Bartolomé de Las Casas
Bartolomé de Las Casas (* 1484 in Sevilla; † 31. Juli 1566 bei Madrid) war ein bekannter Dominikaner-Mönch und Jurist in den spanischen Kolonien in Amerika. Bekannt wurde er durch seinen Einsatz für die Rechte der Indianer.

Las Casas reiste nach Abschluss seines Jurastudiums in Salamanca - wo Christoph Kolumbus vor einer Kommission von Gelehrten um 1490 für seine Pläne geworben hatte - 1502 in das spanische Hispaniola. Er wurde 1510 bald nach der Gründung der Dominikaner-Mission in Santo Domingo zum Priester geweiht - als erster Christ in der Neuen Welt.
1512 nahm er an der spanischen Eroberung Kubas unter Diego de Velásquez teil. Er erwarb zunächst Boden, eine Goldmine und indianische Sklaven. Sowohl aus humanitären als auch aus weitsichtigen politischen Gründen behandelte Las Casas seine Indiosklaven menschlich und kam bald in den Ruf der Heiligkeit. Unter dem Eindruck der Dezimierung und brutale Versklavung der einheimischen Bevölkerung durch die Spanier trat er im Laufe der Zeit immer energischer gegen die unmenschliche Behandlung von Indiosklaven durch die Konquistadoren ein und erreichte damit bescheidene Reformen der spanischen Indianerpolitik. 1514 gab er seinen Besitz auf. Ohne seine Bemühungen hätte es in Spanisch-Amerika bald überhaupt keine Indios mehr gegeben. 1516 erreichte er die Einsetzung einer Untersuchungskommission auf Haiti, die allerdings vor Ort korrumpiert wurde.
1520 erlaubte der spanische König Karl I., in Venezuela eine Modellkolonie nach seinen Vorstellungen einzurichten. Das Unternehmen scheiterte aber im Jahr 1522 durch das Eingreifen einer Sklavenjägerexpedition. Nach diesem Fehlschlag wirkte er als Priester in Mexiko, Nicaragua, Peru und Guatemala. 1542 wurden auf seine Veranlassung hin von der spanischen Krone schließlich Schutzgesetze erlassen, die die willkürliche Folterung und Tötung von Indianern verboten. Diese Gesetze wurden jedoch nicht durchgesetzt.
Las Casas wurde als 70-Jähriger 1544 Bischof von Chiapas und setzte dort die von ihm vorgeschlagenen neuen Schutzgesetze durch. Er wurde deshalb in Madrid verleumdet und konnte nicht verhindern, dass die spanischen Indianerschutzgesetze 1545 wieder aufgehoben wurden. 1547 kehrte er nach Spanien zurück und lebte bis 1566 im Dominikanerkloster Santa Maria de Atocha in Madrid. Auch in Spanien setzte er sich für die Rechte der Indianer ein.
Mit seinem dreibändigen Hauptwerk Historia general de las Indias (1516) (Geschichte der westindischen Länder) und zahlreichen Berichten ( z.B. "Brevísima relación de la destrucción de las Indias occidentales (1552), auf deutsch erstmals erschienen 1790 als Kurz gefasster Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder) hinterließ Las Casas umfangreiches historisches Quellenmaterial. Damit zählt Las Casas zu den wichtigsten Zeitzeugen der spanischen Kolonisation Amerikas.
Aufgrund seiner Ideen sehen ihn viele Befreiungstheologen als Vorbild an.
Literatur
- Matthias Gillner: Bartolomé de las Casas und die Eroberung des indianischen Kontinents. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013930-4
- Bartolomé de Las Casas, H.M. Enzensberger (Hrsg.): Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder. Insel-Verlag, Frankfurt 1966, Nachdruck 1990, ISBN 3-458-32253-1
- Reinhold_Schneider: "Las Casas vor Karl V", Leipzig 1938
Personendaten | |
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NAME | Casas, Bartolomé de Las |
KURZBESCHREIBUNG | bekannter Dominikaner-Mönch und Jurist in den spanischen Kolonien in Amerika |
GEBURTSDATUM | 1484 |
GEBURTSORT | Sevilla |
STERBEDATUM | 31. Juli 1566 |
STERBEORT | Madrid |