eckersbacher Höhe (E 1 bis E 4) (27), Gebiet Talstraße/Trillerberg (28)
  • Stadtbezirk West (41–44):
    Gebiet Reichenbacher Straße und Freiheitssiedlung (41), Marienthal Ost (42), Marienthal West (43), Brand (44)

¹ zugleich Ortschaft

Datei:Zwickau panorama west (aka).jpg: Bitte eine Gesamtbreite ohne Einheit angeben.Vorlage:Panorama/Wartung/Breite mit Einheit

Eingemeindungen

Das Zwickauer Rathaus

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Zwickau eingegliedert:

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Zwickau. Sie gehören zum Landkreis Zwickau und werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:

Mülsen, Reinsdorf, Wilkau-Haßlau, Hirschfeld (Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg), Lichtentanne, Werdau, Neukirchen, Crimmitschau und Dennheritz (Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz) sowie die Stadt Glauchau.

Einwohnerentwicklung

Siehe auch Einwohnerentwicklung von Zwickau

Heiliges Römisches Reiches bis 1806

Gegen Ende des Mittelalters um 1470 wurden auf dem Schneeberg die großen Silberanbrüche fündig. Die bergmännischen Unternehmer waren überwiegend Zwickauer Bürger der Rats- und Kaufherrengeschlechter. Das Silber wurde in Zwickau geschmolzen. Zwickau hatte eine eigene Münz-Prägestätte und war die Versorgungsbasis der Bergstadt Schneeberg. Verbunden damit stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich und erreichte zur Reformationszeit um 1520 mit ca. 10 000 Einwohnern einen vorläufigen Höhepunkt. Nach der Reformation kam es in der Region zu Bauernaufständen. Epidemien suchten die Stadt heim. Die unruhigen Ereignisse um den Schmalkhaldische Krieg von 1546-1547 hatten auch negative Auswirkung auf das Bevölkerungswachstum. Beispielsweise verschanzten sich im Januar 1547 die Truppen von Herzog Moritz von Sachsen gegen die Truppen von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen in der Stadt. Die Vorstädte wurden niedergebrannt und die Bürger für mehrere Monate aus der Stadt vertrieben. Im Ergebnis des Krieges wurde Zwickau Teil des albertinischen Sachsens. Nach einer relativ ruhigen Epoche, die vom Augsburger Religionsfrieden 1555 bis 1618 verlief, kam es im 30jährigen Krieg von 1618 - 1648 zu großen Einwohnerverlusten. Vor allem zwischen 1632 und 1641 wurde Zwickau mehrfach durch verfeindete Heere belagert, besetzt und gebrandschatzt. 1633 wütete die verheerendste Pestepidemie der bisherigen Stadtgeschichte und dezimierte die Bevölkerung beträchtlich. Die Kirchenbücher verzeichneten 1897 Tote. General Wallenstein, Führer der Kaiserlichen Truppen, verlangte von der ohnehin geschundenen Stadt Kontributionen in Form von Naturalien und Geld. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 hatte Zwickau an die Schweden schließlich ein Friedensgeld von 2063 Talern zu bezahlen. Die Kriegsbelastungen betrugen insgesamt 321.141 Taler. Im Siebenjähriger Krieg von 1756-1763 war Zwickau wechselnden Besetzungen von Preußen, Österreichern und der Reichsarmee ausgesetzt. Die Bürger hatten unter Einquartierungen und hohen Kontributionen zu leiden. Allein an Preußen hatte Zwickau 557.664 Taler zu zahlen. 1806, am Ende des heiligen römischen Reiches, hatte Zwickau gerade einmal wieder ca. 5000 Einwohner, soviel wie zum Ausgang des Mittelalters.

19. Jahrhundert, Gründerzeit

Obgleich Zwickau zwischen 1806 - 1812 ständigen Truppendurchzügen und Einquartierungen ausgesetzt war, die für die Stadt und ihre Bürger eine große Belastung darstellten, wuchs die Einwohnerzahl wieder. Neue Hoffnung breitete sich aus. Am 16. Mai 1812 nimmt Kaiser Napoleon mit seiner Gemahlin Marie Louise Quartier in Zwickau. Der Kaiser wird von den Zwickauern mit Glockengeläut, einer Schützenparade und Spalier stehenden Bürgern empfangen. Besonders seit der Anwendung der Dampfmaschine im Steinkohlenbergbau ab 1826 wurde die Produktivität erheblich gesteigert. Neue Arbeitsplätze entstanden. Um 1840 hatte Zwickau wie zur Reformationszeit wieder ca. 10 000 Einwohner. Die Zwickauer Steinkohle war insgesamt für Sachsen eine preiswerte Energiebasis, die die Gründerjahre zusätzlich befeuerte. Es kam in Zwickau zu vielen Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Von 1840 bis zur Jahrhundertwende 1900 versechsfachte sich die Einwohnerzahl auf ca. 60 000 Einwohner.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1904 hielt mit dem Automobilbau ein neuer Wirtschaftszweig Einzug in die Stadt. Die Einwohnerzahl wuchs aber nicht mehr so stark, wie während der Gründerzeit. Da sich das Stadtgebiet ständig vergrößerte, kam es zu Eingemeindungen. Die Einwohnerzahl überschritt etwa 1944 die Grenze von 100.000, wodurch Zwickau Großstadt wurde. Um 1950 erreichte die Einwohnerzahl mit ca. 140.000 ihren historischen Höchststand.

Seit der politischen Wende 1989 ist Zwickau, wie übrigens auch andere große Städte Mitteldeutschlands, von einem starken Rückgang der Einwohnerzahl betroffen. Die Stadt hat – gemessen am heutigen Gebietsstand – seit 1990 beinahe 30 Prozent der Einwohner verloren. Trotz zahlreicher Eingemeindungen in den 1990er Jahren (s. o.) – die Fläche des Stadtgebiets wuchs zwischen 1992 und 2000 um etwa 80 Prozent – konnte der negative Bevölkerungstrend nicht nachhaltig gestoppt werden. 1998 fiel die Einwohnerzahl der Robert-Schumann-Stadt erstmals unter die Marke von 100.000.

21. Jahrhundert ...

Nach Eingemeindungen kleinerer Randgemeinden unterschritt die Einwohnerzahl im Oktober 2003 erneut die magische Grenze von 100.000. Am 30. Juni 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 96.346 (nur Hauptwohnsitze, nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Anhand des durchschnittlichen Bevölkerungsrückgangs der letzten sechs Jahre ist ersichtlich, dass die Zahl der Einwohner jährlich um ungefähr 1.100 abnahm. In Bevölkerungsprognosen ging man davon aus, dass im Jahre 2020 nur noch 84.000 bis 86.000 Menschen in der Stadt leben werden (beim derzeitigen Gebietsstand von 102,54 km²). Doch es gibt wieder neue Hoffnung, denn eine Trendwende ist allen Unkenrufen zum Trotz in Sicht. Der Rückgang der Einwohnerzahl hat sich bereits jetzt signifikant verlangsamt. Der Zustrom von Besuchern steigt beständig. Die Stadt, als ehemalige Regierungsbezirkshauptstadt, besitzt aufgrund ihrer Geschichte, der gepflegten alten und neuen Bausubstanz und der guten Infrastruktur einen hohen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrad. Über Jahrhunderte hinweg hat man gelernt, mit Widrigkeiten und Hemmnissen fertig zu werden. Zunehmend zieht die Stadt Menschen aus dem In - und Ausland in ihren Bann.

Religionen

zwei der Domfiguren
Die alten Priesterhäuser

Martin Luther, Thomas Müntzer, die Zwickauer Propheten und die christliche Volksbewegung

Die Bevölkerung der Stadt Zwickau gehörte anfangs zum Bistum Naumburg-Zeitz. Am 11. März 1513 erfolgte die Wahl von Giovanni de’ Medici zum Papst. Der erst 37jährige gab sich den Namen Leo X. . In seine Epoche fällt auch der Beginn der Reformation. Zur Finanzierung des Petersdom-Neubaus förderte Papst Leo X. den Ablasshandel. Das war für Martin Luther einer der Anlässe zu seinem Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg. Bereits 1518 wurden in Zwickau evangelische Predigten abgehalten. Der Tuchweber Nikolaus Storch, der Tuchmacher Thomas Drechsel und der Student zu Wittenberg Markus Stübner gelten als die Zwickauer Propheten. Gemeinsam verbindet sie die Vision vom "inneren Wort" und "vom inneren Licht". Durch sie erfährt die Zwickauer Bevölkerung ab 1520, dass die Sakramente der Kirche nutzlos sind. Das Priestertum und die Kindertaufe entsprächen nicht dem Willen Gottes. Jeder Mensch trage ein inneres Licht im Herzen, wodurch die Gottlosigkeit beendet wird und das Friedensreich komme. Es komme schließlich auf das Handeln nach der Botschaft Jesu an und nicht allein auf das Glauben, so die Urchristen.

Der Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort und der Pfarrer der Marienkirche, Nikolaus Hausmann, stellen sich gegen die durch die Zwickauer Propheten angefachte prophetische Volksbewegung. Auch Martin Luther steht auf der Seite der Autoritäten und streitet für die Einführung einer Amtskirche. Er bezieht Stellung gegen die Zwickauer Propheten und versucht die Volksbewegung aufzulösen. 1520 widmete Martin Luther dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort die Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen". Am 8. April 1522 quartiert sich Luther beim Bürgermeister Mühlpfort ein. Am 1. Mai versammeln sich vor dem Zwickauer Rathaus 14.000 Menschen aus Zwickau und Umgebung. Der Zwickauer Marktplatz wurde zum Schauplatz einer geistigen Auseinandersetzung. Es gelang Luther offensichtlich nicht, die Mehrheit der Menschen auf seine Seite zu ziehen.

Die Menschen aus Zwickau und später auch die anderer Städte wurden enttäuscht. Thomas Müntzer, Pfarrer der Zwickauer Katharinenkirche, stellte sich im Gegensatz zu Luther hinter die urchristlichen Ideale der prophetischen Volksbewegung. 1524 wurde das Abendmahl in Zwickau „in beiderlei Gestalt“ durchgeführt.

Nach dem Scheitern der Zwickauer Propheten radikalisierte sich Thomas Münzers Denken. Das soziale Unrecht an den Menschen führte schließlich im Jahr 1525 vor allem in Thüringen zu Bauernaufständen, an dessen Spitze sich Thomas Müntzer stellte. Die letzten Mönche wurden aus der Stadt gewiesen. 1525 war die Reformation zunächst abgeschlossen. Zwickau war europaweit die zweite Stadt, in der die Reformation Fuß gefasst hatte.

1529 erhielt die Stadt eine lutherische Kirchenordnung. Danach war Zwickau über viele Jahrhunderte überwiegend protestantische. Nach dem Übergang in das Kurfürstentum Sachsen wurde Zwickau Sitz einer Superintendentur, heute Kirchenbezirk Zwickau, der zur gleichnamigen Region innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehört. Der Kirchenbezirk Zwickau umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Zwickau.

Rückkehr der Katholiken

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Diese gründeten 1818 wieder eine Pfarrgemeinde. Sie gehörte zum Apostolischen Vikariat mit Sitz in Dresden, das seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk in der Nachfolge des in der Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) das Bistum Meißen, seit 1980 Bistum Dresden-Meißen, das heute zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Zwickau wurde innerhalb des Bistums Meißen Sitz eines Dekanats, zu dem auch Pfarrgemeinden außerhalb Zwickaus gehören. Derzeitiger Dekan ist Pfarrer Laurenz Tammer aus der Heiligen Familie Zwickau.

Andere christliche Kirchen und Religionsgemeinschaften

Neben den beiden großen Kirchen gibt es die Neuapostolische Kirche und auch noch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Apostolische Gemeinschaft, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Freikirche und eine Herrnhuter Brüdergemeine, ferner eine Freie Christliche Gemeinde und die Christengemeinde Elim (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden). Darüber hinaus ist auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Zwickau vertreten. Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas gehört in Zwickau auch zum gewohnten Straßenbild.

Geschichte

Der Dom
Reste der Stadtmauer mit dem Pulverturm
Die Katharinenkirche
Das Robert-Schumann-Geburtshaus
Robert-Schumann-Sitzbild von Johannes Hartmann

Vorgeschichte

Das heutige Westsachsen wurde bis in das 6. Jahrhundert von den germanischen Stämmen der Sueben und Thüringer besiedelt. Vom 7. bis zum 10. Jahrhundert bewohnten Sorben das Gebiet. Im 10. Jahrhundert erfolgte nach Unterwerfung der Sorben durch Heinrich I. die Christianisierung der ansässigen Bevölkerung und die erneute Einwanderung germanischer Siedler begann. Der Name „Zwickau“ leitet sich wahrscheinlich von der sorbischen Bezeichnung Świkawa ab und könnte – einer Theorie zufolge – auf Svarozič, den slawischen Gott der Sonne und des Feuers zurückgehen: Am Muldenufer treten auch heute noch Steinkohlenflöze zu Tage. Wahrscheinlich wussten bereits die Slawen die Kohle zu nutzen. Der Name „Zwickau“ könnte demnach etwa „Tal“ oder „Aue des Feuergottes“ bedeuten.

Mittelalter

1118 wurde in einer Urkunde, ausgestellt von Bischof Dietrich I. von Naumburg, im Kloster Bosau bei Zeitz erstmals das territorio Zcwickaw erwähnt. Es handelt sich hierbei nicht um einen konkreten Ort, sondern um einen von Slawen besiedelten Gau, dessen Zentrum das Dorf Osterweih war. Diese Siedlung wurde später aufgegeben; sie lag in der heutigen Nordvorstadt. Um diese Zeit, lässt Gräfin Bertha von Groitzsch das Christentum in der Region einführen und die Marienkirche erbauen. Um 1150 verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt ins heutige innerstädtische Gebiet. Es bildete sich eine Kaufmannsiedlung um die Nikolaikirche (nahe der heutigen Nikolaischule). Diese lag an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen, der SalzstraßeBöhmischer Steig und dem polnischen Gleis. Erstere führte über Halle/Leipzig nach Prag, letztere von Krakau über Sachsen nach Süddeutschland. Ebenso entstand parallel dazu ein Siedlungszentrum um die Marienkirche und um den Bereich des späteren Schlosses Osterstein mit der Katharinenkirche.

Im Jahre 1212 erhielt Zwickau das Stadtrecht. Der Bischof von Naumburg bestätigte in einer Urkunde, die auf den 12. Mai datiert ist, die Einigung zwischen dem Markgraf von Meißen, Dietrich, und dem Abt des Klosters Bosau, indem letzterer gegen eine Entschädigung von 250 Mark auf Ansprüche gegenüber der Stadt und Stadtkirche verzichtete.

1232 wurden erstmals das Franziskanerkloster und deren Klosterschule erwähnt, ebenso legten die Zisterzienser 1240 einen Wirtschaftshof an; dieser war dem Kloster Grünhain bei Aue unterstellt. Die medizinische Versorgung begann 1266 mit der Erwähnung des späteren St. Georgen- und Margarethen-Hospitals. Um 1290 war Zwickau vorübergehend Reichsstadt; die Lateinschule begann ihre Arbeit. Vom „Castrum Zwickaw“, dem späteren Schloss Osterstein, ist erstmals 1292 die Rede. Mit dem Rat beginnt 1273 die städtische Selbstverwaltung, ein Bürgermeister ist seit 1297 nachweisbar.

Der Bergbau in der Region begann um 1316, als Markgraf Friedrich der Gebissene die Stadt mit einer Fundgrube auf den Fürstenberg (zwischen Kirchberg und Weißbach) belehnte, an der Silber und Kupfer abgebaut wurde. Bereits 1295 existierte ein Wassergraben, die Stadtmauer und ihre vier Tore erschienen nachweislich seit 1327. Im Jahre 1328 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt, darunter die Marienkirche und die Katharinenkirche. Das Zwickauer Stadtrecht wurde im „Codex Statutorum Zviccaviensium“ 1348 erstmals fest gehalten. Hier finden sich bildliche Darstellungen der Todesstrafe und erste Handwerksordnungen sowie die erste Erwähnung der Steinkohle.

1403 vernichtete ein verheerender Brand fast die gesamte Stadt. Markgraf Wilhelm I. gewährte zur Erleichterung des Wiederaufbaus eine siebenjährige Steuerbefreiung.

Wegen eines Streites zwischen dem Rat der Stadt und dem vom Markgrafen eingesetzten Richter Franz Steussing[2], der für letzteren am 14. Februar mit der Hinrichtung auf dem Zwickauer Hauptmarkt endete, ließen die neuen Landesherren daraufhin am 10. Juli 1407 Bürgermeister Peter Mergenthal und drei Ratsherren in Meißen unter dem Roten Turm enthaupten und dort im Kreuzgang des Klosters St. Afra beisetzen. Ihr Grabmal enthält erstmals die Schwäne des Stadtwappens, die Türme dagegen sind seit 1290 nachweisbar; 1983 wurden die Skelette der vier Hingerichteten ausgegraben.

Der Bierbann, ein Verbot Bier zu brauen, wurde 1421 für zahlreiche Dörfer in der Umgebung von Zwickau ausgesprochen. Im Jahre 1444 erwarb die Stadt eine eigene Gerichtsbarkeit.

Hussiten belagerten 1430 erfolglos die Stadt, plünderten und brandschatzten jedoch die Vorstädte und umliegende Dörfer. Das dabei zerstörte Dorf Osterweih wurde nicht wieder aufgebaut.

Die Schneeberger Silbervorkommen wurden 1470 entdeckt; an ihrer Ausbeutung waren vor allem Zwickauer Bürger, der Amtshauptmann Martin und sein Bruder Nicol Römer sowie Hans Federangel beteiligt. Aus diesem Grund wurde die Zwickauer Münze 1475 neu gegründet. Im Jahre 1477 ließ Martin Römer den Schwanenteich als Feuerlöschteich und zur Fischzucht angelegen. Dieser hieß damals der Große Teich und erst Mitte des 19. Jahrhunderts, erhielt er den Namen Schwanenteich. Bereits 1473 erhielt Zwickau von Kaiser Friedrich III. das Rotsiegelprivileg, das eigentlich nur Landesherren und den von ihnen dazu privilegierten zustand. Alle Urkunden und Briefe wurden seitdem mit rotem Wachs gesiegelt. 1476 reiste Herzog Albrecht von Sachsen zu einer Wallfahrt nach Rom und Palästina. In seinem Gefolge waren auch die Zwickauer Martin Römer und Landrentmeister Hans Mergenthal. Martin Römer starb 1483, er war großzügiger Förderer seiner Stadt – unter anderem stammen die Magazinhäuser am Kornmarkt von ihm. Die Marienkirche erhielt 1478 einen Flügelaltar des Nürnberger Künstlers Michael Wolgemut. Für das Jahr 1486 waren in der Stadt zwei Apotheken nachweisbar, die Löwenapotheke und die Salamonisapotheke.

Neuzeit

Seit 1498 war der Bildschnitzer Peter Breuer in Zwickau ansässig, der 1504 das Bürgerrecht erhielt. Aus seiner Hand stammen zahlreiche Werke in Kirchen Zwickaus und der Umgebung. Der Rat erhielt 1505 vom Kloster Eisenberg das Kirchenpatronat (das heißt die Schirmherrschaft über die Kirchen der Stadt). Die Bergkeller wurden von brauberechtigten Bürgern seit 1511 angelegt. 1516 verweigerten die Bürger dem neuen Rat die Huldigung. Unter Leitung von Georgius Agricola wurde 1519 die griechische Schule gegründet. Diese wird ein Jahr später mit der Lateinschule vereinigt, Agricola blieb Schulmeister an der berühmt gewordenen Zwickauer Ratsschule. Im Jahre 1523 errichtete der Augsburger Hans Schönsberger die erste Druckerei. Spätestens unter seinem Nachfolger Gabriel Kantz wurde Zwickau zu einem wichtigen Zentrum reformatorischer Publikationen und als „die feste Burg der Reformation“ bezeichnet. 1522 begann der Bau des Gewandhauses durch die Zwickauer Tuchmacher, drei Jahre später wurde es fertiggestellt.

Von Oktober 1520 bis April 1521 predigte Thomas Müntzer in Zwickau, er kam auf Empfehlung von Martin Luther hierher. Luther widmete seinem Freund, dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort, 1520 seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Thomas Müntzer schloss sich den „Zwickauer Propheten“ an, die von Luther später als „Schwärmer“ bekämpft wurden. Zwickauer Bürger stürmten im März 1522 den Grünhainer Klosterhof, um gefangene Bauern zu befreien. Es kam zu Bilderstürmungen. Im April kam Martin Luther auf Bitten des Rates nach Zwickau und hielt einige Predigten. Hier entkam er auch einem Mordanschlag, indem er sich in ein Gasthaus rettete. Dort äußerte er auch den Spruch „das ist mein Paradies“. Deshalb nannte sich der Gasthof „Zum Paradies“ und wurde die angrenzende Brücke über die Mulde „Paradiesbrücke“ genannt. Der Pfarrer Nikolaus Hausmann bekannte sich 1523 als erster in Zwickau zur Reformation. Die Franziskaner wurden aus der Stadt gewiesen. 1525 kam es auch in der Zwickauer Gegend zu Bauernaufständen. Hausmann erwirkte aber die Begnadigung von 80 Aufständischen beim Gericht von Kurfürst Johann in Zwickau.

Um 1540 leben in Zwickau 10.000 Einwohner - 230 von ihnen sind Tuchmachermeister.

Im Schmalkaldischen Krieg wurde die Stadt im Januar 1547 durch Truppen von Herzog Moritz geplündert, abgebrannt und die Bewohner für einige Monate vertrieben. Seither ist Zwickau Teil des albertinischen Kurfürstentums Sachsen. Im August 1573 suchte ein schweres Hochwasser Zwickau heim, trotzdem wurde Ende des Monats ein großes Fürstenschießen veranstaltet, bei dem außer dem sächsischen Kurfürsten zahlreiche hohe Gäste aus verschiedenen Teilen des Reiches anwesend waren.

Seit dem Mittelalter wurden in Zwickau verschiedene Formen von Bergbau betrieben, zum Beispiel Steinkohlebergbau. Die Oberhohndorfer Steinkohlevorkommen wurden 1530 entdeckt. Ende der 1970er Jahre schlossen die letzten Steinkohlegruben in der Stadt. Da Zwickau an einer wichtigen Handelsstraße nach Böhmen lag und hier die Mulde gut überquert werden konnte, wurde Zwickau zu einer reichen und bedeutenden Handelsstadt.

1810 wurde der wohl bedeutendste Sohn der Stadt, der Komponist Robert Schumann, in Zwickau geboren.

Am 8. Juni 1901 fand auf dem Hauptmarkt die Enthüllung des von dem Leipziger Bildhauer Johannes Hartmann geschaffenen Robert-Schumann-Denkmals statt. „Auf einem in schlichten Konturen gehaltenen Sockel, den nach oben eine Art Mäanderfries umgibt, sitzt der Tondichter, das Haupt nachdenklich in die linke Hand gestützt.

Im Jahre 1904 gründete August Horch in Zwickau sein erstes Automobilwerk unter eigenem Namen, fünf Jahre später die Audi-Werke. Seither werden in Zwickau als einzigem Standort in Deutschland ununterbrochen Autos gebaut. Von Oktober 1957 bis April 1991 wurde in Zwickau der Trabant, der „Volkswagen“ der DDR, gefertigt. Heute baut die Volkswagen Sachsen GmbH im Volkswagenwerk Zwickau die Modelle Golf und Passat.

Im Jahre 1904 hatte sich auch eine Israelitische Gemeinde in der Stadt konstituiert, denn Juden hatten sich bereits im 19. Jahrhundert hier niedergelassen. Schon 1905 war ein erster Betsaal der Gemeinde in der Bahnhofstraße 8 eingeweiht worden, später lag der Betsaal der orthodoxen jüdischen Mitglieder in der Burgstraße 10. Im Vorderhaus lagen Wohnungen armer jüdischer Familien sowie eine "Wochentagssynagoge". In beiden Gebäuden legten SA-Männer beim Novemberpogrom 1938 Feuer. Die Grabsteine des Jüdischen Friedhofes wurden geschändet, zerstört und abgetragen. Auch die Feierhalle des Friedhofs ging in Flammen auf.

Bereits im Oktober 1921 gründete die NSDAP in Zwickau die erste Ortsgruppe außerhalb Bayerns. 1933 wurde im Schloss Osterstein ein berüchtigtes Gefängnis der SS eingerichtet, in dem insgesamt 750 Menschen inhaftiert waren: politische Gegner, andere missliebige Personen und jüdische Einwohner. Viele von ihnen wurden zu Tode gefoltert, starben nach ihrer Entlassung an den Folgen oder gingen in den Freitod. Zahlreiche jüdische Bürger wurden seit 1933 verfolgt und vertrieben, seit 1942 in Vernichtungslager deportiert, nur wenige kehrten zurück. Die Stadt Zwickau gedenkt dieser Opfer durch mehrere Gedenkstätten, unterschiedliche Veranstaltungen, Aktionen und Ausstellungen. In den Horch-Werken der sächsischen Auto Union entstand im Zweiten Weltkrieg ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem mehr als 3.000 Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion arbeiten mussten. Durch SS-Mannschaften wurden etwa 520 von ihnen ermordet. Die 688 verbliebenen Häftlinge wurden im April 1945 auf einen Todesmarsch Richtung Karlovy Vary getrieben, wobei ebenfalls viele ums Leben kamen.

Zwickau wurde nicht wie Dresden, Chemnitz oder Plauen während des Zweiten Weltkrieges von flächendeckenden Bombardements zerstört. Wie Zwickauer Bürger die Stadt vor der Zerstörung retteten, wird im Internet auf den "Zwickauer Seiten" beschrieben, Zitat: "Der Luftschutzpolizist Arno Rau verhinderte zum Kriegsende einen Bombenhagel auf das historische Stadtzentrum. Am 17. April 1945 näherten sich amerikanische Truppen vom Norden und Westen her der Stadt, Tiefflieger kreisten. Um ein Inferno zu vermeiden, erklomm Rau am frühen Abend die Stufen des Doms St. Marien, hisste unter Einsatz seines Lebens die weiße Flagge und veranlasste das Läuten der Glocken. Unterstützt wurde er vom Kirchendiener Fritz Schubert und dessen Sohn. Die Flugzeuge drehten ab, Zwickau wurde von den Amerikanern kampflos eingenommen."

Somit blieb die Innenstadt mit ihren historischen Bauten nahezu unzerstört. Mit dem Ende des Krieges für Zwickau am 17. April 1945 kam die Stadt unter amerikanische Besatzung. Nach den Vereinbarungen zwischen den Alliierten von Jalta und Teheran zog am 1.Juli 1945 die Rote Armee in der Stadt ein. Die US-Armee zog ihre Streitkräfte aus Westsachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ab, weil nach den Verträgen ein Gebietstausch mit Westberlin statt fand.

Bei der Verwaltungsreform in der DDR 1952 (Auflösung der Länder und Gründung von Bezirken) wurde Zwickau in den Bezirk Karl-Marx-Stadt (bis zum 9. Mai 1953 und ab dem 1. Juni 1990: Bezirk Chemnitz) eingegliedert und der Landkreis Zwickau in die beiden Landkreise Zwickau und Werdau geteilt.

Seit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 gehört Zwickau wieder zum Land Sachsen. Als am 1. August 1994 in Sachsen das Kreisreformgesetz in Kraft trat, wurden die beiden bisherigen Landkreise Werdau und Zwickau zum Landkreis Zwickauer Land vereinigt. Kreissitz wurde Werdau. Die Stadt Zwickau behielt ihren Status als kreisfreie Stadt. Im Rahmen der Sächsischen Kreisreform wurde der Stadt die Kreisfreiheit entzogen. Seit dem 1. August 2008 ist sie Teil und Verwaltungssitz des Landkreises Zwickau. Sie hat den Rang einer Großen Kreisstadt.

Politik

Die Wappentiere der Stadt auf dem Schwanenteich

Historische politische Entwicklung

An der Spitze der Stadt stand anfangs ein markgräflicher bzw. königlicher Vogt. Daneben gab es nachweislich seit 1273 einen Rat. Dieser übernahm später die alleinige Zuständigkeit in der Stadtverwaltung. Vorsitzender des Rates war Bürgermeister, der jährlich an Michaelis (29. September) wechselte. Später gab es zwei Räte, einen „regierenden“ und einen „alten“ Rat, die sich im Amt abwechselten. Im 17. Jahrhundert wurde der alte Rat stark verkleinert, bis er schließlich mit dem regierenden Rat verschmolz, welcher dann ab 1832 nur noch aus vier Mitgliedern bestand. Bis 1830 wechselten die Bürgermeister weiterhin jährlich ab, konnten aber ihr Amt mehrmals ausführen. So amtierten zwischen 1800 und 1830 insgesamt „nur“ sechs Bürgermeister. Ab 1830 gab es nur noch einen Bürgermeister, der ab 1874 den Titel Oberbürgermeister trug. Daneben gab es weiterhin einen Rat.

Stellung innerhalb des Landes

  • 1835 Gründung der Kreisdirektion Zwickau
  • 1873 Kreisdirektion wird Kreishauptmannschaft Zwickau
  • 1900 Teilung durch Ausgründung der Kreishauptmannschaft Chemnitz (IV)
  • 1907 Zwickau wird kreisfreie (exemte) Stadt
  • 1938 Kreishauptmannschaft Zwickau (V) wird Regierungsbezirk Südwest-Sachsen, Amtshauptmannschaft Zwickau wird Landkreis
  • 1946 SMAD richtet Bezirksverwaltung ein, Zwickau verliert unter sowjetischer Besatzung den Status als Regierungsbezirkshauptstadt
  • 1952 SED-Regime schafft die Länder ab, Sachsen wird in 3 Bezirke (mit Bezirksdirektionen) geteilt, Zwickau verliert Verwaltungshoheit
  • 1990 Neugründung des Freistaates Sachsen, Zwickau bleibt kreisfreie Stadt
  • 2008 Kreisreform in Sachsen, das Land wird in 3 Direktionsbezirke unterteilt, Zwickau verliert die Kreisfreiheit und ist nun Kreissitz des neuen Landkreises Zwickau

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone wurde ein „Rat der Stadt“ bzw. die Stadtverordnetenversammlung gegründet. Der von den Einwohnern der Stadt gewählte Stadtrat wurde in den Anfangsjahren nach dem Krieg mehrheitlich von den bürgerlichen Parteien getragen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder durch freie Wahlen bestimmt. Vorsitzender dieses Gremiums wurde ein ausgewähltes Mitglied des Stadtrats. Der Oberbürgermeister wurde dann vom Stadtrat gewählt. Heute ist der Oberbürgermeister gleichzeitig Vorsitzender des Stadtrats. Seit 1994 wird der Oberbürgermeisters durch direkte Wahl von der Bürgerschaft der Stadt bestimmt. Die Amtszeit einer Wahlperiode beträgt 7 Jahre.

Aktuelle politische Entwicklung

Stadtratswahl 2004


Seit dem 1. August 2008 ist Pia Findeiß SPD Oberbürgermeisterin der Stadt. Ihr stehen zwei Stellvertreter zur Seite.

Die CDU und die SPD koalieren miteinander. Beide Parteien hatten bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 große Stimmenverluste erlitten.

Andererseits konnten die PDS (seit den 16.Juni 2007 die Partei Die Linke) und die neu angetretene lokale AG Zwickau erhebliche Stimmengewinne für sich erzielen.


Bürgermeister und Oberbürgermeister

Die Jahreszahlen hinter den Namen geben die Amtsjahre an, wobei das Amtsjahr nicht dem Kalenderjahr entsprach.

Seit 1874 hat die Stadt einen Oberbürgermeister

  • Erasmus Stella: 1501 - 1518
  • Hermann Mühlpfort:
  • Carl Wilhelm Ferber: 1800, 1802, 1804, 1806, 1808, 1810, 1812, 1814
  • Tobias Hempel: 1801, 1803, 1805, 1807, 1809, 1811, 1813, 1815, 1817, 1819
  • Christian Gottlieb Haugk: 1816, 1818, 1820, 1822
  • Carl Heinrich Rappius: 1821, 1823, 1825, 1826
  • Christian Heinrich Pinther: 1824
  • 1827–1830: Christian Heinrich Mühlmann, Stadtvogt
  • 1830–1832: Franz Adolf Marbach
  • 1832–1860: Friedrich Wilhelm Meyer
  • 1860–1898: Lothar Streit
  • 1898–1919: Karl Keil
  • 1919–1934: Richard Holz
  • 1934–1945: Ewald Dost
  • 1945: Fritz Weber, kommissarischer Oberbürgermeister
  • 1945: Georg Handke, kommissarischer Oberbürgermeister
  • 1945–1949: Paul Müller
  • 1949–1954: Otto Aßmann
  • 1954–1958: Otto Schneider
  • 1958–1969: Gustav Seifried
  • 1969–1973: Liesbeth Windisch
  • 1973–1977: Helmut Repmann
  • 1977–1990: Heiner Fischer
  • 1990–2001: Rainer Eichhorn
  • 2001–2008: Dietmar Vettermann
  • seit 2008: Dr. Pia Findeiß

Wappen

Großes Wappen Zwickaus

Das Wappen der Stadt Zwickau zeigt in geviertem Schild in schwarz-rot-gold-braun-blau-grün-violett: Vorn oben und hinten unten drei (2:1) gestellte schreitende silberne Schwäne; hinten oben und vorne unten über blauen Wellen auf einer niedrigen silbernen Mauer drei unterschiedlich gestaltete silberne Türme. Das große Wappen enthält zusätzlich den heiligen Mauritius. Es handelt sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Darstellung des Stadtpatrons Hl. Mauritius, der bereits 1212 als Patron der Stadtpfarrkirche erwähnt wird.

Die Schwäne finden sich auch in verschiedenen Varianten der lateinischen Namen, welche die Stadt einst hatte, wieder: "Cygnea, Cygneum, Cygnavia" (vgl. "Orbis Latinus" von Johann Georg Theodor Grässe.). Cygnus ist lat. der Schwan.


Städtepartnerschaften

Zwickau unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Das Firmengebäude der HQM Sachsenring GmbH
Die Vogtlandbahn mit Dreischienengleis in Zwickau

Durch Zwickau führen die Bundesstraßen 93, 173 und 175. Im Süden der Stadt Zwickau führt die A 72 HofChemnitz, im Norden die A 4 DresdenErfurt, die schnell über die B 93 zu erreichen ist, vorbei.

Im Bereich der Eisenbahn führt durch Zwickau die Hauptverkehrsstrecke StuttgartNürnberg – Hof – Plauen – Chemnitz – Dresden – Görlitz (Sachsen-Franken-Magistrale) und in der Nähe befindet sich die Strecke München – Hof – Plauen – LeipzigBerlin. Zudem zweigen in Zwickau auch die Strecken nach Johanngeorgenstadt und nach Falkenstein ab. Der Rangierbahnhof in der seltenen Bauform eines Gefällebahnhofes wurde 2005 stillgelegt und bedient nur mehr Ortsgüterverkehr (ohne Ablaufbetrieb). Im Stadtzentrum von Zwickau nahe dem Marktplatz hat die Vogtlandbahn eine Endhaltestelle.

Im Westen der Stadt befindet sich ein Regionalflugplatz. Der nächstgelegene größere Flughafen ist der Leipzig-Altenburg Airport, welcher sich 35 km nördlich von Zwickau befindet.

Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen im städtischen Verkehr drei Straßenbahn-, 14 Omnibus- und zwei in den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen verkehrende Nachtbuslinien der Städtischen Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH (SVZ) sowie im Regionalverkehr die „Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen GmbH“ (RVW).

Im Dezember 2005 wurde eine 4,3 Kilometer lange Straßenbahn-Neubaustrecke in den südwestlichen Stadtteil Neuplanitz eröffnet. Seitdem verkehren die Straßenbahnen wie folgt: Eckersbach <> Hauptbahnhof (Linie 1), Eckersbach <> Neuplanitz (Linie 3) und Pölbitz <> Städtisches Klinikum (Linie 4).

Die Stadt ist neben Dresden einer der Endpunkte der Silberstraße.

Medien

  • Als regionaler Fernsehsender existiert Television Zwickau mit Sitz in Reinsdorf. Dieser Sender ging nach einjähriger Vorbereitung am 13. April 2004 an den Start und übernahm damit die Nachfolge von Zwickau TV. Täglich 19:00 Uhr berichten die Fernsehmacher in einem aktuellen Magazin „tag aktuell“ vom Geschehen in der Stadt. Das Abendmagazin wurde von der Sächsischen Landesmedienanstalt ausgezeichnet. Neben „tag aktuell“ wird ein Vollprogramm mit verschiedenen Magazinen ausgestrahlt.
  • In Zwickau erscheint als Tageszeitung eine Lokalausgabe der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse.
  • In Zwickau erscheint jeden Mittwoch und Samstag das Anzeigenblatt WochenSpiegel.
  • In Zwickau ist der Radiosender Radio Zwickau ansässig, welcher zwickauweit auf der UKW-Frequenz 96,2 MHz empfangbar ist.
  • Tele Columbus betreibt in Zwickau einen Internetzugang über TV-Kabel, das auf neuesten Technologien basiert (früher "EWT multimedia).
  • Ebenfalls in Zwickau sind die „Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle“ (SAEK) ansässig.
Datei:AutomobilbauZwickau-DDR-Briefmarke.jpg
Automobilbau Zwickau - DDR-Briefmarkensatz

Bildung

  • Westsächsische Hochschule Zwickau: Die Fachhochschule in Trägerschaft des Freistaates Sachsen geht zurück auf eine 1862 gegründete Bergbauschule und eine 1897 errichtete Ingenieurschule, aus denen 1969 die Ingenieurhochschule Zwickau und hieraus im Jahr 1992 die Hochschule für Technik und Wirtschaft Zwickau (FH) hervorging. Im Jahr 1996 erfolgte die Umbenennung in „Westsächsische Hochschule Zwickau (FH)“.
  • Robert-Schumann-Konservatorium der Stadt Zwickau: Gegründet 1947; Musikschule mit überregionaler Bedeutung; Unterricht auf allen Instrumenten möglich; vielfältige Angebote in der musikalischen Früherziehung; Gemeinschaftsmusizieren in zahlreichen Orchestern und Ensembles
  • Gymnasien
    • Clara-Wieck-Gymnasium
    • (Gerhart-Hauptmann-Gymnasium [seit 1. August 2005 Außenstelle des Clara-Wieck-Gymnasiums])
    • Käthe-Kollwitz-Gymnasium
    • (Georgengymnasium [momentan Außenstelle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums])
    • (Pestalozzi-Gymnasium [momentan Außenstelle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums])
    • Peter-Breuer-Gymnasium
  • Berufsschulzentren
    • BSZ für Wirtschaft Zwickau (Berufsschule, Berufsfachschule, Wirtschaftsgymnasium)
    • BSZ für Technik „August Horch“ Zwickau (Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule [auch Teilzeit])
    • BSZ für Bautechnik Zwickau (Berufsschule)
    • BSZ für Wirtschaft und Gesundheit (Berufsschule, Berufsfachschule)
    • BSZ „Adolph Diesterweg“, Berufsförderschule (Berufsschule)
  • Volkshochschule Martin Andersen Nexö Zwickau
  • Ratsschulbibliothek (erstmals 1498 urkundlich erwähnt und damit die älteste öffentliche Bibliothek Sachsens; Bestand: 160.000 Bände, davon 90.000 aus der Zeit vor 1850, 40 Prozent davon Unikate; großer Fundus an Barockliteratur)
  • Stadtbibliothek (gegründet 1923; großes Angebot an Bildungs-, Freizeit und Unterhaltungsmedien [140.000 Medien]; Abteilungen: Erwachsenenbibliothek, Phonothek, Kinderbibliothek)

Freizeit- und Sportanlagen

Das Johannisbad
  • Bäder
    • Johannisbad Zwickau
    • Schwimmhalle Flurstraße (Hallenbad)
    • 04-Bad (seit 2006 vom Förderverein 04-Bad e. V. betrieben)
    • Freibad Crossen (seit 2005 vom Förderverein Freibad Crossen e. V. betrieben)
    • Strandbad Planitz
  • Sportanlagen:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wichtige Gedenkstätten

Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus am Schwanenteich
  • Eine Gedenkplatte mit Davidstern aus dem Jahr 1993 von dem Bildhauer Jo Harbort, eingelassen in den Fußweg vor dem Haus Katharinenstraße 13, erinnert an den Betsaal der Jüdischen Gemeinde.
  • Eine Gedenktafel am ehemaligen Polizeipräsidium, Georgplatz 1, erinnert an die bei der "Polen-Aktion" 1938 dort internierten und dann abgeschobenen 68 polnischen Juden der Stadt.
  • Ein Mahnmal aus dem Jahre 1948 am Schwanenteich im Stadtpark erinnert an 325 Opfer des Faschismus der Stadt und des Kreisgebietes, von denen viele dort beigesetzt sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Zwickauer Musiktage, Juni
  • Internationales Trabantfahrer-Treffen (ITT), Juni
  • Stadtfest, August
  • Young Lion-Bandwettbewerb des Vereins Alter Gasometer e. V. und des FAB Crimmitschau e. V.

Theater

Das Theater
  • Theater Plauen-Zwickau (Musiktheater, Schauspiel und Ballett) mit einem Puppentheater: Das Theater entstand im Jahr 2000 durch die Vereinigung des 1823 als „Theater auf dem Gewandhaus“ eröffneten Theater Zwickau und der 1898 als „Theater Plauen“ eröffneten und 1991 in Vogtland Theater Plauen umbenannten Bühne.

Das Gewandhaus besitzt 412 Sitzplätze, die sich auf das Parkett und einen Rang aufteilen. Das Gewandhaus ist äußerlich nicht als Theater erkennbar, da der typische Bühnenturm nicht existiert. Es bildet einen Komplex mit dem Puppentheater, dem Malsaal, dem Werkstattgebäude sowie dem Probebühnenanbau. Ein solcher Komplex ist für die Struktur und den Ablauf des Theaterbetriebes optimal und keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Die letzten größeren Umbauarbeiten im Gebäude gab es in den Jahren 1996 und 1997. An der äußeren Hülle des Gebäudes wurden seit 1975 keine nennenswerten Maßnahmen durchgeführt. Einzig im Jahre 1988 wurde ein kleiner Teil des Daches umgedeckt, die Turmuhr restauriert und in den Folgejahren wurden einige Fenster erneuert.

Museen

Das August-Horch-Museum
  • August-Horch-Museum, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH)
  • Robert-Schumann-Haus (Museum mit vielen persönlichen Stücken aus dem Besitz der Familien Schumann und Wieck)
  • Museum zur Stadtgeschichte in den Priesterhäusern
  • Städtische Kunstsammlungen mit umfangreicher ständiger Gemäldeausstellung, darunter auch Werke des in Zwickau geborenen Max Pechstein

Bauwerke

Die Ruine des Schlosses Osterstein, 2005
Die Galerie am Domhof
Der Schwanenteich mit einem Segelboot
  • Gewandhaus: Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1522–1525-im spätgotischen Stil errichtet, mit Bauelementen der Renaissance und Staffelgiebel. Früher das Haus der Tuchmacher (Verkauf von Zwickschem Tuch), dient es seit 1823 als Stadttheater.
  • Dom St. Marien (Marienkirche genannt)
  • Großes Viertel mit Häusern des Jugendstils und der Gründerzeit in der Nordvorstadt und in Pölbitz
  • Schloss Osterstein: erbaut als kurfürstliche Schlossanlage 1587–1590; Sanierung erfolgt seit 2006
  • St. Katharinenkirche, erbaut 1403–1470
  • Rathaus mit Rats- und Jacobskapelle, Galerie am Domhof, erbaut 1876
  • Dünnebierhaus an der Katharinenstrasse aus dem Jahre 1480
  • Alter Gasometer erbaut 1853, genutzt als öffentliches Begegnungszentrum
  • Johannisbad: Der Stifter Samuel Schlobig ließ ab 1869 mit seinem eigenen Geld das Badehaus und Behandlungsstätten am Muldeufer errichten. Es ist ein Jugendstilbad in Backsteinbauweise.
  • Geburtshaus Robert Schumanns, erbaut um 1450 am Hauptmarkt 5; 1954/55 wurde das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen. Im Jahre 1956 wurde der Neubau fertiggestellt.
  • Schiffchen: Der Geistliche und Notar Heinrich von Grumbach ließ das Schiffchen 1485 in der Klostergasse 12 errichten. Seit 1600 war es im Besitz von Seilerfamilien und erhielt deshalb an der schmalen Fassade das entsprechende Zunftzeichen. In den Jahren 1967/68 wurde das Gebäude abgerissen und mit der originalen Bausubstanz rekonstruiert.
  • Schwanenteich mit Parkgelände, erbaut 1473–1477. Die durch das Schneeberger Silber reich gewordenen Martin Römer und Hans Federangel ließen mit Erlaubnis des Rates den Großen Teich anlegen (ab etwa 1860 unter der Bezeichnung Schwanenteich). Martin Römer stiftete 800 Gulden zum Ankauf des Grundstückes und 4000 Gulden zum Ausgraben. Der Teich hatte nach seiner Fertigstellung eine Länge von 550 Metern und eine Breite von 300 Metern. Im Jahre 1504 ging der Teich vollständig in städtisches Eigentum über.
  • Priesterhäuser am Domhof 5–8, erstmalige Erwähnung 1521; geschlossene Gruppe von vier zweigeschossigen Gebäuden mit steilen gotischen Satteldächern, die unmittelbar südwestlich neben dem Dom St. Marien liegen; sie zählen nachweislich zu den ältesten erhaltenen Wohnhausensembles in Deutschland und beherbergen seit Mai 2003 ein Museum zur Stadtgeschichte.
  • Grünhainer Kapelle: ehemaliges Franziskanerkloster 1240 bis 1536. Danach diente es als Stadtschule und Gymnasium. Heute existiert noch der Klosterhof mit Gaststätte und Aula der Hochschule
  • Paradiesbrücke: Zum alten Stadtkern hin über die Zwickauer Mulde wurde 1900 die neue Paradiesbrücke fertiggestellt. Damals musste die alte überdachte Holzbrücke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts weichen. Die Paradiesbrücke ist eine Stahlnietenbrücke und wurde in der Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf bei Zwickau gefertigt. Sie gilt als kleine Schwester der Stahlnietenbrücke Blaues Wunder in Dresden- Loschwitz-Blasewitz. Auch sie wurde in der Königin-Marien-Hütte gefertigt. Die Paradiesbrücke wurde 2002 umfassend saniert und wäre damals den Fluten des Augusthochwassers fast zum Opfer gefallen. Nur durch schnelles und umsichtiges Handeln der Bauverantwortlichen konnte die Brücke vor den Wassermassen geschützt werden. Die Paradiesbrücke dient heute als technisches Denkmal und seit 1980, mit Einweihung der Glück-auf-Brücke, als Fußgängerbrücke.
  • Röhrensteg: Eine alte mittelalterliche Holzbrücke über die Zwickauer Mulde in der Nähe des Stadtteils Schedewitz. Über sie wurde Wasser aus dem Reinsdorfer Grund in die Stadt geleitet.
  • Muldenwarte:, ein Aussichtspavillon auf der Bismarckhöhe am Eingang des Knappengrundes an der Zwickauer Mulde. Von hier besteht ein Ausblick in Richtung Westen über die Stadt.

Abgebrochene historische Gebäude

  • Lindenhof: Das „Grand Ball Etablissement Lindenhof“ wurde am 7. Oktober 1893 eröffnet. Der Gastwirt Bruno Beyer übernahm von August Lemmrich den Lindenhof und eröffnete ihn am 15. Oktober 1903 neu. Das Gebäude erwarb sich einen hervorragenden Ruf als Unterhaltungs- und Veranstaltungsstätte. Im Lindenhof gastierten z. B. wandernde Filmtheater; damals eine besondere Attraktion. Vom 30. Juli bis zum 3. August 1909 fand im Lindenhof der XXIV. Kongress der Allgemeinen Radfahrer-Union statt. Bruno Beyer starb 1918 und in den 1920er Jahren ging die Bedeutung des Gebäudes zurück. Am 25. Dezember 1934 übernahm Fritz Berger den Lindenhof; er nahm wieder regelmäßige Varieteveranstaltungen ins Programm auf, so erlangte das Haus wieder internationales Ansehen. Fast täglich wurden Vorstellungen gegeben, und die Sonderbusse verstopften die umliegenden Straßen. Am 19. März 1945 traf eine US-amerikanische Bombe das Bühnenhaus des Lindenhofes. Das Großvarieté Lindenhof gab nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals am 1. September 1945 wieder Vorstellungen. In der Nacht vom 2. zum 3. Januar 1946 brannte das Bühnen- und Zuschauerhaus des Lindenhofes ab. Am 1. September 1950 konnte das vergrößerte Etablissement Lindenhof, mit 1.500 Plätzen das größte Varieté Sachsens, nach beendetem Wiederaufbau neu öffnen. In den Räumen des Varietés veranstaltete man neben den großen Bühnenshows auch Konzerte, Betriebsfeiern, Kongresse und Versammlungen. Im Juli 1992 fand im Varieté Lindenhof kurz vor seinem 100-jährigen Jubiläum die letzte Vorstellung statt. Am 19. Januar 2000 wurde das Eckhaus Marienthaler Straße/Luisenstraße mit der Gaststätte Lindenhof abgebrochen, 2003 folgte der Abriss des Varietés.
Das Schwanenschloss
  • Schwanenschloss: Das Schloss wurde im Jahre 1836 erbaut und in den Jahren 1861 sowie 1886 teilweise verändert. Es wurde vom Zwickauer Architekten Emil Gutwasser erbaut. Im Jahre 1903 erhielt das Bauwerk eine Säulenkolonnade. 1993 wurde das Schloss nach erheblichem Verfall abgerissen.
  • Bismarcksäule:-Auf dem Windberg, gegennüber des ehemaligen Windberghauses, wurde im September 1900 eine 12 m hohe Bismarcksäule mit Feuerschale eingeweiht. Sie stand bis 1964 und wurde dann abgerissen.

Sport

  • Der Stadtsportbund Zwickau e. V. koordiniert die sportlichen Aktivitäten der 107 städtischen Sportvereine.
  • Der FSV Zwickau spielt nach einem Jahr in der Fußball-Landesliga Sachsen (5. Liga) ab der Saison 2006/2007 wieder in der NOFV-Oberliga Süd (ehemals 4. Liga, nach Einführung der 3.Bundesliga also 5.Liga). Die Tradition reicht vom ZSG Horch Zwickau, dem ersten DDR-Fußballmeister, über den BSG Motor Zwickau, Pokalsieger 1963 und 1967, den BSG Sachsenring Zwickau, Pokalsieger 1975, bis zur Gründung des FSV Zwickau e. V. am 31. Januar 1990. Die Höhepunkte waren die Spiele der BSG Sachsenring Zwickau im Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1975/76. Die Mannschaft erreichte damals das Halbfinale und traf auf internationale Spitzenvereine aus Athen, Florenz, Glasgow und Anderlecht. Einer der bekanntesten ehemaligen Spieler ist Jürgen Croy. Von 1994–1998 spielte die Mannschaft des FSV Zwickau in der 2. Bundesliga und war ein wichtiger Imageträger für die Stadt Zwickau.
  • Der RSC-Rollis Zwickau (Rollstuhlbasketball) spielt in der 1. Bundesliga und wurde im Jahr 2002 Deutscher Meister, im Jahr 2003 Deutscher Rollstuhlbasketball Pokalsieger und 2004 Europapokalsieger der Pokalsieger. Außerdem wurde im Jahr 2005 der 4. Platz im Champions-Cup (vergleichbar mit der Champions-League im Fußball) erreicht.
  • Der ESV Lokomotive Zwickau e. V. (Mitglied im Verband Deutscher Eisenbahner Sportvereine) ist mit ca. 1.900 Mitgliedern der zahlenmäßig stärkste Sportverein Zwickaus. In 14 Abteilungen werden verschiedenste Sportarten auf breiten- und leistungssportlichem Niveau betrieben.
  • Der BSV Sachsen Zwickau e.V. entstand am 8. August 1990 aus der bereits 1969 gegründeten Handballsektion der Betriebssportgemeinschaft Sachsenring Zwickau. Derzeit befinden sich 11 Mannschaften im Spielbetrieb, von der Stadtliega bis zur 2. Bundesliga der Frauen. In der Saison 1991/92 und 1995/96 spielte man Erstklassig.
  • Die BSG Aktivist „Karl Marx“ Zwickau ist ein ehemaliger DDR-Ligist, welche zwischen 1949 und 1968 existierte.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Martin Luther ( * 10. November 1483 in Eisleben, Sachsen-Anhalt; † 18. Februar 1546 ebenda) deutscher christlicher Reformator, Urheber und Lehrer der Reformation.
  • Thomas Müntzer (auch Münzer) (* um 1489 in Stolberg (Harz); † 27. Mai 1525 bei Mühlhausen) evangelischer Theologe und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges.
  • Stephan Wild, (* 1495 in Pleinfeld; † 1550 in Zwickau), deutscher Mediziner
  • Georgius Agricola (* 24. März 1494 in Glauchau; † 21. November 1555 in Chemnitz), deutscher Wissenschaftler, Humanist und Arzt, wird auch als Vater der Mineralogie bezeichnet, Rektor der Zwickauer Ratsschule
  • Johann Zechendorf, (* 1580 in Lößnitz; † 1662 in Zwickau), deutscher Philologe und Pädagoge
  • Karl von Bose, (* 10. August 1596 Bosenhof bei Crimmitschau; † 12.01. 1657 Schweinsburg), Zwickauer Amtshauptmann, zu seiner Zeit reichster Edelmann Sachsens, Obristleutnant der sächsischen Armee, 1649 verlieh ihm der Kurfürst den Titel "Landeshauptmann", von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsgrafenstand erhoben
  • Friederike Caroline Neuber, (* 8. März 1697 in Reichenbach; † 29. November 1760 in Laubegast bei Dresden), Gründerin des neuen deutschen Theaters, Goethe setzte ihr in "Wilhelm Meisters Wanderjahre" als Madame de Retti ein literarisches Denkmal
  • Lothar Streit, (* 6. Februar 1823 in Gera; † 2. Juni 1898), Advokat, Bürgermeister, Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Zwickau, steuerte vorausschauend die rasante Stadtentwicklung während der Gründerzeit
  • Heinrich Braun, (* 1. Januar 1862 in Rawicz (Polen); † 26. April 1934 in Zwickau), Hochschullehrer, Prof. Dr. med. (Chirurgie, Orthopädie), ab 1906 Leiter des Königlichen Krankenstifts in Zwickau, Protagonist des neuen Zwickauer Krankenstifts, das 1921 in Zwickau-Marienthal eröffnet wurde
  • Jørgen Skafte Rasmussen, (* 30. Juli 1878 in Nakskov, Dänemark; † 12. August 1964 in Kopenhagen, Dänemark), dänischer Ingenieur und sächsischer Industrieller, beiteiligte sich 1928 an den Audi-Werken, die er 1929 komplett übernahm
  • Robert Eberan von Eberhorst, (* 4. April 1902 in Wien; † 14. März 1982 Wien), Hochschullehrer, Prof. Dr. Ing. (Maschinenbau), ab 1937 Leiter der Auto Union Rennabteilung in Zwickau, Konstrukteur des Auto-Union-Rennwagens Typ D
  • August Horch, (* 12. Oktober 1868 in Winningen; † 3. Februar 1951 in Münchberg, Oberfranken), Dr. Ing. h.c. (Maschinenbau), gründete die HORCH- und AUDI-Werke in Zwickau
  • Simon Schocken, (* 1874; † 1929), sozial engagierter jüdischer Unternehmer, gründete 1907 mit seinem Bruder Salman (* 1877; † 1959) das Unternehmen I. Schocken Söhne Zwickau, das 1930 Deutschlands viertgrößter Kaufhauskonzern war
  • Gerhard Zwerenz (* 3. Juni 1925 in Crimmitschau-Gablenz/Sachsen) deutscher Schriftsteller, Querdenker und ehemaliger Bundestagsabgeordneter
  • Jo. Harbort, (* 1951 in Oschersleben (Bode)) deutscher Bildhauer

Ehrenbürger

Siehe: Artikel Liste der Ehrenbürger von Zwickau

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Zwickau geboren (chronologisch):

Anmerkungen

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Im Einvernehmen mit dem markgräflichen Vogt Conrad Brückner und dem Ratsherrn Nikel Hugk hatte er die Bestrebungen einer Ausweitung landesherrlicher Machtpositionen durch Markgraf Wilhelm I. unterstützt. Dies mündete in der Rücknahme städtischer Privilegien, wie der Gerichte, durch den Landesherrn. Steussing nutzte sein Amt als Stadtrichter, um sich mit erheblichem Schaden für die Stadt zu bereichern. Der Tod Markgraf Wilhelms I. Anfang Februar 1407 bot dem Rat die Gelegenheit, Steussing den Prozess zu machen. In 19 Artikeln legte der Rat die Vergehen des Amtmanns Konrad Brückner dar und in 14 Artikeln die des Stadtvogtes Franz Steussing, um das drastische Vorgehen zu rechtfertigen. Vgl. Tagungsbericht 1407. Rat kontra Landesherr 28. 9. 2007 Zwickau, digital: [1].

Literatur

  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band II Mitteldeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941
  • Günter Meier: Geschichte der Stadt Zwickau. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1238-9
  • Jürgen Härdler, Wolfgang Göhler, Winni Kettner: Persönlichkeiten & Kostbarkeiten der Stadt Zwickau. Zschiesche, Wilkau-Haßlau 2002, ISBN 3-9808512-0-6
  • Günter Meier: Rundgang durch das alte Zwickau. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-86134-573-0
  • Jürgen Härdler, Rainer Hertting-Thomasius: Bauwerke in Zwickau: eine Baustilfibel mit stadtbaugeschichtlicher Einführung. Förster und Borries, Zwickau 2000, ISBN 3-00-006206-8
  • Norbert Peschke: Zwickau: alte Bilder erzählen. Sutton, Erfurt 1997, ISBN 3-89702-012-2
  • Michael Löffler, Norbert Peschke: Chronik der Stadt Zwickau. Förster und Borries. Zwickau 1993, ISBN 3-929354-07-1
  • Dr. Richard Sier: Deutschlands Geisteshelden. Berlin o.J. [um 1903]
Commons: Zwickau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zwickau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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