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Dünsberg

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Dünsberg
Blick auf den Dünsberg
Blick auf den Dünsberg
Höhe 498 m ü. NN
Lage Hessen, Deutschland
Gebirge Lahn-Dill-Bergland
Dominanz 18 km → Angelburg
Koordinaten 50° 39′ 5″ N, 8° 34′ 53″ OKoordinaten: 50° 39′ 5″ N, 8° 34′ 53″ O
Dünsberg (Hessen)
Dünsberg (Hessen)
Blick von Gießen vorbei an den Burgen Vetzberg (links) und Gleiberg (rechts) zum Dünsberg
Blick von Gießen vorbei an den Burgen Vetzberg (links) und Gleiberg (rechts) zum Dünsberg

Der Dünsberg ist mit 498 m ü. NN der höchste Berg in der Umgebung von Gießen und Wetzlar, Hessen. Auf dem Berg befand sich eine große keltische Siedlung (Oppidum).

Geographie

Geographisch bzw. geologisch betrachtet bildet der im Landkreis Gießen gelegene Dünsberg, dessen Gipfel sich ungefähr 7 km (Luftlinie) nordwestlich von Gießen bzw. nordöstlich von Wetzlar unmittelbar nordwestlich von Fellingshausen (ein Ortsteil von Biebertal) erhebt, aufgrund seiner Besonderheit eine sog. Singularität am Südostrand des Lahn-Dill-Berglandes (Gladenbacher Bergland), das naturräumlich noch zum Westerwald gezählt wird. Flächenmäßig gehört der größte Teil des Dünsbergs zum Biebertaler Ortsteil Königsberg. Der stark bewaldete Berg, der von einem Naturschutzgebiet umgeben ist, besteht überwiegend aus Kieselschiefern, die im Karbon vor etwa 360–300 Millionen Jahren entstanden sind. Östlich, südöstlich und südlich des kegelförmigen Bergs verläuft etwas entfernt die Lahn, die unter anderem durch Gießen und Wetzlar fließt. Seine Dominanz gegenüber dem nächst höher gelegenen Berg der Angelburg beträgt ca. 18 Kilometer.

Dünsberg-Türme

Auf dem Dünsberg befindet sich ein solcher Fernmeldeturm vom Typ FMT 11

Weithin sichtbar und eindeutig erkennbar ist der Dünsberg durch den zwischen 1974 und 1978 von der damaligen Deutschen Bundespost errichteten, 108 Meter hohen Fernmeldeturm FMT 11 aus Stahlbeton (Typenturm), der den von 1964 bis 1966 erbauten Stahlgitterturm ersetzt.

Unmittelbar neben dem Fernmeldeturm steht ein Aussichtsturm von 1899 (Jahreszahl fraglich) mit einer daran angegliederten Gaststätte. Die Aussicht reicht unter anderem bis zum Westerwald, zum Vogelsberg und zum Taunus.


Frequenzen und Programme

Analoges Radio (UKW)

Das erste UKW Hörfunkprogramm im Rhein-Main-Gebiet startete am Großen Feldberg im Taunus.

Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben.

Frequenz 
[MHz]
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
[kW]
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
92,6 Radio BOB! Hessen Rock'n Pop RADIOBOB D46A 0,1 D (20°-60°, 120°-160°, 190°-230°) H

Digitales Radio (DAB)

DAB beziehungsweise DMB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.

Block Programme ERP 
[kW]
SFN
12C 
Hessen 1 
(D__00006)
DAB-Block der Hessen Digital Radio :

Zusatzdatendienste:

0,25 Großer Feldberg (Taunus), Europaturm (Frankfurt), Fernmeldeturm Hohe Wurzel (Wiesbaden), 
Krehberg (Odenwald), Dünsberg (Biebertal bei Gießen), Essigberg (Habichtswald/Kassel), 
Hummelskopf (Fulda), Kassel (Tannenwäldchen), Homberg (Alsfeld), 
Wippershainer Höhe (Bad Hersfeld), Kornberg (Lahnberge bei Marburg), 
Landrücken (Schlüchtern)

Der Handy-TV-Betreiber MFD hat die Lizenzen für Digitales Mobiles Fernsehen (DMB) zurückgegeben. Alle Projekte in Deutschland, diesen Standard betreffend sind eingestellt. Für die Übertragung von Handy TV hat sich also DVB-H, nicht zuletzt aufgrund einer Befürwortung, von DVB-H durch die EU Kommission durchgesetzt. Mehr zu DVB-H-Ausstrahlungen im Rhein-Main-Gebiet im Folgenden.

Abschnitt: Digitales mobiles Fernsehen für Handhelds (DVB-H) im Artikel Europaturm.

Sehenswertes

Der Dünsberg ist sowohl als Landschafts- als auch als Kulturdenkmal von Bedeutung:

Er ist als höchster Berg der Gegend ein beliebtes Ziel bei allen ambitionierten Radfahrern und Wanderern. Der Dünsberg lässt sich dabei sowohl über öffentliche Straßen und einen asphaltierten Zufahrtsweg (gesperrt für den Straßenverkehr) als auch über diverse Pfade und unbefestigte Wege direkt am Berg ersteigen.

In der Gemeindeverwaltung in Rodheim sind im Museum KeltenKeller zahlreiche Originalfunde aus den Ausgrabungen zu besichtigen. Seit 1999 finden dort umfangreiche Ausgrabungen statt. Um die Lebensweise der Kelten zu demonstrieren, wurde vom Dünsberg-Verein ein Keltentor sowie weitere Bauwerke einer Keltenstadt errichtet.

Geschichte

Ringwall auf dem früher von Kelten besiedelten Dünsberg

Am Südhang des Dünsberg befinden sich Grabhügel mit Funden aus dem Neolithikum und der Bronzezeit. Daher ist eine Besiedlung bereits in der vorkeltischen Epoche wahrscheinlich. Systematische Befestigungen der Kuppe sind seit der Urnenfeldzeit (8. Jahrhundert v. Chr.) nachweisbar.

Die keltische Siedlung (Oppidum), erreichte während der La-Tène-Zeit (etwa 3. Jahrhundert v. Chr.) die höchste Blüte. Von der Siedlung zeugen noch heute drei konzentrische Ringwälle als Reste. Die Ringe erreichen eine Höhe bis zu 10 Meter. Der äußere Ring umschließt ein Areal von 90 Hektar. Schätzungen gehen von bis zu 2.000 Einwohnern aus. Durch Nutzung regionaler Eisenvorkommen erreichte der Ort eine wirtschaftliche Blüte. Im 1. Jahrhundert n. Chr. setzte der Niedergang der Siedlung ein. Die genauen Gründe sind unbekannt.

Nach dem Ende der Keltensiedlung wurde der Dünsberg jedoch, wegen seiner strategisch günstigen Lage, auch weiter als befestigter Ort genutzt. So sind Waffenfunde aus dem 5. Jahrhundert bekannt. Funde am Osthang des Berges werden als Reste einer alamannischen Burg des 4. oder 5. Jahrhunderts angesehen. Zu dieser Zeit hatte höchstwahrscheinlich ein alamannischer regulus, ein Kleinkönig, seinen Sitz auf dem Berg. Ebenfalls aus der Merowingerzeit sind Funde vom Dünsberg überliefert.

Direkt am Dünsberg vorbei zog einst ein vermutlich schon frühgeschichtlicher Höhenweg, aus Richtung Gießen (Glauberg?, Schiffenberg?) kommend, der auf der „Lahn-Dill-Wasserscheide“ bzw. „Aar-Salzböde-Wasserscheide“ weiter zur Angelburg führte, einem bedeutenden Kreuzungspunkt frühgeschichtlicher und mittelalterlicher Fernwege. Hier befand sich vermutlich auch ein zentrales vorchristliches (keltisches?) Heiligtum, die heutigen Wilhelmsteine. Der Weg hieß später „Westfalenweg“, weil man über ihn nach Westfalen gelangen konnte. Ab Gießen bis zur Zollbuche hat die heutige L 3047 seine Nachfolge angetreten. Sie verläuft nahezu auf der gleichen Trasse.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde, Herbst 1759 oder März 1761, von französischen Truppen auf dem Dünsberg eine Schanze errichtet.

Die Gemarkung gehörte bis zum 1. Januar 1977 zum Altkreis Wetzlar.

Literatur

  • Dünsberg-Verein Biebertal e. V.: Der Dünsberg und das Biebertal, Brühl’sche Universitätsdruckerei Gießen 1982, ISBN 3-9800654-1-3
  • Archäologie im Gleiberger Land e. V.: Der Dünsberg bei Biebertal, Kreis Gießen - Archäologische Ausgrabungen in einer keltischen Stadt, Biebertal 2006, ISBN 3-00-018809-6
  • Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser. Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-070-9.
  • Christoph Schlott: Dünsberg. Keltenmetropole an der Lahn. Terra Incognita Institut, Usingen 2008, ISBN 978-3-9809751-3-1.

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