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Franz Müntefering

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Franz Müntefering

Franz Müntefering (* 16. Januar 1940 in Neheim-Hüsten) ist ein deutscher Politiker (SPD).

Er war von 1998 bis 1999 Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Seit 2002 ist er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und seit 2004 Bundesvorsitzender der SPD.

Ausbildung und Beruf

Nach dem Besuch der Volksschule in Sundern absolvierte Müntefering von 1954 bis 1957 eine Ausbildung zum Industriekaufmann und war anschließend knapp zwei Jahre in der metallverarbeitenden Industrie tätig. 1961/1962 leistete er seinen Wehrdienst ab.

Familie

Müntefering ist in zweiter Ehe verheiratet. Aus der geschiedenen ersten Ehe stammen zwei Töchter, die jüngere ist die Schriftstellerin Mirjam Müntefering.

Partei

Seit 1966 ist er Mitglied der SPD. 1991 kam Müntefering in den SPD-Parteivorstand. Von 1992 bis 1998 war er auch Vorsitzender des SPD-Bezirkes Westliches Westfalen. Von 1995 bis 1998 und kommissarisch von September bis Dezember 1999 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. Von 1998 bis 2001 war er SPD-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen. und von Dezember 1999 bis Oktober 2002 SPD-Generalsekretär. Auf einem SPD-Sonderparteitag am 21. März 2004 wurde Müntefering Nachfolger von Gerhard Schröder als Bundesvorsitzender der SPD. Er erhielt 95,1 % der Stimmen und damit das beste Ergebnis für einen SPD-Vorsitzenden seit 1991. Damit liegt er leicht unter dem Durchschnitt aller SPD-Bundestagsfraktion-Vorsitzenden und/oder Bundesvorsitzenden der SPD seit Bestehen der SPD.

Im April 2005 kritisierte Müntefering scharf polemisierend das derzeitige marktwirtschaftliche System der Bundesrepublik und forderte stärkere staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsleben (siehe Zitate). Unternehmer und einige Wirtschaftsexperten reagierten ablehnend. Zustimmung fand die Kritik bei Gewerkschaften und in großen Teilen der Bevölkerung. Er löste damit eine so genannte Kapitalismusdebatte in Politik und Medien aus.

Abgeordneter

Von 1969 bis 1979 war er Mitglied im Stadtrat von Sundern (Sauerland).

Von 1975 bis 1992 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1990 bis 1992 Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion.

Von 1996 bis 1998 war er Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen.

Dem Deutschen Bundestag gehört er wieder seit 1998 an. Er ist hier seit September 2002 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Öffentliche Ämter

Vom 18. Dezember 1992 bis November 1995 gehörte er als Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen dem Kabinett von Ministerpräsident Johannes Rau an.

Nach der Bundestagswahl 1998 wurde er als Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in die von Bundeskanzler Gerhard Schröder geführte Bundesregierung berufen. Als nach dem Rücktritt von Ottmar Schreiner am 5. September 1999 der Posten des Bundesgeschäftsführers der SPD vakant geworden war, trat er als Minister zurück und übernahm kommissarisch dessen Amt.

Zitate

„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten – Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir.“ (Interview mit der Bild-Zeitung, 16.04.2005)
„Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, hat in ungewöhnlich scharfer Form die Kritik an der deutschen Wirtschaft von SPD-Chef Franz Müntefering zurückgewiesen. „Ich bin zutiefst enttäuscht und ich bin erbost", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) im ZDF. „Ich finde es zum Kotzen, was derzeit in dieser Republik abläuft.“


Siehe auch: Kabinett Rau IV, Kabinett Rau V, Kabinett Schröder I

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