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Benutzer:Wolfhardt/Ablage4

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Unter Mosambikanischer Literatur wird die auf Portugiesisch verfasste Literatur mosambikanischer Autoren verstanden. Da Mosambik bis 1975 Teil des portugiesischen Kolonialreichs war, ergeben sich zwangsläufig Überschneidungen zur portugiesischen Literatur. Aus diesem Grund werden in diesem Artikel auch Autoren aufgeführt, die eine andere als die mosambikanische Staatsbürgerschaft innehatten oder nur eine kurze Zeit in Mosambik wohnhaft waren, deren Werke aber Teil der mosambikanischen Literaturgeschichte sind bzw. großen Einfluss auf die weitere mosambikanische Literatur hatten. Es handelt sich bei der mosambikanischen um eine sehr junge Literatur, da man von mosambikanischer Nationalliteratur im engeren Sinne erst seit der Unabhängigkeit von Portugal 1975 sprechen kann. Das Interesse an mosambikanischer Literatur als einem von der portugiesischen Literatur unabhängigen Forschungsgegenstand entstand daher auch erst in den 1970er Jahren im Rahmen der postkolonialen Theoriebildung. Da dieser Artikel suggerieren könnte, dass es ich bei der mosambikanischen Literatur um ein einheitliches Phänomen handelt, ist darauf hinzuweisen, dass es sich um eine sehr heterogene und noch im Entstehen befindliche Literatur ist.

Problem des Konzepts "Nationalliteratur"

Das portugiesische Kolonialreich bis 1975

Das Konzept der Nationalliteratur entstand in der Romantik im 19. Jahrhundert. Literatur wird als eine Manifestationsform des "Volksgeistes", also einer Nationalkultur verstanden. Mosambik war über Jahrhunderte eine portugiesische Kolonie. Nach einem zehn Jahre andauernden Unabhängigkeitskrieg wurde die Kolonie erst nach der Nelkenrevolution 1974 und damit dem Ende der Diktatur in Portugal 1975 in die Unabhängigkeit entlassen. Da die Nationalstaatlichkeit in Mosambik erst mit der Unabhängigkeit 1975 verwirklicht wurde, es aber eine Staatlichkeit über Jahrhunderte durch die Kolonialherren gab, kam es nicht zu einem "natürlichen Heranwachsen" der mosambikanischen Nationalkultur.[1] Vielmehr war die mosambikanische Nation von vornherein stark von der portugiesischen Kultur beeinflusst.

Dies zeigt sich vor allem an der Übernahme der portugiesischen Sprache. Da in Mosambik über ein Dutzend Sprachen gesprochen werden (Bantusprachen), für die praktisch keine Schrifttradition bestand, wurde die portugiesische Sprache als "língua de unidade nacional" (Sprache der nationalen Einheit) übernommen.[2] Die Gründe hierfür sind historischer und praktischer Art. Zum einen hatte die mosambikanische Elite in den Städten schon früh die Sprache der portugiesischen Kolonialherren übernommen, da viele Intellektuelle in Portugal studierten und mit der Assimilierung an die portugiesische Kultur soziale Aufstiegschancen verbunden waren. Zum anderen existierte (und existiert) keine einheimische Sprache, die von allen Mosambikanern verstanden wird, so dass das Portugiesische eine lingua franca für ganz Mosambik darstellt. Da die Literatur in einheimischen Sprachen ausschließlich in oraler Form vorlag, kamen diese nicht zur Schaffung einer geschriebenen Nationalliteratur in Frage. Darüber hinaus erlaubte das Portugiesische den Anschluss an andere portugiesischsprachige Länder wie das Nachbarland Angola, das ehemalige Mutterland Portugal oder andere ehemalige portugiesische Kolonien wie Brasilien, Guinea-Bissau, Kap Verde, São Tomé e Príncipe. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit betrug die Analphabetenrate der mosambikanischen Bevölkerung 95%, die höchste aller ehemaligen afrikanischen Kolonien.[3] Die mosambikanische Befreiungsbewegung FRELIMO wählte schon während des Unabhängigkeitskampfes das Portugiesische zur Sprache ihrer Alphabetisierungskampagne und nutzte es zur Verbreitung ihrer marxistisch-nationalistischen Ideologie.[4]

Das Portugiesische wurde durch diese Wahl zur Literatursprache erhoben. Die meisten mosambikanischen Schriftsteller bedienen sich heutzutage des Portugiesischen, da viele von ihnen in Großstädten aufgewachsen sind und keine afrikanische Sprache mehr als Muttersprache sprechen. Darüber hinaus versprechen sie sich angesichts der nach wie vor hohen Analphabetenquote in Mosambik durch das Portugiesisch eine größere Leserschaft im Ausland (in Europa, aber auch in Brasilien und den anderen portugiesischsprachigen Ländern Afrikas und Asiens). Sie verstehen sich aber dennoch als Schöpfer einer eigenständigen Nationalliteratur.

Periodisierung der mosambikanischen Literatur

1. Phase: 1854-1924: Vorbereitung während der Kolonialzeit

Da die Druckerpresse erst 1854 in Mosambik eingeführt wurde, entstand erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts gedruckte Litertur in Mosambik.[5] Die Kolonie erlebte zunächst eine nur sehr geringe literarische Produktion. Eine Ausnahme stellte der gebürtige Mosambikaner Campos Oliveira (1847-1911) dar, der schon während seines Jurastudiums in Portugiesisch-Indien zahlreiche Gedichte veröffentlichte. Auch nach seiner Rückkehr nach Mosambik 1866 publizierte er weiterhin und gründete außerdem Zeitschriften wie die Revista Africana und den Almanach Popular.[6]

Die eigentlich Entstehung literarischer Texte in Mosambik begann erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Getragen von einer assimilierten Intellektuellenschicht in den Städten, die im wesentlichen aus Mestizen und Mulatten bestand, enstand eine genuin mosambikanische portugiesischsprachige Literatur.[7] 1920 wurde mit dem Grémio Africano die erste Kulturvereinigung Mosambiks gegründet.[8] In dieser Vereinigung waren, im Gegensatz zu späteren Kulturvereinen, in denen strikt nach Rassen getrennt wurde, sowohl Schwarze als auch Mulatten zugelassen. In dieser Zeit kam es auch zur Gründung zahlreicher Zeitschriften. Zu den wichtigsten Zeitschriften zählten O Africano (1909-1918), die von den Brüdern José und João Albasini gegründet wurde. Nach dem Verkauf der Zeitschrift 1918 gründete das Brüderpaar zusammen mit Estácio Dias und Karel Pott die Zeitschrift O Brado Africano (1918-1974), in der alle bedeutenden Schriftsteller Mosambiks ihre ersten Werke veröffentlichten. Die Gruppe der Autoren, die in dieser Zeitschrift publizierten, setzten sich offen für die Interessen der Schwarzen in der Kolonie ein. So prägte O Brado Africano eine gesamte Schriftstellergeneration und führte zum allmählichen Entstehen eines afrikanischen Selbstbewusstseins.[9]

2. Phase: 1925-1946: Phase der Entstehung

Als erstes Werk der mosambikanischen Erzählliteratur gilt das postum herausgegebene Werk O livro da dor von João Albasini, eine Sammlung von kurzen und persönlichen Reflexionen.[10] Mit dieser Publikation begann die zweite Phase in der Entwicklung der mosambikanischen Literatur. Diese Phase ist geprägt von der Imitation der europäischen Literatur. Viele Mosambikaner sprachen zu dieser Zeit nur gebrochen Portugiesisch und wurden deshalb von den weißen, aber auch gebildeten Mestizen verachtet. Aus diesem Grund waren die Autoren bemüht, das europäische Vorbild so gut wie möglich nachzuahmen.[11] Dies zeigt sich unter anderem an der Wahl der Gattungen. Der Dichter Rui de Noronha wählte für einen großen Teil seiner Werke die Gedichtform des Sonetts, einer klassischen europäischen Gattung.[12] Generell überwog in der literarischen Produktion dieser Zeit die Poesie. Als erstes Gedichtwerk hatte Sousa Ribeiro 1928 Symphonia conspirante veröffentlicht. Augusto Conrado publizierte 1931 den Gedichtband A Perjura ou a Mulher de Duplo Amor, 1933 Fibras d'um coração und 1938 Divagações. Als Vorreiter einer wirklich mosambikanischen Dichtung gilt Rui Noronha, der in seinen Gedichten die Situation der Schwarzen und der Mestizen thematisierte und damit auf die negativen Seiten des Kolonialismus hinwies.[13] Noronha unternahm auch als erster mosambikanischer Schriftsteller den Versuch, die oralen Traditionen seines Landes in die Literatur einzubringen.

In den 30er Jahren begann auch Rui Knopfli mit Veröffentlichungen als Journalist. 1941 wurde die Zeitschrift Itinerário gegründet (1941-1955, insgesamt 149 Ausgaben). Die Zeitschrift behandelte soziale, literarische und kulturelle Probleme Mosambiks. Durch die Errichtung des Estado Novo 1933 und die damit einhergehende Zensur wurde die Herausbildung einer mosambikanischen Nationalliteratur hinausgezögert. Im Gegensatz zu den französischen und britischen Kolonien waren in Mosambik die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt. Aus diesem Grund wurden die mosambikanischen Entwicklungen in Portugal kaum wahrgenommen. Die Repression führte aber gleichzeitig zu einer Politisierung der Literatur und zur Herausbildung eines afrikanischen Bewusstseins.[14] Diese Phase endete 1946 mit der posthumen Herausgabe der Sonetos von Rui de Noronha.

3. Phase: 1946-1963: Phase der Emanzipation

Geschichtlichter Hintergrund: neu: Gruppengefühl, Einfluss des Neo-Realismus, Anfang 50er: Negritude[15]

Gründung kritischer Zeitungen wie "Msaho" (bezeichnet auf Chope (pt) einen Tanz), eine einzige Nummer, da sofort von der Zensur verboten,[16] (alle in Lourenço Marques), übten Kritik am Salazar-Regime

  • "Mensagem"
  • "Moçambique 58/59"
  • "A Voz de Moçambique" (1960-1975)

in Beira (Mosambik)

  • "Paralelo 20" (1957-1961)




Gruppenbildung wegen Repression: 1951: Anthologie Poesia em Moçambique

Négritude: Rückbesinnung auf afrikanische Kultur und Werte, 1934 gegr. von Leopold Senghor, Aimé Césaire und Léon Damas, Gründung der Zeitung "L'étudiant noir", Idealisierung Afrikas, Antipode Europas, Rehabilitierung schwarzer Kultur, Musik und Tanz als spezifische Ausdrucksformen afrikanischer Kultur Négritude: essentialistische Perspektive: "Schwarz-sein ist...", generalisierend, überging die sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Besonderheiten der "Schwarzen" "Mãe-África" (Mutter Afrika) Laranjeira 259 (Texte) Dichotomien: Europa / Afrika... Antipoden, Oralität = Form der afrikanischen Literatur (griot), "oral tradition", bis heute spielt die Oralität in der mosambikanischen Literatur eine zentrale Rolle, Kurzgeschichte

Moçambicanidade:


Namen: Noémia de Sousa veröffentlicht alle ihre Gedichte zwischen 1948-51,

Noémia de Sousa, Ziel: sich von den anderen portugiesischsprachigen Literaturen unterscheiden, 43 Gedichte (1948-51): "Sangue negro", verband Neo-Realismus mit Konzepten der nordamerikanischen "Black Renaissance", des haitianischen Indigenismus und des kubanischen Negrismus)[17], sie kannte die französischsprachige Negritude wahrscheinlich nicht[18]

  • Xangana
  • Filho pobre


aber auch José Craveirinha. machte moçambicanidade bekannt, wurde damit zum Übervater der mosambikanischen Literatur.[19] Er blieb aber nicht dabei, sondern war auch in den folgenden Generationen mosambikanischer Schriftsteller aktiv am literarischen Schaffen beteiligt

  • Só 20 em cada mão

João Dias: Godido e outros contos (1950) --> im Gegensatz zur dominierenden Poesie ein narrativer Text [1]

Rui Nogar Dichter, veröffentlichte kein Buch

Rui Knopfli

Virgílio de Lemos

Rui Guerra

  • Marcha fúnebre

João da Costa Fonseca Amaral Fonseca Amaral


Orlando Mendes




Frage der Hautfarbe: Wer ist eigentlich echter Mosambikaner?

"europäische" Dichter: weiße Mosambikaner, Frage, ob sie zur portugiesischen oder zur mosambikanischen Literatur gehören, kam immer wieder auf, da die Nationalität aber keinen Einfluss auf die Wirkungsgeschichte hatte und ihr Einfluss auf die mosambikanische Literatur von großer Bedeutung war, werden sie hier aufgeführt: Alberto de Lacerda, Reinaldo Ferreira, Rui Knopfli, Glória de Sant'Anna, Sebastião Alba, Heliodoro Baptista, Luís Carlos Patraquim, António Quadros (Pseudonyme Grabato Dias, Mutimati Barnabé João)


Phase, in der sich die mosambikanische Literatur in ihrer Eigenständigkeit herausbildet und von der portugiesisch-kolonialen Literatur emanzipiert, Bewusstsein der Afrikanität, Trennung von afrikanischem und europäischem Gedankengut[20], zunehmende Ablehnung des portugiesischen Kolonialismus (José Craveirinha, Rui Knopfli) Phase, die ideologisch die Unabhängigkeit vorbereitete

4. Phase: 1964-1975: Phase der Entwicklung

25. September 1964: Beginn des bewaffneten Kampfes gegen das Kolonialregime (FRELIMO), bis Unabhängigkeit 1975 1974: Friedensvertrag, 25.06.1975: Proklamation der Unabhängigkeit, sozialistischer Staat ab 1981: Kämpfe zwischen FRELIMO und RENAMO (Resistência Nacional Moçambicana) (antikommunistisch, von Südafrika unterstützt) seit 1987 stärker marktwirtschaftlich orientiert 1989: FRELIMO entsagt Marxismus-Leninismus 1990: Friedensverhandlungen, neue Verfassung 1992: Waffenstillstand Krieg forderte 900.000 Tote, 1,3 Mio. Menschen verließen das Land


Zeitschriften

  • "Caliban" (1971-1972)

literarisch: fällt mit dem Beginn des bewaffneten Widerstands zusammen drei Hauptrichtungen:

1. Literatur, die in den von der FRELIMO kontrollierten Zonen entstand: "Poesia de combate" (3 Gedichtbände), antikoloniale Literatur mit politischem und militantem Inhalt, ideologisch, marxistisch, antikolonialistisch, literarisch nicht sehr anspruchsvoll, da sie verstanden werden wollten, spiegelt aber den zeitgeschichtlichen Hintergrund wider, v.a. Poesie: wurde laut vorgelesen oder über Rundfunk verbreitet wg. hoher Analphabetenrate. politisch motiviert, Ziel war, verstanden zu werden, daher ist die Botschaft in den Gedichten auch kaum chiffriert, zeichnen aus marxistisch-revolutionärer Perspektive eine hoffnungsvolle Zukunftsvision für das Land,[21] ist per definitionem Gelegenheitsliteratur

Werke: Contornai correndo os corações do povo von Sebastião Alba, A contestação von Jorge Viegas, Sociedade de consume von Leite de Vasconselos, Que nos fala de von Orlando Mendes

Marcelino dos Santos (Pseudonym: Kalungano, * 1929), José Craveirinha (1922-2003), Noémia de Sousa (1926-2002)Sérgio Vieira, Rui Nogar (1926-1993), Fernando Ganhão, Orlando Mendes, Albino Magaia, Armando Guebuza, Jorge Rebelo, Mutimate Barnabé João[22]

2. Intellektuelle in den Städten, die sich ideologisch von der Kolonialmacht distanziert hatten, aber nicht am bewaffneten Widerstand teilnahmen Glória de Sant'Anna, Rui Knopfli (trat mit Máquina de Areia (1964) in diese Phase ein), Sebastião Alba, Lourenço de Carvalho, Grabato Dias, Eduardo Pitta

3. antiafrikanische Literatur, der größte Teil der damaligen Zeit, gemäß der luso-tropicalistischen Ideologie sollte der Schwarze in die weiße Gesellschaft eingegliedert werden[23], so auch die mosambikanische Literatur in die portugiesische integrieren, Autoren schrieben z.T. im Auftrag des Staates --

Werke:

1964: Luís Bernardo Honwana: "Nós matámos o cão-tinhoso" (sieben Erzählungen), Prosa setzt sich langsam durch Biographie Laranjeira 290, veröffentlichte ein einziges Buch mit 22. war nach Unabhängigkeit Staatssekretär für Kultur legte die Machtstrukturen und die Ideologie des autoritären Kolonialstaats offen, in neo-realistischer Tradition beschrieb er das Elden, die Unterdrückung und die Ausbeutung der schwarzen Mosambikaner, Rassentrennung, Benachteiligung im Bildungssektor. Sein Sprachstil folgt dabei noch weitgehend der portugiesischen Norm, nur einige in Mosambik gebräuchliche Begriffe

1964: José Craveirinha: "Chigubo" (1964), "Karingana ua karingana" (1974), "Cela 1" (1980) José Craveirinha: gilt als mosambikanischer Nationaldichter, seine literarische Aktivität reicht von den 40er Jahren bis zum Ende des Jahrhunderts. Biographie: Laranjeira 278 seine Themen: Sklaverei, Rassismus, Kritik an der westlichen Gesellschaft, Sinnlichkeit, Aufwertung der "schwarzen Tradition", Naturkult kam 1964 ins Gefängnis, eine Erfahrung, die er in seinem 1980 erschienenen Gedichtband "Cela 1" reflektiert.

1966: Orlando Mendes: "Portagem", erster mosambikanischer Roman, Orlando Mendes Biographie Laranjeira 293, beschreibt das Schicksal eines Mulatten, der sowohl von den Weißen als auch von den Schwarzen abgelehnt wird.

5. Phase: 1975-heute: Konsolidierung der mosambikanischen Literatur

Bis 1992 Diktatur der FRELIMO, Staat nach marxistischer Ideologie

1992 Friedensvertrag mit RENAMO, Ende des Bürgerkriegs, Öffnung des Regimes, Mehrparteiensystem, Marktwirtschaft, freie Wahlen 1994


Phase der Konsolidierung und der Emanzipation, Autoren sind nicht mehr an die politische Revolution und damit an die FRELIMO gebunden, durch die Unabhängigkeit fiel das Feindbild des Kolonialherren weg, was zum Ende der engagierten "combate"-Literatur führte, Abwendung von der politischen Literatur aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs.[24] Hinwendung zum Individuum, intime Themen wie Liebe, Sexualität und Suche nach Identität

Gattung: schwierig zu bestimmen, Mischformen, die in keine der üblichen Gattungen einzuordnen sind, Herkunft vieler Schriftsteller aus Dichtung, also auch narrative Formen stark von Poesie geprägt.

ein Großteil kommt aus den Städten und spricht Portugiesisch als Muttersprache, keine afrikanische Sprache mehr als Muttersprache, Vorbilder: Europa und Nordamerika, kaum noch "afrikanisches Bewusstsein", Themen: Nachkriegs-Mosambik,kaum noch die Kolonialepoche mit Unabhängigkeit verlagert sich der Schwerpunkt in der literarischen Produktion von Dichtung auf Prosa, zunehmend Romane, Kurzgeschichten und Novellen (conto / estória), Grund: vor Unabhängigkeit Schwerpunkt auf Poesie, da sie nicht so leicht zu zensieren ist, Botschaft chiffriert großer Einfluss von den Pionieren der mosambikanischen Kurzgeschichte João Dias und Luís Bernardo Honwana

Unabhängigkeit: Zahlreiche Schriftsteller, v.a. Weiße, aber auch Mulatten, verlassen das Land und gehen (meist) nach Portugal: Rui Knopfli, Glória de Sant'Anna, Guilherme de Melo, Jorge Viegas, Sebastião Alba, Lourenço de Carvalho, Eduardo Pitta, João Pedro Grabato Dias (Pseudonyme: Mutimati Barnabé João oder António Quadros), Eugénio Lisboa, Ascêncio de Freitas

  • Weiße mosambikanische Schriftsteller: Reinaldo Ferreira, Fonseca Amaral, Augusto dos Santos Abranches, Ilídio Rocha, Alberto Lacerda, Rui Knopfli, João Pedro Grabato Dias, Sebastião Alba, Guilherme de Melo, Glória de Sant'Anna, Eugénio Lisboa, Cipriano Justo, Maria de Lourdes Cortez, Lourenço de Carvalho, Virgílio de Lemos, Fernando Couto.

es bleiben: Mia Couto, Heliodoro Baptista, Leite de Vasconselos, übernehmen teilweise Aufgaben im Staatsapparat des unabhängigen Mosambik.[25]

1982 Gründung der AEMO (Associação de Escritores Moçambicanos) (Schriftstellervereinigung) durch Rui Nogar, wichtigstes Organ wird die Zeitschrift "Charrua" (1984-1986, 8 Ausgaben), Organ der jungen neuen Generation, v.a.: Ungulani Ba Ka Khosa (* 1957), Eduardo White (* 1963), Pedro Chissano (* 1956), Hélder Muteia (* 1960), Juvenal Bucuane (* 1951), Marcelo Panguana (* 1951), Luís Carlos Patraquim (* 1953) und Mia Couto (* 1955).

neue Generation von Schriftstellern: Paulina Chiziane, Suleiman Cassamo, , , Jorge Viegas, Aldino Muianga, Lina Magaia, Bento Sitoe, Heliodoro Baptista, Leite de Vasconselos, Calane da Silva, Filimone Meigos

gehen auch Tabuthemen an wie: Zusammenleben verschiedener Rassen, Mischung, freierer Umgang mit der portugiesischen Sprache --> Herausbildung eines "mosambikanischen Portugiesisch" in der Literatur,

früher: konnten v.a. in Portugal publizieren (einige wenige Verlage: Caminho, Dom Quixote, Quetzal ???...), seit 1982 veröffentlichte v.a. die AEMO, dann aber in den 90er Jahren auch zunehmend im Eigenverlag, oder mosambikanische Verlagshäuser: Editora Ndjira), Nelson Saúte gründete 2003 den Verlag "Marimbique", Pedro Muiambo gründete Verlag "Mwananga"[26]

Bedeutendste mosambikanische Schriftsteller der Gegenwart

  • Mia Couto
Mia Couto

1983: Gedichtband "Raiz de orvalho" von Mia Couto 1992 "Terra sonâmbula" von Mia Couto, sein erster Roman, Preise...[27]

provozierte mit seiner Sprachverwendung eine Auseinandersetzung, Vorwurf: die Sprache, die er erfindet, spreche niemand[28], satirische Antwort in "Escrências desinventosas" (in der Zeitschrift "Notícias" veröffentlicht, herausgegeben in "Cronicando" (1988), plädiert für die Freiheit der Phantasie und der Kreativität, die sich nicht reglementieren lasse, Magischer Realismus - in der Tradition lateinamerikanischer Autoren wie Gabriel Garcia Márquez --> fantastische Elemente: Geister, keine klare Trennlinie zwischen Lebenden und Toten

  • wichtigste Autoren: Sebastião Alba, Jorge Viegas, Heliodoro Baptista, Luís Carlos Patraquim, Eduardo White, Armando Artur, Juvenal Bucuane, Helder Muteia, Nelson Saúte, Lília Momplé, Calande da Silva, Aldino Muianga, Albina Magaia, Pedro Chissano, Tomas Vieira, Bento Sitoe, Isaac Zita, Fernando Manuel, Aníbal Aleluia, Elton Rebello, Mia Couto, Ungulani Ba Ka Khosa, Suleiman Cassamo, Marcelo Panguana, Paulina Chiziane
  • Ungualani Ba Ka Khosa: Ualalapi: spielt im 19. Jahrhundert, thematisiert Kolonialzeit
  • Paulina Chiziane: Romane, Stellung der Frau, (sexuelle) Ausbeutung im nachkolonialen-Nachkriegsmosambik --> Polemik

Neueste Generation:

  • Pedro Muiambo (* 1972): A enfermeira da Bata negra (2004)
  • Rogério Manjate (* 1972): Amor silvestre (Erzählungen); Casa em Flor (2004, Gedichte)
  • Clemente Bata (* 1967):
  • João Paulo Borges Coelho (* 1955): As duas margens do rio; As visitas do Dr. Valdez
  • Bahassan Adamodjy (*?): Milandos de um sonho (2001)

Einzelnachweise

  1. Patrick Chabal: Vozes moçambicanas. Literatura e Nacionalidade. Lissabon 1994. ISBN 972-699-438-1, S. 15ff.
  2. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 58
  3. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 64
  4. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 58
  5. Pires Laranjeira: Literaturas Africanas de Expressão Portuguesa. Lissabon 1995. ISBN 972-674-129-7, S. 18
  6. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 70
  7. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 70
  8. Patrick Chabal: Vozes moçambicanas. Literatura e Nacionalidade. Lissabon 1994. ISBN 972-699-438-1, S. 40
  9. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 73
  10. Pires Laranjeira: Literaturas Africanas de Expressão Portuguesa. Lissabon 1995. ISBN 972-674-129-7, S. 257
  11. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 77
  12. Pires Laranjeira: Literaturas Africanas de Expressão Portuguesa. Lissabon 1995. ISBN 972-674-129-7, S. 257
  13. Maria Nazareth Soares Fonseca / Terezinha Taborda Moreira: Panorama das literaturas africanas de língua portuguesa., S. 28
  14. Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6, S. 78
  15. Pires Laranjeira: Literaturas Africanas de Expressão Portuguesa. Lissabon 1995. ISBN 972-674-129-7, S. 260
  16. Maria Nazareth Soares Fonseca / Terezinha Taborda Moreira: Panorama das literaturas africanas de língua portuguesa., S. 27
  17. Laranjeira, S. 270
  18. Joana Daniela Martins Vilaça de Faria: Mia Couto – Luandino Vieira : uma leitura em travessia pela escrita criativa ao serviço das identidades. Universidade do Minho 2005, S. 15
  19. Joana Daniela Martins Vilaça de Faria: Mia Couto – Luandino Vieira : uma leitura em travessia pela escrita criativa ao serviço das identidades. Universidade do Minho 2005, S. 16
  20. Schönberger, S. 81
  21. Patrick Chabal: Vozes moçambicanas. Literatura e Nacionalidade. Lissabon 1994. ISBN 972-699-438-1, S. 50
  22. Patrick Chabal: Vozes moçambicanas. Literatura e Nacionalidade. Lissabon 1994. ISBN 972-699-438-1, S. 50
  23. Schönberger, S. 104
  24. Chabal, S. 61
  25. Laranjeira, S. 262
  26. Michael Kegler: Jung wie das Land. Auf der Suche nach der neuen mosambikanischen Literatur. In: Mosambik-Rundbrief 68 (2005)
  27. Laranjeira, S. 262
  28. Laranjeira, S. 313

Literatur

  • Joana Daniela Martins Vilaça de Faria: Mia Couto – Luandino Vieira : uma leitura em travessia pela escrita criativa ao serviço das identidades. Universidade do Minho 2005. Online: [2]
  • Maria Fernanda Afonso: O conto moçambicano. Lissabon 2004. ISBN 972-21-1634-7
  • Patrick Chabal: Vozes moçambicanas. Literatura e Nacionalidade. Lissabon 1994. ISBN 972-699-438-1
  • Maria Nazareth Soares Fonseca / Terezinha Taborda Moreira: Panorama das literaturas africanas de língua portuguesa. Online: [3]
  • Francisco Noa: Literatura colonial em Moçambique: o paradigma submerso. In: Via Atlântica 3 (1999), S. 58-68. Online: [4]
  • Pires Laranjeira: Literaturas Africanas de Expressão Portuguesa. Lissabon 1995. ISBN 972-674-129-7
  • Gerhard Schönberger: Mosambikanische Literatur portugiesischer Sprache: Entstehung und Probleme einer Nationalliteratur. Frankfurt a.M. 2002. ISBN 3-927884-59-6


nachsehen

  • Studien zur Lusographie in Afrika. Akten des 2. gemeinsamen Kolloquiums der deutschsprachigen Lusitanistik und Katalanistik. Berlin 10.-12.9.1992; lusitanistischer Teil, Bd. 5, Frankfurt/M. (TFM/Domus Editoria Europaea) 1993 (Beihefte zu Lusorama: Reihe 3, Studien zur Afrolusitanistik, 5)
  • http://www.uni-muenster.de/Hispanistikbibliographie/Bibliographie%201978-1998/L.P.9.9.html
  • Russel G. Hamilton: Literatura africana literatura necessária. 2 - Moçambique, Cabo Verde, Guiné-Bissau, São Tomé e Príncipe. (Biblioteca de estudos africanos 9). Lissabon 1984.
  • Ana Mafalda Leite: Oralidades e escritas nas literaturas africanas. Lissabon 1998. ISBN 972-772-053-6
  • http://lusofonia.com.sapo.pt/Mocambique.htm (Übersicht!)
  • Michel Laban: Moçambique. Encontro com escritores. Fundação Eng. António de Almeida, Porto 1998 (3 Bände). ISBN 972-8386-06-0

Siehe auch