Zum Inhalt springen

Geschichte des Wallis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2004 um 01:03 Uhr durch Mheinzen (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Geschichte des Kanton Wallis

Das Wallis in römischer Zeit

Die Eroberung des Wallis (aus Cäsars Bello Gallico)

Das Wallis wurde in Vorrömischer Zeit von vier Keltenstämmen bewohnt. Im Westen am Genfersee von den Nantuaten, am Rhoneknie von den Veragrer, im Mittelwallis von den Seduner und im Oberwallis im Osten von den Uberer.

Gaius Julius Cäsar beschreibt in seinem Bello Gallico u.a. die Eroberung des Wallis. Im Herbst des Jahres 57 v. Chr. schickte er die 12. Legion mit einer Reiterabteilung unter der Führung des Servius Galba in das Gebiet des Genfersees, Ziel Galbas war die Sicherung der Alpenübergänge v. a. des Gr. St. Bernhard Passes. Galba näherte sich ohne grossen Widerstand von Norden her dem Wallis und unterwarf die Nantuaten und die Veragrer, so beschloss er im Dorfe der Veragrer genannt Octodurus das Winterquartier aufzuschlagen, zwei Kohorten liess er im Gebiet der Nantuaten zurück. Das Dorf Octodurus wurde von einem Fluss geteilt, in der einen Dorfhälfte errichteten die Römer ein befestigtes Lager, die andere Hälfte überliessen sie den Bewohner. Unterdessen brachten die Veragrer Verstärkung von den Sedunern herbei und stürmten von allen Seiten auf das befestigte Lager. Nach einem sechs Stunden anhaltenden Abwehrkampf, beschlossen die römischen Truppen den Ausfall, beim darauf folgenden Gemetzel wurden die Gallier in die Flucht geschlagen, von den 30000(?) Barbaren soll jeder dritte gefallen sein. Trotz des grossen Sieges über die Kelten beschlossen die Römer, da Sie knapp an Vorräten waren und der Winter vor der Tür stand, das Lager zu räumen und das Dorf niederzubrennen. Galba zog seine Legion ohne Verluste zurück in das Gebiet der Nantuaten und von dort zu den Allobrogern (Region Genf) wo er Winterquartier bezog.

Zeittabelle der Provinz Vallis Poenina (Wallis) 57 v. Chr.- 454 n. Chr.

Bem.: Octodurus oder Octodurum keltischer Name von Forum Claudii Vallensium das heutige Martigny (Deutsch: Martinach)

  • 57 v. Chr. Schlacht bei Octodurus (Maritgny) der Versuch der Römer durch Galba die direkte Verbindung zwischen Italien und Nordgallien (Gr. St. Bernhard Pass) zu sichern scheitert.
  • 16-15 v. Chr . Eroberung der Zentralen Alpen durch Tiberius und Drusus.
  • 8-6 v. Chr. Erste Loyalitätsbezeugungen der Walliser Keltenstämme der Seduner und Nantuaten.
  • 7-6- v. Chr. Siegerdenkmal von La Turbie bei Monaco zu ehren Kaisers Augustus, aufgeführt sind u.a. die Walliser Volksstämme Uberi, Nantuates, Seduni, Veragri. Gebiet von Vallis Poenina wird in die Provinz Raetia - Vindelicum eingegliedert.
  • 23 n. Chr. Die vier Stammesgemeinschaften civitates der Vallis Poenina errichten Steindenkmäler zu Ehren des Drusus, Sohn des Tiberius und zu Ehren von Caligula
  • 41-47 n. Chr. Kaiser Claudius erhebt das Wallis zur eigenen Provinz Vallis Poenina. Die Walliser erhalten das lateinische Bürgerrecht.

Es ist hierbei nicht sicher ob die Provinzen Vallis Poenina und Alpes Graiae (Grajischen Alpen) zusammen verwaltet oder möglicherweise eigenständige Provinzen waren. Die Hauptstadt von Alpes Graiae war Axima (Römischer Name: Forum Claudii Ceutronum), das heutige Aime em Tarentaise.

  • ca. 47 n. Chr. Gründung der Hauptstadt Forum Claudii Augusti, am Orte von Octodurus, nach dem Tode Claudius wird die Stadt in Forum Claudii Vallensium umbenannt.
  • ab. 47 n. Chr. Ausbau der Passroute des Gr. St. Bernhard, anlegen von Meilensteinen, die Meilensteine zählen ab F. Claudii Vallensium
  • 68 n. Chr. ein Teil der Legionen des Usurpatros Vitellus überschreitet im Winter ! den Grossen St. Bernhard Pass
  • 69 n. Chr. Caecina überquert im März mit seiner Armee den Pass
  • ca. 100 n. Chr. Errichtung des Amphitheaters in F. Claudii Vallensium
Das Amphitheater von Martigny (F. Claudii Vallensium) im Jahre 2000
  • ca. 200 n. Chr. Errichtung eines Mithräums
  • 253 n. Chr. Kaiser Valerian lässt in Forum Claudii Vallensium ein Nymphäum und ein Aquädukt errichten.
  • 275-277? n. Chr. Bei Acaunus werden wahrscheinlich die Alemannen zurückgeschlagen, die Provinz bleibt von Zerstörungen verschont, Wirtschaft und Handel erleiden jedoch einen herben Rückschlag.
  • ca. 300 n. Chr. Publius Acilius Theodorus weiht dem Sonnengott Mithras in F. Claudii Vallensium einen Altar.
  • ca. 300 n. Chr. Legende des Martyrium der Thebäischen Legion in Acaunus (St. Maurice)
  • 308-312 n. Chr. Entlang der Passstrasse über den Grossen St. Bernhard Summus Poenius werden neue Meilensteine aufgestellt.
  • 377 n. Chr in Sitten Drusumagnos? bekennt sich der Provinzstatthalter Pontius Asclepiodotus offen zum Christentum. Das Christentum setzt sich allmälich gegen

die Gallo-Römischen Religionen und den Mithraskult durch.

  • ca. 400-450 n. Chr. erste christliche Kirche am Stadtrande von F. Claudii Vallensium hierbei wurde ein bestehendes römisches Gebäude umgenutzt.
  • um 450 n. Chr Eucherius schickt die Passion der Märtyrer von Acaunus dem Walliser Bischof Slavius.
  • 454 n. Chr Tod des Aëtius und Ende der römischen Herrschaft in Gallien, das Wallis wird dem burgundischen Königreich eingegliedert.
Das Wallis in römischer Zeit

Das Wallis im Mittelalter

  • 515 Der Burgunderkönig Sigismund gründet das Kloster St. Maurice, zu Ehren der Märtyrer der Thebäischen Legion und des Hl. Sankt Moritz. Der Ort Acaunus wird seither St. Maurice genannt. Das Kloster St. Maurice existiert heute noch und ist somit eines der ältesten Klöster in Europa.
  • Nach dem Untergang des Römischen Imperiums wird die Verwaltung des Landes von den Bischöfen übernommen. Bischof Heliodor verlegt den Bischofsitz nach dem Vandaleneinfall ab 585 n. Chr. von Octodurus (Martinach) nach Sitten. Die Kirche übernahm somit die Verwaltungstruktur des untergegangenen römischen Imperiums. Zu dieser Zeit wird in Sitten die Kirche im Soussex gebaut.

Das Bistum Sitten gehörte bis 1513 zum Erzbistum Tarentaise / Savoyen, dieses Erzbistum entsprach geografisch in etwa der antiken römischen Provinz Alpes Graiae & Vallis Poenina .

  • ab 600 n. Chr. Christianisierung des Oberwallis, erste Kirche in Glis (Dorf beiBrig).

Im Oberwallis spricht man zwei verschieden gefärbte alemannische Dialekte, diese sind durch die verschiedenen Einwanderungsrouten aus der Zentralschweiz (Gruppe Ost) und dem westl. Berner Oberland (Gruppe West) zurückzuführen.

  • um 920 n. Chr. Einfall der Sarazenen
  • 939 Plünderung der Abtei St. Maurice durch die Sarazenen
  • Im Jahre 999 schenkt der letzte Burgunderkönig Rudolf III die Grafschaft Wallis dem Bischof Hugo von Sitten als Lehen.
  • 1032 das Wallis wird Teil des Hl. Römischen Reich Deutscher Nation. Schnelle Alemannisierung des Oberwallis. Besiedlung der Bergtäler zur Sicherung der Alpenpässe und Urbarmachung des Landes. Die Sprachgrenze zwischen Frankoprovinzalisch und Deutsch verschiebt sich bis Ende des 12. Jh. nach Leuk.
  • Im 11. Jh. wird der Einfluss der Grafen aus Savoyen im Wallis immer grösser.

Literatur

Das Wallis in römischer Zeit, Kantonales Museum für Archäologie, Sitten, erschienen 1995