Massenmedien
Massenmedien sind alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen (Niklas Luhmann).
Definition
Allgemein
Presse, Hörfunk und Fernsehen werden als Massenmedien bezeichnet. Ihre gemeinsamen Merkmale sind nach Maletzke, dass sie sich über ein technisches Verbreitungsmittel, öffentlich, indirekt und einseitig an ein disperses (lat. "fein verteilt") Publikum wenden. Massenmedien stellen Massenkommunikation her, die von der Individualkommunikation zu unterscheiden ist.
Die Bezeichnung wurde im angelsächsischen Bereich in den 1920er Jahren mit dem Aufkommen des Rundfunks, der Massenblätter und -zeitschriften geprägt.
Die Kommunikation in den Massenmedien verläuft apersonal, d.h. ohne personal vermittelte Interaktion (vgl. Predigt). Im Zeitalter von Computer und Internet spricht man so von elektronisch vermittelter Interaktivität.
Auf der Seite des "Senders" steht der Kommunikator. Der Beobachter und Reflektor der Wirklichkeit. Dieser richtet seine Aussagen für Jedermann zugänglich an die Öffentlichkeit. Kommunikatoren sind die Journalisten, Schriftsteller, Künstler usw.
Nach Luhmann wäre das Internet kein typisches Massenmedium, da Sender und Empfänger zwar durch die Kommunikationstechnik getrennt sind, aber in virtuellen Gemeinschaften wie Wikipedia flexibel beide Rollen einnehmen können: Jeder Nutzer kann Informationen konsumieren aber auch produzieren. Diese Eigenschaft des Internet (mit entsprechender Software kombiniert) unterscheidet das Internet von allen klassischen Massenmedien.
Insbesondere in der politischen Kommunikation kommt den Journalisten eine besondere Bedeutung hinsichtlich Auswahl und Aufbereitung des Stoffes zu (Gatekeeping). Dabei unterscheidet man den
- neutralen Berichterstatter, der Informationen übermittelt
- Investigator, den Spürhund, den Oberlehrer und den Missionar, schließlich den
- Advokat, der für bestimmte benachteiligte Gruppen eintritt (Denis McQuail)
Der Begriff
Das Fernsehpublikum und auch die Leser von Zeitungen/Zeitschriften bilden keine Masse im soziologischen Sinn.
Kommunikation der Masse untereinander
Das Publikum ist verstreut über ein ganzes Land, es kann nicht wie beispielsweise eine auf einem Platz versammelte Masse, die einem Redner zuhört, untereinander kommunizieren, gegenseitige Handlungen hervorrufen (Applaus, der von anderen Mitgliedern aufgenommen wird,...). Beim weit verstreuten Fernseh-, Radio- oder Zeitungspublikum fällt dieser Aspekt direkter Kommunikation völlig weg.
In den letzten Jahren gibt es vermehrt Angebote, begleitend zu Fernseh- und Radiosendungen über das Internet über Chat direkt mit anderen Zuschauern oder den Sendeverantwortlichen oft schon während der Sendung in Kontakt zu treten. Meinungsäusserungen und Abstimmungen via Internet und Email sind auch oft möglich.
Maletzkes Definition
Gerhard Maletzke definiert den Begriff Massenmedien 1963 in etwa so: öffentlich (nicht privat, allgemein zugänglich), medial (durch Nutzung eines technischen Verbreitungsmediums), einseitig (vom Sender zum Empfänger und nicht umgekehrt), indirekt (Zeit und Ort von Produktion und Rezeption sind nicht identisch), an ein weiter verteiltes Publikum (verstreute und individuelle Nutzung).
Formen
- Printmedien (für Daten, Texte, Bilder) die Presse, Flugblätter usw.; siehe Buchdruck
- elektronische Medien (für Daten, Texte, Töne, Bilder)
- auditive Medien Hörfunk, CD, Musikkassette etc.
- audio-visuelle Medien Fernsehen, Video, Videotext etc.
Zunehmend überwiegen die elektronischen gegenüber den nicht-elektronischen Medien. Die neuen Übertragungswege und -verfahren über Satellit, Kabel o.ä. verschaffen den klassischen Massenmedien Presse und Rundfunk eine wachsende Konkurrenz.
Inhalt
Das heutige Bild der Wirklichkeit ist das medial vermittelte und präsentierte Bild der Wirklichkeit. Ereignisse, die nicht in den Massenmedien wiedergegeben werden, haben in der Öffentlichkeit nicht stattgefunden.
Von großer Bedeutung für die mediale Präsenz und den Wert einer Nachricht sind Faktoren wie
- Nähe, Prominenz, Personalität, Konfliktträchtigkeit, Negativismus, Ethnozentrismus, Überraschung.
Meldungen ohne solchen Nachrichtenwert werden für eine Publikation als nicht tauglich befunden, was sich nachhaltig im Bild der vermittelten Wirklichkeit niederschlägt.
Siehe auch
Funktionen der Massenmedien, Mediendemokratie, Ikone (Medien),