Jörg Drews
Jörg Drews (* 1938 in Berlin; † 3. März 2009 in Bielefeld) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker.
Leben
Drews studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Heidelberg, München und London und promovierte 1966 mit einer Dissertation über Albert Ehrenstein. Danach wurde er Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung, wo er bis zuletzt hauptsächlich literaturkritische Artikel verfasste. 1973 wurde Drews auf eine Professur für Literaturkritik und Literatur des 20. Jahrhunderts an der Universität Bielefeld berufen. Seine Lehrtätigkeit setzte er auch nach seiner Emeritierung 2003 fort.
Bereits früh konzentrierte sich Drews’ Forschung auf den deutschen Schriftsteller Arno Schmidt (1914–1979). Er war der Gründer des Arno Schmidt Dechiffriersyndikates, das sich Anfang der 1970er Jahre in Bargfeld, dem Wohn- und Wirkungsort Schmidts, traf und dessen Werke zu enträtseln versuchte. 1972 gründete Drews den Bargfelder Boten, ein Heft, das sich mit dem Werk Schmidts auseinandersetzt und dessen Herausgeber Drews war.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Drews war Johann Gottfried Seume (1763–1810). 1995 gründete Drews die Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft zu Leipzig, die unter anderem die Werke und Briefe Seumes neu herausgegeben hat. Weitere Schwerpunkte waren etwa James Joyce (1882–1941), Ernst Jandl (1925–2000), H. C. Artmann (1921–2000) und die deutsche Nachkriegsliteratur. 1996 konzipierte Drews eine Ausstellung zu Werner Kraft (1896–1991) im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar. Zusammen mit anderen Forschern edierte er die Briefe von und an Garlieb Helwig Merkel (1769–1850), zu dem er auch vom 21. bis 23. Februar 1997 ein Colloquium mit dem Titel Garlieb Merkels publizistische Aktivitäten im Kontext von Politik und Literaturkritik seiner Zeit veranstaltete. Seit 1977 gab Drews gemeinsam mit Klaus Ramm und Hartmut Geerken die Reihe Frühe Texte der Moderne heraus. In dieser Reihe werden die Werke wenig beachteter Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts neu herausgegeben.
Drews schrieb viele Artikel für Kindlers Literatur Lexikon und war Mitbegründer des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie, in dem in den Jahren 1978–2002 einmal jährlich aktuelle und experimentelle Lyrik vorgetragen wurde. Außerdem war er seit 2002 Vorsitzender der Jury des renommierten Hörspielpreises der Kriegsblinden. Zeitweise war er Vorstandsmitglied des P.E.N-Zentrums Deutschland.
Am 3. März 2009 starb Drews im Alter von 70 Jahren an Herzversagen.[1]
Literatur
- Sabine Kyora, Axel Dunker, Dirk Sangmeister (Hrsg.): Literatur ohne Kompromisse. ein buch für jörg drews. 2. Auflage. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2005, ISBN 3-89528-446-7.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Lehrstuhl Literaturkritik und Literatur des 20. Jahrhunderts an der Universität Bielefeld
Anmerkungen
- ↑ Herbert Wiesner, PEN zum Tod von Jörg Drews, Pressemitteilung vom 4. März 2009.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Drews, Jörg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker |
GEBURTSDATUM | 1938 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 3. März 2009 |
STERBEORT | Bielefeld |