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Olympische Winterspiele 1992

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XVI. Olympische Winterspiele
Logo der Olympischen Winterspiele 1992
Teilnehmende Nationen 64
Teilnehmende Athleten 1.801
(1.313 Männer, 488 Frauen)
Wettbewerbe 57 in 7 Sportarten
Eröffnung 8. Februar 1992
Schlussfeier 23. Februar 1992
Eröffnet durch François Mitterrand
Präsident
Olympischer Eid Surya Bonaly (Sportler)
Pierre Bornat (Schiedsrichter)
Olympische Fackel François-Cyrille Grange, Michel Platini
Medaillenspiegel
Platz Land G S B Gesamt
1 Deutschland Deutschland 10 10 6 26
2 Vereintes Team Vereintes Team 9 6 8 23
3 Norwegen Norwegen 9 6 5 20
4 Osterreich Österreich 6 7 8 21
5 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 5 4 2 11
6 Italien Italien 4 6 4 14
7 Frankreich Frankreich 3 5 1 9
8 Finnland Finnland 3 1 3 7
9 Kanada Kanada 2 3 2 7
10 Korea Sud Südkorea 2 1 1 4
14 Schweiz Schweiz 1 0 2 4
Vollständiger Medaillenspiegel

Die XVI. Olympischen Winterspiele wurden vom 8. bis 23. Februar 1992 in Albertville im französischen Département Savoie ausgetragen. Nach den Winterspielen 1924 in Chamonix und 1968 in Grenoble fanden damit zum dritten Mal Olympische Winterspiele in Frankreich statt.


  • Zum letzten Mal fanden die Winterspiele im selben Jahr wie die Sommerspiele statt.
  • Das Stadion, in dem die Eröffnungs- und Schlussfeier stattfanden, wurde eigens für die Spiele errichtet und anschließend wieder abgerissen. Tribühnenteile des Olympiastadions wurden zum Teil bei den olympsichen Sommerspielen 1992 in Barcelona wiederverwendet. Erhalten blieb der bronzefarbene, 53 m hohe Mast, der für die Eröffnungsfeier verwendet wurde und in den nach den Spielen angelegten "Olympique Parc" von Albertville integriert ist [1].
  • Zum ersten Mal seit 1964 trat wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft an. Der Zusammenschluss der NOks der DDR bzw. der Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 17. November 1990 im Berliner Reichstag unter dem Namen NOK für Deutschland. Dabei wurde auch das früher Länderkürzel GER reaktiviert. Als Chef de Mission fungierte der damalige NOK-Generalsekretär Walther Tröger.
  • Nach Auflösung der UdSSR und der Bildung des Staatenbundes der Gemeinschaft unabhängiger Staaten einigten sich die fünf frühere Unionsrepubliken Russland, Ukraine, Weissrussland, Kasachstan und Usbekistan darauf, als „Vereintes Team“ aufzuteten. Als Bezeichnung diente "Equipe Unifiee" mit dem Länderkürzel EUN. Als Fahne diente die olympischen Flagge. Die baltischen Republiken Estland, Lettland und Litauen wurden 1991 in Berlin von der IOC-Exekutive als eingeständige NOKs wiedererkannt.
  • Die ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens Kroatien und Slowenien nahmen ebenfalls mit eigenständigen Mannschaften teil. Die NOKs der beiden Länder wurden kurz vor den Winterspielen am 17. Januar 1992 in das IOC aufgenommen.
  • Shorttrack-Eisschnelllauf, Freestyle-Skiing Moguls (dt. Buckelpiste) und Biathlon der Frauen sind erstmals offizielle olympische Disziplinen. Damit erhöhte sich die Anzahl der Wettbewerbe gegenüber den letzten olympsichen Winterspielen 1988 von 46 auf 57.
  • Freestyle-Skiing Aerials (dt. Skikunstspringen) feierte seien olympischen Einstand als Zusatz wettbewerb.Die Austragung von Demonstrationswettbewerben wurde in Albertville letztmalig durchgeführt.
  • Mit 64 teilnehmenden Ländern erreichten diese Winterspiele einen damaligen Rekord. Begünstigt wurde dieser über die Finanzierung von drei Athleten und einem Funktionär über die Olympic Solidarity. Dies führte jedoch auch dazu, dass einige Teilnehmer nicht die international gewohnten Leistungskriterien erreichten. Für zukünftige Winterspiele wurden daher gewisse Mindestanforderungen für Athleten eingeführt.
  • Zum ersten Mal wurden für die Medaillen Bergkristall als Material verwendet. Sie zeigen im Vordergrund die olympischen Ringe vor dem Relief eines Bergmassives. Im unteren Teil tragen sie in französischer und englischer Sprache die Aufschrift "Albertville 92 XVI Olympic Winter Games".


Bewerbung

Am 5. Dezember 1981 einigten sich der dreifache alpine Ski-Olympiasieger von 1968, Jean-Claude Killy und der Abgeordnete der französischen Nationalversammlung Michel Barnier darauf, die Winterspiele 1992 in die Savoyer Alpen zu holen. Wie 1968 im Falle von Grenoble war der Hintergrund der Bewerbung, mit Winterspielen eine idyllische, ökonomisch aber unterentwickelte Region Frankreichs für den Tourismus zu erschliessen und auch mit staatlichen Subventionen zu einem Aufschwung zu verhelfen [2].

Andere Kandidatenstädte waren Anchorage (USA), Berchtesgaden (Deutschland), Cortina d'Ampezzo (Italien), Lillehammer (Norwegen), Falun (Schweden) und Sofia (Bulgarien). Die Entscheidung fiel am 17. Februar 1986 auf der 91. IOC-Session in Lausanne im 5. Wahlgang. Die Kleinstadt in den französischen Alpen setzte sich im letzten Wahlgang mit 51 Stimmen gegenüber Sofia und Falun durch, die 25 bzw. 9 Stimmen erhielten. Das französische NOK bewarb sich in Lausanne parallel auch um die Ausrichtung der olympischen Sommerspiele 1992 mit Paris. Die Abstimmung über die Austragung der Winterspiele erfolgte zuerst. Somit war der Weg frei für die Wahl Barcelonas, um eine unerwünschte Doppelvergabe an eine Nation zu vermeiden.

Bereits für die Bewerbungskampagne wurde das Logo der olympischen Winterspiele verwendet. Es stellt eine Kombination der olympischen Flamme mit dem Kreuz der Savoyen und den Farben Frankreichs dar. Entworfen wurde es von Bruno Quentin, einem Mitglied des Bewerbungskomitees [3].

Auswahl des Austragungsortes der Winterspiele 1992
Stadt Land Wahlgang 1 Wahlgang 2 Wahlgang 3 Wahlgang 4 Stichwahl Wahlgang 5
Albertville Frankreich Frankreich 19 26 29 42 - 51
Sofia Bulgarien Bulgarien 25 25 28 24 - 25
Falun Schweden Schweden 10 11 11 11 41 9
Lillehammer Norwegen Norwegen 10 11 9 11 40 -
Cortina d'Ampezzo Italien Italien 7 6 7 - - -
Anchorage Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7 5 - - - -
Berchtesgaden Deutschland Deutschland 6 - - - - -

Wettkampfanlagen

Wie bereits bei den Winterspielen von 1968 verfolgte das Organisationskomitee die Strategie, die olympischen Bewerbe auf möglichst viele Orte aufzuteilen. Dieses Konzept der Dezentraliesierung und Verteilung der olympischen Anlagen auf nicht weniger als 9 Orte wurde auch zum größten Problem, da viele Wettkampforte nur durch viele schmale Gebirgsstaßen verbunden waren. Der Bau der Anlagen wurde zudem von vielen Protesten der Umweltschützer begleitet, die aufgrund der schwerwiegenden Eingriffe in die Natur vor allem beim Bau der Sprunganlagen in Courchevel und der Bob und Rodelbahn in La Plagne die Öffentlichkeit mobilisierten.

Zentrum der Spiele war der Parc Olympique mit dem temporären Olympiastadion für ca. 33 000 Zuschauer, der Olympiahalle für die Eiskunstlauf- bzw. Short Track Wettbewerbe mit einem Fassungsvermögen von 9 000 Zuschauern und einer 400 m Eisschnellaufbahn für 10 000 Zuschauern, die nach den Winterspielen ebenfalls zurückgebaut wurde. Aufgrund der Wettbewerbe auf einer Freiluftbahn und der durchwegs herrschenden Witterungsbedingungen mit Nieselregen, Nebel und starker Sonneneinstrahlung wurden erstmals in der Olympiahistorie keine neuen Rekorde bei den Spielen aufgestellt.

Datei:Tremplin le praz.jpg
Tremplin au Praz

Zentrum der Langlauf und Biathlonwettbewerbe war nordöstlich von Albertville das Skigebiet von Les Saisies in einer Höhe von 1604 m. Die Skisprungwettbewerbe der Spezialisten sowie der nordischen Kombinierer wurden in Courchevel ausgetragen. Die Sprungschanzenanlage Tremplin au Praz, bestehend aus eine Normalschanze mit einem K-Punkt von 90 m und eine Großschanze mit einem K-Punkt von 120 m wurde zusammen mit einem Skistadion für 23 000 Zuschauern errichtet.Die Kosten für die Anlage betrugen ca. 118 Millionen Francs.

Wesentlich teurer mit 213 Millionenen Francs wurde der Bau der Bob und Rodelanlage in La Plagne. Die für beide Sportarten ausgelegete Kunsteisbahn besitzt für die Rodelwettbewerbe einen Start in 1670 m (Herrenstart) bzw. 1652 m (Damenstart und Doppel) und führt mit einem Durchschnittsgefälle von 8,9 Prozent in 15 bzw. 14 Kurven bei einem Höhenunterschied für die Herren von 92 m in 1249 m bzw. 1142 m das Ziel. Der Start für die Bobbewerbe liegt auf 1684 m. Die Bahn besitzt einen Höhenunterschied von 124 m, ist 1507 m lang und besitzt 19 Kurven [4].

Aufgeteilt wurden auch die alpinen Wettbewerbe. Während die Herrenbewerbe in Val-d’Isère durchgeführt wurden, war Meribel Zentrum der Damenwettbewerbe. Der französische Wintersportort war zudem Austragungsort des Eishockeyturniers. Die Halle besitzt ein Fassungsvermögen von 6420 Plätze und war Schauplatz aller 46 Eishockeyspiele.

In Tignes wurden die erstmals im olympischen Programm enthaltenen Wettbewerbe Freestyle Buckelpiste im dafür angelegten Skistadion in einer Höhe von 2100 m ausgetragen. Die Freestylebewerbe Ballett und Sprung wurden als Demonstrationssportarten ebenfalls dort durchgeführt. Das Curlingturnier als Demonstrationswettbewerb fand in Pralognan statt, die Geschwindigkeitsfahrten, ebenfalls Demonstrationssportart, in Les Arcs.

Für die Athleten wurde das olympische Dorf im Thermalbad Brides les Bains für 75 Millionen Francs errichtet. Auch das Hauptpressezentrum in La Lechere war vom Fernseh- und Rundfunkzentrum in Moutiers getrennt.

Insgesamt standen für die Durchführung der Spiele den Ausgaben von 4,201 Mrd. Francs Einnahmen in Höhe von 3,931 Mrd. Francs, etwa aus aus der Vermarktung der TV-Rechte, staatlichen Subventionen, Eintrittskarten und Münzprogrammen sowie dem Marketing gegenüber. Das Defizit von 27 Millionen Francs wurde nach den Spielen aufgeteilt und zu dreiviertel vom französischen Staat getragen. Den Rest übernahm die Region Savoyen

Fackellauf

Am 13. Dezember 1991 wurde im griechischen Olympia das olympische Feuer entzündet. In einer Concorde erfolgte anschließend der Transport nach Paris. Insgesamt beteiligten sich 5597 Läufer im Alter von 15 bis 20 Jahren am Fackellauf über 5500 km durch alle 22 Regionen und 60 Départements . Die olympische Fackel hatte eine Höhe von 41 cm und wog 1,3 kg [5].

Teilnehmer

Europa (1258)
Amerika (315)
Asien (149)
Afrika (19)
Ozeanien (27)
(In Klammern: Zahl der teilnehmenden Athleten)

Sportarten, Zeitplan und Resultate

    Eröffnungs- und Abschluss-Zeremonie         olympischer Wettbewerb         Demonstrationswettbewerb
Zeitplan der Olympischen Winterspiele 1992
Februar 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 G
Eröffnung
Biathlon 1 1 1 1 1 1 6
Bobsport 1 1 2
Eishockey 1 1
Eiskunstlauf 1 1 1 1 4
Eisschnelllauf 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10
Freestyle 2 2
Rennrodeln 1 1 1 3
Shorttrack 2 2 4
Ski Alpin 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10
Ski Nordisch 2 1 1 2 1 2 1 3 1 1 15
Abschluss
Entscheidungen 4 3 3 4 6 4 5 5 3 5 2 5 2 5 1 57
Freestyle Aerials 2 2 4
Curling 2 2
Speed Skiing 2 2
Februar 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
2 = Anzahl der Medaillenentscheidungen


Zeremonien

Datei:HalleOlypique.jpg
Olympiapark 2008


Eröffnungsfeier

Die Eröffnungsfeier im Parc Olympique begann am 8. Februar 1992 um 17:00 Uhr. Verfolgt wurde die 2 stündige Veranstaltung von 33 000 Zuschauern im Stadion und ungefähr zwei Milliarden Menschen über die Fernsehübertragungen. Gestaltet wurde die Eröffnungsfeier von Phelippe Decouflé. Den Auftakt der Veranstaltung bildete zunächst ein von zwei Personen vorgetragenen Willkommensgruss in französischer und englischer Sprache. Anschließend zeichnete die Flugstaffel Patrouille de France die Farben der olympischen Ringe an den blauen Abendhimmel von Albertville. Zu den Glocken aller Kirchen im Département Savoie erfolgte eine Wiederholung des Willkommensgrusses in Form von Zeichensprache, der Menschen aller Rassen in Brüderlichkeit und Freundschaft nach Albertville einlädt. 64 Rollschuhfahrer brachten alle teilnehmenden Länderflaggen in das Stadion und zu den Klängen der 9. Sinfonie Beethovens wurden 12 lebende goldene Sterne auf den blau ausgelegten Stadionboden als Symbol der damals 12 EU Mitgliederstaaten als Austragungsort dargestellt.

Die beiden gleichberechtigten Präsidenten des Organisationskomitees Michel Barnier und Jean-Claude Killy erwarten zusammen mit dem Präsidenten des internationalen Olympischen Komitees Juan Antonio Samaranch den französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und begleiten diesen in einem ersten offiziellen Teil der Zeremonie auf die Ehrentribühne.

Traditionell von Griechenland zu Beginn erfolgt der Einmarsch der Nationen mit dem Biathleten Athanassios Tsakiris als Fahnenträger. Die jeweiligen Nationen wurden mit stilisierten Schneekugeln und Namenschild zusätzlich vorgestellt. An dritter Stelle erfolgte der Einzug des gesamtdeutschen Teams mit dem Bobfahrer Wolfgang Hoppe als Fahnenträger an der Spitze. Für Österreich bzw. der Schweiz übernahmen diese Aufgabe die Skisportler Anita Wachter bzw. Vreni Schneider. Den Abschluss der 64 Teilnehmerländer bildete der Veranstalter Frankreich, dessen Fahne der nordische Kombinierer Fabrice Guy in das Stadionrund trug.

Im zweiten offiziellen Teil bedankte sich Jean-Claude Killy für die Unterstützung der Umgebung und der Nation. Michel Barnier hob die Macht der olympischen Flamme hervor, die es ermöglicht eine Vielzahl von Nationen zusammenkommen zu lassen und sich gegenseitig zu respektieren. Juan Antonio Samaranch forderte anschließend traditionell das Oberhaupt des Gastgeberlandes auf, die Spiele zu eröffnen.

Mit dem Klang von Alphörnern trugen 8 Gebirgsjäger, Feuerwehrmänner und Polizisten aus der Umgebung von Albertville die Fahne mit den 5 olympischen Ringen in das Stadion. Die olympische Flamme wurde von Michel Platini in das Stadion getragen und zusammen mit einem 12 jährigen Jungen, François-Cyrille Grange, unter Trommelwirbel mehrere Stufen hochgetragen [6]. Über eine Schnur entzündete der Fussball-Nachwuchsspieler die olympische Flamme über dem Austragungsort der XVI. Olympischen Winterspiele. Kurz darauf leistete die Eiskunstläuferin Surya Bonaly für die Athleten bzw. Pierre Bornat für alle Wettkampfrichter den olympischen Eid. Die Marseillaise wurde A cappella von einer jungen französischen Sängerin in typischer Tracht der Region Savoyen gesungen. Sie stand dabei auf einer Plattform, die sich etwa 30 Meter in die Höhe emporhob.

In einer abschließenden Show stellten 250 Künstler mehrere Gaukler, Jongleure und andere Figuren in vorherrschenden roten und weißen Farben dar. Folkloredarbietungen aus der Umgebung und artistische Einlagen an einer speziell dafür konzipierten Turmvorrichtung rundeten die Eröffnungsfeier ab.

Vor der Eröffnungsfeier drohten die Tänzer aufgrund unzureichender Bedingungen ihrer Unterkünfte mit einer Bestreikung der Veranstaltung.

Schlussfeier

Herausragende Sportler

Erfolgreichste Sportler der Olympischen Winterspiele 1992
Athlet Mannschaft Sport Gold Silber Bronze Gesamt
Ljubow Jegorowa Vereintes Team Ski Nordisch 3 2 0 5
Bjørn Dæhlie Norwegen Norwegen Ski Nordisch 3 1 0 4
Vegard Ulvang Norwegen Norwegen Ski Nordisch 3 0 0 3
Mark Kirchner Deutschland Deutschland Biathlon 2 1 0 3
Toni Nieminen Finnland Finnland Ski Nordisch 2 0 1 3
Gunda Niemann Deutschland Deutschland Eisschnelllauf 2 0 1 3
Bonnie Blair Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Eisschnelllauf 2 0 0 2
Ki Hoon Kim Korea Sud Südkorea Shorttrack 2 0 0 2
Petra Kronberger Osterreich Österreich Ski Alpin 2 0 0 2
Antje Misersky Deutschland Deutschland Biathlon 1 2 0 3
Stef. Belmondo Italien Italien Ski Nordisch 1 1 1 3
Johann Olav Koss Norwegen Norwegen Eisschnelllauf 1 1 0 2
Cathie Turner Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Shorttrack 1 1 0 2
Alberto Tomba Italien Italien Ski Alpin 1 1 0 2
Ernst Vettori Osterreich Österreich Ski Nordisch 1 1 0 2
Anne Lukkarinen Finnland Finnland Ski Nordisch 1 1 0 2
Jelena Välbe Vereintes Team Ski Nordisch 1 0 4 5


Wettbewerbe

Biathlon

Premiere in Albertville hatten die Biathlonwettbewerbe für Frauen, die ihre Wettbewerbe über 7.5 km und 15 km austrugen sowie eine 3 x 7.5 Staffel beinhalteten. Im Premierenwettbewerb bei dichtem Schneetreiben am 11. Februar über die 7.5 km ging die Argentinierin F. Lovece als erstes an den Start und wurde im abschließenden Klassement mit 9 Schießfehlern 68. und damit Letzte. Der Bewerb entwickelte sich zu einem Zweikampf zwischen Anfissa Reszowa und Antje Misersky. Trotz der 3 Schießfehler konnte die Umsteigerin Anfissa Reszowa, die 1988 Gold in der 4 x 5 km Staffel und Silber über 20 km im Langlauf gewann die deutsche Biathletin mit 2 Schießfehlern mit ihrer überragenden Laufleistung in Schach halten und somit die erste olympische Goldmedaille im Frauenbiathlon gewinnen. Über die längere Strecke konnte sich Antje Misersky mit einem Schießfehler den ersten Platz sichern und wurde mit dem zweiten Platz hinter der französischen Mannschaft [7] mit Corinne Niogret, Veronique Claudel und Anne Briand in der abschließenden Staffel (Uschi Disl, Antje Misersky, Petra Schaaf) erfolgreichste Biathletin der Winterspiele.

Bei den Herrenwettbewerben glänzte Mark Kirchner, der über die 10 km sowie mit der überaus dramatisch verlaufenden Herrenstaffel gewinnen konnte. Startläufer Ricco Gross stürzte und konnte erst an 13. Stelle an Jens Steinigen übergeben, der sich an Platz 5 vorkämpfte. Mit dem 3. Läufer Mark Kirchner, der eine überragende Laufleistung zeigte gelang ersmals die Führung, die Fritz Fischer mit einer unglaublichen Schießleistung von 5 Treffern in 11 Sekunden verteidigen konnte. Über die 20 km Strecke musste sich Mark Kirchner nur den für die GUS-Staaten startenden Jewgeni Redkin geschlagen geben. Fritz Fischer war mit 35 Jahren und 146 Tagen ältester Olympiasieger im Biathlon, bis er bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin von Ricco Gross übertroffen wurde, als er bei seinem Sieg, ebenfalls in der Staffel, 41 Tage älter war.

Ski Nordisch

Bei den Langlaufwettbewerben wurde das Wettkampfprogramm gegenüber den letzten Spielen durch die Durchführung der Jagdrennen sowohl bei den Damen als auch bei den Herren erweitert und auch die anderen Strecken zum Teil über veränderte Distanzen ausgetragen. Durch diese umfassenden Programmänderungen wurde eine bessere Attaktivität im Langlaufbereich angestrebt. Bei den Herren wurde die 15 km auf 10 verkürzt, die Damenstrecken von 10 km auf 15 km und von 20 km auf 30 km verlängert. Zudem erfolgte eine bis heute gültige Neuaufteilung der Staffelstrecken, die auf den ersten beiden Strecken klassisch und anschließend im freien Stil zu bewältigen waren. Die Strecken wurden allgemein als extrem schwierig beurteilt.

Dominieren konnten bei den Herren die norwegischen Athleten Vegard Ulvang [8], der über die im klassischen Stil durchgeführten Distanzen über 10 km und 30 km gewann bzw. Bjørn Dæhlie, der das Jagdrennen und den 50 km im freien Stil für sich entscheiden konnte. Auch in der 4 x 10 km Staffel war das norwegische Quartett mit Terje Langli, Vegard Ulvang, Kristen Skjeldal und Bjørn Dæhlie erfolreich. Bester, nicht aus Norwegen stammende Langläufer, war der Italiener Maurilio De Zolt mit den beiden Silbermedaillen über die 50 km Strecke und in der Staffel. Maurilio De Zolt war mit über 41 Jahren der älteste Medaillengewinner der Winterspiele von 1992.

In den 4 Einzeldisziplinen bei den Damen gab es nur 4 verschiedene Medaillengewinner. Herausragend und beste Sportlerin der gesamten Winterspiele von Albertville war Ljubow Jegorowa mit Siegen im Jagdrennen und 15 km klassisch bzw. den beiden zweiten Plätzen über 5 km klassisch und 30 km Freistil. Gemeinsam mit Jelena Välbe, die die Bronzemedaille in allen vier Einzeldisziplinen gewann verbuchte sie mit dem Staffelsieg mit der GUS-Staffel insgesamt 5 Medaillen. Die anderen Einzelmedaillen gingen mit Gold über die 5 km und Silber über die 15 km an Marjut Lukkarinen bzw. Stefania Belmondo, die über die 30 km gewann und im Jagdrennen Zweite wurde.

Mit Fabrice Guy gewann der Franzose eine von den drei Goldmedaillen für das Gastgeberland in der Einzelkonkurrenz der nordischen Kombination. Durch die Silbermedaille von Sylvain Guillaume, ebenfalls aus Frankreich wurde dieser Wettbwerb von den Zuschauern frenetisch gefeiert. Sensationell war auch der Sieg Japans im Mannschaftswettbwerb. Reiichi Mikata, Takanori Kono und Kenji Ogiwara lagen nach dem Springen klar vor Österreich und Deutschland in Führung. Von dem klaren Vorsprung büsten sie gegenüber den anderen Mannschaften nur wenig ein und konnten gegen die auf der Langlaufstrecke starken Norwegern, nach dem Sprunglauf nur auf Platz 6, einen deutlichen Vorsprung verteidigen.

Toni Nieminen konnte die Sprungkonkurenzen fast nach belieben beherrschen. Er erlebte in Albertville bereits den Höhepunkt seiner Karriere und wurde mit seinen 16 Jahren zum jüngsten Goldmedaillengwinner aller olympischen Winterspiele überhaupt [9]. Nur die Österreicher Ernst Vettori und Martin Höllwarth konnten sich auf der Normalschanze vor dem Finnen platzieren. Das Mannschaftsspringen gewann das Quartett aus Finnland knapp vor Österreich.

Die Sprungwettbwerbe von Albertville sind noch gekennzeichnet von den beiden konkurierenden Techniken im Skispringen. Diese Sprungstile sind klassisch mit paralleler Skistellung bzw. der aerodynamisch vorteilhafte V-Stil mit Spreizung der Sprungski. Der Erfinder des V-Stils, Jan Boklöv, landete auf der Normalschanze nur im hinteren Drittel des Teilnehmerfeldes. Alle Gewinner der Sprungwettbewerbe sprangen jedoch bereits die neue Sprungmethode und verhalfen dem V-Stil zum endgültigen Durchbruch.

Ski Alpin

Freestyle

Ersmals im olympischen Programm wurden die Buckelpistenrennen bei den Herren und Damen ausgetragen, nachdem die Bewerbe in Calgary 1988 bereits zum Demonstrationsprogramm gehörte. Die Piste in Tignes hatte eine Länge von 253 m, war 20 m breit und hatte eine durchschnittliche Neigung von 29 Grad.

Für die Gastgeber verlief der Herrenwettbewerb äußerst erfolgreich. Edgar Grospiron konnte sich vor seinem Landsmann Olivier Allamand den Olympiasieg sichern [10]. Die Bronzemedaille gewann der US-Amerikaner Nelson Carmichael. Beim Frauenwettbewerb gewann die Weltmeisterin von 1991 Donna Weinbrecht aus den USA vor Jelisaweta Koshewnikowa (EUN) und Stine Hattestad (NOR). Der Rosenheimerin Tatjana Mittermayer blieb nur der undankbare 4. Platz.

Rennrodeln

Erste Entscheidung auf der Kunsteisbahn in La Plagne war die Entscheidung bei den Herren im Einsitzer. Der Silbermedaillengewinner von Callgary 1998, Georg Hackl, erprobte im Training auf der Olympiaanlange einen neuen Schlitten, konnte aber damit nicht mit den Trainingszeiten der Konkurrenz mithalten und entschied sich für den Wettbewerb wieder für den Silberschlitten von 1988. Mit dem alten Rodel erreichte er außer im 2. Lauf mit Platz 3 dreimal Bestzeit und konnte sich so seinen ersten Olympiasieg sichern. Die weitern Medaillen gingen an die beiden Österreicher Markus Prock (Silber) und Markus Schmid (Bronze).

Auch die Doppelkonkurrenz war eindeutig von den deutschen Schlitten beherrscht. Stefan Krauße und Jan Behrendt konnten in beiden Läufen Bestzeit erzielen und gewannen souverän. Der zweite deutsche Schlitten mit Yves Mankel / Thomas Rudolph konnten die eigentlichen Favoriten des Wettbewerbs, die Italiener Hansjörg Raffl / Norbert Huber sogar noch auf den 3. Platz verweisen.

Die Entscheidung bei den Damen war ein Wettkampf zwischen zwei Schwestern, die den anderen 22 Teilnehmern weit überlegen waren. Die jüngere Schwester Doris Neuner gelang bereits im ersten Lauf eine wahre Traumzeit, die von ihrer Schwester Angelika in den 3 folgenden Läufen nicht mehr aufgeholt werden konnte. Susi Erdmann aus Deutschland fuhr im 4. Lauf Bestzeit und sicherte sich damit noch die Bronzemedaille. Andrea Tagwerker lag nach 3 Durchgängen noch auf dem 3. Platz. Sie verpatzte jedoch ihren letzten Lauf, landete im Endresultat auf Rang 7 und verhinderte somit einen totalen Triumph für die österreichischen Rennrodlerinen.

Bobsport

Durch die Festlegung eines Einheitsbobs für alle Teilnehmer wurde die im Vorfeld der Spiele geführte Technikdiskussion beendet. Die Bahn in La Plagne wurde als technisch schwierig eingestuft und selektierte das große Starterfeld (46 Zweier- bzw. 31 Viererbobs) in beiden Wettbewerben.

Im Zweier war nach den ersten beiden Durchgängen noch kein späterer Medaillengewinner auf den ersten drei Plätzen. Bestzeiten in Durchgang 3 und 4 sicherte Schweiz I mit Gustav Weder und Donat Acklin letztendlich den Olymiasieg vor Deutschland I mit Rudi Lochner und Markus Zimmermann. Die beiden Berchdesgadener verloren auf die Olympiasieger in jedem Lauf nur knapp und waren im letzten Durchgang mit den Schweizern sogar zeitgleich. Der 3. Platz ging an Bob Deutschland II mit Christoph Langen und Günther Eger,deren im letzten Lauf erzielte drittbeste Zeit letztlich den Medaillengewinn ermöglichte.Für Langen war es der erste große Erfolg als Bobpilot.

Ingo Appelt landete mit seinem Anschieber Thomas Schroll und dem Bob Österreich II nur äußerst unglücklich mit 5/100 Sekunden hinter den Medaillenplätzen. Im Viererbob kann sich Appelt mit seiner Crew Österreich I den Olympiasieg vor Deutschland I mit Wolfgang Hoppe, Bogdan Musiol, Axel Kühn und Rene Hannemann sichern. Der Rennverlauf zwischen beiden Bobs verlief dabei äußerst dramatisch. Die Österreicher gingen im letzten Durchgang mit einem Vorsprung von 9/100 Sekunden, der sich durch einen schlechten Start auf 3/100 Sekunden verkürzte. Im Verlauf fallen sie nach der zweiten Zeitkontrolle sogar hinter ihre Konkurrenten zurück, konnten aber bis zum Ziel wieder aufholen und lagen im Endergebnis letztlich 2/100 vor Bob Deutschland I. Bronze ging an Bob Schweiz I mit Gustav Weder als Piloten und seinem Team mit Donat Acklin (beide Olympiasieger in der Zweierentscheidung), Lorenz Schindelholz und Bremser Curdin Morell.

Skurril die Fahrt von Bob Kanada II. Im 3. Lauf beim Anschieben gelang es dem 4. Mann nicht ordnungsgemäß in den Bob einzusteigen und landete letztlich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung im Bob. Das Team wurde daraufhin disqualifiziert.

Eishockey

Umfassende Veränderungen fanden auch beim Eishockeyturnier statt. Um eine spannendere Finalphase zu erreichen, wurde nach der Vorrunde mit 2 Sechsergruppen ein K.o System mit Viertel- und Halbfinale ausgepielt. Zum ersten mal bei Olympia gab es die "sudden death"-Regel, die bei einem Tor in der Verlängerung automatisch zum Spielabbruch führt. Durch dieses System kam es seit den Spielen von 1920 in Antwerpen, als Eishockey noch in die Sommerspiele integriert war, zu einem echten Endspiel. Überaus spannend der Verlauf der Viertelfinalbegegnung zwischen Kandada und Deutschland. Ernst Köpf gelingt im Schlussabschnitt 2:24 Minuten vor Schluss der Ausgleich zum 3:3. Es bedeutete zugleich den Endstand nach 60 min und eine 10 minütige Verlängerung, die keine weiteren Tore brachte. Erstmals in der Olympiageschichte erfolgte ein Penalty-Schießen. Auch die erste Fünfergruppe für jedes Team brachte keine Entscheidung. Eric Lindros brachte Kanada anschließend 6:5 im Penalty-Schießen in Führung, während Peter Draisaitl den Puck zwar zwischen die Beine von Keeper Sean Burke brachte, dieser aber unmittelbar auf der Torlinie stehenblieb. Die Schiedsrichter entschieden auf kein Tor und Kandada erreichte das Halbfinale gegen den spätern Bronzemedaillengewinner Tschechoslowakei.

Das Finale zwischen der GUS und Kanada wurde nach zwei torlosen Dritteln erst in der Schlussphase entschieden. Die Mannschaft der ehemaligen Sowjetrepubliken, die aufgrund der politischen Veränderungen zahlreiche Spitzenspieler in die NHL-Profiliga abgeben musste und gegenüber 1988 stark verjüngt war, gewann schliesslich mit 3:1.

Bei der Siegerehrung des Eishockeyturniers lagen 23 statt der üblichen 22 Goldmedaillen bereit. Die überzählige Medaille überreichte der IOC Präsident Samaranch an den Viktor Tichonow, der somit zum einzigen Eishockey Trainer wurde, dem eine olympische Medaille überreicht wurde. Erwähnenswert auch der Abgang von Udo Kießling, der bereits 1976 in Innsbruck mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille gewann und an insgesamt fünf olympischen Eishockeyturnieren teilgenommen hat.

Eiskunstlauf

Erstmals wurde bei olympischen Spielen auf die Pflicht in den Einzelkonkurrenzen verzichtet. Bei den Damen und den Herren sowie im Paarlauf wurde zunächst nur noch ein 2:40 min langes Orginalprogramm vorgetragen. Die Kür wurde auf 4:30 min bei den Herren und Paaren festgelegt bzw. 4:00 min bei den Damen. Dreiteilig blieb nur noch der Eistanz, der aus 2 Pflichttänzen, dem Orginaltanz und der Kür bestand.

Die erste Entscheidung war im Paarlauf. Die Welt- und Europameister Natalja Mischkutjonok / Artur Dimitrijew konnten sich trotz einiger technischer Schwierigkeiten mit ihrer Kür nach dem Liebestraum von Franz Liszt die Goldmedaille sichern. Technisch in der Kür etwas schwieriger, jedoch in ihrer Austrahlung den Olympiasiegern klar unterlegen landete das zweite Paar der GUS Jelena Betschke / Denis Petrow auf dem Silberrang. Die Kanadier Isabelle Brasseur / Lloyd Eisler waren mit großen Erwartungen in den Wettbewerb gestartet und konnten mit ihrer von vielen kleinen Fehlern dursetzten Kür gerade noch die Bronzemedaille retten.

Die Herrenentscheidung bot keine überragenden Leistungen. Durch gelungene Sprungkombinationen konnte sich Viktor Petrenko (GUS) vor dem Sprungwunder aus den USA, Paul Wylie platzieren. Der als amtierender Europameister angetretene Bronzemedaillengewinner Petr Barna aus der Tschechoslowakei zeigte den ersten gestandenen Vierfachsprung.

Klarer Kontrast zum Herrenwettbewerb die Konkurrenz bei den Damen, die insgesamt als die höchstklassigste Eiskunstlaufentscheidung dieser Winterspiele anzusehen ist. Kristi Yamaguchi, Kalifornierin mit japanischer Abstammung, verzauberte mit ihrem japanischem Charme die Zuschauer und blieb als einzige in der Kür ohne Sturz. Die ebenfalls als Sprungwunder geltene Japanerin Midori Ito konnte durch eine herausragende Leistung in ihrer Kür die zunächst noch vor ihr platzierte Nancy Kerrigan (USA) abfangen und so die Silbermedaille gewinnen. Die farbige Surya Bonaly aus Frankreich zeigte als einzige einen vierfachen Toe-Loop, stürzte aber zweimal und fällt vom dritten Rang nach dem Kurzprogramm noch auf Platz 6 zurück. Aufsehen erregte ihr 50 000 Dollar Kostüm, dass sie bei ihrer Kür trug [11]. Mit einer Sondergenehmigung ging die erst 13 jährige Krisztina Czako an den Start, da sie das Mindestalter von 14 Jahren für olympische Spiele unterschritt. Die Ungarin war damit die jüngste Teilnehmerin aller Wettbewerbe in Albertville.

Der Wettbwerb im Eistanz war ein absoluter Zuschauermagnet und schon Monate in Erwartung eines möglichen französischen Triumphes ausverkauft. Marina Klimowa / Sergej Ponomarenko (GUS) siegten vor den unbestrittenen Puplikumslieblingen Isabelle Duchesnay / Paul Duchesnay. Das Geschwisterpaar aus Frankreich zeigte einen völlig unkonventionellen Stil, wurden aber insgesamt Opfer ihrer Nerven und konnten mit ihrer Interpretation der Westside Story nur die zweitbeste Kür zeigen. Die Bronzemedaille gewann das Paar Maja Ussowa / Alexander Shulin (GUS), die nach der Pflicht und dem Kurzprogramm noch auf Platz 2 lagen.

Eisschnelllauf

Eisschnellaufstadion 2007

Auch die Eisschnellaufwettbwerbe zeichnen sich durch stark angewachsene Teilnehmerfelder aus. Die Wettbewerbe wurden vor allem durch die deutschen Athleten beherrscht, die sich in den 10 Wettbwerben 5 Goldmedaillen (zwei bei den Herren, drei bei den Damen) sichern konnten. Diese Bilanz konnte bei spätern olympischen Winterspielen nie mehr wiederholt werden.

Am ersten Wettkampftag der Spiele stand bei den Frauen die Entscheidung über 3000m an. In einem direkten Duell konnte sich Heike Warnicke gegen die Österreicherin Emese Hunyady durchsetzen, was letztendlich die Silber bzw. Bronzemedaille bedeute. Gunda Niemann, als große Favoritin angesehen, konnte die vorgegebene Zeit von Warnicke um fast 3 Sekunden unterbieten und sicherte sich die erste Goldmedaille für die gesamtdeutsche Mannschaft.

Auch die zweite Entscheidung war bei den Damen und brachte über die 500m mit Bonnie Blair, die damit auch ihren Olympiasieg von Calgary 1988 wiederholen konnte, einen weiteren Favoritensieg hervor. Den zweiten Platz sicherte sich die Chinesin Quiabo Ye vor Christa Luding. Luding war vier Jahre zuvor noch unter dem Namen Rothenburger hinter Blair noch zweite auf der Sprintstrecke. Für China war es die erste Medaille bei Winterspielen überhaupt.

Der Wettbewerb verdeutliche die Macht des Fernsehens und den Einfluss auf die Übertragungszeiten. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung war eine Verschiebung in die späteren Nachmittagsstunden erforderlich, die von der Fernsehgesellschaft CBS genehmigt werden musste. Die Kosten der Übertragung beliefen sich auf 250 000 US-Dollar und der Sender war bestrebt, zur besten Fernsehzeit übertagen zu können.

Auch über die 1000m waren die ersten beiden Plätze identisch mit der Sprintstrecke. Hier konnte sich Monique Garbrecht den 3. Platz sichern. Über die 1500m siegte Jacqueline Börner vor Gunda Niemann, die letztlich auf der Distanz über die 5000m den dreifachen Triumph für die deutschen Eisschnellläuferinen vor Heike Warnicke und Claudia Pechstein anführte.

Bei den Herren dominierten deutsche und asiatische Sprinter, während bei den Mittel- und Langstrecken die norwegischen und holländischen Sportler alle Medaillen für sich verbuchen konnten. Über 500m gelingt Uwe-Jens Mey nach Jewgeni Grischin (1956 und 1960) und Erhard Keller (1968 und 1972) als dritter die erfolgreiche Verteidigung eines Olympiasieges. Über die 1000m Strecke siegte sensationell Olaf Zinke, der seine Bestzeit bereits in einer frühen Startgruppe erzielte, an der sich die restliche Konkurrenz praktisch die Zähne ausbiss. Auf der Mittelstrecke konnte mit Johann Olav Koss ebenfalls wie über die 5000m mit Geir Karlstad ein Norweger gewinnen. Lediglich über die 10000m Strecke setzte sich mit Bart Veldkamp ein Vertreter des insgesamt sehr starken holländischen Teams durch, das auf den Mittel- und Langstrecken insgesamt 4 der möglichen 9 Medaillen erkämpfte.

Shorttrack

Während der IOC-Session 1988 in Seoul wurden 4 Eisschnelllaufwettbwerbe auf der 111 m langen Kurzbahn in das olympische Programm für 1992 aufgenommen, nachdem die Demonstrationswettbwerbe in Calgary 1988 bereits als äußerst attraktiv für die Zuschauer bewertet wurden. Auf dem Programm standen neben den beiden Staffelentscheidungen ( 3000m bei den Damen bzw. 5000m bei den Herren) ein Wettbwerb über 500m (Damen) sowie über 1000m (Herren).

Erwartungsgemäß wurden die Wettbewerbe von Sportlern aus Nord- bzw. Südkorea und Nordamerika beherrscht. Erster Golmedaillengewinner in den Kurzbahwettbewerben war die Kanadierin Cathy Turner, die zusammen mit der US-Staffel die Silbermedaille gewinnen konnte und so die erfolgreichste Athletin im Short Track wurde. Ihr Erfolg über die Einzelstrecke war dabei äußerst knapp, da die Chinesin Li Yan die Nordamerikanerin auf der Ziellinie noch abfangen konnte. Die US-Sportlerin fühlt sich schon als unterlegene Athletin und verhält sich unsportlich, indem sie ihre Schlittschuhe wütend in die Zuschauermenge wirft. Die Auswertung des Zielfotos ergab wenig später, dass sie einen hauchdünnen Vorsprung von 4/100 s in das Ziel retten konnte. Der Olympiasieg im Staffelwettbwerb ging an die Mannschaft Kanadas. Die GUS-Staffel wurde dritte und sicherte so die einzige Medaille für den Verbund der ehemaligen Republiken der Sowjetunion im Eisschnelllaufbereich überhaupt.

Sieger in der Herren 1000m Disziplin der Südkoreaner Kim Ki-Hoon, der durch seine starke Endschnelligkeit die Konkurrenz hinter sich lassen konnte. Er überspurtete den Silbermedaillengewinner Frederic Blackburn (CAN) sowie seinen Landsmann Lee Yoon-Ho förmlich erst im Zielsprint. Diese Qualität konnte er auch im Staffelwettbwerb einsetzen, als er den Schlussläufer Kanadas ebenfalls 4/100 s hinter sich lassen konnte. Bronze ging an die Staffel Japans.

Demonstrationssportarten

Die Wettbewerbe waren nicht offizieller Bestandteil der Winterspiele. So wurden die Teilnehemer nicht im olympischen Dorf untergebracht und die Medaillen unterschieden sich von der offiziellen Version. Für zahlreiche Verwirrung unter den Zuschauern sorgte die Differenzierung im Freesyle. So wurden die Buckelpistenentscheidungen zum offiziellen Programm angegliedert, die Konkurrenzen in Ballett und Sprung waren dagegen nur Teil der Demonstrationswettbewerbe. Bereits zwei Jahre später, 1994 in Lillehammer, fanden die Sprungwettbewerbe ihren Weg in das offizielle Programm.

Stark in der Kritik der Öffentlichkeit standen die Rennen auf der Hochgeschwindigkeitspsite in Les Arcs. Auf einer extrem steilen, von jeden Hindernissen befreiten Piste, wurde auf einer Strecke von 100m zwischen zwei Lichtschranken die Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen. Die beim französichen Sieger Michael Prüfer aus zwei Durchgängen ermittelte Geschwindigkeit betrug 229,299 km/h.

Curling, mit dem Sieger Schweiz bei den Herren bzw. Deutschland bei den Damen, wurde sechs Jahre später, 1998 in Nagano, in das offizielle Programm aufgenommen.

Berichterstattung und Vermarktung

Das Organisationskomitee (COJO) vergab insgesamt 7407 Akkreditierungen, davon 4948 für Presse-, Radio- und Fernsehjournalisten, 596 für Fotografen und 170 für Nachrichtenargenturen. Am 24. Mai 1988 schloss das COJO mit der US- amerikanischen Fernsehgesellschaft CBS einen Exklusivvertrag über 243 Millionen Dollar ab. Die Rechte für die TV-Übertagungen im europäischen Raum gingen an die EBU für 27 Millionen SFr. Die Zuschauerzahl wurde insgesamt mit 8 Millionen angegeben, wovon 5,11 Millionen Europa zugeordnet wurde.

Insgeamt 12 französische Unternehmen bildeten den "Club Coubertin", die als Gegenleistung für ihr Sponsoring Exklusivrechte vom Organisationskomitee erhielten. Zusätzlich wurde über eine schweizer Vermarktungsgesellschaft Sponsorenprogramme mit dem Sommerspielen in Barcelona koordiniert, mit denen weitere 175 Millionen Dollar für beide Grossereignisse zur Verfügung gestellt werden konnten. Insgesamt wurde es 24 Unternehmen erlaubt, mit der Aufschrift "Offizieller Liferant" und dem Emblem der Winterspiele zu werben. Weitere Sonderprojekte bestanden aus Münz-, Medaillen- und Philatelieprogrammen [12].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Homepage der Stadt Albertville mit Beschreibung des Olympiaparks
  2. Volker Kluge, Olympische Winterspiele, Die Chronik. Sportverlag, Berlin 1999,S.688
  3. Volker Kluge, Olympische Winterspiele, Die Chronik. Sportverlag, Berlin 1999,S.749
  4. Kunsteisbahn La Plagne
  5. New York Times mit Beschreibung der olympischen Fackeln
  6. Entzündung des olympischen Feuers'. Auf: www.kwego.fr'
  7. französiche Biathlonstaffel der Frauen '. Auf: www.olympic.org
  8. Bilder und Videos zu Vegard Ulvang'. Auf: www.olympic.org
  9. Toni Nieminen'. Auf: www.olympic.org
  10. Video und Bilder von Edgar Grospiron '. Auf: www.olympic.org
  11. Rupert Kaiser, Olympiaalmanach der Winterspiele, Agon Verlag, Kassel 2002,S.284
  12. Volker Kluge, Olympische Winterspiele, Die Chronik. Sportverlag, Berlin 1999,S.691