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Hubert Schulze Pellengahr

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Hubert Schulze Pellengahr (* 15. August 1899 in Ascheberg; † 23. Juni 1985 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrumspartei, später CDU).


Herkunft, Familie, Ausbildung und Beruf

Bernhard Hubert Arthur Robert Schulze Pellengahr (eigentlich Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg-Steinhorst) wurde als ältester Sohn des Ökonomen und Zentrumspolitikers Heinrich Franz Julius Schulze Pellengahr und dessen aus Wadersloh stammender Ehefrau Anna Gertrud Josefa Antonia Schulze Brexel auf Haus Steinhorst bei Ascheberg (Westfalen) geboren. Sein Großvater war der preußische Landtagsabgeordnete und Zentrumspolitiker Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr. Auf dem elterlichen Hof wuchs er mit drei Brüdern und drei Schwestern auf. Die Verbundenheit zur Natur, die feste Verwurzelung zu seiner westfälischen Heimat, aber auch eine selbstverständliche christ-katholische Frömmigkeit prägten seine Jugendjahre und die Erziehung in seinem Elternhaus. Nach dem Besuch der Volks- und Rektoratsschule zu Ascheberg wechselte er auf das Bischöfliche Gymnasium Collegium Augustinianum Gaesdonck bei Goch am Niederrhein, das er im Juni 1917 mit dem Reifezeugnis verließ. Direkt danach wurde er in die Reichswehr einberufen und zur Westfront abkommandiert. Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst studierte er Land- und Volkswirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster, woran sich eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Provinzialgut Velen anschloss.

Am 20. Juni 1928 heiratete er die aus Greven stammende Hedwig Caroline Ludowika Auguste Schulze Höping. Aus dieser Verbindung gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Mit seiner Frau übernahm er nach dem Tode seines Vaters den elterlichen Hof, Haus Steinhorst, in Ascheberg, den er fortan in eigener Verantwortung als Landwirt bewirtschaftete.

Politische Tätigkeit

Schon vor 1933 gehörte er der Zentrumspartei an, zog sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten jedoch vollständig aus der Politik zurück. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erneut einberufen, konnte seine Frau mit Fürsprache seines Vetters, Generalleutnant Richard Pellengahr, bereits 1940 seine Freistellung erwirken, sodass er sich wieder der Bewirtschaftung seines Hofes widmen konnte. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er 1945 durch die Britische Militärregierung in den ersten Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Ascheberg berufen. Dort gehörte er ebenso wie im Kreis Lüdinghausen zu den Mitbegründern der CDU. Von 1946 bis 1969 (sechs Wahlperioden) war er Mitglied des Kreistages zu Lüdinghausen, zunächst als CDU-Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Landrat, ab dem 1. Dezember 1958 sodann als Landrat des Kreises Lüdinghausen. Von 1949 bis 1961 gehörte er dem Deutschen Bundestag in Bonn an. Er vertrat den Wahlkreis Lüdinghausen – Coesfeld. Sein Nachfolger als Abgeordneter in Bonn wurde 1961 Heinrich Hörnemann, ab 1965 nach veränderter Wahlkreiseinteilung Dr. Günter Rinsche für den Wahlkreis Lüdinghausen.

Neben seinen politischen Ämtern und Funktionen engagierte er sich in zahlreichen kirchlichen und berufsständischen Vereinigungen und Verbänden. In Würdigung seiner Verdienste verlieh ihm Bundespräsident Gustav Heinemann am 14. Oktober 1969 das Große Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihm Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel am 31. Oktober 1969 in Bonn überreichte. Er starb auf seinem Hof in Ascheberg und wurde unter großer Anteilnahme auf der dortigen Familiengruft beigesetzt. Bis zuletzt hatte er mit wachem Interesse das politische Geschehen verfolgt, das er über viele Jahre hinweg mit großem Engagement für seinen Wahlkreis mitgestaltet hatte.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1917 Eisernes Kreuz II. Klasse,
  • 1969 Großes Bundesverdienstkreuz

Literatur

  • Schulze Pellengahr, Christian: Wenn wir gerufen werden, sind wir da - Biographische Notizen über MdB Hubert Schulze Pellengahr aus Ascheberg. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, Jg. 24 (1999), Coesfeld 1999, S. 85 - 100.
  • Freusberg, Joseph: Aus der Geschichte des vormaligen fürstbischöflichen Schultenhofes Steinhorst bei Ascheberg. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 30. Jg. (2005), Coesfeld 2005, S. 60 - 63.
  • Landkreistag Nordrhein-Westfalen (Hg.): Landräte und Oberkreisdirektoren in Nordrhein-Westfalen 1945 - 1991. Düsseldorf 1992, S. 517.