Bioregionalismus
Der Bioregionalismus ist eine sozioökonomische Bewegung, deren Bestreben es ist, das Leben auf der Ebene einer sog. Bioregion in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und landwirtschaftlicher Weise zu gestalten.
Die Bioregion
Bioregionen sind geographische Gebiete, die in Bezug auf Boden, Klima, Pflanzen- und Tierwelt aber auch in Bezug auf die dort lebende Bevölkerung eine gewisse Einheit bzw. Untereinheit bilden. Zur Grenzziehung zwischen einzelnen Bioregionen wird zumeist die Wasserscheide der Flüsse herangezogen.
Bioregionalistische Wirtschaft
Das Grundprinzip der bioregionalistischen Wirtschaft besteht darin, daß die Menschen einer Bioregion ihren Konsum und ihren Arbeitseinsatz der überregionalen Wirtschaft zumindest zum Teil entziehen und für den Aufbau ihrer Bioregion bereitstellen. Dieses Ziel soll unter anderem durch das Einführen einer Komplementärwährung, dem sog. Regiogeld zum Teil in der Form von Freigeld, gefördert werden. Die Bioregionen sollen wirtschaftlich möglichst unabhängig sein, um eine stabile, von den Schwankungen der Weltwirtschaft weitgehend unabhängige Wirtschaft aufzubauen, die von der einheimischen Bevölkerung geführt wird.
Bioregionalistische Landwirtschft
Die Bioregionalisten praktizieren eine nachhaltige ökologische Landwirtschaft, die Permakultur oder ähnliche Methoden. Darüber hinaus setzen sie sich für eine saisongerechte Vermarktung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in lokalen Geschäften ein. In sog. Gemeinschaftlichen Landstiftungen wird billig Land an Bauern verpachtet unter der Maßgabe, daß sie diese Flächen im Rahmen eines ökologischen Landbaus bewirtschaften.
Gesellschaftliche Bestrebungen
Im Rahmen des Bioregionalius gibt es Bestrebungen alternative regionale Religionsformen in Form einer naturnahen Religion oder Naturreligion zu gestalten. Die Bestrebungen sind sehr uneinheitlich und reichen von Buddismus, Taoismus, Hinduismus, Neuheidentum, Asatru bis hin zu einem ökologischen Christentum. Oft werden innerhalb der Bioregion gemeinsam die Jahreskreisfeste wie Sommersonnenwende und Erntedank gefeiert um die Verbundenheit mit der Region und der Natur zu verdeutlichen.
Der Bioregionalismus muß jedoch vom Separatismus abgegrenzt werden. Bioregionalismus ist eher eine sanfte, projektorientierte, kulturelle Strömung die im nationalstaatlichen Rahmen gut bestehen kann. Zwischen den einzelnen Bioregionen soll durchaus eine starke interbioregionalistische Solidarität und Zusammenarbeit bestehen. Dem entgegen ist der Separatismus eine agressive politische Bewegung, die die politiasche Loslösung aus einem Nationalstaat anstrebt.
Bücher zum Thema Bioregionalismus
- Eduard Gugenberger und Roman Schweidlenka „Bioregionalismus – Bewegung für das 21. Jahrhundert“, Packpapier-Verlag 1996, ISBN 3-931504-07-7