Bahnhof Quedlinburg
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Bahnhof Quedlinburg | |
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Bahnhofsschild aus Email am Bahnsteig 1
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 3 (früher 4) |
Abkürzung | LQB |
Preisklasse | 5 |
Eröffnung | 1863 |
Webadresse | www.bahnhof.de |
Architektonische Daten | |
Baustil | Neogotik |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
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Streckenplan im Bereich Bhf Quedlinburg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Bahnhof Quedlinburg wurde 1862 als Durchgangsbahnhof am südlichen Rand der Stadt Quedlinburg gebaut. Das neugotische Empfangsgebäude von 1862 steht – zusammen mit den anderen Anlagen des nahezu geschlossenen gründerzeitlichen Ensembles – unter Denkmalschutz.
Seit der Umspurung der ehemals normalspurigen Strecke nach Frose im Jahr 2006 ist er Anschlussbahnhof der meterspurigen Strecke der Selketalbahn an die normalspurige durchgehende Strecke Halberstadt–Thale. Von 1908 bis 1969 gab es darüber hinaus auch noch die Strecke nach Blankenburg, die so genannte Quäke.
Von den vier weiteren ehemaligen Quedlinburger Bahnhöfen oder -haltepunkten ist nur noch der Bedarfshalt Quedlinburg-Quarmbeck vorhanden.
Lage

Der Bahnhof liegt auf der östlichen Seite der so genannten Wilden Bode etwa 850 Meter vom Marktplatz der mittelalterlichen Altstadt entfernt. Dem Bahnhof sind zwei Plätze vorgelagert, zum einen der Bahnhofsplatz, zum anderen der Friedrich-Ebert-Platz. Mit der Stadt verbunden wird der Bahnhof über die Bahnhofsbrücke, die nach einem verheerenden Hochwasser im Jahre 1925 neu erbaut und Ende der 1990er Jahre saniert wurde. Mit den angrenzenden Straßen Rathenaustraße und Harzweg ist der Bahnhof am Quedlinburger Ring gelegen. Rückseitig an den Bahnhof angelagert und damit mit Anschluss an den Güterbahnhof hatten zahlreiche Metall- und Industriebetriebe im Klopstockweg. So nutzten unter anderem Firmen wie die Walzengießerei den Anschluss an das Gleisnetz. Mit dem Wegbruch der Industrie Anfang der 1990er Jahre sank auch das Güteraufkommen, so dass der Güterbahnhof aufgegeben wurde. An dessen Stelle steht heutzutage ein Park-and-Ride-Parkplatz für Fahrräder, PKW und Busse mitsamt einer Erschließungsstraße von den grenzenden Fracht- und Stresemannstraße aus. Der Gebäudekomplex der ehemaligen Firma Mertik Maxitrol wird derzeit zum Finanzamt des Landkreises Harz saniert und umgebaut.
Geschichte
Der Quedlinburger Bahnhof hatte auch in nicht friedlichen Zeiten eine nicht unbedeutende Rolle. Während des Ersten Weltkrieges diente der Quedlinburger Bahnhof dem Kriegsgefangenentransport, und während des Kapp-Putsches war er schwer umkämpft.
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird seitens der Alliierten vermutet, dass über den Bahnhof Quedlinburg V2-Waffen abtransportiert werden. Jedoch bleibt die geplante Bombardierung aus (ebenso wie für den Rest der Stadt) Hintergrund für diese Vermutung ist eine Fabrik in Nordhausen, wo V2-Waffen hergestellt wurden[1]. Dieses gehörte mit zum KZ Dora-Mittelbau, von dem im September 1944 Außenstellen unter anderem in Quedlinburg und Traunstein errichtet werden[2]. Daher ging man irrtümlicherweise davon aus, dass auch in Quedlinburg solch eine Produktionsstätte existiert, jedoch hatten diese Außenstellen keinen Bezug zur V-Waffen-Produktion und -Reparatur.[2] Trotzdem stand wohl im April 1945 tatsächlich ein Güterzug mit Einzelteilen der V2 auf einem Nebengleis bei den Gaswerken. Die Ingenieure Rössler und Bühring haben diesen Zug am 10. April in die Nähe von Ditfurt gebracht, wo ihn amerikanische Einheiten übernahmen.[3]
Als Anfang der 1990er Jahre die Metallindustrie am Bahnhofsgelände Quedlinburg wegbrach, sank auch die Bedeutung des Güter- und Rangierbahnhofes. Daher wurde dieser teilweise stillgelegt. Erste Gleise wurden bereits Mitte der 1990er Jahre abgebaut, um Erweiterungen einer Firma in der Stresemannstraße ermöglichen zu können. Bei Sanierungen der Deutschen Bahn des Gleiskörpers der durchgehenden Strecke Magdeburg–Thale wurden die Gleisanschlüsse in Richtung Magdeburger Straße gekappt und die Strecke bereits vor dem Bahnübergang Badeborner Weg wieder eingleisig. Gleichzeitig verbunden war damit der Umbau der Signaltechnik.
Im Dezember 2003 wurde vom Verkehrsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre, eine Vereinbarung mit den Harzer Schmalspurbahnen GmbH zum Anschluss der Selketalbahn an Quedlinburg und einem entsprechenden Projekt des Bahnhofes Quedlinburg unterzeichnet.[4] Mit dem Umbau des südöstlichen Bahhofsgeländes durch die Harzer Schmalspurbahnen verschwanden die letzten Gleiskörper des ehemaligen Güterbahnhofes Quedlinburg. Anstelle dessen findet sich heute ein moderner Parkplatz für Fahrräder, PKW und Busse. Von diesem wurde auch ein barrierefreier Übergang zum Mittelbahnsteig geschaffen. Davor war nur der Zugang durch den Tunnel möglich. Der 182 m lange Mittelbahnsteig wurde 2007 in nur dreimonatiger Zeit saniert und im Juni 2007 übergeben. Insgesamt 450.000 € wurden aufgewendet, um die Bahnsteige anzuheben, die Pflasterung neu zu verlegen und einen Blindenleitstreifen einzubauen. Da das Bahnhofsensemble jedoch auch unter Denkmalschutz steht, wurde sowohl das Bahnsteigdach, die Fußgängertunnelabgänge als auch die originalen Natursteinbahnsteigkanten erhalten.[5]
Zukünftig soll das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofes noch aufgewertet werden. Die Streckenverbindung nach Thale wird vor allem in touristischer Hinsicht aufrecht erhalten[6] bleiben. Eine geplante Sanierung des Bahnsteiges 1 wurde bisher noch nicht in Angriff genommen. Der Zukunft des Fußgängertunnel wird dabei überlegt.[5] Für die Sanierung der Gebäude sind utnerschiedliche Träger zuständig, da ein Teil der Gebäude und das Erdgeschoss des Empfangsgebäudes von der DB Station&Service AG verkauft wurden.

Architektur
Gebäude
Der Bahnhof besitzt ein nahezu geschlossenes Ensemble aus der Gründungszeit. Es besteht aus einem unter Denkmalschutz stehenden neugotischen Empfangsgebäude von 1862, einem Lokschuppen von 1862, 1889/1892, einem Güterschuppen, einer der ältesten erhaltenen Drehscheiben in Deutschland von 1889, einem Eilgutschuppen und einem Aborthaus. Weiterhin einem Wasserturm der Bauart Schäfer von 1907/1908. Ein Aufenthaltsgebäude stammt aus dem Jahr 1906, die Stellwerke von 1907/1908, ein Toilettenhäuschen von 1908, ein Fahrkartenschalterhaus von 1909 und ein Wasserkran um 1955.
Das neogotische Empfangsgebäude ist im Inneren mit 1906 neugestalteten Glasmalereien versehen. Diese wurden von der Firma Müller hergestellt, und stellen Ansichten des Schlossberges und des Rathauses dar.[7]
Stellwerke
Im Bereich des Quedlinburger Bahnhofes gab es zwei Stellwerke: Qmf und Qo. Im 1908 gebauten Stellwerk Mitte (Qmf) saß der Fahrdienstleiter, das Stellwerk war mechanisch vom Typ Jüdel. Das Gebäude am Bahnübergang Stresemannstraße ist im Zuge der Umbauarbeiten der HSB und den damit weggefallenen Schienenwegen im Jahr 2007 aufgegeben wurden. Das Schild "Qmf" wurde bereits entfernt. Alle Aufgaben wurden in Quedlinburg-Ost (Qo, am Bahnübergang Frachtstraße) gebündelt. Hier fand sich ein mechanisches Stellwerk vom Typ E/GS II. Das dritte im Bereich von Quedlinburg befindliche Stellwerk Quedlinburg-West war für den gleichnamigen Rangierbahnhof der Quäke zuständig. Mit der Aufgabe der Bahnstrecke Blankenburg–Quedlinburg und dem damit nicht mehr nutzbaren Bahnhof hatte Qw weniger Zuständigkeit. Zuletzt war es nur noch Schrankenwärterhäuschen für den Bahnübergang Gernröder Weg. Auch dieses wurde mit der Umspurung und der technischen Sicherung der Bahnübergänge aufgabenlos und ist heute außer Betrieb. Qw war früher ebenso wie Qmf mit dem mechanischen Werk Typ Jüdel ausgestattet.
Erweiterungen und Umbauten
1992 wurde der Bahnhofsvorplatz grundlegend umgebaut. Nachdem die Ampelkreuzung dem gewachsenen Individualverkehr nicht mehr standhielt, baute man – zunächst gegen den Protest der Einwohner – den ersten Kreisverkehr in Quedlinburg. Damit verbunden war auch die Umgestaltung des Busbahnhofes, welcher eine Zufahrt über den Harzweg erhielt und eine eigene Ausfahrt im Kreisverkehr. Dabei entstanden sieben Bushaltestellen mit barrierefreiem Zugang. Zwei weitere Haltestellen befinden sich entlang der Bahnhofsstraße.
Nutzung
Bahnbetrieb
Die Halle des Empfangsgebäudes bot früher zahlreiche Schalter, den Fahrplänen, kleineren Geschäften sowie später auch Fahrscheinautomaten einen Platz. Nachdem sich die Deutsche Bahn aus dem Fahrkartenverkauf zurückzog, übernahm die Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft einen Schalter und verkauft seitdem als Servicestelle Fahrkarten für die Deutsche Bahn, die Veolia Verkehr, die Züge der Harzer Schmalspurbahnen sowie den Bussen der Q-Bus und der Verkehrsgesellschaft Südharz (ausschließlich für Busse vom Landkreis Harz in den Salzlandkreis).
Fahrscheine und eine Fahrplanauskunft ist für Zugfahrten auch über zwei Automaten am Gleis 1 zu erhalten.
Zu den einzelnen Verkehrslinien siehe im entsprechenden Abschnitt.
Unternehmen
Industriebetriebe sind seit dem Wegbruch vieler Betriebe nicht mehr im Bereich des Bahnhofs tätig. Ein Baustoffunternehmen hat sich am östlichen Ende niedergelassen. Desweiteren gibt es in einem anderen Teil des Empfangsgebäudes noch eine Spielothek und am Taxistand einen Imbiss. Ein weiterer Imbiss am Busbahnhof wurde nach mehreren Bränden abgerissen.
Kunst im Areal B
In mehreren ehemaligen Bahngebäuden befinden sich heute Ateliers. Ein stillliegendes Gütergleis wurde im Rahmen von Kunstprojekten als Draisinestrecke genutzt. Anliegen des Areal B (Areal Bahnhof) ist es, das Gelände vor allem nach dem Rückbau vieler Gleisanlagen, zu erhalten und optisch zu verschönern. Mehhrere Skulpturen und Installationen entstanden so bereits, von denen jedoch der größte Teil im Zuge der Herrichtung des Parkplatzes der Harzer Schmalspurbahnen wieder entfernt werden mussten.
Verkehrsanbindung


Zug
Einordnung
Quedlinburg gehört zum sogenannten Nordharznetz und dient als Nahverkehrssystemhalt. Außer den Fernverbindungen nach Berlin hat der Bahnhof eher regionale Bedeutung als Anschlussbahnhof. Dennoch können ohne Umstieg die nächsten größeren Bahnhöfe erreicht werden. Mit der Verbindung nach Halberstadt und in die Landeshauptstadt Magdeburg gibt es einen Anschluss an das überregionale Verkehrsnetz. Über Magdeburg oder die mit einem Umstieg erreichbare größte Stadt Sachsen-Anhalts, Halle (Saale), sind die Fernverkehrslinien erreichbar. Seit dem 30. Mai 1999 gibt es das sogenannte 3-Knotenmodell Harz, wo durch einen vertakteten Fahrplan günstige Umsteigebeziehungen von Anschlusszügen aber auch Anschlüssen an das Busnetz in den drei Orten Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode ermöglicht wird.[8] Eine Verlegung des Knotens von Quedlinburg nach Thale, wie es noch 2005 angedacht war[9], wurde aufgrund der Umsteigebeziehung zur HSB mittlerweile verworfen. Im Schienenpersonenverkehr nutzen 1.000–2.000 Menschen (Stand: 2005) den Bahnhof Quedlinburg.[9]
Magdeburg–Thale (Harzelbeexpress)
Hauptartikel: Bahnstrecke Magdeburg–Thale
Die normalspurige Strecke Magdeburg–Thale wird seit dem 11. Dezember 2005 für zunächst zwölf Jahre durch die Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH betrieben[10]. Zum Einsatz kommen LINT 41 und LINT 27. Die Züge verkehren unter dem Namen HEX (Harz-Elbe-Express) stündlich in jede Richtung, auch am Wochenende. Der Fahrplan 2008/09 weist stündlich von Stunde 5 bis Stunde 23 je eine Verbindung in Richtung Thale Hbf bzw. Magdeburg Hbf aus.[11] Während die Auslastung der Züge im Bereich Thale–Quedlinburg in den Jahren von 1998 bis 2005 um 5 bis 15 Prozent sank, blieb diese auf dem Abschnitt Quedlinburg–Halberstadt etwa gleich.[9] Dennoch soll die Strecke in der Höchstgeschwindigkeit von derzeit 100 km/h auf 120 km/h ausgebaut werden.
Harzberlinexpress
Der Harzberlinexpress (Berlin Ostbahnhof – Thale Hbf) ist ein Angebot des Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH. Dabei fahren fährt jeweils ein Zugteil in Thale und Vienenburg in Richtung Halberstadt, wo beide Zugteile dann verbunden und gemeinsam nach Berlin fahren. In Fahrtrichtung Berlin gibt es im Fahrplan 2008/09 jeweils Freitag bis Sonntag abend eine Verbindung; in Richtung Harz am Samstag und Sonntag morgen jeweils eine Verbindung. Zusätzlich fährt am Sonntag abend noch ein Zug bis Ilsenburg bzw. Halberstadt. Im Geschäftsbericht 2002 der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA) werden 335.000 Nutzer jährlich angegeben, die diese Verbindung aus Berlin nutzen.[12]
Selketalbahn
Hauptartikel: Selketalbahn
Die Selketalbahn verkehrte ursprünglich erst ab Gernrode. Ab den 1990er Jahren existierten Überlegungen, mittels eines Dreischienengleises einen Anschluss an Quedlinburg zu ermöglichen. Dies scheiterte jedoch an den Kosten für die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) sowie der Kostenteilung für die Sanierung des Bahndammes. Nach Aufgabe des Zugbetriebes Ende 2004 auf der normalspurigen Strecke Frose–Quedlinburg übernahmen die HSB den Bereich zwischen Gernrode und Quedlinburg und ersetzten das normalspurige Gleis durch das meterspurige Schmalspurgleis. Aufgrund des gut erhaltenen Bahndammes belief sich die Bauzeit auf nur knapp ein Jahr, wobei auch fast alle Bahnübergänge modernisiert oder durch Automatik-Systeme ersetzt wurden. Der Bahnsteig 3 ist seitdem Halt der Selketalbahn, die neben einem Umfahrgleis zum Umsetzen der Dampfloks auch ein Abstellgleis in Quedlinburg hat. Zudem wurde am Ende von Bahnsteig 3 eine Wasserkran neu installiert. Von Quedlinburg aus gibt es damit mehrmals täglich Zugfahrten über Gernrode bis Eisfelder Talmühle, davon mindestens eine Fahrt täglich unter Dampf. Im Rahmen von Sonderfahrten gibt es auch mehrmals jährlich Direktfahrten bis zum Brocken. Das Fahrgastaufkommen der Selketalbahn hat sich durch die Verlängerung nach Quedlinburg um 20 Prozent erhöht.[5]
Der Balkan
Hauptartikel: Bahnstrecke Frose–Quedlinburg
Der Balkan verlief auf der Bahnstrecke Frose–Quedlinburg, die 1868 (Frose–Ballenstedt West) und 1885 (bis Quedlinburg) eröffnet wurde. Der Linienverlauf wurde mit einem Fahrtrichtungswechsel in Frose bis Aschersleben verlängert Im Jahr 1866 wurde die Strecke Halle–Halberstadt eröffnet. Da die Strecke nicht rentabel war, wurde ein Stellwerksbrand in Ballenstedt-Ost im Jahre 2003 zum Anlass genommen, den Betrieb auf der Strecke einzustellen. Andere Betreiber sahen sich ebenfalls nicht in der Lage, die Strecke rentabel zu führen, so dass am 31. Dezember 2004 der letzte Zug aus Quedlinburg bis nach Gernrode startete.[13] Dadurch wurden Pläne des Dreischienengleises verworfen und der Teilabschnitt Gernrode–Quedlinburg für die Selketalbahn umgespurt.
Die Quäke
Hauptartikel: Bahnstrecke Blankenburg–Quedlinburg
ehem. Quedlinburg → Thale → Blankenburg
Über die ehemalige Nebenbahn von Blankenburg über Timmenrode nach Quedlinburg mit der Stichstrecke von Timmenrode nach Thale Bodetal wurde im Personenverkehr nur von April 1908 bis Juni 1969 der Bahnhof Quedlinburg angefahren. Für die so genannte Quäke gab es neben dem Rangierbahnhof Quedlinburg-West noch die Haltepunkte Dippenword und Maaßmühle. Dass die von der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn erbaute Strecke ursprünglich nicht vorgesehen war, ist daran zu erkennen, dass in Quedlinburg ein weiterer Bahnsteig errichtet werden musste. Bahnsteig 1 West wurde versetzt hinter dem Bahnhofsgebäude angelegt, für das Streckenende war ein Umsetzgleis nötig, ebenso wie ein Wasserkran kurz vor dem Bahnübergang Stresemannstraße. Dieser ist als einziger Zeuge heute noch sichtbar. Teile der Strecke wurden stillgelegt, da sie durch eine übermäßige Belastung mit Güterzüge aus Rübeland während der Streckensperrung Blankenburg–Halberstadt stark beschädigt worden sind. Ab 1975 wurde zwischen Thale und Weddersleben die Gleise abgerissen, im Bereich Quedlinburg wurde durch die Waggonfabrik (RAW) noch bis 1993 Güterverkehr betrieben. In den Jahren von 2003 bis 2005 wurden die Gleise auch in Quedlinburg zurückgebaut. Im Bereich des Bahnhofes verschwanden die letzten Gleisreste mit dem Umbau durch die Harzer Schmalspurbahnen im Jahr 2005. Einzelne Gleisanschlüsse finden sich gegenwärtig noch am Bahnübergang Albert-Schweitzer-Straße.
Bus
Den Nahverkehr im Altkreis Quedlinburg betreibt die Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft mbH. Im Fahrplan 2008/2009 gibt es 11 Linien ab Quedlinburg. Ziele sind Blankenburg (Linie 1), Nachterstedt (Linie 2), Heteborn (Linie 3), Opperode (Linie 6), Harzgerode (Linie 8, 32), Thale (Linie 9, 10, 11), Güntersberge (Linie 31), Aschersleben (Linie 318). Durch die Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) gibt es noch Anbindungen aus Aschersleben (VGS 420), sowie vom Halberstädter Bus-Betrieb (HBB) die Linie 227 nach Halberstadt.
Die beiden Stadtlinien Quedlinburgs fahren zwei bis dreimal täglich von Montags bis Freitags.
Die ehemals vier Busunternehmen des Harzkreises sind in der Verkehrs- und Tarifgemeinschaft Ostharz (VTO) zusammengeschlossen. Zusammen genommen starten insgesamt 150 Verbindungen[14] an einem Schultag vom Quedlinburger Busbahnhof aus, welcher sich südwestlich an das Bahnhofsgebäude anschließt.
Der Berlin Linien Bus fährt Quedlinburg auf der Linie Berlin-Harz (über Magdeburg–Quedlinburg–Goslar) von Berlin Am Ostbahnhof nach Bad Sachsa. Dabei wird im Winterfahrplan 2008/09 die Haltestelle Quedlinburg in Richtung Berlin täglich außer Dienstag und Donnerstag, und in Richtung Harz täglich außer Montag, Mittwoch und Samstag angefahren.
Individualverkehr
Für die individuelle An- und Abreise gibt es sowohl einen Kurzzeitparkplatz am Bahnhofsplatz, als auch seit 2006 einen gebührenpflichtigen Park-and-Ride-Parkplatz auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes. Dort stehen auch Busparkplätze zur Verfügung. Der zentrale Taxisammelpunkt der Stadt befindet sich ebenso auf dem Bahnhofsplatz. Bike-and-Ride-Plätze sind in ausreichender Zahl sowohl am Bahnsteig 1 als auch auf dem Parkplatz der Harzer Schmalspurbahn (HSB) vorhanden.
Der Bahnhof ist über den Quedlinburger Stadtring zu erreichen, ohne die Altstadt durchqueren zu müssen. Die beiden Abfahrten zur Schnellstraße B 6n sind in vier Kilometer Entfernung gelegen, die B 79 in drei Kilometer.
Weitere Quedlinburger Bahnhöfe und -werke
Quedlinburg-West
Ab 1907 als Güterbahnhof gebaut, diente er nach dem Zweiten Weltkrieg kurze Zeit auch als Personenhaltepunkt. Ausgestattet war er mit einem Haupt- und sechs Nebengleisen, einer Lokdrehscheibe, Wasserladestation und Lokomotivschuppen. Nachdem Anfang der 1950er Jahre der Rangierbahnhof zum „Hauptbahnhof“ Quedlinburg verlegt wurde, wurde Quedlinburg-West nur noch als Abstellgleis bis 2003 für die Waggonfabrik genutzt. Nachdem letztere vollständig zurückgebaut worden war, wurden die Gleise abgebaut.
Dippenword
Der Haltepunkt Dippenword lag an der Quäke. Der Name leitet sich vermutlich vom Familiennamen Dippe ab, die in diesem Gelände eine Obstplantage besaßen. Der Haltepunkt war beliebt für Ausflügler zur Altenburg.
Maaßmühle
Auch der Haltepunkt Maaßmühle war an der Quäke gelegen, entstand aber erst einige Jahre nach Eröffnung des Streckenabschnittes. Namensgeber war der direkt am Haltepunkt gelegene Kornspeicher und die Ölmühle der Firma Biehnert.
Quedlinburg-Quarmbeck
Der Haltepunkt an der Strecke Frose–Quedlinburg gelegen, direkt an der Landesstraße 239 (Quedlinburg–Bad Suderode), wurde am 2. Oktober 1936 unter der Bezeichnung Römergraben für den nahegelegenen Flugplatz in Quarmbeck in Betrieb genommen. Heute findet sich auf dem Bahnsteig noch ein altes Wartehäuschen. Der Haltepunkt (Bedarfshalt der Selketalbahn) ist nicht über einen Fußweg an die Siedlung Quarmbeck angebunden, so dass Fußgänger etwa 450 Meter die Straße nutzen müssen.
Quedlinburger Waggonfabrik
Die ehemalige Quedlinburger Waggonfabrik lag südlich der Bode und westlich der ehemaligen Schäferwiese. Gegründet im Jahr 1927 besaß sie am Streckenkilometer 16,20 einen Anschluss an die Quäke. Ausgebessert wurden vor allem Kessel- und Säuretopfwagen, seltener Güterwaggons und bis in die 1960er Jahre auch Personenwagen. Von 1963 bis 1964 wurden in Quedlinburg auch Säuretopfwagen produziert, insgesamt über 300 Wagen wurden hergestellt.[15] Als eigenständiger Betrieb besaß er etwa 60 Mitarbeiter. Erst 1971 wurde der Betrieb dem Reichsbahnausbesserungswerk "Einheit" Leipzig zugeordnet. Für den Rangierdienst vor Ort gab es keine eigenen Loks, so dass diese angefordert werden mussten. Hier wurden bis 1972 Dampf- und Dieselloks eingesetzt, danach kam bis 1988 eine Kö II und bis zur Werkschließung am 31. Dezember 1993 eine V60 zum Einsatz. Nach der Einstellung des Personenverkehrs auf der Quäke wurde auch das Gleis 1 West des (Haupt-)Bahnhofes als Abstellgleis genutzt. Aber auch Teile der Strecke bis nach Weddersleben dienten als Rangierbereich. [16] Nach der Stilllegung Ende 1993 wurden die Gebäude zum Verkauf angeboten.[17] Aufgrund ihres desolaten Zustandes – am 6. April 2004 waren Teile des Daches eingestürzt[18] – wurden sie Anfang 2005 abgerissen.
Während der Aufstände zum 17. Juni 1953 legten am 18. Juni 1953 die Mitarbeiter der Waggonfabrik ihre Arbeit nieder, worauf 22 Personen festgenommen wurden.[19]
Randnotizen
Film und Kino
Der Quedlinburger Bahnhof war Drehort in folgenden Filmen:
- Die Abenteuer des Werner Holt (DEFA) [20]
- Wenn Weihnachten wahr wird der Janus Filmproduktion GmbH unter Regie von Sherry Hormann
Literatur
Unter anderem in dem Roman Cécile von Theodor Fontane spielen die Bahnhöfe in Thale und Quedlinburg eine Rolle.
„... fuhr man jetzt auf Quedlinburg zu, hinter dessen Abteikirche der Brocken bereits aufragte. Das Land, das man passierte, wurde mehr und mehr ein Gartenland, und wie sonst Kornstreifen sich über den Ackergrund ziehen, zogen sich hier Blumenbeete durch die weite Gemarkung. […] »Sieh nur«, sagte der ältere. »Die beiden Türme da. Der nächste, das muß der Quedlinburger sein, das ist klar, das kann 'ne alte Frau mit 'm Stock fühlen.“


Literatur
- Dirk Endisch: Der „Balkan“ Die Nebenbahn Frose-Gernrode-Quedlinburg. Leonberg-Höfingen 2004.
- Werner Steinke: 125 Jahre Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn; Eisenbahngeschichte aus dem Nordharz. Gernrode/Harz 2000.
Einzelnachweise
- ↑ Neuntes Bundesseniorentreffen der IG Bauen Agrar Umwelt
- ↑ a b Der Ort des Terrors - Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager (Band 7). In: GoogleBooks. Wolfgang Benz und Barbara Diestel, S. 245, 281, abgerufen am 17. Februar 2009 (deutsch).
- ↑ Müller, Heinz: Die kampflose Übergabe, in: Quedlinburg; Geschichten aus dem vergangenen Jahrhundert, hrsg. v. Uwe Gerig, Quedlinburg 2000, S. 94 f.
- ↑ Geschäftsbericht 2003 der NASA, Seite 14 (.pdf)
- ↑ a b c Sanierung im Quedlinburger Bahnhof abgeschlossen, Pressemitteilung vom 15. Juni 2007 der NASA
- ↑ Bahnverbindung Quedlinburg – Thale: Minister Daehre tritt Einstellungsgerüchten entgegen Pressemitteilung der NASA vom 10. März 2006
- ↑ Falko Grubitzsch: Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt Band 7.1: Stadt Quedlinburg. Halle/Saale, 1998, S. 72.
- ↑ Pressemitteilung der NASA vom 7. Mai 1999 (.pdf)
- ↑ a b c Festsetzung des ÖPNV-Planes des Landes Sachsen-Anhalt im Jahr 2005 für den Zeitraum bis 2015
- ↑ Zahlen und Fakten der Veolia GmbH http://www.harzelbeexpress.de/tmpl/ExtensionPage____13805.aspx?epslanguage=ML
- ↑ Kursbuchnr. 315 der Deutschen Bahn AG
- ↑ Geschäftsbericht 2002 der NASA (.pdf)
- ↑ Pressemitteilung 11/2004 der NASA (.pdf)
- ↑ Linienpläne der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft mbH und Halberstädter Bus-Betriebe GmbH, Zählung vom 19. Januar 2009
- ↑ http://www.mebf.de/Originale2/Topfwagen.htm (abgerufen am 17. Februar 2009)
- ↑ Erinnerungen an die Waggonfabrik in Quedlinburg - Ein Aufsatz von Christian Hoppe, Hobby-Historiker Quedlinburg (August 2005)
- ↑ http://www.quaeke.de/historie/zeittafel.html
- ↑ Einsatzstatistik der Freiwilligen Feuerwehr Quedlinburg 2004
- ↑ Stefan Förster: Der 17. Juni 1953 in Stadt und Landkreis Quedlinburg. In: "... und das Wichtigste ist doch die Einheit". Hermann-Josef Rupieper, S. 173, abgerufen am 17. Februar 2009 (bei GoogleBooks).
- ↑ Bahnhofsrundgang von 1960
- ↑ Projekt Gutenberg von Spiegel-Online
Weblinks
- Commons: Bahnhof Quedlinburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Zustand des Quedlinburger Bahnhofes im Jahr 2005
- Webseite von Areal B
- Radfahrgerechte Führung am Kreisverkehr dargestellt am Quedlinburger Bahnhof
- der Bahnhof Quedlinburg - ein Rundgang (1960)
- Sonderzüge im Bahnhof Quedlinburg (Fotos und Videos)