Deutscher Orden

Der Deutsche Orden, auch Deutschherren- oder Deutschritterorden genannt, ist eine geistliche Ordensgemeinschaft. Neben dem Johanniter- bzw. Malteserorden ist er ein weiterer großer Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge, der noch heute besteht. Die lateinische Bezeichnung lautet Ordo Teutonicus, abgekürzt OT. Der Langname war Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, lateinisch Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Theutonicorum Ierosolimitanorum.
Er ging aus einem 1190 im Heiligen Land gegründeten Hospital hervor. Nach der Erhebung zum geistlichen Ritterorden beteiligten sich die Mitglieder der ursprünglich karitativen Gemeinschaft im Verlauf des 13. Jahrhunderts maßgeblich an der deutschen Ostkolonisation. Im Baltikum begründete der Orden ein eigenes Staatsgebilde, den Deutschordensstaat. Er umfasste am Ende des 14. Jahrhunderts zeitweilig rund 200.000 Quadratkilometer.[1] In der ersten Dekade des 15. Jahrhunderts begann der Verfall des Ordensstaates. Nach einer schweren militärischen Niederlage gegen die Polnisch-Litauische Union im Sommer 1410 sowie einem zermürbenden Krieg gegen die preußischen Stände in der Mitte des 15. Jahrhunderts setzte sich der Niedergang fort. Infolge der Säkularisierung des Ordensstaates im Zuge der Reformation im Jahre 1525 übte der Orden in Preußen und Livland keinen nennenswerten Einfluss mehr aus. Er bestand aber im Heiligen Römischen Reich und katholischen Gebieten von dessen Nachfolgestaaten fort. Seit 1929 wird er von Ordenspriestern geleitet und somit nach kanonischem Recht in der Form eines klerikalen Ordens geführt. [2]
Geschichte
Gründung und Anfänge im Heiligen Land und Europa
Vorgeschichte

Nach dem Ersten Kreuzzug gegen die islamische Herrschaft in Jerusalem und dem Heiligen Land etablierten sich in den vier Kreuzfahrerstaaten des Outremer erste ritterliche Ordensgemeinschaften. Ursprünglich dienten sie der medizinischen und logistischen Unterstützung von christlichen Pilgern, welche die biblischen Stätten besuchten. Zu diesen Aufgaben kamen bald Schutz und Geleit der Gläubigen im militärisch immer wieder umkämpften Land hinzu. 1099 bildete sich der französisch dominierte Johanniterorden, nach 1119 der stärker nach militärischen Gesichtspunkten ausgerichtete Templerorden. Infolge der vernichtenden Niederlage der Kreuzfahrer 1187 in der Schlacht bei Hattin ging die Hauptstadt des Königreichs Jerusalem an Saladin, den Begründer der Ayyubiden-Dynastie, verloren. Daraufhin begann 1189 der Dritte Kreuzzug. Von verbliebenen Stützpunkten an der Küste aus versuchten die Kreuzfahrer, Jerusalem zurückzuerobern. Das erste Ziel war die Hafenstadt Akkon.
Gründung vor Akkon
Während der Belagerung von Akkon (1189–1191) herrschten im durch muslimische Truppen weitgehend blockierten Lager der Kreuzfahrer auf der Akkon vorgelagerten Hochfläche Toron katastrophale hygienische Zustände.[3] Über See angereiste Kreuzfahrer aus Bremen und Lübeck gründeten daher dort ein Feldspital. Einer Legende nach soll das über die Kranken gespannte Segel einer Kogge das erste Spital der Deutschen gewesen sein.[4]
Das bewährte Hospital blieb auch nach der Eroberung Akkons bestehen. Die dort dienenden Brüder nahmen die karitativen Regeln der Johanniter an und nannten die Einrichtung „St. Marien-Hospital der Deutschen zu Jerusalem“ – in Erinnerung an ein Spital, das bis 1187 in Jerusalem bestanden hatte.[5] In der Heiligen Stadt sollte nach dem erwarteten Sieg über die Muslime auch das Haupthaus des Ordens errichtet werden.[6]
Das Spital gewann durch Schenkungen, vor allem von Heinrich von Champagne, an wirtschaftlicher Bedeutung. Zudem erhielt der Orden neue militärische Aufgaben.[7] Kaiser Heinrich VI. erwirkte schließlich am 6. Februar 1191 die offizielle Anerkennung des Hospitals durch Papst Clemens III.
Während des Deutschen Kreuzzugs wurde im März 1198 die Gemeinschaft der einstigen Krankenpfleger auf Betreiben Wolfgers von Erla und Konrads von Querfurt nach dem Vorbild der Templer und Johanniter in den Stand eines Ritterordens erhoben. Erster Hochmeister war Heinrich I. Walpot von Bassenheim. Nach dem Tod Heinrichs VI. (1197) und dem erfolglosen Ende des Kreuzzuges des deutschen Adels sollte ein deutsch geprägter Ritterorden über familiäre Beziehungen und Lehensabhängigkeiten als politischer Verbündeter des künftigen Herrschers im Reich dienen. Bis dahin verfügten die um den vakanten Kaiserthron streitenden Machtgruppen der Staufer und Welfen in Outremer über keine ihre Interessen vertretende klerikale Institution. Deutsche Interessen im nationalen Sinn waren allerdings im Heiligen Römischen Reich unbekannt.[8]
Etablierung des Ritterordens


Miniatur aus dem Codex Manesse
Die Mitglieder des Ordens waren auf die Gelübde der Armut, der ehelosen Keuschheit und des Gehorsams verpflichtet. Stimmrecht im Generalkapitel wurde hingegen nur Ritter- sowie Priesterbrüdern zugebilligt. Wie alle Ritterorden des Mittelalters bestand der Deutsche Orden zunächst aus:
- Ritterbrüdern: Die militärische Kraft des Ordens; Jeder zum Ritter geschlagene Mann konnte in der Anfangszeit mit dem Profess unter dem Beistand eines glaubwürdigen Bürgen zum Ordensritter avancieren. In späterer Zeit war die Würde eines Ritters nur noch Adligen vorbehalten. Obwohl die Ritterbrüder oft mit ritterlichen Mönchen assoziiert wurden, galten sie doch faktisch als Laien.[9] Das Institut der Profeßritter existierte bis 1929.
- Priesterbrüdern: Den Ordenspriestern oblag die Einhaltung der Liturgie und die Durchführung sakraler Handlungen. Des Weiteren fanden im Verlauf des Mittelalters die Priesterbrüder aufgrund ihrer schriftkundlichen Bildung Verwendung als Chronisten oder Kanzleibeamte der Ordensgebieter. Ihr Wirkungsspektrum blieb auf diese Tätigkeitsfelder beschränkt, aus ihren Reihen stammten jedoch auch die Bischöfe des Ordens.
- Sariantbrüdern: Es handelte sich um bewährte nichtadelige Laien, die als leichtbewaffnete Kämpfer, Kuriere oder untergeordnete Verwaltungsbeamte dienten. Sariantbrüder gab es nur bis zum Ende des Mittelalters.
- Dienenden Halbbrüdern (sogenannte Halbkreuzler): Diese Gruppe erledigte rudimentäre Arbeiten in Hof- und Haushaltung, versah aber auch Wachdienste. Der Zweig der dienenden Halbbrüder existierte bis zum Ende des Mittelalters.
Neben militärischen Aufgaben blieben zunächst Krankenpflege und Armenfürsorge wichtige Schwerpunkte der Ordenstätigkeit. Dies lässt sich beispielsweise daran erkennen, dass den Ordensrittern im Deutschen Reich zahlreiche Hospitäler sowie beträchtlicher Landbesitz durch Schenkungen und Erbschaft übertragen wurden, die durch Ordenspriester und Halbbrüder weiter betrieben wurden. Die umfassende Spendenbereitschaft[10] des Feudaladels[11] erklärt sich aus dem Zeitgeist des frühen 13. Jahrhunderts, der mit allgemeiner „Furcht ums Seelenheil“ sowie einer spirituellen „Endzeitstimmung“ einherging. Durch die Stiftungen zugunsten des Ordens versuchte man sich des eigenen Seelenheils zu versichern.[12][13]
1221 gelang es dem Orden durch ein päpstliches Generalprivileg seine volle Exemtion von der Diözesangewalt der Bischöfe zu erlangen.[14] Wichtig für die Erweiterung der Einkünfte war die Gewährung des Rechtes auf umfassende Kollekte auch in nicht dem Orden zugeordneten Pfarreien und das Begräbnisrecht von mit kirchlichen Strafen Belegten auf seinen Kirchhöfen.[15] Damit war der Orden kirchlich papstunmittelbar und somit Johannitern und Templern gleichgestellt. Seitens dieser Gemeinschaften wurde der Deutsche Orden nebst seinen Erwerbungen mit zunehmender Skepsis beobachtet.[16] So beanspruchten die Templer den Weißen Mantel für sich, legten sogar 1210 offiziellen Protest beim Papst ein. Erst 1220 wurde den Deutschordensrittern das Tragen des strittigen Mantels durch Papst Honorius III. endgültig bestätigt.[17] Die Templer blieben indes zum Teil erbitterte Rivalen des Deutschen Ordens.[17][18]
Bereits am Ende des 12. Jahrhunderts erhielt der Orden erste Besitzungen in Europa. 1197 wird erstmals ein Hospital des Ordens in Barletta in Süditalien erwähnt.[19] Die erste Niederlassung auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches nördlich der Alpen bildete um 1200 ein Spital in Halle.[20] Auf einem durch Schenkung übereigneten Gelände westlich der Stadt gründeten Ordensbrüder „St. Kunigunden“. Das Spital benannte sich nach der heilig gesprochenen Kaiserin Kunigunde, der Gemahlin Heinrichs II.. Der verstreute territoriale Besitz wurde bald so umfangreich, dass schon 1218 ein Landkomtur für Deutschland eingesetzt werden musste. In den kommenden Jahrzehnten breitete der Orden sich im gesamten Reichsgebiet aus, begünstigt durch zahlreiche Stiftungen oder den Beitritt prominenter und wohlhabender Adliger.
Die vorbehaltlose Unterstützung der Kreuzfahrt 1228 bis 1229 des Kaisers Friedrich II. unter maßgeblicher Beteiligung des Hochmeisters Hermann von Salza brachte im gleichen Jahr ein wichtiges Privileg: Die Lehnsexemption, welche den Orden zwar nicht aus dem Lehnsverband des Königreiches Jerusalem löste, wohl aber von allen Verpflichtungen diesem gegenüber befreite. Dieser Verzicht des Königreichs Jerusalem auf alle königlichen Rechte ist ohne Beispiel und findet seinen Grund darin, dass Friedrich II., zugleich infolge seiner Hochzeit mit Isabella von Brienne König von Jerusalem, den Orden besonders privilegieren und an herausragender Stelle in seine imperiale Politik zu integrieren wünschte. Unzweifelhaft ist die umfassende Privilegierung auf das Wirken Hermanns von Salza zurückzuführen, einen der bedeutendsten Berater und Diplomaten des Kaisers. Friedrich II. gewährte dem Orden noch eine Reihe weiterer überaus wichtiger Privilegien, wie die Goldene Bulle von Rimini.
Entwicklung in Deutschland und Palästina bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
Die Besitzungen nördlich der Alpen

Der Orden betrieb in der Folge Hospitäler und verwaltete ansehnliche Besitzungen.
Eine der bedeutendsten vom Orden übernommenen karitativen Einrichtungen war das von der Ländgräfin Elisabeth von Thüringen in Marburg gegründete Hospital. Es wurde nach ihrem Tod im Jahre 1231 durch den Orden weitergeführt und ausgebaut. Mit der Heiligsprechung Elisabeths 1235 erlangten dieses Spital sowie seine Betreiber eine besondere spirituelle Bedeutung.[21] Die sich für den Orden ergebende Reputation stieg noch, als die Heilige im Frühjahr 1236 unter persönlicher Beteiligung des Kaisers Friedrich II. umgebettet wurde.[22]
Ab den zwanziger Jahren des 13. Jahrhunderts wurden die einzelnen Kommenden zu regional gegliederten Balleien zusammengefasst.[23] So entstanden 1222 die Kammerballei Böhmen und Mähren, 1236 die Ballei Thüringen sowie 1237 die Ballei Marburg. Später folgten Lothringen (1246), Koblenz (1256), Franken (1268) und Westfalen (1287). Diese Besitzungen unterstanden wie die Balleien Österreich und Elsaß-Burgund dem Deutschmeister.
Der Orden im Heiligen Land

Im Heiligen Land gelang dem Orden nicht nur der Erwerb eines Anteils am Hafenzoll in Akkon[24], sondern durch Schenkung Ottos von Botenlauben auch der vormaligen Herrschaft Joscelins III. von Edessa im Umland der Stadt (1220). Zudem erwarb man die Burg Montfort (1220), die Herrschaften Toron (1229) und Schuf (1256) und die Burg Toron Ahmud in der Herrschaft Banyas (1261).
Nach dem Sieg der ägyptischen Mamelucken über die bis dahin als unbesiegbar geltenden Mongolenheere in der Schlacht von Ain Djalut im Jahre 1260 brachten Mamelukenstreitkräfte die Bastionen der Kreuzfahrer immer mehr in Bedrängnis. Das von Kaiser Friedrich II. 1229 auf friedlichem Wege erworbene Jerusalem fiel 1244 endgültig. Die verbliebenen Festungen der Ritterorden wurden in den folgenden Jahrzehnten erbittert berannt. Mit dem Fall von Akkon im Jahr 1291 zeichnete sich schließlich ein Ende der „Gewappneten Züge zum Grabe (Christi)“ ab. Beim Endkampf zu Akkon nahm ein bedeutendes Kontingent von Deutschordensrittern teil. Geführt wurde es bis zu dessen abruptem Rücktritt vom Hochmeister Burchard von Schwanden, anschließend vom Kriegskomtur Heinrich von Bouland.[25]
Mit dem endgültigen Verlust Akkons endete im Jahr 1291 das militärische Engagement des Deutschen Ordens im Heiligen Land. Anders als bei den multinational ausgerichteten Johannitern und Templern konzentrierte sich die Präsenz des Deutschen Ordens anschließend innerhalb der Grenzen des Reiches sowie in den neuerworbenen Stützpunkten in Preußen. Der Hauptsitz des Hochmeisters befand sich aufgrund der vorübergehend fortbestehenden Hoffnung auf eine Wiedereroberung des Heiligen Landes aber noch bis 1309 in Venedig, einer der maritimen Basen der Kreuzzüge.
Gescheiterte Staatsbildung in Siebenbürgen

Hochmeister Hermann von Salza scheint angesichts der zersplitterten Besitzungen schon frühzeitig die Errichtung eines zusammenhängenden, vom Deutschen Orden dominierten Territoriums angestrebt zu haben. Vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, dass er 1211 bereitwillig ein Hilfeersuchen des Königsreichs Ungarn annahm, zu einem Zeitpunkt also, da die verfügbaren Ordenskräfte eigentlich zum Zwecke der Befreiung des Grabes in Outremer gebunden waren.[26] Andreas II. von Ungarn bot dem Orden an, durch Kriegsdienste[27] gegen die Kumanen ein Heimatrecht im Burzenland[28] in Siebenbürgen zu erwerben.[26] Wichtige kirchliche Abgaben, darunter das Zehntrecht, gestand der König dem Orden ebenfalls zu.[29] Überdies war ihm gestattet, Münzen zu prägen sowie seine Burgen mit Steinen zu befestigen. Letzteres galt in Ungarn als besonderes Privileg.[30]
Die Beziehungen Ungarns zum Deutschen Orden trübten sich jedoch alsbald nachhaltig ein. Im Land wuchsen antideutsche Ressentiments, was 1213 auch zum Tod von Gertrud von Andechs führte, der deutschstämmigen Gattin von Andreas II. 1223 erteilte Papst Honorius III. dem Orden in einer Bulle ein Exemtionsprivileg, das sich ausdrücklich auf das Burzenland bezog.[31] Seine Umsetzung hätte die letzten legislativen Bindungen Ungarns an das von ihm beanspruchte Territorium de facto aufgehoben. Der ungarische Adel drängte den König daher massiv zum Widerstand gegen den Orden.
Auf Anraten Hermanns von Salza versuchte der Papst 1224, das im Vorjahr verbriefte Privileg administrativ durchzusetzen. Zu diesem Zwecke unterstellte er das Burzenland kurzerhand dem Schutz des Apostolischen Stuhles. Damit sollte der unmittelbar papstunterstellte Deutsche Orden bei der Landnahme und den aufflammenden Feindseligkeiten mit den Ungarn juristisch unterstützt werden. Andreas II. schritt nun militärisch ein. Die zahlenmäßig hoch überlegene ungarische Heeresmacht belagerte und eroberte die wenigen Burgen des Ordens.[31]
Der Versuch des Deutschen Ordens, mit Berufung auf das zugebilligte Heimatrecht und mit aktiver Unterstützung des Papstes ein autonomes Herrschaftsgebiet außerhalb des ungarischen Königreiches aufzubauen, endete 1225 mit der Vertreibung des Ordens und der Vernichtung seiner Burgen.
Der Staat des Deutschen Ordens
Konzentration auf Baltikum und Ostkolonisation

Die Geschichte des Ordens zwischen 1230 und 1525 ist eng mit dem Schicksal des Ordensstaates verknüpft, aus dem später Ostpreußen, Kurland, Livland und Estland hervorgingen.
Ein zweiter Versuch des Landerwerbs war erfolgreich in einer Region, die dem statuierten Missionierungsgebot des Ritterordens eine weitreichende Perspektive bot, dem Baltikum. Schon 1224 hatte Kaiser Friedrich II. in Catania die heidnischen Einwohner des Prußenlandes östlich der Weichsel und der Nachbargebiete als Reichsfreie der Kirche und dem Kaiserreich direkt unterstellt. Als päpstlicher Legat für Livland und Preußen bestätigte Wilhelm von Modena diesen Schritt noch im selben Jahr.
1226 rief der polnische Herzog der Piasten, Konrad I. von Masowien, den Deutschen Orden zu Hilfe in seinem Kampf gegen die Pruzzen um das Kulmerland. Nach den misslichen Erfahrungen mit Ungarn sicherte sich der Deutsche Orden diesmal juristisch ab. Er ließ sich von Kaiser Friedrich II. mit der Goldenen Bulle von Rimini und vom Papst Gregor IX. mit der Bulle von Rieti garantieren, dass nach der Unterwerfung und Missionierung des Baltikums, also der Pruzzen, das eroberte Land an den Orden fallen sollte. Auf sein Drängen enthielt der Orden zudem die Zusicherung, man werde als Souverän dieses Gebietes nur dem Papst, aber keinem weltlichen Lehnsherren unterstehen. Konrad I. von Masowien schenkte dem Orden nach längerem Zögern 1230 im Vertrag von Kruschwitz „auf ewige Zeit“ das Kulmerland. Der Deutsche Orden betrachtete diesen Vertrag als Instrument zur Schaffung eines selbständigen Herrschaftsgebietes in Preußen. Sein Wortlaut und seine Echtheit werden von einigen Historikern in Zweifel gezogen.
1231 überschritt Landmeister Hermann von Balk mit sieben Ordensrittern[32] und ungefähr 700 Mann die Weichsel.[33] Er errichtete noch im selben Jahr im Kulmerland eine erste neue Burg, Thorn. Von hier aus begann der Deutsche Orden die schrittweise Eroberung des Territoriums nördlich der Weichsel. Unterstützt wurde er dabei in den ersten Jahren von Truppen Konrads von Masowien sowie der anderen polnischen Teilfürsten und von Kreuzfahrerheeren aus dem Reich und vielen Ländern Westeuropas. Papst Gregor IX. gewährte den Teilnehmern am Kriegszug gegen die Prußen die für einen Kreuzzug ins Heilige Land üblichen Satisfaktionen, so eine umfassende Sündenvergebung und weitere Heilsversprechungen.
1234 wurden die verbliebenen Ritter des Ordens der „Brüder von Dobrin“ (fratribus militiae Christi in Prussia) in den Deutschen Orden eingegliedert.[34] Der Orden war 1228 auf Initiative Konrads zum Schutz des masowischen Kernlands gegründet worden.
Der 1201 in Riga gegründete Schwertbrüderorden (Ornat: weißer Mantel mit rotem Kreuz) erlitt 1236 in der Schlacht von Schaulen eine vernichtende Niederlage gegen schamaitische Litauer sowie Semgaller. Daraufhin handelte Hermann von Salza persönlich mit der Kurie die Union von Viterbo aus, als deren Ergebnis Deutscher Orden und Schwertbrüderorden vereinigt wurden. So erwarb man mit den livländischen Kommenden ein zweites Kernland und sogenanntes Meistertum, wo nach dem Muster Preußens das bereits bestehende System von Burgen (sogenannte feste Häuser) ausgebaut wurde.[35]
Die nachhaltige Expansion der Livländischen Union nach Osten endete am Fluss Narva. Nachdem 1240 Pskow vorübergehend besetzt werden konnte[36], kam es zu ständigen Gefechten zwischen Rittern des Livländischen Ordenszweiges sowie Gefolgsleuten der livländischen Bischöfe und russischen Abteilungen. Diese gipfelten im April 1242 in der Schlacht auf dem zugefrorenen Peipussee, deren genauer Verlauf und Umfang unter Historiken umstritten ist.[37] Ein russisches Aufgebot unter Alexander Newski, dem Fürsten von Nowgorod, schlug hier eine größere Heeresabteilung unter Hermann von Buxthoeven, dem Bischof von Dorpat. Im Sommer 1242 wurde ein Friedensvertrag geschlossen. Er fixierte faktisch für mehr als 150 Jahre die jeweiligen Einflusssphären.
Die Unterwerfung des Siedlungsgebietes der Prußen ging einher mit Christianisierung und deutscher Besiedlung des Landes. Dieses Unterfangen beschäftigte den Orden mehr als 50 Jahre lang und wurde nach schweren Rückschlägen erst 1285 abgeschlossen.
Der Orden schuf sich zielgerichtet ein machtvolles und geordnetes Herrschaftsgebiet. Als ressourcenreicher Anrainer des durch den dominierenden Städtebund der Hanse florierenden baltischen Wirtschaftsraumes eröffneten sich neue Perspektiven. Der Orden war in seiner nominellen Eigenschaft als Landesherr ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und wurde einziges nichtstädtisches Mitglied der Hanse. Die ursprünglich sinnstiftende Zielsetzung der sogenannten Heidenmission behielt man auch nach der Missionierung Preußens bei.
Litauerkriege und Blütezeit (1303 bis 1410)

Der Hochmeister hatte traditionell seinen Hauptsitz in Akkon, bis 1291 auch dieser letzte Kreuzfahrerstützpunkt verloren ging. Konrad von Feuchtwangen residierte daher in Venedig, traditionell ein wichtiger Hafen für die Einschiffung nach Outremer. 1309 verlegte Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen seinen Sitz in die Marienburg an der Nogat. Preußen war damit zum Zentrum des Ordens geworden. In dieser Zeit wurde der Templerorden durch König Philipp IV. von Frankreich verfolgt, den der willfährige Papst Clemens V. unterstützte. Die Ritterorden standen in der ersten Dekade des 13. Jahrhunderts aufgrund des Verlustes des Heiligen Landes im Mittelpunkt der allgemeinen Kritik. So erschien es ratsam, den Sitz des Hochmeisters in das Zentrum der eigenen territorialen Machtbasis zu verlegen.
Die Inbesitznahme Danzigs und Pommerellens im Jahr 1308 erfolgte durch militärisches Vorgehen gegen polnische Herzogtümer und auf Grundlage des Vertrages von Soldin mit der Markgrafschaft Brandenburg. In Polen wuchsen nicht zuletzt aufgrund dieser Ereignisse Ressentiments gegen den Orden und das Deutschtum überhaupt. 1312 wurde in Krakau der Aufstand des Vogtes Albert niedergeschlagen und die Deutschen vertrieben. Das durch Territorialherrschaften zersplitterte Polen der Piastenzeit konnte in den folgenden Jahren von Władysław I. Ellenlang wieder als Königreich Polen konsolidiert werden. Dabei vertrat besonders Erzbischof Jakub Świnka von Gnesen eine Politik der Abgrenzung gegenüber den Deutschen. Die infolge des Verlustes Pommerellens und Danzigs erwachsenen Konflikte zwischen dem Orden und lokalen polnischen Machthabern sowie einem vorerst politisch schwachen Königtum weiteten sich in der Folge zu einer Dauerfehde aus. Auch der Friedensvertrag von Kalisz, in dem Polen 1343 offiziell auf Pommerellen und Danzig verzichtete, erbrachte langfristig gesehen keine Entspannung zwischen dem Orden und Polen.

Mit Litauen im Südosten stieg zudem allmählich ein machtvolles Großfürstentum auf, gegen das der Orden aus ideologischen und territorialen Gründen in einen ständigen Krieg verwickelt wurde. Die Litauerkriege des Deutschen Ordens dauerten von 1303 bis 1410 über ein Jahrhundert an. Da dieses östliche Großfürstentum die Taufe vehement ablehnte, galten die Litauer offiziell als Heiden. Die stete Betonung der Heidenmissionierung kaschierte nur unzureichend die territorialen Interessen des Ordens namentlich in Schamaiten (Niederlitauen). Durch andauernde Unterstützung adliger Preußenfahrer wurde der Krieg durch viele kleinere Feldzüge nach Litauen getragen. Die Großfürsten von Litauen gingen ihrerseits ebenso vor und stießen wiederholt auf preußisches und livländisches Gebiet vor. Ein Höhepunkt der Kriege war die Schlacht bei Rudau im Jahre 1370. Nördlich von Königsberg besiegte ein Heer des Ordens unter Befehl des Hochmeisters Winrich von Kniprode und des Ordensmarschalls eine litauische Invasionsstreitmacht. Dessen ungeachtet konnte das weit nach Osten ausgedehnte Litauen niemals nachhaltig bezwungen werden. Als Ursache dieses erfolgreichen Widerstandes wird die zahlenmäßige Stärke der Litauer im Vergleich mit anderen vom Orden unterworfenen Ethnien wie den Prußen, Kuren, und Esten, sowie deren effektive politische Organisation angesehen.[38]
Hochmeister Winrich von Kniprode führte den Ordensstaat und somit den Orden zu seiner größten Blüte. Eine konsolidierte Wirtschaft und nachhaltige militärische Erfolge gegen Litauen erwiesen sich zu dieser Zeit als Schlüssel zum Erfolg. Dem Orden als Gesamtheit gehörten zum Ende des 14. Jahrhundert um die 3000 Ritter an.[39] Unter Konrad von Jungingen wurde mit der Eroberung von Gotland, dem friedlichen Erwerb der Neumark und Samaitens die größte Ausdehnung des Ordens erreicht. Die Eroberung Gotlands 1398 bezweckte die Zerschlagung der dort lagernden Vitalienbrüder. Das bedeutete die Befreiung von der zur Plage gewordenen Piraterie innerhalb der hansischen Hauptrouten auf der östlichen Ostsee. Der Orden hielt Gotland in der Folge als Faustpfand militärisch besetzt. Erst 1408 gelang ein Ausgleich mit dem ebenfalls am Besitz der Insel interessierten Königreich Dänemark. Margarethe I. von Dänemark zahlte 9000 Nobel, also etwa 63 Kilogramm Gold.[40] Die Einigung kam allerdings unter dem Aspekt der sich abzeichnenden Eskalation des Konfliktes mit dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen zustande.

1386 hatten sich durch die Heirat von Großfürst Jogaila mit der jungen Königin Hedwig von Polen die beiden mächtigsten Gegner des Ordens vereint. In der Folge lief die Konfrontation unweigerlich auf einen militärisch ausgetragenen Konflikt hinaus. Anfang August 1409 übersandte der Hochmeister Ulrich von Jungingen seinen Kontrahenten die „Fehdebriefe“: Er erklärte den Krieg.
Am 15. Juli 1410 wurde das durch preußische Landesaufgebote, Gastritter aus vielen Teilen Westeuropas sowie mit Söldnerabteilungen ergänzte Heer des Ordens in der Schlacht bei Tannenberg vernichtend geschlagen. Auch der Hochmeister Ulrich von Jungingen fand neben fast allen Ordensgebietern und vielen Ordensrittern den Tod.
Den Kern seiner preußischen Territorien samt der Marienburg konnte der Orden durch den Einsatz des Komturs und späteren Hochmeisters Heinrich von Plauen erhalten und im Ersten Frieden von Thorn von 1411 behaupten. Mit diesem Friedensvertrag sowie dessen Ergänzung im Frieden von Melnosee 1422 endeten auch die über hundert Jahre offensiv ausgetragenen Kriegszüge der bei Tannenberg nachhaltig geschwächten Ordensstreitmacht gegen Litauen sowie gegen die spätere Personalunion Polen-Litauen. Allerdings waren im Frieden von Thorn hohe Kontributionen in Höhe von 100.000 Schock böhmischer Groschen[41], unter anderem für die Auslösung von Gefangenen, zu leisten. Die Kontributionen führten zur Einführung einer Sondersteuer, dem sogenannten Schoss, was zu einer bisher unüblich hohen Steuerbelastung der Preußischen Stände beitrug.
Niedergang und Auflösung (1410 bis 1525)

Schon am Ende des 14. Jahrhunderts zeichnete sich eine für den Orden und seinen Staat destruktive Entwicklung ab. In der Gedankenwelt des späten Mittelalters stand der Kampf für das Kreuz in Einklang mit den anzustrebenden Zielen eines Ritters in einer Zeit der in Westeuropa verfallenden Ideale des Rittertums. Der Adel betrachtete hingegen die Ritterorden in zunehmendem Maße als sichere Versorgungsbasis seiner nicht erbberechtigten Nachkommen. Entsprechend verfiel die Motivation der Ritterschaft. Alltägliche Aufgaben in Verwaltung oder Administration wurden von den Rittern des Ordens als lästige Pflicht wahrgenommen. Zu dieser Sichtweise trug die schon zu diesem Zeitpunkt konservative Liturgie des Ordens bei. Der Tagesablauf in Friedenszeiten war minutiös geregelt. Die sinngebenden Inhalte eines geistlichen Ritterordens mit Missionierungscharakter hatten sich weitgehend überlebt.[42] Zudem wurde auf Betreiben des Königs von Polen auf dem Konzil von Konstanz 1414–1418 dem Orden weitere Missionierungstätigkeit im nun offiziell christlichen Litauen förmlich untersagt.[43]
In den Dekaden nach 1410 weiteten sich diese internen Missstände aus: Interne Streitigkeiten schwächten sowohl den Orden selbst, als auch in der Folge den Ordensstaat. Landsmannschaftliche Gruppen stritten um Einfluss im Orden, der Deutschmeister strebte nach stärkerer Unabhängigkeit vom Hochmeister. Die Städte Preußens und der im Eidechsenbund zusammengeschlossene Kulmer Landadel forderten aufgrund der hohen Besteuerung Mitbestimmung und schlossen sich 1440 im Preußischen Bund zusammen. Hochmeister Ludwig von Erlichshausen verschärfte zudem durch seine Forderungen an die Stände den Konflikt. Kaiser Friedrich III. stellte sich Ende 1453 auf die Seite des Ordens. Anlässlich von König Kasimirs IV. von Polen Hochzeit mit Elisabeth von Habsburg Anfang 1454 ging der Preußische Bund ein Bündnis mit Polen ein und rebellierte offen gegen die Ordensherrschaft.
Ein 13 Jahre andauernder militärischer Konflikt brach mit offener Unterstützung Polens aus. 1454 erlitten die polnischen Truppen in der Schlacht von Konitz eine Niederlage und unterstützten den preußischen Aufstand nur noch marginal. Der Kriegsverlauf war durch Belagerungen und Raubzüge gekennzeichnet. Schließlich kam es aufgrund allgemeiner Erschöpfung zu einer Pattsituation, da auch der Orden seine Söldner nicht mehr entlohnen konnte und aus diesem Grunde sogar sein Haupthaus, die Marienburg, aufgeben musste. Die Burg wurde den unbezahlten Söldnern verpfändet. Diese verkauften sie umgehend an den König von Polen.
Letztlich gab die höhere Finanzkraft der aufständischen Städte, darunter insbesondere Danzigs, den Ausschlag: Im Zweiten Frieden von Thorn 1466 verlor der Orden nun auch de jure Pommerellen, das Kulmerland und die Marienburg; er musste für sich als Gesamtheit die polnische Lehnshoheit anerkennen, was fortan allerdings jeder neuernannte Hochmeister durch Herauszögerung oder gar Nichterbringung des Lehnseides zu vermeiden suchte. Ein großer Teil der preußischen Städte und Gebiete im Westen konnte sich infolge des II. Thorner Kontraktes von der Ordensherrschaft lösen.
Zum weiteren Erhalt des territorial geschrumpften Ordensstaates wurden nun umfangreiche Subventionen aus den Balleien des Reiches benötigt, die viele der dortigen Kommenden in eine schwierige finanzielle Lage brachten. Der Deutschmeister Ulrich von Lentersheim versuchte sich dieser Pflichten zu entbinden, ersuchte in der Folge eigenmächtig Unterstützung beim Kaiser und unterstellte sich zu diesem Zweck 1494 der Lehnshoheit Maximilians I.. Dieses Vorgehen widersprach allerdings den Verträgen mit Polen von Kujawisch Brest und Thorn, was Proteste seitens des preußischen Ordenszweiges und besonders des Königreiches Polen zur Folge hatte.
Wie im Reich breitete sich die Reformation schnell auch im Ordensstaat aus. Auf Rat Martin Luthers entschied sich der Hochmeister Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach, den Orden zu säkularisieren und den König von Polen, Sigismund I., als weltlichen Souverän anzuerkennen. Albrecht ersuchte im Vorfeld lange vergeblich im Reich sowie in Dänemark um Unterstützung. Der sogenannte Reiterkrieg[44], um Souveränität vom Polenkönig zu erlangen, blieb ohne Entscheidung. Somit gab Albrecht das Hochmeisteramt auf, um seinem Onkel Sigismund I. einen persönlichen Lehnseid zu leisten, und der Ordensstaat wurde in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt. Albrecht residierte ab dem 9. Mai 1525 als Herzog Albrecht I. in Königsberg.
Zeit nach der Reformation
Das weltliche Herzogtum Preußen nicht anerkennend, setzten die Reichskammern des Heiligen Römischen Reiches bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Administratoren für Preußen ein.
Der Ordenszweig im Reich fand sich mit der Umwandlung seines Ordensstaates Preußen in ein weltliches Herzogtum nicht ab. Ein hastig einberufenes Generalkapitel setzte den bisherigen Deutschmeister Walter von Cronberg als neuen Hochmeister ein.[45] Vom Kaiser erhielt er 1527 die Berechtigung, sich Administrator des Hochmeistertums zu nennen und damit den Besitzanspruch auf Preußen aufrechtzuerhalten.[45] Erst 1530 erlaubte Cronberg ein kaiserliches Dekret, sich nun auch Hochmeister zu nennen.[46][45] Aus dieser Bezeichnung entstand später der Kurztitel "Hoch- und Deutschmeister". Cronberg wurde gleichzeitig zum Administrator Preußens ausgerufen[47][48] und auf dem kaiserlichen Reichstag zu Augsburg im Jahr 1530 durch Kaiser Karl V. mit dem Preußenland belehnt. in der Folge verklagte Cronberg seinen ehemaligen Hochmeister, Herzog Albrecht, vor dem Reichskammergericht. Der Prozess endete 1531 mit der Verhängung der kaiserlichen Reichsacht gegen Herzog Albrecht[45][49] sowie der Weisung an Albrecht und den Preußischen Bund, dem Orden die angestammten Rechte in Preußen wieder einzuräumen.[50][51]
Trotz aller kontroversen Maßnahmen erhielt Preußen mit Ausnahme der Ermlandes eine lutherische Landeskirche. Später wurde Livland 1561 zum weltlichen Herzogtum unter dem ehemaligen Landmeister, Herzog Gotthard von Kettler. Livland und das südliche Estland unterstellten sich angesichts der virulenten russischen Bedrohung polnischer Lehnshoheit, während das nördliche Estland mit Reval vorerst schwedischer Oberhoheit unterstellt wurde. Die Herzogtümer Preußen und Livland unterstanden nun der polnischen Lehnshoheit.
Nach dem Ende des Großen Nordischen Krieges wurde Livland als Ganzes mit Riga und Estland ab 1721 dem Russischen Reich in Form der sogenannten Ostseegouvernements eingegliedert.
Der Orden im Reich
Nach 1525 beschränkte sich das Wirkungsfeld des Deutschen Ordens auf seine Besitzungen im Deutschen Reich. Seit der Reformation war der Orden trikonfessionell, es existierten katholische, lutherische und reformierte Balleien.[52]
Unter Walther von Cronberg gelang eine äußere und innerer Konsolidierung des Ordens nach dem Verlust seiner preußischen Besitzungen.[45] Auf dem Frankfurter Generalkapitel 1529 wurde die Cronbergsche Konstitution[53] erlassen: das zukünftige Verfassungsgesetz der Adelskorporation. Residenz des Ordensoberhauptes und zugleich Sitz der Zentralbehörden der dem Hochmeister unmittelbar unterstellten Gebiete wurde Mergentheim.
Außerhalb dieser sich den neuen Bedingungen anpassenden Territorialherrschaft, entwickelten sich die von den Landkomturen geführten Balleien zu weitgehend selbständigen Gebilden. Einige von ihnen hatten den Rang von Reichsständen und rangierten innerhalb der Matrikel in der Gruppe der Prälaten. Oft gerieten sie in die Abhängigkeit benachbarter Adelsfamilien, die ihre Söhne traditionell in den Orden entsandten. In Thüringen, Sachsen, Hessen und Utrecht, wo sich die neue Lehre fest etabliert hatte, gab es auch lutherische und reformierte Ordensbrüder, die sich - dem korporativen Denken des Adels folgend - dem Hochmeister gegenüber loyal verhielten, auch im Zölibat lebten und nur die Gelübdeformel durch einen Eid ersetzten.
Nach 1590 wählte man den Hoch- und Deutschmeister aus führenden Geschlechtern katholischer Territorialstaaten, vor allem aus dem Haus Habsburg. Dies schuf neue familiäre und politische Querverbindungen zum deutschen Hochadel, ließ aber auch den Orden mehr und mehr zu einem Instrument habsburgischer Hausmachtspolitik werden.

In diesem Rahmen begann im Laufe des 16. Jahrhunderts eine weiterführende innere Erneuerung des Ordens.[45] Nach den Umwälzungen der vergangenen Zeit war er gezwungen, seine Position neu zu definieren und die mittelalterlichen Bestimmungen der Ordensregel auf die grundlegend veränderten Verhältnisse der Zeit zu beziehen. Eine katholisch geprägte Reform des Ordens führte zu einer Rückbesinnung auf seine ursprünglich geistliche Verpflichtung. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts hatte das eher auf Exklusivität drängende Standesdenken des Adels die Bedeutung der zumeist nichtadligen Priesterbrüder nachhaltig zurückgedrängt. Im Generalkapitel verfügten sie in der Neuzeit weder über Sitz noch Stimme. Die Seelsorge in den Kommenden lag oft in den Händen von Angehörigen anderer geistlicher Orden. Seit Laien mit juristischer Ausbildung in den Kanzleien des Ordens arbeiteten, fiel auch diese Betätigung für Priesterbrüder weg. Infolge dieser Ursachen war die Zahl der Priesterbrüder stark gesunken.
Die Ordensleitung beschloss, den Forderungen des Konzils von Trient folgend, neue Priesterseminare zu stiften. Das geschah 1574 in Köln sowie 1606 in Mergentheim. Gründer des Letzteren war Hochmeister Erzherzog Maximilian von Österreich, auf dessen Initiative auch Tirol katholisch blieb. Auch spielten externe Ordensniederlassungen in evangelischen Gebieten bei der Seelsorge für durchreisende Katholiken oder für die wenigen dort verbliebenen Altgläubigen eine wichtige Rolle. In einigen Kommenden kam zudem erneut der Gedanke der Hospitalsbruderschaft auf. Der Orden errichtete unter anderem in Sachsenhausen bei Frankfurt am Main 1568 ein Spital.

Als wichtigste Aufgabe betrachtete der noch immer vom Adel und dessen Wertvorstellungen geprägte Orden jedoch den kriegerischen Einsatz der Ritterbrüder, die sich seit dem 17. Jahrhundert nach italienischem Vorbild auch Cavalliere nannten. Einer satzungsgerechten Verteidigung des christlichen Glaubens boten die seit dem 16. Jahrhundert eskalierenden Türkenkriege ein umfangreiches Betätigungsfeld.[54] Trotz finanzieller Notlagen leistete der Orden auf diese Weise erhebliche Beiträge für die im Sprachgebrauch der Zeit so genannte Verteidigung des Abendlandes gegen das Osmanische Reich. Profeßritter dienten zumeist als Offiziere in Regimentern von katholischen Reichsfürsten und in der kaiserlichen Armee. Alle tauglichen jungen Ritterbrüder hatten ein sogenanntes exercitium militare abzuleisten.[54] Sie dienten für den Zeitraum von drei Jahren im Offiziersrang in den durch wechselseitige Kriegszüge besonders gefährdeten Grenzfestungen, ehe sie weiterführende Ordensämter übernehmen durften.
Nach der Zäsur des Dreißigjährigen Krieges begann in den Kommenden des Ordens zudem eine rege Bautätigkeit.[55] Schlösser, oft verbunden mit mächtigen Schlosskirchen, und repräsentative Kommendenhäuser wurden errichtet. Solche Bauten entstanden in Ellingen, Nürnberg, Sachsenhausen, Altshausen, Beuggen, Altenbiesen und an vielen anderen Orten. Daneben entstanden zahlreiche neue, reich ausgestattete Dorf- und Stadtkirchen sowie zahlreiche profane Zweckbauten.
19. und 20. Jahrhundert

Die Koalitionskriege in Folge der Französischen Revolution während des ausgehenden 18. Jahrhunderts waren Ursache für eine weitere große Krise des Ordens. Mit der Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich gingen die Balleien Elsaß und Lothringen vollständig, Koblenz und Biesen zu großen Teil verloren. Der Frieden von Preßburg mit Frankreich nach der schweren Niederlage der österreichisch-russischen Koalition bei Austerlitz gegen Napoleon 1805 verfügte, dass die Besitzungen des Deutschen Ordens und das Amt des Hoch- und Deutschmeisters erblich an das Haus Österreich, also Habsburg, übergehen sollten.[56] Das Amt des Hochmeisters und mit ihm der Orden wurden in die Souveränität des Kaiserreichs Österreichs integriert. Kaiser Franz I. von Österreich ließ den nominellen Status des Ordens jedoch weiterhin bestehen. Hochmeister war zu diesem Zeitpunkt sein Bruder Anton Viktor von Österreich.
Der nächste Schlag erfolgte mit dem Ausbruch eines neuen kriegerischen Konfliktes im Frühjahr 1809. Am 24. April erklärte Napoleon nach dem Einmarsch der Österreicher in das Königreich Bayern infolge des Fünften Koalitionskrieges den Orden in den Rheinbundstaaten für aufgelöst. Der Ordensbesitz wurde an die Fürsten des Rheinbundes abgetreten. Napoleon bezweckte auf diesem Wege, den Kriegseinsatz seiner Verbündeten im Krieg gegen die Koalition materiell zu entschädigen sowie die Fürsten somit enger an das französische Kaiserreich zu binden. Dem Orden verblieben jetzt nur noch die Besitzungen in Schlesien und Böhmen sowie die Ballei Österreich mit Ausnahme der an die illyrischen Provinzen abgetretenen Kommenden um Krain. Die Ballei An der Etsch in Tirol war an die französischen Vasallen-Königreiche Bayern und das 1805 aus der Cisalpinischen Republik Napoléons 1805 hervorgegangene Königreich in Nordostitalien gefallen.
Zwar fielen infolge der Ergebnisse des Wiener Kongresses 1815 die Balleien Krain und Tirol zu Österreich und somit in den Verfügungsbereich des Ordens; Eine Wiederherstellung der vollen Souveränität des Ordens war aber angesichts der nun unzureichenden Vermögenswerte nicht mehr möglich.
Durch die Säkularisation im frühen 19. Jahrhundert verlor der Orden seine meisten Gebiete, obwohl er im Reichsdeputationshauptschluss noch als Souverän anerkannt wurde. [57] Aber schon 1805 wurde in Artikel XII des Friedens von Pressburg 1805 festgelegt, dass „Die Würde eines Großmeisters[58] des deutschen Ordens, die Gerechtsame, Domainen und Einkunfte … demjenigen Prinzen des kaiserlichen Hauses, welches Se. Majestät der Kaiser von Deutschland und Oesterreich ernennen wird, in der Person und in gerader männlicher Linie nach dem Erstgeburtsrechte erblich überlassen werden“ sollten. Dieser war damit jedoch ein Teil Österreichs geworden. 1834 verzichtete Franz I. erneut auf alle Rechte aus dem Pressburger Frieden und setzte den Orden wieder in seine alten Rechte und Pflichten ein, der Orden wurde durch Kabinettsorder juristisch zu einem selbständigen geistlichen Institut deklariert. Es bestanden nur noch die Ballei Österreich, das Meistertum in Böhmen und Mähren und eine kleine Ballei in Bozen.
Nach dem Untergang der Donaumonarchie in der Folge des Ersten Weltkrieges wurde der Orden in den Nachfolgestaaten der Vielvölkermonarchie zunächst als Kaiserlich Habsburger Ehrenorden betrachtet. Deshalb erwogen die verantwortlichen Behörden eine Beschlagnahmung des Ordensvermögens als nominelles Eigentum des Habsburger Kaiserhauses. Aus diesem Grund verzichtete Hochmeister Erzherzog Eugen von Österreich-Teschen 1923 auf sein Amt. Er ließ den Ordenspriester und Bischof von Brünn Norbert Johann Klein zum Koadjutor wählen und dankte gleichzeitig ab. Diese Zäsur erwies sich als erfolgreich: Bis Ende 1927 erkannten die Nachfolgestaaten der Donaumonarchie den Deutschen Orden als geistlichen Orden an. Der Orden umfasste noch die vier Balleien (später Provinzen genannt) im Königreich Italien, in der Tschechoslowakischen Republik, in der Republik Österreich und im Königreich Jugoslawien.[59]
Am 6. September 1938 erließ die nationalsozialistische deutsche Reichsregierung ein Dekret zur Auflösung des Deutschen Ordens.[60] Im gleichen Jahr wurde der Deutsche Orden infolge dieses Dekretes im, an das Deutsche Reich als Ostmark angegliederten, Österreich aufgelöst. 1939 kam das gleiche Edikt in der vom Deutschen Reich annektierten Rest-Tschechei, dem Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, zur Anwendung.[60] Im italienischen Südtirol gab es bis 1945 ideologisch begründete Übergriffe örtlich ansässiger Faschisten auf Einrichtungen und Mitglieder.[60]
Im Königreich Jugoslawien wurde der Orden in den zwanziger und dreißiger Jahren wohlwollend geduldet. Im Zweiten Weltkrieg dienten seine zumeist im slowenischen Gebiet angesiedelten Besitzungen als Lazarett. Nach 1945 wurden Mitglieder des Deutschen Ordens in der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien nicht zuletzt infolge des Namens aufgrund der Kriegs- und Nachkriegsereignisse verfolgt. Im Zuge der 1947 hier erfolgenden Aufhebung aller geistlichen Orden säkularisierten die jugoslawischen Staatsorgane das Eigentum des Deutschen Ordens und verwiesen seine Mitglieder des Landes.[61]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Österreich 1947 das Aufhebungsdekret von 1938 staatsrechtlich annulliert und das verbliebene Vermögen dem Orden zurückerstattet.[61]
Auch aus der Tschechoslowakei wurden die Angehörigen des Ordens ausgewiesen. In Darmstadt gründeten diese Ordensmitglieder einen Konvent. Für Ordensschwestern wurde 1953 in Passau, im ehemaligen Augustiner Chorherrenstift St. Nikola ein Mutterhaus geschaffen. 1957 erwarb der Orden in Rom ein Haus als Sitz des Generalprokurators, das zugleich als Pilgerhaus dient.
Der Deutsche Orden in der Gegenwart
Heute ist der Deutsche Orden mit dem offiziellen Titel „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“ ein geistlicher Orden. Aktuell hat er etwa 1.000 Mitglieder, davon rund 100 Priester, 200 Schwestern und 700 Familiaren.
Die räumlichen Bezirke des Ordens werden als Provinzen bezeichnet. Sie besitzen eigene Provinzialate, welche man als Regionalverwaltungen des Ordens bezeichnen kann. Diese befinden sich für Deutschland in Weyarn, für Österreich in Wien, für Südtirol/Italien in Lana, für Slowenien in Ljubljana und für Tschechien und die Slowakei in Opava. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erforschung der ordenseigenen Geschichte [62]
Entsprechend seinem ursprünglichen Ideal, „den hilfsbedürftigen Menschen um Christi willen in selbstloser Liebe zu dienen“ [63] , betätigt sich der Orden heute im karitativen und im Bildungsbereich. Daneben unterhält er Gästehäuser in Wien[64], Rom [65] und Gumpoldskirchen.[66] Darüber hinaus sind Ordenspriester als Pfarrer in verschiedenen Pfarreien eingesetzt.
Seit 1999 kam es in der Deutschordensprovinz Deutschland infolge von Missmanagement zu eklatanten finanziellen Engpässen. In deren Ergebnis musste die Provinz im November 2000 ihre Zahlungsunfähigkeit erklären. Durch die Einsetzung einer neuen Leitung[67] wurde eine Liquidation der Körperschaft des öffentlichen Rechts in Einvernehmen mit den Gläubigern in letzter Instanz abgewendet.[68][69]
Ordensleitung
Hochmeister![]() | Generalrat | ||||||||||||||||||||||||||||||
Generalprokurator | Generalsekretär | Generalökonom | Generalassistentin | ||||||||||||||||||||||||||||
Kommission für Liturgie des Deutschen Ordens | Kommission für Eigenrecht im Deutschen Orden | ||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle:[70]
- Generalrat: Mitglieder sind neben dem Hochmeister der Generalprokurator, vier aus den Provinzen gewählte Generalräte, der Generalsekretär, der Generalökonom, neben der Generalassistentin eine weitere Repräsentantin der Ordensschwestern, sowie ein Sachverständiger aus dem Familiareninstitut. Alle zur Leitung des Ordens wichtigen Angelegenheiten werden vom Hochmeister mit seinem Rat auf turnusmäßigen Generalratssitzungen beraten und entschieden.
- Der Generalprokurator in Rom vertritt die Angelegenheiten des Deutschen Ordens beim Heiligen Stuhl.
- Generalsekretär: Administrativer Bevollmächtigter des Hochmeisters im Tagesgeschäft sowie Stellvertreter des Hochmeisters bei Unpässlichkeit.
- Generalökonom: Verantwortlich für Finanzen und Logistik.
- Die Generalassistentin vertritt die Schwestern aller Provinzen im Generalrat. Als Vertreterin des Hochmeisters nimmt sie auch an den Konferenzen und Tagungen der Generaloberinnen teil und bespricht die dabei gefassten Beschlüsse mit dem Hochmeister, der die einzelnen Provinzoberinnen davon in Kenntnis setzt. Die Generalassistentin nimmt nicht die Stelle einer Generaloberin im Sinne des Ordensrechts ein.
Ordenspriester
Den ersten Zweig des Ordens bilden die Priester[71] (Abkürzung hinter dem Namen: „OT“ für „Ordo Teutonicus“). Sie legen ein feierliches ewiges Gelübde (Profess) ab, sind als Nachfolger der Ordensritter allein zur Leitung des Ordens berechtigt und vornehmlich in der Pfarrseelsorge tätig. Zu diesem Zweig gehören auch Laienbrüder, die ein einfaches ewiges Gelübde ablegen. Die Konvente sind in fünf Provinzen organisiert
- Deutschland mit Sitz im ehemaligen Augustiner Chorherrenstift in Weyarn und Konventen in Weyarn, Frankfurt am Main, Darmstadt, Wetter und Maria Birnbaum bei Sielenbach. Sie hat die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.). 1998 wurde ihr vom Freistaat Bayern der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen. Prior ist seit 2000 P. Norbert Thüx OT.
- Österreich mit Sitz in Wien im Deutschordenshaus
- Italien mit Sitz in Lana
- Tschechien (Rád bratrí domu Panny Marie v Jeruzaléme) und Slowakei (Rehola bratov domu Panny Márie Jeruzalemskej) mit Sitz in Opava mit Konvent in Topoľčany
- Slowenien (Kritžniš red v Sloveniji) mit Sitz in Ljubljana.
An der Spitze steht jeweils ein Provinzial, der den Titel „Prior“ oder „Landkomtur“ führt.
Ordensschwestern
Den zweiten Zweig bildet die Kongregation der Ordensschwestern.[72] Sie legen die einfachen ewigen Gelübde ab. Innerhalb des Ordens regeln sie ihre Angelegenheiten selbständig und widmen sich der Kranken- und Altenpflege. Sie sind in ebenfalls in fünf Provinzen organisiert
- Deutschland mit Sitz in Passau [73]
- Österreich mit Sitz in Friesach
- Italien mit Sitz in Lana
- Tschechien (Milosrdné sestry Panny Marie Jeruzalémské Province sester) und Slowakei (Milosrdné sestry Panny Márie Jeruzalemskej Provincia sestier) mit Sitz in Opava
- Slowenien (Sestre Križniškega Reda (SKR)) mit Sitz in Ljutomer.
Familiare
Den dritten Zweig bildet das Institut der Familiaren (Abkürzung hinter dem Name „FamOT“). Diese legen ein Versprechen (kein Gelübde) auf den Orden ab und regeln innerhalb des Ordens ebenfalls ihre Angelegenheiten selbständig. Bei feierlichen Anlässen tragen sie einen schwarzen Umhang mit dem Wappen des Deutschen Ordens an der linken Seite. Sie gliedern sich in die Balleien
- Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main und den Komtureien „An Isar, Lech und Donau“, „An der Donau“, „Franken“, „Am Oberrhein“, „An Tauber, Neckar und Bodensee“, „An Rhein und Main“, „An Rhein und Ruhr“, „An Weser und Ems“ und „An Elbe und Ostsee“,
- Österreich mit den Komtureien „Am Inn und Hohen Rhein“ und „An Der Drau“,
- Ad Tiberim (Italien),
- An der Etsch und im Gebirge (Südtirol),
- Ballivia in Bohemia, Moravia et Silesia (Tschechien)
- und die selbständige Komturei „Alden Biesen“ in Belgien.[74]
Strukturen des Ordens
Zeichen und Ornat

Die Form des Ordenszeichens wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte vom einfachen Balkenkreuz zum schwarzen Tatzenkreuz auf weißem Grund.
Die Kleidung der Mitglieder des Ordens entsprach der jeweiligen Zeit, seit der Gründung des Ordens ist der Weiße Mantel mit dem schwarzen Kreuz auf der rechten Seite (Vom Betrachter aus gesehen) jedoch immer ein Wahrzeichen des Ordens. Zur typischen Ordenskleidung heute gehört für die Geistlichen, die Soutane, Halskreuz und Brustkreuz tragen, bei feierlichen Anlässen immer noch dieser Mantel.
Der Wahlspruch des Ordens lautet: „Helfen, Wehren, Heilen“.
Innere Verfassung
Ursprünglich hatte der Orden für seine militärischen Tätigkeiten die Regeln der Templer, für seine karitativ Tätigen die der Johanniter übernommen. Ab dem 13. Jahrhundert bildete der Orden 1244 von Papst Innozenz IV. bestätigte Regeln aus, die in einem sogenannten „Ordensbuch“ [75] [76] festgehalten wurden. Die älteste erhaltene Abschrift eines Ordensbuches stammt aus dem Jahre 1264. Der Deutsche Orden pflegte ursprünglich eine eigene Form des Ritus der Liturgie. In der Entstehungszeit feierten die Brüder den Gottesdienst nach dem Ritus der Kanoniker vom Heiligen Grab in Jerusalem. Durch eine Approbation Papst Innozenz IV. wurde die Liturgie der Dominikaner im Orden eingeführt. Obwohl im Konzil von Trient die Beibehaltung dieser alten Liturgieform gestattet wurde, setzte sich die Form der Tridentinischen Messe im Orden langsam durch und wurde 1624 endgültig übernommen. Seitdem gilt auch im Deutschen Orden der jeweils gültige Ritus der katholischen Kirche.
Die Konstitution des Ordens, auch Statuten genannt, wurde und wird durch das Generalkapitel / Großkapitel beschlossen und früher vom Kaiser, heute vom Papst genehmigt. Wichtige Beschlüsse waren
- die „Cronbergsche Konstitution“, auf dem Frankfurter Generalkapitel 1529 erlassen;
- die „Statuten des Deutschen Ritterordens“ (1840 von Kaiser Ferdinand I. bestätigt)
- die „Regel der Konventsbrüder des deutschen Hauses und Hospitals Unserer lieben Frau zu Jerusalem für die dem Hochmeister unmittelbar unterstehenden Priesterkonvente von 1865 für die neuen Priesterkonvente“ (1866 vom Kaiser anerkannt und 1871 von Papst Pius IX. bestätigt);
Im Jahre 1929 approbierte das Großkapitel des Deutschen Ordens die beiden überarbeiteten Ordensregeln der Brüder und der Schwestern, die beide am 27. November 1929 von Papst Pius XI. bestätigt wurden. [77]
Die Deutschordensschwestern sind als Kongregation päpstlichen Rechts dem Orden der Brüder beigeordnet. Die Generalleitung liegt beim Hochmeister; Vertreterinnen der Schwestern nehmen am Generalkapitel und am Generalrat teil. Diese Form des Ordenslebens ist solitär in der römisch-katholischen Kirche. Nach vorläufigen Approbationen wurden am 11. Oktober 1993 die Regeln der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem und die Lebensregeln der Schwestern vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, vom Apostolischen Stuhl bestätigt. Beide waren nach den Weisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils bereits genehmigt worden waren und zuletzt auch den Normen des kirchlichen Gesetzbuches von 1983 angepasst. Alle Satzungen des Ordens sind in Regeln und Statuten des Deutschen Ordens „Das Ordensbuch. Wien 2001“ veröffentlicht.
Ämter und Institutionen
Generalkapitel
Das Generalkapitel bildete ursprünglich die richtungsweisend beschlussfassende Versammlung aller Vollmitglieder des Ordens (Ritter, Priester, Graumäntler). Da dies logistisch nicht möglich war, beschränkte man sich auf Deputationen der einzelnen Kommenden und Balleien unter Vorsitz der jeweiligen Landmeister. Ursprünglich als jährlich durchzuführende Versammlung angestrebt, trat in der Praxis ein Generalkapitel im Hoch- und Spätmittelalter fast ausschließlich zur Wahl der jeweiligen Hochmeister zusammen. Die Beschlüsse waren für die Gebietiger des Ordens formal bindend.[9]
Hochmeister

Der Hochmeister ist das höchste Amt im Deutschen Orden. Bis 1525 gewählt durch das Generalkapitel hatte er im Heiligen Römischen Reich den Rang eines Geistlichen Reichsstandes. In Preußen galt der Hochmeister bis 1466 zugleich als souveräner Landesfürst. Dennoch muss er hierarchisch gesehen als Erster unter Gleichen betrachtet werden. Das bedeutete, dass er auf Intentionen und Verlangen der einzelnen Gruppierungen im Orden Rücksicht nehmen musste. Inwieweit dies geschah, hing eng mit der Persönlichkeit des jeweiligen Hochmeisters zusammen.[9] Von 1530 bis 1929 hieß das Amt umgangssprachlich „Hoch- und Deutschmeister“. Letzter Hoch- und Deutschmeister war von 1894 bis 1923 der k.u.k. Feldmarschall Erzherzog Eugen von Österreich aus dem Haus Habsburg. Zum derzeitigen 65. Hochmeister des Ordens wurde am 25. August 2000 Dr. Bruno Platter gewählt, er empfing durch den Bischof von Bozen-Brixen Wilhelm Egger am 29. Oktober 2000 die Abtsbenediktion.
siehe auch: Liste der Hochmeister des Deutschen Ordens
Großgebietiger
Hochmeister![]() | Generalkapitel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Großkomtur (Magnus Commendator) | Ordensmarschall (Summus Marescalcus) | Großspittler (Summus Hospitalarius) | Ordenstressler (Summus Thesaurarius) | Ordenstrappier (Summus Trappearius) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Für den Bereich des ganzen Ordens waren bis 1525 die vom Hochmeister selbst bestimmten sogenannten „Großgebietiger“ zuständig. Ihre jeweiligen Amtssitze befanden sich in Preußen. Neben administrativen Aufgaben nahmen die Großgebietiger auch repräsentative Pflichten bei der Landesverwaltung wahr und erfüllten häufig wichtige diplomatische Missionen im Dienste des Hochmeisters. Es existierten bis 1525 fünf amtsspezifische Großgebietiger:
- Großkomtur (Stellvertreter des Hochmeisters) zu Marienburg: Hatte die Aufsicht über den Ordensschatz und alle Vorräte. Insbesondere unterstand ihnen die Firmarie (Altersheim) und das Kriegswesen der Marienburg. Daneben kontrollierte er die Rechnungslegung des Tresslers und führte das Schuldenregister des Ordens. Außerdem vertrat er den Hochmeister bei längerer Krankheit oder Abwesenheit.
- Ordensmarschall (seit 1330 zugleich Komtur von Königsberg): War zuständig für das Kriegswesen (Burgen, Kriegsgerät, Waffenherstellung, Pferde und Wagen) und führte im Kriegsfall das Ordensheer.
- Großspittler zu Elbing: leitete Krankenpflege und das gesamte Spitalwesen im Machtbereich des Ordens. Im Spätmittelalter wurde es ein repräsentatives Ehrenamt.
- Ordenstressler zu Marienburg: Verwaltete das Finanzwesen.
- Ordenstrappier zu Christburg: Sein Zuständigkeitsbereich für die Beschaffung und Verteilung aller Kleidung (unter den Bedingungen des Mittelalters sehr wichtig). Später reduzierte sich die Bedeutung auf ein bloßes Ehrenamt.
Die deutschsprachigen Bezeichnungen für die Ämter der Großgebietiger stammen ursprünglich aus der Organisationsform des Templerordens.
Landmeister
Landmeister war ein hohes Amt und Titel im Deutschen Orden. Der Landmeister war eine Stellung zwischen dem Hochmeister und den Landkomturen der Balleien. Einem Landmeister unterstanden im Reich die Balleien, in Preußen und Livland jeweils die Kommenden. So galt der Landmeister faktisch als Stellvertreter des Hochmeisters. Diese autonome Funktion konnten sie schon bald erweitern, so dass auch der Hochmeister nicht mehr gegen ihre Intentionen entscheiden konnte. Die Landmeister wurden von den regionalen Kapiteln gewählt und wurden vom Hochmeister lediglich bestätigt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts sprach man zu den Zeiten des Niedergangs der Ordensherrschaft in Preußen sogar bereits von den drei Zweigen des Ordens, wobei dem Hochmeister nur noch die gleichgestellte Rolle des Landmeisters von Preußen zukam.
Innerhalb des Ordens gab es zunächst drei, später nur noch zwei Landmeister. Für Deutschland und Italien fungierte der Deutschmeister sowie ein Landmeister in Livland. Das Amt des Landmeisters von Preußen wurde 1309 infolge der Verlegung des Hauptsitzes nach Preußen durch den Hochmeister aufgelöst. Nach der Reformation und der Auflösung des Hochmeisteramtes in Preußen wurde der Deutschmeister zugleich Administrator des Hochmeistertums. Preußen ging mit der Säkularisierung des Ordensstaates verloren und Mitte des 16. Jahrhunderts auch Livland. So fand das Amt eines Landmeisters in der Folge sein Ende.
Der letzte in Elbing residierende Landmeister von Preußen war Heinrich von Plotzke. Im letztgenannten Jahre wurde das Amt des Landmeisters mit demjenigen des nunmehr in Marienburg residierenden Hochmeisters vereinigt. Der bedeutendste Landmeister in Livland war Wolter von Plettenberg. Er blieb, wie seine Nachfolger bis 1561, katholisch. Aber unter ihm setzte sich in Livland unter Deutschbalten, Esten und Letten die Reformation durch. Der evangelische Glaube blieb bis heute in den Staaten Estland und Lettland erhalten.
Hochmeister![]() | Generalkapitel | ||||||||||||||||||||||||||
Deutschmeister
(Magister Germaniae) | Landmeister in Livland
(Magister Livoniae) | Landmeister von Preußen
(Magister Prusciae bis 1309) | |||||||||||||||||||||||||
Landkomtur
Der Landkomtur war der Leiter einer Ballei. In einer Ballei waren verschieden Kommenden zusammengefasst. Einige der deutschen Balleien hatten den Rang von Reichsständen und rangierten in der Matrikel des Reiches in der Gruppe der Prälaten. Mit der Umwandlung des Ordens in einen Klerikerorden gingen die Balleien des Ordens in den Provinzen / Prioraten des heutigen klerikalen Deutschen Orden auf, deren Provinzial sich Prior nennt.
Komtur
Der Komtur war der Leiter einer Niederlassung des Ordens, einer Kommende. Er übte alle Verwaltungsbefugnisse aus und beaufsichtigte die seiner Deutschordenskommende unterstellten Vogteien und Zehnthöfe. Eine Kontrolle war durch sogenannten Ämterwandel, bei dem bei turnusgemäßer Aufgabe des Amtes eine Generalinventur erfolgte, sowie durch Visitationen gegeben.[9] Bis in das 19. Jahrhundert hinein hießen die Ordenskonvente des Ordens Kommenden. In diesen Verwaltungseinheiten lebten sowohl Ritterbrüder wie auch Priesterbrüder. Unter der Leitung eines Gebieters, dem Komtur, fand in diesen Kommenden ein klösterliches Leben mit Chorgebet statt. Erst nach der Reformation löste sich im Deutschen Orden das gemeinschaftliche Leben auf und die Kommenden wurden zu reinen Einkommensquellen der Ritterbrüder des Ordens, welche für gewöhnlich im Militärdienst eines Landesherren standen.
Die Größe der Kommenden war sehr unterschiedlich. Im Gegensatz zu den Kommenden in Preußen waren die im Deutschen Reich kleiner und bestanden schon im 13. Jahrhundert nur aus einem Komtur, zwei bis sechs Konventualen und einem Priester. Mit der Umwandlung des Ordens in einen Klerikerorden wurden die Kommenden wieder in Konvente gewandelt, deren Leiter nun Superior, der lateinischen Form von Oberer, und nicht mehr Komtur genannt wird.
Weitere Ämter

(Moneta Dominorum Prussiae)
- Kanzler des Hochmeisters und Kanzler des Deutschmeisters. Der Kanzler verwahrte Schlüssel und Siegel und war Protokollant bei Ordenskapiteln.
- Münzmeister in Thorn. 1246 verlieh Kaiser Friedrich II. dem Orden das Recht zur Prägung eigener Münzen, den so genannten Moneta Dominorum Prussiae - Schillingen .
- Pfundmeister in Danzig. Das Pfundgeld war ein von der Hanse eingeführter Zoll.
- Generalprokurator als Vertreter des Ordens beim Vatikan.
- Großschäffer. Mit besonderen Vollmachten ausgestattete Handelsbeauftragte des Ordens in Preußen mit Sitz in Marienburg und Königsberg
Innerhalb einer Kommende konnte es weitere Ämter geben,[80] die jedoch nicht zu allen Zeiten oder in allen Kommenden bestanden:
- Hauskomtur [81]
- Pfleger
- Ratsgebietiger [81]
- Baumeister gab es in den Balleien Elsaß-Burgund und Franken.[81]
- Karwansherr [82][83]
- Küchenmeister [81]
- Kellermeister [81]
- Überreiter [81], „so über die einkünfte der landgüter bestellt“ [84]
- Trappierer [81]
Verwaltungsstruktur in der Mitte des 14. Jahrhunderts
Ratsgebietiger | Hochmeister![]() | Kanzlei des Hochmeisters | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Großkomtur (Magnus Commendator) | Ordensmarschall (Summus Marescalcus) | Großspittler (Summus Hospitalarius) | Ordenstressler (Summus Thesaurarius) | Ordenstrappier (Summus Trappearius) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Großschäffer (Marienburg) | Großschäffer (Königsberg) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Komtur (Preußen) | Komtur (Preußen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Deutschmeister (Magister Germaniae) | Landmeister in Livland (Magister Livoniae) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Komtur (Livland) | Komtur (Livland) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Landkomtur | Landkomtur | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Komtur (im Reich) | Komtur (im Reich) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hauskomtur | Pfleger | Vogt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karwansherr | Trappierer | Kellermeister | Küchenmeister | Wachhauptmann | Gesindemeister | Fischmeister | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hauptsitze und Archive des Ordens


Der ursprüngliche Sitz des Hochmeisters und damit zugleich des Ordens war dessen Spital in Akkon. 1220 erwarb der Orden die Burg Montfort, die nach ihrem Wiederaufbau Sitz des Hochmeisters wurde. 1271 wurde die Burg von den Mamelucken erobert, der Hochmeister kehrte nach Akkon zurück. Nach dem Fall Akkons 1291 wurde der Sitz unter dem Hochmeister Konrad von Feuchtwangen zunächst Venedig, ab 1309 unter dem Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen dann die Marienburg.
Nach deren Verlust wurde 1457 Königsberg Hauptsitz des Ordens. Ab 1530 war zumeist Mergentheim offizieller Amtssitz des Hoch- und Deutschmeisters. Nachdem der Orden durch die Bestimmungen des Friedens von Pressburg seine Souveränität verloren hatte befand sich in Wien von 1805 bis 1923 die zentrale Residenz des Ordens.
Der damalige Koadjutor und spätere Hochmeister Norbert Johann Klein verlegte 1923 den Sitz nach Freudenthal. Seit 1948 ist der Sitz des Hochmeisters wieder in Wien. Das Deutschordenshaus in Wien, hinter dem Stephansdom gelegen, ist zugleich Sitz des Deutsch-Ordens-Zentralarchivs und der für die Öffentlichkeit zugänglichen Schatzkammer des Deutschen Ordens.
Die vollständig erhaltenen Urkunden des Staatsarchivs Königsberg aus der Zeit des Ordensstaates befinden sich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz[85], die Urkunden aus Mergentheim im Staatsarchiv Ludwigsburg.[86] Weitere Akten befinden sich im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen.[87]
Rezeption
Die geschichtswissenschaftliche Rezeption des Deutschen Ordens befasste sich im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts meist nur mit der Präsenz des damaligen Ritterordens im Baltikum; der Deutschordensstaat wurde mit dem Orden selbst gleichgesetzt. So fanden die Eigenheiten des Ordens als Träger der Administration nur geringe Berücksichtigung. Als Ganzes blieb der im Reich fortbestehende Orden kaum beachtet. Eine Aufarbeitung seiner Geschichte und Strukturen setzte in Deutschland und international erst nach 1945 ein. Die Forschung zur und Interpretation der Geschichte des Ordens war dabei in Deutschland, Polen, und Russland - abhängig von den jeweiligen Regierungen/Regimes - extrem unterschiedlich.
Deutsch-polnische Kontroversen
Eine kontroverse Bewertung des Deutschen Ordens begann in den ersten Dekaden des 19. Jahrhunderts mit der Wiederentdeckung und Romantisierung des Mittelalters einerseits, der Besetzung und andauernden Teilung Polens andererseits. Dies mündete ab 1850 in einen sogenannten stellvertretenden Kulturkampf.[88] Die Auseinandersetzung nahm ihren Anfang zwischen polnischen Intellektuellen und preußisch-deutschen Historikern. Nach 1860 brachten sich offiziell auch polnische Geschichtsgelehrte ein.
Während polnische Publikationen dem Orden unter anderem Genozid[89] an den Prußen und hemmungslose Eroberungspolitik unterstellten[90], stilisierten deutsche Historiker den Orden zum germanischen Kulturträger.
Dieser Streit setzte sich auf deutscher Seite bis 1945, auf polnischer Seite in abgeschwächter Form bis 1989 fort. Der polnische Historiker Tomasz Torbus charakterisiert die Kontroverse so: „Das Heranziehen des Deutschen Ordens in geisteswissenschaftlichen Fächern, in der Propaganda und als Symbol in der aktuellen Politik lässt sich in Deutschland mit Unterbrechungen von der Reichsgründung bis zum Zusammenbruch des NS-Staates, in Polen bis zum Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 nachverfolgen.“[91]
Die erste Phase der Auseinandersetzung polnischer Intellektueller mit den Besatzern fand auf literarischem Gebiet statt. Bereits 1826 veröffentlichte Adam Mickiewicz sein Versepos Konrad Wallenrod. Der Autor verwendete hier ein historisches Gleichnis, um Kritik an der restriktiven russischen Polenpolitik zu verschleiern und auf diesem Wege die russische Zensur zu umgehen. Mickiewicz verlegte den polnisch-russischen Konflikt ins Mittelalter und zeichnete ein düsteres Bild der deutschen Ordensritter anstelle der russischen Besatzer.[92] Mitte des 19. Jahrhunderts verfasste der Lemberger Historiker Karol Szajnocha die Geschichtserzählung Jagiełło und Jadwiga, die Generationen von Lesern die polnische Sicht auf den Konflikt mit dem Deutschen Orden nahebrachte.[93] In Krzyżacy (Kreuzritter) von Józef Ignacy Kraszewski schließlich, das 1874 erschien, wurden die Ordensritter durchweg dämonisiert.[94] Wojchiec Kętrzynski - einer der Begründer einer eigenständigen polnischen Geschichtswissenschaft - vertrat ab 1865 die Ansicht, dass die deutsche Herrschaft den unterworfenen Slaven nichts als "Elend und Unfreiheit" gebracht habe. Diese Sichtweise eines "von krimineller Energie getriebenen und sich gewaltsam oder unter Ausnutzung der Naivität lokaler slavischer Herrscher nach Osten dahinwälzenden Teutonismus" führte später zu einer Interpretation der Ordenskriege als Völkermord bzw. Ausrottung in der nationalistisch-polnischen Publizistik (wytępienie; in Polnisch aber oft auch unübersetzt gelassen). [95]

Insbesondere die Germanisierungspolitik in den preußischen Gebieten nach der Reichsgründung 1871 stieß bei der polnischen Bevölkerung auf Widerstand. Der zunehmende Nationalstolz orientierte sich auch an der Geschichte und verklärte insbesondere die siegreiche Schlacht bei Tannenberg zum Mythos, was sich im großen Zulauf zu den Gedenkkundgebungen an Jahrestagen der Schlacht zeigte. Zugleich begann der Aufschwung der polnischen Historienmalerei, die die ruhmreichen Episoden der polnischen Geschichte darstellte, insbesondere die polnischen Siege über den Deutschen Orden. So stilisierte das überdimensionale Gemälde des bedeutendsten Repräsentanten dieses Genres Jan Matejko die Schlacht bei Tannenberg zum Triumph über den Deutschen Orden und das anmaßende Deutschtum. Historisierend ist auch der Roman Krzyżacy (Kreuzritter) von Henryk Sienkiewicz, der in viele Sprachen übersetzt wurde und den Deutschen Orden durch das moralisch abstoßende Auftreten seiner Repräsentanten negativ beschrieb.
Nach der Errichtung der Zweiten polnischen Republik 1918 nahmen sich polnische Geschichtswissenschaftler verstärkt der Geschichte des Deutschen Ordens an. Veröffentlichungen stellten die Authentizität des Vertrages von Kruschwitz in Zweifel und stellten die Legitimation der Ritter des Ordens im Baltikum in Frage. Das Vorgehen der Ordensritter bei der Missionierung der Prußen wurde unter Berufung auf den preußischen Historiker Heinrich von Treitschke als Völkermord[96] betrachtet und die Besetzung Pommerellens 1308 mit der Okkupation angestammten polnischen Bodens gleichgesetzt. Vereinzelte meist populärwissenschaftliche und im Rahmen der deutsch-polnischen Spannungen des 20. Jahrhunderts auftretende Versuche, das Verschwinden der Prußen unter dem neuzeitlichen Begriff des Völkermordes zu subsummieren, werden von der Forschung heutzutage meist als ahistorisch, sachlich nicht begründbar, und quellenmäßig nicht belegbar zurückgewiesen.[97] So sind genaue Zahlen über den Anteil der direkt im Kampf umgekommenen oder erst später abgewanderten Prußen sowie die Gründe für die Aufgabe von Sprache und Identität nicht verfügbar. Auch kann keine bewußte und planmäßig durchgeführte Ausrottung seiten des Ordens konstatiert werden. [98] [99] [100][101] [102] [103]
Nach der fast sechsjährigen Besetzung Polens und dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte die polnische Propaganda die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland mit dem Sieg von Tannenberg gleich: „Grunwald 1410 / Berlin 1945“ hieß es auf einem Plakat.[104]
In der Zeit des Kalten Krieges galt der Deutsche Orden offiziell als Symbol der Furcht vor einer Grenzrevision durch die in die Nato integrierte Bundesrepublik Deutschland. Bereits in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts verglichen die polnischen Kommunisten die vorgeblich expansionslüsternen Ordensritter mit der als revanchistisch eingestuften Bundesrepublik Deutschland.[105] Die Anbindung der kommunistischen Volksrepublik Polen an die Sowjetunion wurde in die Tradition eines panslawischen Bündnisses gegen den so genannten deutschen Drang nach Osten gestellt und die polnisch-nationale Geschichte zur Legitimierung der eigenen Herrschaft genutzt.[106]
Nach 1972 kam es im Rahmen der auf Entspannung abzielenden Ostpolitik Willy Brandts und seiner Nachfolger zu vermehrten Kontakten zwischen deutscher und polnischer Seite, die 1977 in einer gemeinsamen UNESCO-Schulbuchkommission mündeten. Mit den von diesem Gremium erbrachten Relativierungen in der gegenseitigen Geschichtsbewertung wurde auch von polnischer Seite zunehmend die Präsenz des Deutschen Ordens in objektiverem Kontext bewertet.[107] [108]
Das Gedenken an den Sieg über den Orden von 1410 ist in Polen bis heute lebendig. So wurde seitens der polnischen Boulevard-Presse versucht, mit knappen Anspielungen an die Schlacht bei Grunwald unterschwellige antideutsche Ressentiments zu bedienen.[109] Während der Fußball-Europameisterschaft 2008 vor einem Vorrundenspiel zwischen der deutschen und polnischen Nationalmannschaft stellte die polnische Boulevardzeitung Fakt, die allerdings dem deutschen Springer-Verlag gehört, den besiegten Kapitän der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft Michael Ballack im Ordensmantel und Pickelhaube dar.[110] Solch provokative Methoden der Geschichtsdarstellung [111] gehören im heutigen Polen zur Ausnahme.
Der russische Blick

In Russland geschah die Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte unter besonderen Vorzeichen. Eine direkte Konfrontation mit den Ordensrittern erfolgte hier relativ früh und in einer anderen Region: dem nördlichen Baltikum. Im Rahmen von Grenzstreitigkeiten kam es wiederholt zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die 1242 in der Schlacht auf dem Peipussee gipfelten.[112] Schon im Mittelalter wurde dieses laut moderner Historiker[113] größere Scharmützel durch russische Chroniken zur Entscheidungsschlacht zwischen römisch-katholischer Kirche und russischer Orthodoxie stilisiert.[114][115] Dazu konnten durch diese Deutung der Geschichte die Niederlagen der russischen Fürstentümer gegen die Mongolen der Goldenen Horde kaschiert werden.[116] Auch die Schlacht bei Tannenberg 1410 fand Beachtung, da hier auch weißrussische Regimenter beteiligt waren. Diesen Truppenteilen wurde von der russischen Geschichtsschreibung stets schlachtentscheidende Bedeutung zugemessen.[117]
In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gewann die Rezeption infolge der ideologischen Auseinandersetzungen zwischen der Sowjetunion und dem nationalsozialistischen deutschen Reich eine neue Dimension. Der Deutsche Orden wurde als rücksichtsloser Aggressor auf russischem Terrain und als früher Vorläufer des Nationalsozialismus betrachtet.[118] Bekanntes Beispiel für eine künstlerische Adaption dieses Themas ist der Film Alexander Newski des Regisseurs Sergej Eisenstein. Im Großen Vaterländischen Krieg 1941 bis 1945 diente er zur antideutschen Propaganda.
Bis zum Ende der Sowjetunion blieb die Sicht auf den Deutschen Orden von dieser Geschichtsauffassung geprägt. Auch heute bleiben nationalrussische Kreise bei der Deutung, der Orden sei ein aggressives Instrument der römisch–katholischen Kirche sowie der deutschen Feudalherren zur Eroberung russischen Bodens und der Vernichtung der russisch–orthodoxen Kirche gewesen.
Preußische und deutsche Perspektiven

Der Deutsche Orden wurde im protestantischen Preußen nicht zuletzt aufgrund dessen kriegerischer Auseinandersetzungen mit den preußischen Ständen in der Mitte des 15. Jahrhunderts distanziert bis negativ [119] betrachtet.
Nationale Vereinnahmung nach 1815
Erst in Folge der napoleonischen Kriege setzte unter maßgeblicher Beteiligung des Historikers Heinrich von Treitschke ein Umschwung ein. [120] Der Orden verkörperte fortan die „deutsche Mission im Osten“ und übernahm in der Geschichtsschreibung die Rolle eines „Kulturträgers gegen das Slawentum".[121] Den Ordensstaat interpretierte Treitschke als „festen Hafendamm, verwegen hinausgebaut vom deutschen Ufer in die wilde See der östlichen Völker“ und die Niederlage des Ordens bei Tannenberg gleichzeitig als Niederlage des Abendlandes gegen den „barbarischen“ Osten. Der Orden selbst verkörperte „Züge des deutschen Wesen, die aggressive Kraft und die herrische gemüthlose Härte“.[122]
Unter dem Eindruck der identitätsstiftenden Bewertung der Schlacht bei Tannenberg von 1410 auf polnischer Seite wurde Ende des 19. Jahrhunderts dazu übergegangen, den polnischen Gedenkfeiern eine „deutsche Komponente“ entgegenzusetzen. Folge war eine Glorifizierung des Ordens als „Kolonisator des deutschen Ostens“ durch nationalistische Kreise im wilhelminischen Preußen. Diese Sicht spiegelt sich in den Romanen Heinrich von Plauen sowie Der Bürgermeister von Thorn von Ernst Wichert wider. Der Historiker Adolf Koch behauptete 1894: „Die Könige Preußens erheben sich auf den Schultern der Hochmeister des Deutschen Ordens.“[123]
Weimarer Republik
Bei der Volksabstimmung in Ostpreußen im Abstimmungsbezirk Allenstein am 11. Juli 1920 wurde aufgrund von Grenzstreitigkeiten mit Polen über die nationale Zugehörigkeit des südlichen Ostpreußen abgestimmt. Im Rahmen dieser Abstimmungen wurde von deutscher Seite intensiv an die „Ostlandtradition“ des Deutschen Ordens erinnert. Die Folge war, dass ganze Straßenzüge mit Ordenskreuzen auf Wimpeln und Fahnen geschmückt wurden. In der Weimarer Republik bedienten sich etliche Freikorps im Osten des Ordensabzeichen in ihren Abzeichen. Beispiele hierfür sind der Grenzschutz Ost oder die Baltische Landesabwehr. Der neben dem Stahlhelm bedeutendste nationale Verband - der Jungdeutsche Orden - lehnte sich in Benennung, Organisationsform, und bei Amtsträgerbezeichnungen unmittelbar an das Vorbild des Deutschen Ordens an. [124]
Im Dritten Reich

Im Dritten Reich war die Einstellung zum Deutschen Orden und seiner Vergangenheit auch innerhalb der Führung ambivalent. Das allgemeine Bewußtsein, insbesondere Himmler oder der Deutsch-Balte Rosenberg pflegten das aus preußisch-deutscher Sicht positiv besetzte Bild des Ordens aus dem 19. Jahrhunderts. [125]
Adolf Hitler verherrlichte schon 1924 in seinem Buch Mein Kampf die Ostkolonisation und entwickelte weitreichende Pläne zu Eroberungen „auf der Straße der einstigen Ordensritter“. [126] Einen Höhepunkt nationalsozialistischer deutscher Geschichtspolitik markierte die Beisetzung des 1934 verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg im Tannenberg-Denkmal. Hindenburg wurde als kaiserlicher Feldherr in der Zweiten Schlacht bei Tannenberg 1914 bekannt, die schon Ersten Weltkrieg zur Revanche für die Niederlage von 1410 erklärt wurde.[127]
Dagegen hatte Himmler ihm Rahmen seiner Rassentheorien andere Vorstellungen. Er wollte einen eigenen „Deutschen Orden“ als Genspender eines neuen deutschen Weltreiches gründen, wozu auch die neu geschaffenen Ordensburgen dienten. Deshalb musste der rechtmäßige sakrale Namensträger verschwinden. Im Jahr 1938 wurde der Orden dann durch ein Aufhebungsdekret aufgelöst. Im Reich gelang es dem Propagandaapparat von Joseph Goebbels , die bisherige Bewußtseinstradition zu verdrängen und Platz für einen neuen Ordensgedanken zu schaffen. In Ostpreußen, dem ehemaligen Kernland des Ordensstaates, war diese Propaganda wenig erfolgreich. So verband beispielsweise der Reichsarbeitsdienst in seinem Abzeichen für den Gau 25 Hakenkreuz und Ordenskreuz. [128]
Nach 1945
Nach 1945 nahm die Rückschau auf den Ordensstaat in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund des Verlustes der Ostgebiete ab. Eine Glorifizierung des Deutschen Ordens fand im Gegensatz zu den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr statt. Das Thema war gesellschaftlich eher tabuisiert. [129] Eine Ausnahme machten revanchistische Verbände.
Die Verbindungen zwischen den Vertriebenenverbänden und den historischen Komissionen - wie z.B. dem Herder-Rat - waren von Anfang an schwach. Allerdings überwog in der Ostforschung bis in die frühen 60er Jahre die Anzahl der Forscher welche programmatisch Programmatik (weniger in der Alltagsarbeit) den traditionell deutsche Nationalismus und "historischen Abwehrkampf im Osten" - von völkischen Entgleisungen gereinigt und europäisch eingefärbt - fortgeführt sehen wollten. [130] Dies änderte sich dann aber, bedingt auch durch einem Generationswechsel der Forscher, in den frühen 60er Jahren. [131]
1985 wurde in Wien die „Internationale Historische Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens“ gegründet, die den Orden unter ideengeschichtlichen, regionalen und europäischen Fragestellungen untersucht.
In der DDR blieb das Bild des Ordens als „Hort der Aggression sowie Revision". Ein Militärlexikon von 1985 gibt die offizielle Lesart wieder: „… Der blutbefleckte Orden existierte weiter und wurde schließlich im 20. Jahrhundert zu einer vorwiegend karitativ tätigen kirchlichen Organisation umgewandelt. Gegenwärtig spielt er in Österreich und der BRD eine Rolle als klerikal–militaristischer Traditionsverband.“[132]
Am 4. September 1991 gab die Bundesrepublik Deutschland anlässlich des Jubiläums eine Gedenkmünze „800 Jahre Deutscher Orden“ im Nennwert von 10 Deutschen Mark aus.[133] Auch Briefmarken mit Motiven des Deutschen Ordens sind erschienen.
-
10,00 DM Sonderprägung 1991 „800 Jahre Deutscher Orden“ Bildseite
-
10,00 DM Sonderprägung 1991 „800 Jahre Deutscher Orden“ Wappenseite
-
Deutsche Briefmarke „800 Jahre deutscher Orden“
Ebenfalls anlässlich des Jubiläums wurde 1990 eine Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens unter dem Titel: 800 Jahre Deutscher Orden eröffnet[134]
Verwendung des Ordenswappens
Das vom Deutschen Orden im Wappen geführte Schwarze Kreuz auf weißem Grund fand in späterer Zeit von den preußischen und kaiserlichen Streitkräften als Hoheitsabzeichen und militärische Auszeichnung Verwendung. In der Deutschen Wehrmacht wurde das Kreuz auf einfache weiß umrahmte Balken reduziert. Die Bundeswehr benutzt das traditionelle Symbol in abgewandelter Form als stilisiertes weiß umrahmtes Tatzenkreuz auch heute[135]:
Interne Verweise
- Liste der Hochmeister des Deutschen Ordens
- Liste der Deutschmeister
- Liste der Landmeister von Livland
- Liste der Landmeister von Preußen
- Liste der Mitglieder des Deutschen Ordens
- Liste der Bischöfe des Deutschen Ordens
- Liste der Balleien des Deutschen Ordens
- Liste der Kommenden des Deutschen Ordens
- Liste der Pfarreien des Deutschen Ordens
Literatur
Zeitgenössische Chroniken
- Peter von Dusburg: Chronicon Terrae Prussiae (um 1326).
- Nikolaus von Jeroschin: Di Kronike von Pruzinlant (Übertragung des Chronicon Terrae Prussae ins Niederdeutsche mit Ergänzungen, um 1340).
- Hermann von Wartenberg: Chronicon Livoniae (um 1378)
- Peter Suchenwirt: Von Herzog Albrechts Ritterschaft; um 1377, umbenannt 1395 nach dem Tod des Herzogs zu: Vom Zuge Herzog Albrechts -selig-
- Wigand von Marburg: Chronica nova Prutenica (in Fragmenten überliefert, um 1400)
- Johann von Posilge: Chronik des Landes Preußen um 1420
Quelleneditionen
- Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft; Bände 1–5, Leipzig 1861–1874.
- Klaus Scholz, Dieter Wojtecki: Peter von Dusburg. Chronik des Preußenlandes. Übersetzung und Erläuterung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1984, ISBN 3-534-00604-6 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Band XXV).
- Ēvald Mugurēvičs: Hermanni de Wartberge Chronicon Livoniae.; kommentierte Übersetzung von Chronicon Livoniae. Rīga 2005.
- Juozas Jurginis: H. Latvis, H. Vartbergė. Livonijos kronikos.; kommentierte Übersetzung von Chronicon Livoniae. Vilnius 1991.
- P.Pakarklis, E. Gudavičius und A. Nikžentaitis (Hrsg.) Popiežiaus bulės dėl kryžiaus žygių prieš prūsus ir lietuvius XIII a. [Papstbullen bezüglich der Kreuzzüge gegen Pruzzen und Litauer im 13 Jahrhundert] Vilnius 1987.
- Alois Primisser: Peier Suchenwirl's Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte: Ein Beytrag zur Zeit- und Sittengeschichte; Wien, 1827
Wissenschaftliche Literatur
- Reihe Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens. Bisher 56 Bände. Verlag Elwert N.G.
- Hartmut Boockmann: Der Deutsche Orden. 12 Kapitel aus seiner Geschichte. Beck, München 1999 (1981), ISBN 3-406-38174-X.
- Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen. Durchgesehene und auf den neuesten Stand gebrachte Sonderausgabe. Siedler, München 2002 (1992), ISBN 3-88680-772-X.
- Alain Demurger: Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden. Aus dem Französischen von Wolfgang Kaiser. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50282-2.
- Deutscher Orden (Hrsg.): Das Ordensbuch. Die Regeln und Statuten des Ordens der Brüder und Schwestern vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem. 2. Aufl. Verlag des Deutschen Ordens, Wien 2001 (1996), ISBN 88-7073-313-0.
- Bruno Gloger: Kaiser, Gott und Teufel. Friedrich II. von Hohenstaufen in Geschichte und Sage. 8. Aufl. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1982 (1970).
- Wolfgang Kleinknecht, Herbert Krieger: Das Mittelalter. Materialien für den Geschichtsunterricht. 4., neubearb. Aufl. Diesterweg, Frankfurt am Main u.a. 1972 (1960), ISBN 3-425-07332-X (Handbuch des Geschichtsunterrichts. Band 3).
- Stanislaus J. Klimek: Im Zeichen des Kreuzes. Die anerkannten geistlichen Ritterorden. Diethelm Lütze Verlag, Stuttgart 1986.
- Erich Maschke: Der Deutsche Ordensstaat. Gestalten seiner großen Meister. Hanseatische Verlags-Anstalt, Hamburg-Wandsbek 1942 (1935).
- A. M. Pankratowa (Red.): Geschichte der UdSSR. Band I. Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau 1947.
- Hans Prutz: Die Ritterorden. Weltbild-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0287-1 (Nachdruck der Originalausgabe: Die geistlichen Ritterorden. Ihre Stellung zur kirchlichen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Mittelalters. Bechermünz-Verlag, Berlin 1908).
- Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53628-1.
- Hermann Schreiber: Preußen und Baltikum unter den Kreuzrittern. Die Geschichte des Deutschen Ordens. Katz, Gernsbach 2003, ISBN 3-925825-83-5.
- Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. 3. Auflage. Holzner, Würzburg 1957.
- Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden. Weltbild, Augsburg 1995 (1990), ISBN 3-89350-713-2.
- Marian Tumler: Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400. Panorama-Verlag, Wien 1954.
- Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum - Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000 - Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, ISBN 3-88778-212-7
- Johannes Voigt: Die Zeit von der Unterwerfung der Preußen 1283 bis zu Dieterich von Altenburgs Tod 1341. Bornträger, Königsberg 1880 (Geschichte Preußens, von der ältesten Zeit bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. 4. Band. PDF, 25,9 MB).
- Ewald Volgger (Hrsg.): Die Regeln des Deutschen Ordens in Geschichte und Gegenwart. Deutschordens-Verlag, Lana 1985.
- Uwe Ziegler: Kreuz und Schwert. Die Geschichte des Deutschen Ordens. Böhlau, Köln u.a. 2003, ISBN 3-412-13402-3.
- Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. Econ-Verlag, Düsseldorf u.a. 1988, ISBN 3-430-19959-X.
Belletristik
- Henryk Sienkiewicz: Krzyżacy; [Die Kreuzritter]; 1900.
- Ernst Wichert: Heinrich von Plauen - Historischer Roman aus dem deutschen Osten; Deutsche Buch-Gemeinschaft G.m.b.H. Berlin, 1881 (Weblink zum Roman: Heinrich von Plauen)
- Ernst Wichert: Der Bürgermeister von Thorn - Historischer Roman aus dem deutschen Osten; Deutsche Buch-Gemeinschaft G.m.b.H. Berlin, 1886 (Weblink zum Roman: Der Bürgermeister von Thorn)
Weblinks
- Links zur Ordensgeschichte:
- Die Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen - Aufsatz von Prof. Jürgen Sarnowsky
- Entwicklung und Strukturen des Deutschen Ordens - Aufsatz von Prof. Jürgen Sarnowsky
- Archivalien des Deutschmeisters (in Mergentheim) im Staatsarchiv Ludwigsburg (mit Online-Katalogen)
- Der Ordensstaat an der Ostsee
- Links zum heutigen Deutschen Orden:
- Website des Deutschen Ordens
- Website des Deutschen Ordens in Deutschland
- Website der Familiaren des Deutschen Ordens in Italien
- Links zur Rezeption:
- Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim
- Aktuelle Bilder der Burgen und Städte im ehemaligen Ordensland (Ostpreußen, Westpreußen, Danzig & Memelland)
- 50 Burgen im Deutschordensland Preußen mit aktuellen Bildern (2007)
- Darstellung und Nachbau der zeitgenössischen Kleidung und Rüstung eines Deutschordensritters um 1250, dazu Bildmaterial zu verschiedenen Burgen
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; Weltbild, Augsburg 1995, S. 134
- ↑ Franz Kurowski: Der Deutsche Orden - 800 Jahre ritterliche Gemeinschaft, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg, 1997, Seite 340
- ↑ Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden; S. 28
- ↑ Nach einer mittelalterlichen Erzählung (Übers. W. Hubatsch, hier zitiert nach: Geschichte in Quellen, Bd. 2, Mittelalter, bearb. W. Lautemann, München 19782, S. 644-45; der Text der „Narratio“ in: Scriptores rerum prussicarum, Bd.6, hgg. W. Hubatsch, U. Arnold, Frankfurt a. M. 1968, S. 24-34).
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Zweites Kapitel: Ursprung und Anfänge der geitslichen Ritterorden, S. 63.
- ↑ Wolfgang Kleinknecht / Herbert Krieger S. 216f.
- ↑ Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden; S. 30
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer; S. 101.
- ↑ a b c d Entwicklung des Deutschen Ordens - Aufsatz von Prof. Jürgen Sarnowsky
- ↑ Die Vorsorge für das Seelenheil in Form eines Ablasses konnte durch Schenkungen an den Orden zur „Verteidigung des Kreuzes“ auch ohne persönliche Beteiligung am „Heidenkampf“ gesichert werden; in: Die Entstehung Europas Kapitel: Vorstoß nach Osten; Verlag Das Beste Stuttgart Zürich Wien; S. 298
- ↑ „Weil wir in den Wechselfällen des Lebens in vieler Hinsicht gesündigt haben, bedürfen wir vieler Sühnungen, damit unser Schöpfer uns aufgrund der Vermittlungen vieler Fürsprecher die Fülle seiner Gnade schenkt…“; aus einer Urkunde von 1207 in: Die Entstehung Europas Kapitel: Vorstoß nach Osten; Verlag Das Beste Stuttgart Zürich Wien; S. 298
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden, S. 25
- ↑ Bruno Gloger: Kaiser Gott und Teufel; Kapitel I: Das Heilige Römische Reich an der an der Schwelle des 13. Jahrhunderts; S. 25
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Prälaten; S. 112 ff.
- ↑ Gegen entsprechende Vergütung (Legat) durften auch mit Bann oder Interdikt belegte Personen in „geweihter Erde“ auf den Friedhöfen der Ordenskirchen beigesetzt werden, was ihnen sonst verwehrt geblieben wäre. In: Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Seine Stellung als Kirchenpatron; S. 118
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer; S. 103
- ↑ a b Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden, S. 26
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer; S. 102/103
- ↑ Marian Tumler: Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400; S. 27
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Seine zwölf deutschen Balleien; S. 135
- ↑ Hartmut Boockmann: Die Anfänge des Deutschen Ordens in Marburg, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 137–151.
- ↑ Hartmut Boockmann: Die Anfänge des Deutschen Ordens in Marburg, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin - Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 137–151.
- ↑ Hans Prutz: Die Ritterorden, Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Seine zwölf deutschen Balleien; S. 135.
- ↑ Dieter Zimmerling: 'Der Deutsche Ritterorden; S. 59.
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden; S. 54.
- ↑ a b Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden; S. 60. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „DZ60“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Unter anderem Betrachtungen zur militärischen Bedeutung der Kreuzburg im Burzenland
- ↑ „Den Kreuzfahrern vom Spital St. Marien, das einstens zu Jerusalem war, aber bald, so es das Zeitunglück es forderte, zu Akkon gelegen ist, haben mit Rücksicht auf die Nächstenliebe das sogenannte Burzenland, jenseits der Berge gegen die Kumanen, freilich verlassen und unbewohnt, übertragen, es in Frieden zu bewohnen und für immer frei zu besitzen.“ in: Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden, S. 61.
- ↑ Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden; S. 61.
- ↑ H.Zimmermann, Der Deutsche Ritterorden in Siebenbürgen, in: J. Fleckenstein, M. Hellmann, Hgg.; in Die geistlichen Ritterorden Europas, Sigmaringen 1980, S.89.
- ↑ a b Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden; S. 62. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „DZ62“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Namentliche Nennung nach der Chronik des Nicolaus von Jeroschin in: Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 1, S. 363.
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden; S. 68.
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden; S. 65.
- ↑ Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 1, S. 395.
- ↑ A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR; Band I; Kapitel 7: „Der Kampf von Nowgorod und Pskow gegen die schwedischen und deutschen Feudalherren“ §23; S. 117.
- ↑ John France, Western Warfare in the Age of the Crusades 1000-1300; Ithaca, NY: Cornell University Press, 1999.
- ↑ Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas - Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, Seite 173
- ↑ Unter Stichwort „Ritterorden“: im Wörterbuch zur Deutschen Militärgeschichte, Militärverlag der DDR, Band II, 1985, S.834
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden, S. 133
- ↑ Ein böhmischer Groschen entspricht 3,7 Gramm Silber; da ein Schock 60 Stücken entspricht, musste der Orden 22,2 Tonnen Silber aufbringen; in: Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden; S.260
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; S. 125
- ↑ Dieter Zimmerling: Der Deutsche Orden; S.269
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; S. 172
- ↑ a b c d e f Wolfgang Sonthofen; Der deutsche Orden, S. 193
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 6 Qu. 29
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 6 Qu. 1
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 6 Qu. 29
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 38 Qu. 126
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 6 Qu. 31
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 38 Qu. 127, JL 425 Bd 38 Qu. 128 und JL 425 Bd 38 Qu. 129
- ↑ Wolfgang Sonthofen; Der deutsche Orden, S. 192
- ↑ Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd 6 Qu. 25
- ↑ a b Wolfgang Sonthofen; Der deutsche Orden, S. 194
- ↑ Wolfgang Sonthofen; Der deutsche Orden, S. 197
- ↑ Wortlaut des Friedens von Pressburg; Unter Artikel XII wird der Deutsche Orden behandelt
- ↑ § 26 Reichsdeputationshauptschluss
- ↑ Diese Formulierung ist irrtümlich, da der Oberste Gebieter des Ordens seit jeher als Hochmeister bezeichnet wurde
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden, S. 208
- ↑ a b c Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden, S. 209 Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „WS209“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden, S. 210
- ↑ Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; Weltbild, Augsburg 1995, Seite 212
- ↑ Der Auftrag des Ordens auf seiner Webseite
- ↑ Gästehaus in Wien
- ↑ Gästehaus in Rom
- ↑ Gästehaus Schloss Gumpoldskirchen
- ↑ Kommentar im Tagesspiegel: „Deutscher Orden: Kreuzfahrer mit Größenwahn“
- ↑ Skandal um den Deutschen Orden
- ↑ Der Deutsche Orden-Finanzskandal
- ↑ Webpräsenz des Deutschen Ordens
- ↑ In die Provinzen der Brüder werden auch Oblaten aufgenommen, die nach einem eigenem Statut leben. Diese Statuten wurden 1985 vom Heiligen Stuhl approbiert.
- ↑ Oblatinnen leben nach eigenem Statut, welches von 2001 vom Heiligen Stuhl approbiert wurde.
- ↑ Link zum Kloster St. Nicola, dem Mutterhaus der deutschen Ordensschwestern
- ↑ Daneben gibt es noch Familiaren verstreut in anderen Ländern. Die Familiaren Deutschlands bilden den eingetragenen Verein „Deutschherrenbund e.V.“.
- ↑ Text der Statuten in M. Perlbach, Hg., Die Statuten des Deutschen Ordens nach den ältesten Handschriften, Halle 1890, ND Hildesheim-New York 1975
- ↑ Bild: Deutschordensregeln
- ↑ Franz Kurowski: Der Deutsche Orden - 800 Jahre ritterliche Gemeinschaft, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg, 1997, Seite 340
- ↑ a b c Dieter Zimmerling: Der Deutsche Orden, S. 166 ff.
- ↑ a b c Der Deutschordensstaat
- ↑ Grimms Wörterbuch: „bei comthureien: wer in den orden erst aufgenommen wird, der heiszt novitius und wird ihm ein pferd nebst einem knecht zugegeben, nachmals wird er conventualis, ferner küchenmeister, als dann baumeister, hernach überreiter“
- ↑ a b c d e f g Nach Marian Biskup: Der Personenstand des Deutschen Ordens in Franken im Jahre 1513, in Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 1986, W. Kohlhammerverlag Stuttgart; S. 14-15
- ↑ Der Karwansherr hat den Karwan, d.h. die Gebäude unter sich, in welchen in Friedenszeit die Feldgeschütz oder Büchsen, das Büchsengeräthe, Büchsenwagen, mancherlei Reisegeräthe u. dgl. Aufbewahrt wurden; er war Aufseher des Schirrhauses; Holzhofes und Holzvorrathes des Hauses, meist auch all dessen, was zur Ackerwirtschaft und zum Anspann gehörte, also ein für jedes Ordenhaus unentbehrlicher Beamte, unter dem ein Kämmerer, Karwansknecht, Schirrmacher und viele andere Gesinde standen.
- ↑ Zitiert nach Johannes Voigt: Geschichte Preußens, von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens VI, Königsberg 1834
- ↑ zitiert nach Grimms Wörterbuch
- ↑ Bestände 09.05.01 Preußen bis 1525
- ↑ Bestände B 231 – B 351a im Staatsarchiv Ludwigsburg
- ↑ Bestände der Ballei Altenbiesen im Staatsarchiv Nordrhein-Westfalen
- ↑ Gotthold Rhode: Das Bild des Deutschen im polnischen Roman des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts und das polnische Nationalgefühl, in: Ostdeutsche Wissenschaft 8, 1961, S. 349.
- ↑ Kasimirz Zimowski unter Berufung auf eine Aussage Heinrich von Treitschkes in: Echa Grunwaldzkie, S. 24
- ↑ Kasimirz Zimowski: Echa Grunwaldzkie, S. 24
- ↑ Tomasz Torbus: Deutschordens-Ideologie in der polnischen und deutschen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in Matthias Weber (Hg.): Preussen in Ostmitteleuropa; Oldenburg 2002, S. 208
- ↑ Adam Mickiewicz: Konrad Wallenrod; Powieść poetycka z dziejów litewskich i pruskich, St. Petersburg 1828
- ↑ Karol Szajnocha: Jadwiga i Jagiełło 1374-1412, Opowiadanie historyczne, Bd. 1-2, 2. Aufl., Lwów 1861
- ↑ Józef Ignacy Kraszewski: Krzyżacy, 2 Bände, Warszawa 1874; vom Nationalsozialismus geprägte Ausführungen zum Roman: K. Lück: Der Mythos vom Deutschen in der polnischen Volksüberlieferung und Literatur, Leipzig 1943, 368ff.
- ↑ Roland Gehrke: Der polnische Westgedanke bis zur Wiedererrichtung des polnischen Staates nach Ende des Ersten Weltkrieges - Genese und Begründung polnischer Gebietsansprüche gegenüber Deutschland im Zeitalter des Nationalismus, Seite 144 ff.
- ↑ „Es war ein Völkermord, das lässt sich nicht leugnen; aber nachdem die Vernichtung vollendet war, ist er ein Segen geworden. Was hätten die Preußen [gemeint sind die Pruzzen] in der Geschichte leisten können? Die Überlegenheit über die Preußen war so groß, daß es ein Glück für diese wie für die Wenden war, wenn sie germanisiert wurden.“; Aussage Heinrich von Treitschkes zitiert bei Wolfgang Wippermann, Der ‚Deutsche Drang nach Osten‘. Ideologie und Wirklichkeit eines politischen Schlagwortes, Darmstadt 1981, S. 93.
- ↑ „Vorweg muss betont werden, dass der Orden die eingeborene Bevölkerung seines Landes weder ausgerottet noch planmäßig germanisiert hat“, oder „wie im Laufe der Jahrhunderte die preußische Urbevölkerung tatsächlich – und zwar durch die Verschmelzung mit den Deutschen – verschwand (...) ist keinesfalls Folge einer Ausrottungspolitik“ in: Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens, S.68 ff.
- ↑ Walter Schlesinger: Die deutsche Ostsiedlung des Mittelalters als Problem der europäischen Geschichte, Reichenau-Vorträge 1970-1972, Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte, J. Thorbecke, 1975, Seite 418
- ↑ Peter Erlen: Europäischer Landesausbau und mittelalterliche deutsche Ostsiedlung: Ein struktureller Vergleich zwischen Südwestfrankreich, den Niederlanden und dem Ordensland Preussen, J.G. Herder-Institut, 1992, Seite 76
- ↑ Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters 1250-1500, Kohlhammer, 1983, Seite 25
- ↑ So schreibt Hartmut Boockmann:„Was wirklich vorgegangen ist, wieviele Prußen im Kampf gegen den Orden umkamen, wie viele das Land verließen, wie viele zurückkehrten, wer die Sprache und Identität wann aufgab - dafür gibt es meist nur indirekte Zeugnisse, nur einzelne Dokumente, aber nicht jene statistischen Quellen, die man haben müsste um einen solchen Vorgang angemessen beschreiben zu können. [...] Heute ist man schnell mit dem Wort Völkermord bei der Hand. Von heutigen Wertmaßstäben, aber auch von heutigen Geschehnissen her liegt die Vermutung nahe, daß Ende eines Volkes in früherer Zeit sei mit dessen Ausrottung identisch. Es ist jedoch nicht zu übersehen, daß eine solche Annahme die industrialisierte Tötung von Menschenmassen, wie unser Jahrhundert sie kennt, auf frühere Jahrhunderte überträgt. [...] Doch selbst die Grausamkeiten des mittelalterlichen Heidenkriegs, welche die unter bestimmten Bedingungen ohnehin üblichen Kriegsgreuel noch steigerten, waren kein Völkermord - ebensowenig wie sich der Orden in Preußen etwa als Glottophage betätigt hätte. [...] Auch die beabsichtigte Vernichtung der Sprache von Unterworfenen ist eine Zielsetzung, die es erst im 19. und 20. Jahrhundert gibt. Ein Völkermord hätte zudem nicht im Interesse des Deutschen Ordens und derer gelegen, die diesen Orden förderten. [...] Eine auf Ausrottung zielende Politik, der die Prußen zu Opfer gefallen wären, läßt sich den Quellen nicht entnehmen. [...] Aus dem Überwiegen dieser urkundlichen Überlieferung für die frühe Zeit des Ordens in Preußen ergibt sich, daß die Eroberung des Landes mit Hilfe zeitgenössischer Zeugnisse fast nicht zu beschreiben ist ...“; in: Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas - Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, Seite 139, 140, 146, 23
- ↑ Anm.: Gegen einen Völkermord sprechen auch folgende Tatsachen: Ordensmitglieder pflegten verletzte oder kranke Prußen ohne Ansehen der Person in ihren Hospitälern. Nach dem Frieden von Christburg lud der Orden die Söhne prußischer Führer zwecks Unterweisung in modernen Kulturtechniken und in christlicher Sittenlehre nach Magdeburg ein. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg ließ zwischen 1543 und 1561 drei Übersetzungen des Katechismus in prußischer Sprache anfertigen. Nach: Karl Baumann: Die Prußen - Ein symphatisches Volk zwischen Weichsel und Memel, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer, 1991, Seite 113, 132, und 167
- ↑ Anm.: Vom Genozid spricht dagegen Mark Levene in The Rise of the west and the coming of genocide - Band II - Genocide in the Age of the Nation State, I.B. Tauris, 2005, Seite 32: "Of course, allmedieval wars were almost by the very nature of the technology employed vicious and brutal. [...] Yet there is arguably something qualitatively different about the thirteen-century struggle against the Prus which places it much more closely in the category of genocide. Certainly, the Wends or, for that matter, peoples such as the Saxons, caught up earlier on in the path of the rankish Christian advance, suffered unremitting massacre until they submitted, while later on, the Lithunians, in their own struggle with the Teutonic order, avoided total destruction through their own terms. By contrast, for the Prus - as a people - these options never seem to have arisen."
- ↑ Polnisches Propagandaplakat von 1945
- ↑ Wladyslaw Ogrodziński: Grunwald 1410-1960, Olsztyn 1959, S. 58f
- ↑ Sven Ekdahl: Tannenberg 1410, S. 289 ff.
- ↑ Udo Kühn: Deutsch-Polnische Schulbuchempfehlungen
- ↑ Hg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum - Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000 - Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, Seite 86
- ↑ Der Deutsche Titel lautet: „Leo, wiederhole Grunwald!“
- ↑ Annette Langer: Beenhakker köpft Ballack: Polnische Zeitung eröffnet Fußball-Medienschlacht, in: Spiegel-Online, 4. Juni 2008
- ↑ Anm.: Ein weiteres Beispiel ist folgendes polnisches Propagandaplakat aus den 80er Jahren, welches eine Linie von den Ordensritter über Konrad Adenauer, der übrigens vom Deutschen Orden zum Ehrenritter ernannt wurde, zu Ronald Reagan zieht.
- ↑ Basil Dmytryshyn, Medieval Russia 900-1700; New York: Holt,Rinehart and Winston, 1973, S.143-152
- ↑ David Nicolle: Lake Piepus 1242; London: Osprey Publishing, 1996, S. 115
- ↑ John France, Western Warfare in the Age of the Crusades 1000-1300; Ithaca, NY: Cornell University Press, 1999
- ↑ A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR; Band I; Kapitel 7: „Der Kampf von Nowgorod und Pskow gegen die schwedischen und deutschen Feudalherren“ §23; S. 117
- ↑ David Nicolle: Lake Piepus 1242; London: Osprey Publishing, 1996, S. 110-115
- ↑ A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR; Band I; Kapitel 8: „Die Zertrümmerung der Deutschen Ordensritter“ §24; S. 120
- ↑ A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR; Band I; Kapitel 7: „Der Kampf von Nowgorod und Pskow gegen die schwedischen und deutschen Feudalherren“ §23; S. 116
- ↑ Anm.: Siehe hierzu die Geschichte Preußens von Ludwig von Baczko und August von Kotzebues Preußens ältere Geschichte
- ↑ Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas - Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, Seite 36 ff.
- ↑ Wolfgang Wippermann: Der Ordensstaat als Ideologie. Das Bild des Deutschen Ordens in der deutschen Geschichtsschreibung und Publizistik, Volker Spieß, Berlin 1979, S. 155 - 174
- ↑ Heinrich von Treitschke: Das deutsche Ordensland Preußen, Mit einer Einleitung von Walter Bußmann, Göttingen 1955, S. 43
- ↑ Adolf Koch: Der Deutsche Orden und seine Berufung nach Preußen; in Wilhelm Frommel, Friedrich Pfaff(Hg.): Sammlung von Vorträgen für das deutsche Volk, Heidelberg 1894, S. 333
- ↑ Hg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum - Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000 - Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, Seite 84 - 85
- ↑ Hg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum - Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000 - Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, Seite 86
- ↑ Adolf Hitler: Mein Kampf, Band I, Verlag Franz Eher Nachf. G.m.b.H., München, 1927, Seite 154
- ↑ Der damals Oberkommandierende Paul von Hindenburg äußerte vor Kaiser Wilhelm II. den Wunsch, die Schlacht nach dem eigentlich 15 Kilometer entfernten Tannenberg zu benennen, um die „Schmach von 1410“ zu tilgen. in: Holger Afflerbach (Bearb.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914-1918. Verlag Oldenbourg, München 2005, S. 148
- ↑ Hg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum - Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000 - Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, Seite 86 und 93
- ↑ Hg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum - Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000 - Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, Seite 86
- ↑ Anm.: Ein Beispiel ist eine Rede des schon früher im nationalsozialistischen Sinne tätigen ersten Präsidenten des Herder-Instituts - Hermann Aubin- , in der er von der "zusammengeschmolzenen Schar der Ungebrochenen, die sich nun wieder vereine" und "in einem neuen Sinne" tätig werde, sprach. Nach Zeitschrift für Ostforschung, I, 1952, Seite 1; zitiert nach Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas - Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, Seite 71
- ↑ Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas - Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, Seite 70 - 72
- ↑ Unter Stichwort „Ritterorden“: im Wörterbuch zur Deutschen Militärgeschichte, Militärverlag der DDR, Band II, 1985, S.835
- ↑ Deutsche Gedenkmünze „800 Jahre Deutscher Orden“
- ↑ Gabriela Weilkes: 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des germanischen Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh, 1990
- ↑ Bundesministerium der Verteidigung Das eiserne Kreuz 18. September 2008