Indianer

Indianer ist die im Deutschen verbreitete Sammelbezeichnung für die Ureinwohner Amerikas, also die Menschen, die den Kontinent bereits vor der 1492 einsetzenden Kolonisierung durch Europäer besiedelt haben. Nicht eingeschlossen sind dabei die Inuit und anderer Völker der arktischen Gebiete sowie der amerikanischen Pazifikinseln. Die Vorfahren der Indianer sind in frühgeschichtlicher Zeit von Asien und möglicherweise auch von anderen Kontinenten nach Amerika gelangt und haben dort eine Vielzahl von Kulturen und Sprachen entwickelt. „Indianer“ ist eine Fremdbezeichnung durch die Kolonialisten, eine entsprechende Selbstbezeichnung der extrem unterschiedlichen weit über zweitausend Gruppen existiert nicht. Allerdings gibt es übergreifende Begriffe in Kanada, den USA, sowie im ehemals spanischen und im portugiesischen Teil Amerikas.
Begriff
Die Bezeichnung „Indianer“ geht auf das spanische Wort indios zurück, einen Neologismus aus der Kolonialzeit. Christoph Kolumbus glaubte 1492, in Indien gelandet zu sein, als er in spanischem Auftrag die Insel Hispaniola erreichte und damit den amerikanischen Kontinent. Mit „Indien“ bezeichneten die europäischen Seefahrer Ostasien, das sie über den westlichen Seeweg zu erreichen suchten, nicht nur den indischen Subkontinent. Auch nachdem der Irrtum der Entdecker erkannt war, wurde die Bezeichnung beibehalten. Konkurrierende Begriffe wie „Amerikaner“ im Codex canadiensis, „Wilde“, „Heiden“ waren von Anfang an in Gebrauch.
Als koloniale Fremdbezeichnung wird der Begriff von vielen Mitgliedern der damit angesprochenen Gesellschaften abgelehnt, manchmal das Recht zu solcherlei Kategorisierung insgesamt. Für die Betroffenen bestand bis zum Eintreffen der Europäer kein Anlass, einen übergreifenden Sammelbegriff für die Bevölkerung des Kontinents zu bilden. Selbst die Bezeichnung der Mitglieder der jeweiligen Gemeinschaft war häufig gleichbedeutend mit „Mensch“, wobei auch hier Fremdbezeichnungen durch die Nachbargruppen existierten, die von den Kolonialmächten übernommen wurden. Hinzu kommen klangliche Vereinfachungen der für Europäer ungewohnten Namen, manche wurden auch mit willkürlichen Namen bezeichnet oder unterlagen erneuten Irrtümern, wie die „Flachköpfe“.
Im Spanischen gibt es den im Deutschen erkennbaren Unterschied zwischen „Inder“ und „Indianer“ nicht; beide Kategorien werden mit dem Wort indio bezeichnet. Um Missverständnisse zu vermeiden, hat sich vom Französischen amérindien ausgehend der Neologismus amerindio verbreitet. Andersherum werden in einigen lateinamerikanischen Ländern (wie etwa Mexiko) die „echten“ Inder nicht als indios, sondern als hindú („Hindu“) bezeichnet, obwohl dies ursprünglich nur ihre Religionszugehörigkeit bezeichnete. Im allgemeinen Sprachgebrauch herrscht in Lateinamerika jedoch indígenas oder pueblos indígenas (indigene Völker) vor.
Dieses Ringen um die Bezeichnungen hat seinen Grund in der Begriffsgeschichte und den Konnotationen, die die Begriffe tragen. Daher wird sowohl Indian im englischsprachigen Nordamerika, als auch Indio im spanischsprachigen häufig als abwertend empfunden. Ähnliches gilt im französischen und im portugiesischen Sprachraum.
Im Englischen wurde zur Differenzierung der Begriff Red Indians geprägt, der im Deutschen ebenfalls als „Indianer“ zu übersetzen ist, aber, ebenso wie die deutsche Bezeichnung „Rothaut“, wegen der rassistischen Konnotationen in die Kritik geriet. Beide Begriffe kategorisieren Menschen ausschließlich anhand eines körperlichen Merkmals - der vermeintlichen Hautfarbe. Ähnliches gilt für Bezeichnungen wie „Halbblut“ (Half-breed), die auf Vorstellungen von „Blutreinheit“ (Blood purity, Limpieza de sangre) zurückgehen und Menschen entsprechend der Herkunft der Vorfahren bzw. der angeblichen „Unvermischtheit des Blutes“ kategorisieren und gesellschaftliche Rollen zuwiesen (so entstanden Begriffe wie Mestize, Mulatte, Castizo, Lobo bzw. Zambo und weitere, immer kompliziertere Abstammungsverhältnisse).
Im brasilianischen Portugiesisch versteht man unter „Indio“ allgemein einen „Ureinwohner“ (eigentlich indígeno oder nativo); die Brasilianer unterscheiden folglich zwischen indios latinamericanos (lateinamerikanischen), indios africanos (afrikanischen) und indios australianos (australischen Ureinwohnern).
Im Gegensatz zum Begriff „Indianer“ schließen Begriffe wie „amerikanische Ureinwohner“ (Native Americans bzw. americanos nativos), „Urvölker Amerikas“ (original peoples of America bzw. pueblos originarios de América) oder „indigene amerikanische Bevölkerungen“ (indigenous American peoples bzw. pueblos indígenas de América) auch die Inuit, Unangan und Yupik in Alaska und der nordkanadischen Arktis ein. Diese trafen jedoch wesentlich später als die Indianer in Amerika ein und unterscheiden sich genetisch und kulturell von den früheren Einwanderern. Letzteres gilt auch für die Ureinwohner Hawaiis, Amerikanisch-Samoas und der Osterinsel. Sie alle werden daher nicht unter dem Begriff „Indianer“ gefasst, ebenso wenig wie Mestizen, Métis oder Zambos, also Nachfahren aus Verbindungen zwischen Europäern bzw. Afrikanern und Indianern.
„Indianer“ kann im Deutschen auch ausschließlich die indianischen Ureinwohner Nordamerikas meinen, um sie von den dann als „Indios“ bezeichneten in Süd- und Mittelamerika zu unterscheiden.
Die Völker Amerikas sahen sich vor dem 19. Jahrhundert nie als einheitliche Großgruppe. Übergreifende Bezeichnungen bestanden für alle Abstufungen zwischen Wohn- und Hausgruppen über sprachlich-kulturelle Gruppen bis hin zu dauerhaften Bündnissystemen. Angesichts der Kolonialisierung gewannen die Ethnien Nordamerikas ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, wobei dies begrifflich durch Vermeidung von Missverständnissen unter prinzipieller Beibehaltung des Indianerbegriffs geschehen kann, wie bei dem in den USA verbreiteten Begriff American Indian (Indianer). Das verbindende Wohngebiet betonen Bezeichnungen wie Native Americans (amerikanische Ureinwohner) oder indigenous peoples of the Americas. Offenbar haben die Ureinwohner den Kontinent nur sehr selten als Einheit aufgefasst, wie etwa die Kuna in Panama und Kolumbien, die den Kontinent als Abya Yala, (Kontinent des Lebens) bezeichneten.
In Kanada wird überwiegend der vieldeutigere Begriff First Nations bzw. Premières Nations, also „Erste Nationen“ gebraucht. Definitionsabweichungen ergeben sich allerdings aus dem Umstand, dass das Indianergesetz von 1876, das immer noch Gültigkeit besitzt und daher viele Traditionen des kolonialen Indianerbegriffs fortführt, zwischen Status Indians (das sind registrierte Angehörige der staatlich anerkannten First Nations, die bestimmte Rechte haben), Non-Status Indians (die diese Rechte nicht haben, weil sie nicht registriert sind) und Treaty Indians unterscheidet. Letztere unterliegen den Bestimmungen der Einzelverträge mit einer großen Zahl von Stämmen. Aufgrund dieser Legaldefinitionen verlieren beispielsweise „gemischte“ Paare ihren Anspruch auf die Rechte der Ureinwohner, ggf. sogar ihre formale Anerkennung als „Indianer“. Selbst Angehörige der First Nations gelten darum heute oftmals formalrechtlich nicht als Indians. Auf lange Sicht kann das zum Verschwinden der „staatlich anerkannten“ Indianer und damit auch zur Bedeutungslosigkeit der ihnen von Gesetzes wegen zuerkannten Rechte führen.
Viele früher als Bands (Sippen, Stämme) bezeichneten Gruppen haben diesen Namensbestandteil mittlerweile durch den Ausdruck First Nation ersetzt, manche auch durch den Bestandteil Tribe (Stamm, Stammesgruppe); manche haben aber auch die alten Bezeichnungen beibehalten. Insgesamt zeigt sich die Tendenz, den Begriff „Tribe“ als eine Art Oberbegriff zu verwenden. Die Entwicklung ist jedoch noch im Fluss und dürfte erst durch Änderungen am Indian Act oder die Schaffung einer neuen gesetzlichen Grundlage eine endgültige Richtung finden.
Durch die Übersetzung ins Deutsche wird dieses sprachliche und terminologische „Wirrwarr“ von Selbst- und Fremdbezeichnungen, von Abgrenzungsbedürfnissen und Zuweisung sozialer Rollen, von Rassismus und kultureller Selbstbestimmung noch weiter verkompliziert, zumal auch allgemeine Begriffe wie Ethnie oder Gruppe die Probleme der Fremdbeschreibung, der Homogenisierung nicht zusammengehörender Gruppen, der Verniedlichung nicht zufrieden stellend lösen können.
Bevölkerung und Reservate
- Hauptartikel: Indigene Völker Südamerikas, Indianer Nordamerikas, First Nations

Die indianische Bevölkerung Amerikas ist sehr ungleichmäßig verteilt, wobei mehrere tausend Reservate bestehen. Während in Kanada 2006 knapp 700.000 Menschen (2,1 % der Bevölkerung) als Indianer galten, und 615 Stämme anerkannt waren, existierten in den USA 562 anerkannte Stämme[1], die 0,97 % der Bevölkerung darstellen. Aber auch innerhalb der Staaten lassen sich Schwerpunkte erkennen. So lebt der überwiegende Teil der US-Indianer in Kalifornien, Arizona, New Mexico und Oklahoma. Insgesamt leben in Nordamerika rund 3,5 bis 4 Millionen Indianer.
In Lateinamerika leben hingegen 65 bis 70 Millionen Indianer, davon etwa die Hälfte in Mexiko, ein weiteres Drittel in den Andenländern. Nur in Bolivien stellen sie die Spitze der Regierung.
Allein in Mexiko wird die indigene Bevölkerung auf 30 % der über 100 Millonen Mexikaner geschätzt; wobei Mestizen weitere 60 % der Gesamtbevölkerung ausmachen.[2] In Belize geht man von 10 % bzw. von 45 % aus. In Guatemala sind 59,4 % Mestizen (hier Ladinos genannt), 45 % der Bevölkerung gehören verschiedenen Maya-Gruppen an. Davon sind 9,1 % Quiché, 8,4 Cakchiquel, 7,9 Mam, 6,3 % Kekchí, weitere 8,6 % gehören anderen Maya-Gruppen an. Im Nachbarland Honduras liegt der Anteil der Indios bei 7 %, der der Mestizen bei 90, ähnlich wie in El Salvador, wo die Indianer jedoch nur noch 1 % der Bevölkerung stellen. In Nicaragua liegt der Anteil der Mestizen bei 69, der der Indios bei 5 %. In Costa Rica liegt der Anteil der Indios nur bei rund 1 %, in Panama bei 5 %. Die Karibik ist das Extrem, denn etwa auf Kuba leben praktisch keine Indianer mehr, ähnlich wie auf Jamaika. Auf Dominica leben 300 bis 500 Kariben in einem eigenen Reservat.
In Südamerika existieren gleichfalls Schwerpunkte. Während der Anteil der Indianer in Kolumbien bei nur 1 % liegt, liegt dort der Anteil der Mestizen bei 58 %, immerhin 3 % sind Nachkommen von Schwarzen und Indianern. In Guyana liegt der Anteil der Indios bei 9,1 %, in Suriname bei 2 %. Erheblich höher ist der Anteil in den Andenstaaten, wie in Ecuador, wo 25 % der Bevölkerung Indianer sind, in Peru 45, in Bolivien sogar 55 % - 30 % sind Quechua und 25 % Aymara.
Weiter im Süden, in Chile, liegt der Anteil der indianischen Bevölkerung nur noch bei knapp 5 %, die meisten sind Mapuche. In Argentinien liegt ihr Anteil bei unter 3 %, in Uruguay gibt es fast keine Indianer, in Paraguay liegt ihr Anteil bei rund 5 %, in Brasilien jedoch unter 1 %, wobei sie hier extrem verstreut leben.
In Nordamerika leben die Indianer oft in Reservaten, die in Kanada reserves, in den USA reservations genannt werden. In Kanada sind die Reservate infolge von Verträgen entstanden, die die Indianer mit der Regierung abschlossen. Kommissionen bestimmten nach Befragung der Indianer, aber ohne sie in die Entscheidung einzubeziehen, die Reservatsgrenzen. Innerhalb dieser Gebiete standen ihnen ihre traditionellen Rechte zu und sie zahlten für dort getätigte Umsätze keine Steuern. Rund die Hälfte der Indianer lebt heute in Städten.[3]
Die Indianerpolitik der Vereinigten Staaten war wankelmütig und wechselte mehrfach die Richtung. Alle Stämme wurden gezwungen, ihre Wohngebiete östlich des Mississippi zu verlassen, häufig wurden mehrere Stämme in einem Reservat zusammengefasst.[4] Obwohl die ländlich lebenden Indianer vielfach in Armut leben, gelang manchen Stämmen eine ökonomische Erholung. Gemäß der Volkszählung im Jahr 2000 lebten etwa 85 % außerhalb von Reservationen, meist in Städten.
Reservate existieren auch in Ländern wie Panama, Dominica oder Brasilien[5]
Hier und in den angrenzenden Ländern existieren immer noch Gruppen, die noch nie Kontakt zu Weißen aufgenommen haben. Allein in Brasilien geht man von etwa 67 Gruppen aus.[6] Dadurch versucht man sie inzwischen vor Krankheiten zu schützen, gegen die keine ausreichenden Abwehrkräfte bestehen.
Sprachen
- s. Hauptartikel Indigene amerikanische Sprachen

Die Haltung der europäischen Kolonisatoren hinsichtlich der indigenen Sprachen reichte von Vernachlässigung bis zu gezielter Unterdrückung. Nur die Missionsorden begannen früh, die Sprachen zu lernen und entsprechende Schulen einzurichten.[7] Das galt zunächst für Peru, wo eine Hochschule entstand, dann für zahlreiche Missionsgebiete zwischen Québec und Kalifornien im Norden, über die mexikanischen Ballungsräume bis zu den Grenzgebieten im Süden Chiles und entlang der portugiesischen Grenze (Brasilien). Gelegentlich verbreiteten sie dadurch auch Sprachen in Gebiete, in denen diese Sprache vorher nicht in Gebrauch war, wie etwa im Fall des Quechua. Neben den Sprachen mit Millionen von Sprechern, wie Aymara, Guaraní und Nahuatl lernten die Missionare nur wenige Sprachen, was ihr Überleben wiederum bestärkte. Viele kleinere Sprachen verschwanden, ihr Gebrauch wurde, wie etwa in Kanada und den USA bis in die 1960er Jahre unterdrückt.
Es gibt zahlreiche Versuche, die nordamerikanischen Sprachen, deren Gebrauch in der Schule strikt untersagt war, wieder zu beleben. Einige der größeren Sprachen, wie Cree (mit 60 bis 90.000 Sprechern) in Kanada[8] oder Navajo im Südwesten der USA (mit rund 150.000 Sprechern) sind nicht gefährdet, andere kurz vor dem Aussterben. In Kanada sind noch mindestens 74 Sprachen in Gebrauch. In Mexiko und den südlichen Nachbarländern dominieren die Maya-Sprachen, weiter im Nordwesten und im Südwesten der USA die uto-aztekischen Sprachen. Ansonsten sind die amerikanischen Sprachfamilien, die bis in die 70er Jahre als Konsens galten, heute umstritten.
In der Karibik wurden die Sprachen der Cariben und der Arawak gesprochen, zu deren Vertretern etwa die Taíno zählten.
Anders sieht es in Südamerika aus. Schätzungen zufolge waren dort vor Kolumbus rund 1500 Sprachen verbreitet, davon existieren heute noch etwa 350. Die Einordnung in Sprachfamilien ist dabei, wie in ganz Amerika, stark umstritten.[9] Die Zahl der Sprecher ist erheblich höher, zugleich konzentriert sich deren überwiegende Zahl auf wenige Sprachen. Diese wiederum wurden von Missionaren erlernt und gefördert. So überlebten zahlreiche Sprachen, zu denen inzwischen Materialien über das Internet verfügbar sind.[10]
Während im östlichen Tiefland Südamerikas Tupí-Sprachen vorherrschen, deren größten Zweig die Tupí-Guaraní-Sprachen darstellen, dominieren im Andenraum Quechua-Sprachen, deren sich auch die Inkas bedienten. Neben ihnen bestehen große Sprachgruppen, wie die Aru-Sprachen, zu denen etwa das Aymara gehört, die indigene Sprache mit den meisten Sprechern in Südamerika (ca. 2,2 Millionen). In Argentinien sprechen rund eine Viertelmillion Menschen eine der beiden araukanischen Sprachen.
Neue Sprachen, wie das Chinook Wawa an der Pazfikküste entstanden, weil der extensive Handel eine einfache Verständigungssprache erforderte. Hinzu kamen Sprachen, wie das Michif, das sich aus indianischen und europäischen Sprachen bei der Entstehung eines Mischvolks entstand. Die Sprache der Métis, das besagte Michif, hat seine Ursprünge im Cree und im Französischen, das ebenfalls von ihnen gesprochene Bungee hat hingegen schottisch-gälischee und Cree-Wurzeln.
Kulturareale
Die Völker Amerikas unterschieden sich vor der Unterwerfung durch die europäischen Einwanderer stark voneinander. Einige waren Jäger und Sammler, andere lebten vom Fischfang oder betrieben Landwirtschaft. Einige lebten in kleinen Gruppen, andere hatten hoch entwickelte Staatsgebilde mit komplexen Verwaltungsstrukturen aufgebaut, dazu Städte mit bis zu 200.000 Einwohnern.

Obwohl Amerika von weitverzweigten Handelsnetzen überzogen war, erwiesen sich die großen Wüsten Nordmexikos und die undurchdringlichen Urwälder Mittelamerikas, sowie die extrem unterschiedlichen Ökosysteme der Anden und der sich ostwärts anschließenden Tiefebenen, schließlich der Rocky Mountains, als erhebliche Barrieren für den Austausch innerhalb der westlichen Hemisphäre.
In Nordamerika werden die Kulturen üblicherweise in zehn Kulturareale eingeteilt. Sie unterscheiden sich durch extrem unterschiedliche Landschaften, die den Bewohnern verschiedene kulturelle Anpassungen abforderten, wobei das nördlichste Areal, die Arktis, nicht als indianisches Gebiet gilt. Ähnlich lässt sich Lateinamerika in vier bzw. zehn Kulturareale aufteilen.[11]
Subarktis
- s. a. Geschichte Quebecs
Die Subarktis, das nördlichste indianische Kulturareal, umfasst Gebiete von Zentralalaska bis zum Sankt-Lorenz-Strom. Hier lebten zahlreiche Gruppen der Nord-Athapasken und Nord-Algonkin, von denen die Anishinabe und Cree die größten darstellten. Karibu, Bison, Hirsch und Elch wurden gejagt, dazu kamen Fischfang und das Sammeln von Waldprodukten. Landbau war in den kalten Gebieten nicht möglich, unterschiedliche Formen des Nomadismus die einzig mögliche Lebensform. Kleine Gruppen brauchten riesige Schweifgebiete, viele folgten den riesigen Tierherden.
Die Indianer lebten daher eher in mobilen Stangenzelten oder in Wigwams. Wie in den arktischen Gebieten glaubte man an Tiergeister, mit denen Schamanen in Kontakt treten konnten. Hinzu kam die allgegenwärtig vorgestellte Mach des Manitu, die auch weiter im Süden vorherrschte.
Nordwestküste
Sehr viel kleinräumiger ist die zerklüftete Nordwestküste zwischen Alaska und Nordkalifornien, doch bot gerade diese Küstenlage sehr früh weitläufige Handelsmöglichkeiten. Fischfang, vor allem von Lachs, bildete die Lebensgrundlage und den rituellen Kern der Kulturen, einige Gruppen jagten auch Wale. Die Gesellschaft war in Adel, einfaches Volk und Sklaven gegliedert, Kern der Organisation waren Haus, Klan und Moiety. Monumentale Totempfähle und eine strenge Ritualisierung der Lebensvollzüge waren kennzeichnend. Dabei stand der Potlatch, der die interne Ordnung sichtbar machte und durch großzügiges Verschenken für einen sozialen Ausgleich und Erhöhung des Ansehens sorgte, im Mittelpunkt.
Die ersten Menschen erreichten British Columbia spätestens im 11. Jahrtausend v. Chr., Alaska bereits mehrere Jahrtausende früher. Einige Kulturen, wie die der Haida lassen sich möglicherweise bis in das 8. vorchristliche Jahrtausend an ein und demselben Ort belegen, den Queen-Charlotte-Inseln. Auch die Kulturen der Tlingit und Tsimshian, der Nuu-chah-nulth, Kwakwaka'wakw und Küsten-Salish reichen mehrere Jahrtausende zurück. Im 2. Jahrtausend v. Chr. entstanden erkennbare Ansätze zu Sesshaftigkeit, Garten- und Landbau. An einigen Stellen entstanden parkartige Kulturlandschaften.
Kalifornien

Noch kleinräumiger und vielfältiger ist Kalifornien, dessen Naturraum zwischen den Wüsten des Südens und den riesigen Wäldern des Nordens liegt. Zu diesem Areal gehören auch Teile Nevadas und Utahs. Zahlreiche kleine Gruppen, lebten in Plankenhäusern, die von denen des Nordens abwichen, oder kuppelförmigen Hütten aus Gras, Rinden- und Binsenmatten.
Bereits vor 8000 v. Chr.[12] jagten kleine Gruppen Wild, Bergschafe und Vögel sowie Fisch. Hinzu kamen Eicheln und Wildgräser. Bodenbau und Korbflechterei wurden von einigen Gruppen weit entwickelt. An der Küste jagte man von Booten aus Seelöwen und andere Meeressäuger, seetüchtige Gefährte müssen bereits um 9000 bis 10000 v. Chr. bestanden haben, Spuren menschlicher Aufenthalte fanden sich auf den vorgelagerten Kanalinseln.[13] Ein weiträumiges Handelssystem, das sich des Zahlungsmittels Muscheln bediente, sorgte für Ressourcenaustausch.
Plateau
- s. a. Geschichte Albertas
Das Plateau bezeichnet das riesige Gebiet zwischen dem Küstengebirge und den Rocky Mountains, das von ausgesprochen geringen Niederschlägen geprägt ist. Dennoch erlauben zahlreiche Flüsse und Seen, allen voran Columbia, Fraser und Snake River, ausgedehnten Lachsfang. Hier spielten Wurzeln, Beeren und Jagdwild eine erheblich größere Rolle als an der Küste. Mit dem Einzug des Pferdes beteiligten sie sich verstärkt an der Bisonjagd auch jenseits der Rocky Mountains. Zahlreiche Gruppen der Binnen-Salish, Kutenai und Sahaptin teilten sich das riesige Areal, von denen die Thompson, Flathead, Coeur d'Alene und Nez Percé eine kleine Auswahl darstellen.
Die Behausungen reichten von Erdhäusern über Plankenhäuser bis zu Tipis, die mit Weidenmatten, Rinde oder Fellen bedeckt wurden. Wie die Küstenbewohner lebten die meist kleinen Verbände in Gebieten, in denen sie in jährlichen Zyklen Sammel- und Jagdstellen oder spirituell bedeutende Orte aufsuchten. Die ältesten Funde in Ost-Washington stammen aus dem Chester Mores Reservoir (6500 v. bis 1300 n. Chr.). Einer der ältesten Funde im Plateau-Areal ist die Buhl-Frau, die um 8700 v. Chr. lebte. Am bekanntesten wurde jedoch der Kennewick-Mann, dessen Überreste am Columbia gefunden wurden, weil er genetisch nicht den heutigen Indianern zuzuordnen ist.
Großes Becken
Das sich südlich anschließende Große Becken im Binnenland bewohnten Ute, Paiute und Shoshone. Die Täler sind oft trocken, doch mit zunehmender Höhe dominiert der Wald. Vegetabilien lieferten hier einen größeren Teil der Nahrung als weiter im Norden. Auch hier lebte man in kuppelförmigen Hütten, die mit Gras bedeckt wurden, bzw. in Tipis.
Erste Jäger finden sich hier bereits mit der Folsom-Kultur des 10. Jahrtausends v. Chr., etwa am Walker Lake in Nevada.[14] Dies hängt mit dem eiszeitlichen Lake Lahontan zusammen, der in der heute ausgesprochen trockenen Region eine reichhaltige Flora und Fauna begünstigte. Eine radikale Umwandlung der Gesellschaften bewirkte zunächst die zunehmende Wasserarmut, dann die Pferdezucht, die Mitte des 18. Jahrhunderts einsetzte. Sie gestattete zahlreichen Gruppen ein stärker nomadisches Leben mit größeren Schweifgebieten.
Nordosten
- s. Hauptartikel Geschichte Ontarios, Geschichte Quebecs

Laub- und Mischwälder prägen das Nordöstliche Waldland, wo die größte Gruppe die Irokesen darstellten. Hier bestand ausgeprägter Ackerbau mit teilweiser Sesshaftigkeit. Mais, Bohnen und Kürbisse herrschten vor. Hinzu kam im Westen Wildreis. Als Behausungen dienten überwiegend Langhäuser in denen etwa 20-200 Menschen lebten.
Die frühesten Bewohner (9. Jahrtausend v. Chr.) gehörten der Folsom-Kultur an. Um 7500 v. Chr. erreichten Gruppen der Archaischen Kulturen das Gebiet um die Großen Seen. Die eigentliche Waldland-Periode beginnt um 1000 v. Chr. und ist durch Tonwaren gekennzeichnet, die hier erstmals auftauchten. Seit etwa 900 lässt sich eine Kontinuität der Irokesen nachweisen, die saisonalen Wanderungen folgten und in Großdörfern lebten.
Bereits um 7000 v. Chr. gestatteten steigende Temperaturen einen wachsenden Beitrag von Nüssen und Wildgräsern zur Ernährung. Von mexikanischen Gruppen übernahm man bis in den Norden des Areals den Kürbisanbau, daneben wurden im Südwesten des Areals Sonnenblumen und Amarant geerntet. Eine kühle Phase ab 1000 v. Chr. reduzierte den Landbau im Atlantikbereich, während weiter im Westen die Kultur der frühen Moundbuilders, die Hopewell-Kultur, entstand (ca. 300 v. - 500 n. Chr.), die in kleinerem Umfang Maisanbau betrieb, ansonsten von Sammelwirtschaft und Jagd lebte. Die Mississippi-Kultur (ab ca. 700) betrieb hingegen intensiven Maisanbau und brachte als größte Stadt Cahokia hervor.
Südosten
Das Gebiet zwischen den Appalachen und den Everglades, das sich westwärts bis Texas erstreckt, wurde hauptsächlich von Bodenbauern und Jägern bewohnt. Im Sommer lebten sie in rechteckigen Sommerhäusern, im Winter in festeren Rundhäusern. Bei den so genannten Fünf zivilisierten Stämmen handelt es sich um fest gefügte Gruppen mit hoch entwickelter Handwerkskunst und entsprechenden Gesellschaftssystemen. Totemismus und partiell Dualismus waren kennzeichnend, und auch hier existierten Moietys. Führer waren sakrale Häuptlinge, die zugleich als Priester im Rahmen einer monotheistischen Religion fungierten. Der Glaube an Naturgeister war stark verdrängt.
Im späten Archaikum (vor 3000 v. Chr.) lassen sich erste Bewohner nachweisen. Vor 1400 v. Chr. entstand in der Nähe der heutigen Stadt Vicksburg in Mississippi, eine Stadt, die Poverty Point genannt wird. Auch hier entstanden monumentale, pyramidenartige Bauwerke wie in der Mississippi-Kultur. Wahrscheinlich fielen die zahlreichen Städte den von Hernan de Soto 1539 bis 1542 eingeschleppten Krankheiten zum Opfer.
Prärie und Plains
→ Hauptartikel: Prärie-Indianer



Dieses größte Kulturareal war zugleich das am dünnsten besiedelte. Es reichte als Graslandschaft von Südkanada bis an den Golf von Mexiko und erstreckte sich zwischen den Rocky Mountains und dem Mississippi. Während der Osten von den Küstenkulturen beeinflusst war, was zur Übernahme einzelner kultureller Elemente bis hin zum Bodenbau führte, war der Westen erst durch das Pferd, das im 18. Jahrhundert aus spanischen Beständen auftauchte, für die Indianer dauerhaft bewohnbar. Ab etwa 850 entstanden am Missouri und anderen Flüssen der zentralen Plains Ackerbauer-Siedlungen.
Die nomadischen Jägergruppen lebten in Tipis, die schnell versetzt werden konnten, um den großen Bisonherden folgen zu können. Einige Stämme wie die Mandan bevorzugten allerdings Erdhütten. Eine kulturelle Besonderheit stellte der Sonnentanz dar. Die meisten Gruppen, die das Areal bewohnten, wie Cheyenne, Lakota, Dakota, Pawnee oder Kiowa waren erst spät hierher gekommen, vielfach von der Expansion der Irokesen und der Anishinabe süd- und westwärts verdrängt. Nach der Übernahme des Pferdes ab 1650 verdrängten die Comanche die bis dahin dominierenden Apachen aus den Plains. Diese waren wiederum seit dem 14. Jahrhundert aus dem Norden gekommen. Auf sie traf wohl als erster Europäer 1540 Francisco Vásquez de Coronado.
Südwesten

Der Südwesten - das Gebiet der US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico und des südlichen Colorado sowie der mexikanischen Bundesstaaten Sonora und Chihuahuaist - ist eine Trockensteppe, in der halbnomadische Sammler und Jäger, aber auch sesshafte Bodenbauern spätestens ab 9500 v. Chr. lebten. Sie bauten bei zunehmender Trockenheit vor 3000 v. Chr. Mais an, Zuwanderer aus dem Süden brachten ein Bewässerungssystem mit, das den Anbau von Mais, Bohnen und Kürbissen gestattete (Hohokamkultur, bis 1400 n. Chr.). Weiter im Norden des Areals entstand vor 700 n. Chr. die Anasazi-Kultur. Im Gegensatz zum Norden beherrschten die Angehörigen dieser Pueblo-Kultur, wie Hopi und Zuni die Töpferei. Sie lebten in aus Adobe errichteten Großdörfern. Ende des 13. Jahrhunderts kam es zu Dürren, die die Anasazi zwangen, zahlreiche Dörfer aufzugeben. Hingegen wuchsen die Siedlungen am Rio Grande, die Ende des 16. Jahrhunderts von Spaniern unterworfen waren.

Wildbeutergruppen, die im 15. Jahrhundert von Norden her einwanderten, bewohnten einfache Windschirme oder Hogans, oder, wie die Apachen in Wickiups. Hier herrschte, im Gegensatz zu den Pueblo-Gruppen mit ihrem komplexen Zeremonialismus eine gewisse Ritualarmut vor.
Trotz der deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen lassen sich einige Elemente feststellen, die bei den meisten indianischen Ethnien ähnlich sind bzw. waren. Dazu gehören der weit verbreitete Glaube an Tiergeister und das visionäre Fasten sowie die hohe Bedeutung von Ritualen.
Mesoamerika
Mesoamerika, dessen Kulturen bis über die Großen Seen hinaus ausstrahlten, ist durch städtische Metropolen und komplexe Hochkulturen gekennzeichnet. Auch sie entwickelten sich aus einer Sammler- und Jägerkultur, die bereits um 7000 v. Chr. den Anbau von Bohnen, Kürbis und Mais erprobte. Um 2000 v. Chr. bildeten sie, zusammen mit Amarant und verschiedenen Gemüsesorten die Nahrungsgrundlage. Um 1400 v. Chr. errichteten die Olmeken Monumentalbauten. Um 400 v. Chr. bestanden im zentralen Hochland Städte, deren größte Teotihuacán war. Im 8. Jahrhundert verschwanden viele Städte, Yucatán bildete nun das Zentrum städtischer Kulturen. Mit dem Aufstieg des Aztekenreichs entstand ein eigener Staatstyp mit der Hauptstadt Tenochtitlán.
Daneben bestanden die Reiche der Mixteken im Bundesstaat Puebla, der Tarasken oder Purépecha sowie der der Tlaxcalteken (in Michoacán), der Zapoteken in Oaxaca, der Otomí in Hidalgo und der Totonaken in Veracruz. Des Weiteren lebten hier weiterhin Maya, die etwa Mayapán (ca. 1000–1440) gründeten.
Nördliches Südamerika
- s. a. Geschichte Kolumbiens
Im 11. Jahrtausend v. Chr. lebten in diesem Raum Sammler und Jäger, möglicherweise erheblich früher. Ab etwa 3000 v. Chr. wurde Mais in Ecuador und Maniok in Venezuela angebaut, Keramik wurde bereits tausend Jahre früher entwickelt. Die Landschaft ist jedoch stark zerklüftet und die Siedlungskammern sind überwiegend klein. Um 500 v. Chr. entwickelte die Chibcha-Kultur die Kunst der Goldbearbeitung, die Landwirtschaft beruhte auf künstlicher Bewässerung.
In die Karibik und Mittelamerika wanderten kleine Gruppen wie die Mískito in Nicaragua, die Kuna in Panama ein, auf den Inseln erschienen die Arawak aus Venezuela und die Kariben. Auch diese Gruppen betrieben Bodenbearbeitung und Fischfang.
Zentral- und Süd-Anden
Dieses Kulturareal brachte einige der bedeutendsten Hochkulturen Altamerikas hervor. Fundorte wie Monte Verde zeigen, dass die Region möglicherweise seit mehr als 13.000 Jahren menschliche Bewohner aufweist. Bereits um 7000 v. Chr. wurden hier Bohnen und Chili angepflanzt, später Lamas domestiziert. Zahlreiche Produkte, wie Kartoffeln, Erdnüsse, aber auch Baumwolle wurden systematisch angepflanzt und weisen bis heute eine große Vielfalt auf. An der Küste trug der Fischfang zum Lebensunterhalt bei.
Die älteste Metropole, Sechin, dürfte bereits vor 3200 v. Chr. ihren Anfang genommen haben. Sie weist monumentale Tempelanlagen, Bewässerungssysteme und Fernhandel mit der Küste und dem Amazonasgebiet auf. Nach 900 v. Chr. setzte sich Chavín de Huántar durch, möglicherweise Zentrum einer neuen Religion. Dieser Kultur folgten die Moche- und die Nazca-Kultur. Um 600 entstanden zwei neue Reiche in Peru, das der Huari im zentralen und das der Tiahuanaco im südlichen Gebirge, in der Nähe des Titicacasees. Nach 1000 errichteten die Chimú im Norden mit der Hauptstadt Chan Chan ein Reich, das vom ersten Großreich des Areals, das um Cuzco entstand, abgelöst wurde. Dieses Inkareich dehnte sich im 15. Jahrhundert südwärts über das gesamte Andengebiet aus und erschloss das Gebiet über ein ausgedehntes Wegenetz. Die Inka benutzten einen Abakus für Berechnungen und zeichneten Abgaben mit Hilfe geknoteter Schnüre auf.
Tropischer Regenwald
Der Regenwald ist keineswegs eine unberührte Landschaft, sondern ist, wie Forschungen seit den 50er Jahren zeigen konnten[15], stark kulturell und nutzungsbedingt geprägt. Entlang der zahlreichen Flussläufe entstanden viele kleine Siedlungen, die von Fischfang und Jagd lebten - wenn auch nur Affen und Tapire größere Beutetiere sein konnten -, wo man aber auch Maniok und weitere Kulturpflanzen anbauen konnte. Halluzinogene Substanzen, die in den Religionen der Indianer eine erhebliche Rolle spielten, wurden hier gewonnen und getauscht. Das Klima erfordert keine ausgeprägte Kleidungskultur, jedoch wurde die Körperbemalung zu einer Kunst entwickelt.
Zu den bekannterern Grupppen gehören die Ye'kuana und die Yanomami an der Grenze zwischen Venezuela und Brasilien, die Munduruku, die Tupinambá, die Shipibo-Conibo oder die Kayapo am Rio Xingu. Im nördlichen Regenwald leben zudem Gruppen der Arawak und karibischer Sprachgruppen.
Südliches Südamerika
Die Mapuche bauten Mais, Kartoffeln und Getreide an. Vor der spanischen Eroberung züchteten sie Lamas, danach zusätzlich Rinder, Schafe, Schweine und Hühner sowie Pferde. In der sich südlich anschließenden Pampa dominierte, da Landbau kaum möglich war, die Jagd auf Guanakos und Nandus, dazu kam Fischfang an der Küste.
In Feuerland bestand mindestens seit 7000 v. Chr. eine Sammler- und Jägerkultur. Nach der Einführung der Pferde durch die Spanier gingen die Tehuelche beritten auf die Guanako-Jagd, wurden also ähnlich nomadisiert, wie die nordamerikanischen Bewohner der Graslandschaften. Um Kap Hoorn lebten Selk'nam, Yámana und Kawesqar, die Robben und Seelöwen jagten. Diese nomadischen Gruppen lebten in mit Rinde oder Robbenfell bedeckten wigwamartigen Behausungen.
Geschichte
Indianische Kulturen vor 1500
- Hauptartikel: Besiedlung Amerikas
Die Besiedlung Amerikas erfolgte in mehreren Einwanderungswellen, die mindestens 16000 Jahre überspannen. In diesem Kontinuum ist die europäische Zuwanderung nur eine von vielen. Die Hauptroute der als Paläo-Indianer bezeichneten Gruppen führte von Sibirien über Beringia nach Alaska und von dort aus nach Süden. Der bisher älteste archäologische Fund (ca. 13.800 v. Chr.) stammt jedoch aus Chile, was die These unterstützen könnte, die Westküste sei zuerst besiedelt worden, und von dort aus seien die Indianer ostwärts gezogen. Die Diskussion über die frühesten Zuwanderer und die Wege, die sie innerhalb des Kontinents nahmen, ist in den letzten Jahrzehnten wieder stark in Fluss geraten, wobei auch asiatische und europäische Zuwanderer diskutiert werden.
Die frühen Siedler passten sich ihrer jeweils neuen Umwelt an und lebten als nomadische Wildbeuter, als (Fischer, Jäger und Sammler), später als sesshafte Ackerbauern mit entsprechenden, in einigen Gebieten urbanen Kulturen erstaunlicher Ausmaße (Archaische Periode). Von Südamerika bis weit in den Norden züchteten sie vor 7000 v. Chr. beginnend, Pflanzen wie Mais, Kürbis und Kartoffel sowie zahlreiche, von den europäischen Bauern verdrängte Arten, und wandelten dabei die Landschaft in viel stärkerem Maße um, als man lange angenommen hat.
Die Viehzucht beschränkte sich auf wenige Arten, wie Lama und verwandte Kameloide (Alpaca und Vicuña), sowie das Hausmeerschweinchen im Reich der Inka, den Truthahn in Nord- und Mittelamerika, und den Hund. Als Lasttiere standen neben dem Lama der Inka nur noch Hunde für kleinere Lasten zur Verfügung, die man in Nordamerika in einfache dreieckige Schleppgeschirre, Travois genannt, einspannte. Außerdem waren ihre Haare das Ausgangsmaterial für Decken und Kleidung.
Das Rad als Fortbewegungsmittel war offenbar unbekannt, wiewohl Räder und sogar Zahnräder als Bauteile mechanischer Geräte verwendet wurden. Man ging in der Regel zu Fuß und transportierte seine Lasten selbst oder benutzte Wasserfahrzeuge wie das Kanu. Würdenträger in hierarchischen Gesellschaften Mittel- und Südamerikas wurden mitunter in Sänften getragen.
In Alaska reichen die ältesten gesicherten Funde 12 bis 14.000 Jahre zurück. Als älteste Kultur galt lange Zeit die Clovis-Kultur, doch spätestens die Funde in den Paisley-Höhlen, die rund ein Jahrtausend vor den Clovis-Funden liegen, zeigten, dass die frühesten Bewohner nicht dieser Kultur angehörten. Die ältesten menschlichen Überreste lieferte die über 10.500 Jahre alte Buhl-Frau aus Idaho, sowie die Überreste aus der On Your Knees Cave auf der Prince-of-Wales-Insel in Alaska, die rund 9.800 Jahre alt sind. An diese frühe Phase, die durch den Kennewick-Mann, der genetisch nicht zu den amerikanischen Völkern passt, neu diskutiert werden musste, schloss sich die Archaische Periode an. An ihrem Ende zwischen 2000 und 1000 v. Chr. entwickelten sich der Gebrauch von Keramik, Ackerbau und verschiedene Formen abgestufter Sesshaftigkeit bis weit in den Norden. Die Jagdtechniken wurden durch Atlatl und später durch Pfeil und Bogen wesentlich verbessert. Während im Norden, wo Karibu- und Bisonherden die Ernährung sicherten, Jagdkulturen bestanden, spielte die Jagd im Süden eine immer geringere Rolle. Bevölkerungsverdichtungen traten in Nordamerika um die Großen Seen, an der pazifischen Küste um Vancouver Island, am Mississippi und an vielen Stellen der Atlantikküste sowie im Südwesten auf.
In Nordamerika existierten im Einzugsgebiet des Mississippi und des Ohio (Adena-Kultur, Mississippi-Kultur) komplexe Gemeinwesen (Templemound-Kulturen), die jedoch kurz vor Ankunft der ersten Europäer untergegangen sind. Sie strahlten bis weit in den Norden und Westen aus. Im Südwesten der USA entstanden Lehmbausiedlungen mit bis zu 500 Räumen, die so genannten Pueblos. Diese Kultur ging auf die Basketmaker zurück, die bereits Mais anbauten. Um die Großen Seen entwickelten sich Großdörfer mit Palisaden und dauerhafte Konföderationen. Diese Gruppen betrieben, ähnlich wie im Westen, Mais- und Kürbisanbua sowie einen ausgedehnten Fernhandel - etwa mit Kupfer und bestimmten Gesteinsarten, die für Jagdwaffen und Schmuck von Bedeutung waren -, der sich in British Columbia bis 8000 v. Chr. nachweisen lässt.

Sieht man von den vieldiskutierten Funden von Monte Verde ab, so sind wohl die Funde von Los Toldos[16], in der argentinischen Provinz Santa Cruz, die ältesten in Südamerika.[17] Sie reichen mindestens 12.000 Jahre zurück. Ähnlich den nordamerikanischen Fundplätzen, weisen die Überreste auf die Jagd von Großsäugern, in diesem Falle auf Riesenfaultiere und Pferde hin, dazu kamen Guanacos und Lamas. Ähnliches wurde in Chile gefunden, wie etwa in der Cueva del Milodón, wo sich, ähnlich wie in Nordamerika, ausgestorbene Beutetiere, wie Pferde nachweisen ließen. Die Casapedrense-Kultur (ca. 7000 bis 4000 v. Chr.) galt als Vorläuferkultur der Tehuelche, bzw. Patagonier, deren älteste Funde allerdings inzwischen auf 9400 bis 9200 v. Chr. datiert werden.[18]
In den wasserarmen Regionen entwickelte sich schon früh eine Bewässerungswirtschaft, was wiederum höhere Bevölkerungsdichten und komplexere Organisationsformen zuließ. Ähnlich komplizierte Verfahren zur Süßwassergewinnung wie in den trockenen Gebieten Zentral- und Südmexikos waren in Yucatan vonnöten. Hier entstand ab etwa 3000 v. Chr. eine auf größeren Siedlungen basierende Kultur, die zur voklassischen Epoche der Maya-Kulturen gerechnet wird. Einer der ältesten Mayaorte war Cuello in Belize, das auf etwa 2000 v. Chr. datiert wird.

Eine der wichtigsten Metropolen der Maya wurde das zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert erstmals aufblühende Chichén Itzá. Es entstand ein ganzes Netz miteinander verbundener Städte. Nach dem ungeklärten Zusammenbruch der Mayakultur im 10. Jahrhundert besiedelten (oder dominierten zumindest kulturell) Tolteken die Stadt. Bei den Maya übernahm nun Tulúm an der Küste eine Führungsrolle, möglicherweise ein Anzeichen, dass sich im 12. Jahrhundert der wirtschaftliche Schwerpunkt auf den Seehandel verlagerte.
Zwischen 100 und 600 n. Chr. war Teotihuacán das kulturelle, wirtschaftliche und Herrschaftszentrum Mesoamerikas. Seine Einwohnerzahl wird für die Zeit zwischen 450 und 650 auf bis zu 200.000 geschätzt. Die Stadt erstreckte sich über 20 km² Fläche. Allein die dortige Sonnenpyramide, die um 100 entstand, dehnt sich auf einer Grundfläche von 222 mal 225 Metern aus und ist rund 65 m hoch. Weitere Großbauten, wie die Ciudadela, eine Art geschlossener Herrschaftsbezirk, entstanden. Die wirtschaftliche Basis der Stadt war neben der Bewässerungslandwirtschaft ein ausgedehnter Obsidianhandel; er wurde wohl auf dem Platz vor der Ciudadela abgewickelt und reichte mindestens bis an die heutige Grenze zu den USA. Die Wurzeln der Stadt reichen bis 1500 v. Chr. zurück, um 750 war die Metropole allerdings verlassen. Das zurückbleibende Machtvakuum füllten im 10. Jahrhundert erst wieder die Tolteken.
Diese Tolteken wanderten ab dem 9. Jahrhundert in den Süden Mexikos ein und bildeten für zwei Jahrhunderte eine städtische Kultur, die allerdings von den stärker militärisch organisierten Chichimeken bedroht war, die gleichfalls aus dem Norden stammten.
Ende des 14. Jahrhunderts gelang es den Azteken, die sich selbst als Mexica bezeichneten, ein Großreich zu erobern, das sich mit tributpflichtigen Herrschaften umgab. Ihre Wurzeln reichen wohl ins 11. Jahrhundert zurück. Die Hauptstadt Tenochtitlán dürfte mehrere Zehntausend Einwohner, möglicherweise sogar 150.000 gehabt haben.
Die ältesten Steinwerkzeuge in Südamerika reichen bis etwa 8000 v. Chr. zurück, ähnlich wie die Höhlenmalereien bei Ayacucho in Peru und in den Lauricocha-Höhlen an der Quelle des Marañón. Der erste Anbau von Kürbissen und Bohnen und die Züchtung von Lamas wird auf vor 4000 v. Chr. datiert, der Kürbis taucht zu dieser Zeit aber auch schon weit im Norden, in Maine auf.
Die ältesten Keramiken fand man im ecuadorianischen Guayas-Becken. Sie werden der Valdivia-Kultur zugeordnet und auf das 4. vorchristliche Jahrtausend datiert. Keramik hat sich in Nordamerika nur in den Ballungsgebieten durchgesetzt, in anderen Gebieten setzten unterschiedlichste Techniken und Hindernisse seiner Verbreitung Grenzen. Die Valdivia-Kultur brachte bereits eine städtische Organisation mit Kulten, Riten und Opfergaben hervor.
Eine der ältesten Städte, Caral (nördlich von Lima), wurde 1996 entdeckt. Fünf Jahre später konnte die dortige Stufenpyramide auf 2627 v. Chr. datiert werden. Zur Stadt gehörten Häuser für mindestens 3.000 Bewohner. Tempelanlagen, künstliche Bewässerungssysteme und Fernhandel mit den Küstenbewohnern und denen des Amazonasgebiets deuten auf eine bereits weit entwickelte Hochkultur hin.
Noch älter ist Sechin, eine Stadt, deren Pyramide auf 3200 v. Chr. datiert werden konnte, und die seit 2003 ausgegraben wird.[19]
An der Küste Ecuadors bestand um 1600 v. Chr. die Machalilla-Kultur. Auf sie gehen die typischen Keramikgefäße mit Henkel zurück, die auch bei den Chavín, Mochica und Chimú überliefert sind. Die nachfolgende Chorrera-Kultur brachte um 1200 bis 500 v. Chr. Keramiken in Menschen- und Tiergestalt hervor. Die Häuser wurden um einen großen Platz gruppiert und auf künstlichen Aufschüttungen erbaut.
Die Kultur der Chavín (etwa 800 bis 300 v. Chr.) wies enge Beziehungen zu der der Olmeken auf, was der Gebrauch der Symbolhäufungen von Raubkatze, Vogel und Schlange nahelegt. Die zeitgenössische Paracas-Kultur in der Gegend um Lima war wegen ihres Totenkultes bekannt.
Im Hochland von Bogotà bestand die Herrera-Kultur, an der Westseite der Anden die Calima-Kultur (4. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr.). Grabanlagen ab dem 4. Jahrhundert gehen auf die San Agustín-Kultur zurück, die bis zum 7. Jahrhundert die Landschaft stark veränderte.
Zwischen 300 v. Chr. und 600 n. Chr. bestand die Nazca-Kultur rund 500 km südlich von Lima, die Bewässerungskanäle baute. Ähnliche Bewässerungssysteme entwickelte die Mochica-Kultur im Wüstenstreifen an der Pazifikküste. Neben Edelmetallen wurde Kupfer verarbeitet. Die Kultur verschwand im 7. Jahrhundert.
Um den Titicacasee bestand ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. bis etwa 1000 n. Chr. die Tiahuanaco-Kultur. Spuren dieser Kultur sind in Peru, Bolivien und im Norden Chiles nachweisbar. Etwa gleichzeitig entstand die Wari-Kultur (600 bis 1100), die sich nördlich anschloss und ebenfalls die Küste dominierte. Beide Kulturen wurden von Hauptstädten dominiert, die von erheblicher Ausdehnung waren. Die Wari umgaben ihre Hauptstadt mit Verteidigungsmauern, ihr Haupttempel Willkawayin ist erhalten.


Das erste greifbare Großreich entwickelten die Chimus in der Zeit von 1000 bis 1470 mit der Hauptstadt Chan Chan in der Gegend um das peruanische Trujillo. Ab etwa 1200 bis 1532 herrschten die Inka über große Teile des andinen Südamerika und schufen im 15. Jahrhundert ein riesiges Reich. Neben den wohl bekanntesten Städten Cusco, das zeitweise die Hauptstadt war, und Machu Picchu ist Ollantaytambo zu nennen, wo sich die Grundanlage einer Inkastadt weitgehend erhalten hat.
Erheblich weniger erforscht ist die Geschichte der am Ostrand der Anden und in den Waldgebieten des Amazonas lebenden Gruppen. Jüngste Funde deuten jedoch auf erheblich ältere Kulturen hin (ca 2450 v. Chr.), die möglicherweise noch vor denen des andinen Hochlandes entstanden sind. Wenig ist über die Chachapoya bekannt, die von etwa 800 bis 1600 am Ostrand der Anden lebten. Sie errichteten Felsengräber an steilen Klippen, doch fielen sie den von Spaniern eingeschleppten Krankheiten zum Opfer.
Zwischen 1000 v. Chr. und 500 v. Chr. wanderten die Arawak den Orinoco abwärts. Sie bauten Kanus und lebten von Fischfang, Jagd und dem Anbau von Mais, Bohnen, Süßkartoffel, Kürbis und Maniok. Hinzu kamen Erdnuss, Pfeffer, Ananas, Tabak und Baumwolle.
Kolonialgeschichte
Nach 1492 wurde der Doppelkontinent nach und nach von europäischen Staaten in Besitz genommen. Die verfolgten Kolonisierungs- und Besiedlungsformen unterschieden sich dabei deutlich voneinander und hatten gravierende Auswirkungen auf die dort angetroffenen Kulturen. Während im Norden ein Jahrhundert lang der Handel vorherrschte, und erst nach 1600 erste dauerhafte Kolonien an der Ostküste entstanden, eroberten Spanier binnen weniger Jahrzehnte die Großreiche Lateinamerikas.[20]

Vernichtungskriege spielten in einigen Gebieten eine Rolle, doch eingeschleppte Krankheiten, Umsiedlungen und massenhafte Zwangsarbeit dezimierten die Bevölkerung in einem hohen, aber schwer quantifizierbaren Ausmaß. Unklar ist nach wie vor, wie zahlreich die Bevölkerung Amerikas vor 1492 war. Viele Gruppen verschwanden durch eingeschleppte Seuchen, ohne dass ein Europäer sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte.
Um 1940 folgte man überwiegend dem Anthropologen Alfred Kroeber, der die Bevölkerung der gesamten westlichen Hemisphäre im Jahr 1492 auf lediglich acht Millionen und nördlich des Rio Grande auf eine Million Menschen schätzte. Diese Schätzungen wurden bereitwillig aufgegriffen, da sie die Vernichtung in ihrem Ausmaß verminderte und den Mythos aufrecht erhielt, die Weißen hätten einen weitgehend menschenleeren Kontinent erobert - und damit ihren Besitz legitimierte. Seitdem wurden immer neue, extrem abweichende Schätzungen auf unterschiedlichster methodologischer Grundlage erstellt. Sie reichen von kaum mehr als 8 Millionen bis zu über 110 Millionen. Jüngere Schätzungen gehen von einem sehr groben Näherungswert von 50 Millionen Einwohnern aus, von denen etwa die Hälfte in Mesoamerika, ein Viertel im Inkareich lebte.
Wie stark die Diskussion in Bewegung geraten ist, und scheinbare ökologische Konstanten mit einbezieht, zeigt die These, die später beobachteten riesigen Büffelherden seien Weidetiere der Indianer gewesen. Die Herdengröße stellte daher keineswegs ein natürliches Gleichgewicht dar, sondern beruhte auf in wenigen Generationen eingetretener Übervermehrung nach dem starken Rückgang der menschlichen Population (Dritte Volterra-Regel). Das als eher vorsichtig bekannte Smithsonian Institute hat seine Schätzung für Nordamerika auf drei Millionen Menschen verdreifacht.
Die dichteste Bevölkerung existierte sicher in den Hochkulturen Lateinamerikas, wo dementsprechend die zahlenmäßig größten Bevölkerungsverluste zu verzeichnen waren. Cortés gelang es mit 180 Soldaten und zahlreichen verbündeten Indianern, das Reich der Azteken zu vernichten, Pizarro das der Inkas. In der Karibik wurde die Bevölkerung innerhalb weniger Jahrzehnte fast völlig ausgelöscht.
Die iberischen Staaten entsandten zahlreiche Männer nach Übersee, die sich dort mit indianischen Frauen verbanden. Rasch wuchs die Zahl der Abkömmlinge, die man Mestizen nannte. Die herrschende Klasse bildeten dabei Spanier und Portugiesen, die untere Klasse Mestizen und Indianer.
Um die Frage der Behandlung der Indianer entspann sich ein umfassender Konflikt zwischen den Exponenten Bartolomé de Las Casas als „Generalverteidiger der Indios“ und Juan Ginés de Sepúlveda, den Missionsorden und dem Indienrat sowie den lokalen Feudalherren.[21] Madrid versuchte die Großen, die zur Verselbständigung ihrer Herrschaft neigten, durch ein Bündnis mit den Kleinadligen, den Hidalgos, unter Kontrolle zu halten.
Durch das System der Mita wurden die Regionen reihum gezwungen, für eine bestimmte Zeit Arbeitskräfte für die Feldarbeit, vor allem aber für die Arbeit in Gold- und Silberminen zu stellen. Gleichzeitig versorgten die so genannten Paulistas, Sklavenjäger aus Sao Paulo, den Sklavenmarkt mit Indianern, wozu sie riesige, auch spanische Gebiete durchstreiften. Erfolgreiche Bemühungen zum Schutz der Indios vor Sklavenjägern, wie im Jesuitenstaat von Paraguay - wobei Indios den Portugiesen offene Feldschlachten lieferten - waren die Ausnahme.
Missionare unterschiedlichster christlicher Glaubensgemeinschaften trugen auf andere Weise zur Vernichtung der indianischen Kulturen bei. Sie veranlassten die Indianer, oftmals unter Ausnutzung ihrer Schutzbemühungen gegen Ausbeutung und Tötung, ihre Glaubensüberzeugungen aufzugeben. Ihre kulturellen Eigenheiten wurden von den Missionaren als „unzivilisiert“ oder „widernatürlich“ diskreditiert. So mussten sie europäische Kleidung tragen, Männer hatten ihre Haare zu schneiden, Polygamie wurde verboten und bisweilen war auch die Verwendung der eigenen Sprache nicht erlaubt.
In Südamerika hatten Ordensmissionare bereits im 16. Jahrhundert indianische Sprachen erlernt und schriftlich dokumentiert, um die Ureinwohner missionieren zu können. Sie trugen so indirekt zum Erhalt zahlreicher Sprachen bei. In Lima entstand eine entsprechende Hochschule. Die von Jesuiten im 17. Jahrhundert im La-Plata-Gebiet aufgebauten Missionen („Reduktionen“ genannt), in denen sie den Indios eine zwar von europäischen Wertmaßstäben geprägte und paternalistisch verstandene, aber doch eigenständige und in gewissem Sinne selbstbestimmte Entwicklung ermöglichen wollten, haben letztlich sogar dazu geführt, dass das Guaraní bis heute lebendig und in Paraguay als Amtssprache anerkannt ist. Solche Projekte gingen jedoch unter, sobald sie mit den wirtschaftlichen und politischen Interessen der Kolonialmächte oder der Siedler zu deutlich in Konflikt gerieten.
Spanische Konquistadoren und andere europäische Kolonisten hatten Pferde eingeführt, von denen einige flohen und sich in den nordamerikanischen Great Plains verbreiteten. Sie bildeten die Grundlage einer neuen Lebensweise, des Ende des 18. Jahrhunderts weit verbreiteten Reiternomadismus. Die Pferde erleichterten die Jagd und den Transport ungemein und führten zu einem veränderten Kräfteverhältnis unter den Völkern. Zudem erschlossen sich die Reitervölker bisher unbewohnbare Gebiete, und mit den zugerittenen Pferden ein neues Handelsobjekt.
In Amerika richteten vor allem Krankheiten wie Pocken, Masern und Grippe katastrophale Schäden an. Die Indianer verfügten über keinerlei Abwehrstoffe gegen diese für sie neuartigen Krankheiten. Zwar wurde die gezielte Verbreitung von Krankheiten in seltenen Fällen gefordert und mittels pockeninfizierter Decken womöglich versucht, doch waren die Risiken unabsehbar. In dem Moment, wo es möglich war, die eigene Bevölkerung zu impfen, förderten jedoch, wie 1862 im pazifischen Nordwesten, einige Politiker die Ausbreitung der tödlichen Epidemie oder nahmen sie in Kauf.
Weiter trugen in den britischen Kolonien in Nordamerika - durch die Skalpproklamation von 1756, 1749 bereits in Halifax, aber auch seit 1749 bei den Franzosen - und später in einigen US-Bundesstaaten wie Massachusetts (1744) die Skalpprämien zur Vernichtung bei. Dies galt bis in die 1880er Jahre, die Proklamation von 1756 ist erst seit 2000 formal außer Kraft gesetzt. In Kalifornien wurden so nach dem Goldrausch von 1849 innerhalb von nur zwei Jahrzehnten mehrere zehntausend Indianer ermordet.

Welchen Anteil wirtschaftliche Ausbeutung und desolate Sozialverhältnisse, Vernachlässigung, kriegerische Auseinandersetzungen, Epidemien und Genozidversuche an dieser demographischen Katastrophe tatsächlich hatten - der Tiefpunkt wurde erst in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durchschritten - und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, wird kaum genau geklärt werden können. Fest steht nur, dass zahlreiche Völker mitsamt ihrer Kultur und Sprache vernichtet worden sind - die, gemessen an der Zahl der Opfer, größte demographische und wohl auch kulturelle Katastrophe in der Geschichte der Menschheit.[22]
Nachkoloniale Geschichte
Der Einschnitt, den die Befreiung von portugiesischer, spanischer und britischer Kolonialherrschaft darstellte, bedeutete für die Indianer Nord- und Südamerikas eine Intensivierung der Binnenkolonisation und eine Zunahme der Einwanderung, vor allem in den USA, Kanada, Brasilien, Chile und Argentinien. Damit stand das von ihnen bewohnte Land viel stärker Verwertungsinteressen heimischer Eliten im Wege, die durch keine Zwischenmacht oder durch die Kolonialverwaltung mehr gebremst wurden.
In Nordamerika gerieten die Indianer schnell in die Minderheit, da ihre Zahl rapide abnahm, während die der Weißen zunahm. Einzelne Stämme, aber auch große Koalitionen, wie unter Pontiac und Tecumseh wehrten sich vergeblich gegen das Vordringen, bis 1890 der letzte Widerstand gebrochen war.
Dabei versuchten die Staaten die Kosten der Besiedlung, d. h. den Aufbau einer Infrastruktur, etwa durch Eisenbahnbauten, Verwaltung und Verteidigung, Polizei und Gerichte auf verschiedenen Wegen zu bestreiten. In den USA eigneten sich die Siedler als unbearbeitet betrachtete Ländereien einfach an (Squatting) und zahlten dafür später geringe Summen, ein Verfahren, das in Kanada in geordnetere Bahnen gelenkt wurde. Letztlich lief dies aber auch hier auf eine Inbesitznahme der überwiegenden Teile des Bodens durch Siedler aus ganz Europa, deren Zuwanderung gefördert wurde, hinaus. Der Widerstand wurde mit Waffengewalt und Hunger gebrochen, die Indianer mussten in den USA alles Land östlich des Mississippi verlassen, in Kanada wurden Reservate eingerichtet, ebenso wie in den USA. Dort wurden allerdings häufig mehrere Stämme, die kulturell oftmals weit entfernt standen, in eine Reservat gezwungen. Ende des 19. Jahrhunderts war dieser Prozess im Norden im Großen und Ganzen abgeschlossen, die Zahl der Indianer auf einen Bruchteil reduziert.

Während die Missionierung im Süden überwiegend im 16. und 17. Jahrhundert durch katholische Orden erfolgte, wurden viele Stämme im Norden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts katholisch oder schlossen sich einer der protestantischen Konfessionen an. Dies war jedoch nur der erste Schritt zur Assimilierung, die auf die Auslöschung der Kulturen hinauslaufen sollte, die von beiden nordamerikanischen Staaten als minderwertig betrachtet wurden. Mehrere Generationen lang fruchtete dies jedoch wenig, so dass man die Kinder mit dem Mittel der Schulpflicht weitgehend von den Erwachsenen absonderte, um sie in internatartigen Schulen zu unterrichten. Dort wurde ihnen nicht nur jede traditionelle kulturelle Äußerung sondern vor allem der Gebrauch ihrer Sprache verboten. Gegen die rechtliche und ökonomische Marginalisierung mit Rechtsmitteln vorzugehen wurde ihnen darüber hinaus verboten. Traditionelle Rituale, wie Sonnentanz und Potlatch waren bis in die 50er Jahre verboten, die letzten Schulen wurden erst in den frühen 80er Jahren aufgelöst. Der kommerzielle Fischfang und die Jagd wurden gleichfalls immer mehr erschwert, Dammbauten und Jagd, wie etwa bei den Bisons oder dem massenhaften Abschießen beim Bau des Alaska Highways bedrohten die Bestände, und damit die vertraglich zugesicherte Existenzweise. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erlangten die Stämme hierin zunehmend Mitspracherechte und verwalten Parks und Schutzgebiete mit.

In den USA führte diese Entwicklung zu einer massiven Landflucht und Verstädterung der Indianer, zugleich wurden die Reservate in den USA in Privatbesitz umgewandelt und damit zu Individualbesitz, den die verarmten Bewohner oftmals verkaufen mussten. Doch in den 1930er Jahren erhielten die Stämme die Möglichkeit, sich selbst zu verwalten. Viele von ihnen haben diese Möglichkeit ergriffen und üben auf ihrem Gebiet die Gerichtsbarkeit und sonstige Hoheitsrechte aus. In Kanada beschreitet man den Weg der Privatisierung in jüngster Zeit gleichfalls, doch wehren sich viele Stämme dagegen. Viele Rechte sind in den letzten Jahrzehnten vor Gerichten erstritten worden, wozu auch Wiedergutmachungen und Beteiligungen an auf ihrem Land gemachten Erträgen etwa durch Bodenschätze oder Staudämme, sowie Entschädigungen für Misshandlungen in den Schulen gehören (s. Residential Schools (Kanada)). Dennoch lebt auch hier inzwischen jeder zweite Indianer in einer Stadt.
In Nordamerika dauerten die Kämpfe indianischer Völker gegen die Unterwerfung bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts an. In Südamerika begannen sie erheblich früher, wie etwa im Mixtón-Krieg (bis 1542) und dauerten bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Doch sind ihre Kämpfe weniger bekannt. Nach der Zerstörung der Großreiche drangen Spanier weit in den Norden vor und unterwarfen etwa die Pueblobevölkerung am Rio Grande. 1680 gelang diesen ein Aufstand, der bis 1692 andauerte. Der Widerstand der Maya gegen Landenteignung, Versklavung und Demütigung entzündete sich an der Hinrichtung mehrerer Mayaführer am 30. Juli 1847. Der als Kastenkrieg bekannte Aufstand - wobei Casta auch Rasse, Familie oder Stamm bedeuten kann - erfasste ganz Yucatan und dauerte bis 1901. Die letzten Cruzoob, wie sich die Aufständischen nannten, schlossen erst 1935 einen Friedensvertrag mit der Regierung, der ihnen bis heute die Selbstverwaltung ihrer Dörfer gestattet. Der Aufstand der Zapatistas, die sich auf Emiliano Zapata zurückführen, und der in der Provinz Chiapas 1994 begann, basiert ebenfalls auf dem Widerstand der Indios, bediente sich aber zeitweise westlicher Ideologien und der Guerillataktik.
In Bolivien, dem einzigen Land, in dem die Mehrheit aus Indios besteht, regiert seit der Wahl vom 18. Dezember 2005 ein indianischer Präsident. Evo Morales, der seit 2005 die absolute Mehrheit besitzt, ließ sich 2008 mit 67 % der Stimmen bestätigen. „Armut, mangelhafter Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie fehlende Integration in das formale Wirtschaftsleben“[23] sind auch im benachbarten Peru die Ursachen für den Widerstand der Indios - neben dem mangelnden Respekt vor ihrer Kultur. Dabei verbündet sich der verarmte, auch nichtindigene Landraum zunehmend gegen die zentralistische Hauptstadt Lima.


Ganz anders ist die Situation in denjenigen Staaten Südamerikas, in denen die Indios zu einer kleinen Minderheit geworden sind, wie etwa in Brasilien. Die Landenteignung wird dort bis heute, wenn auch eher von Unternehmen auf der Suche nach Bodenschätzen und von Grundbesitzern fortgesetzt, wie etwa gegen die im Norden Brasiliens lebenden Makuxi oder die Guarani im Süden.[24] Die Regierung steuert dieser Entwicklung nur unzureichend entgegen.
Besonders ungünstig ist die Situation bei den weltweit rund 100 nicht-kontaktierten indigenen Gruppen, die von jedem Kontakt verschont werden sollen, weil sie ansonsten den ihnen unbekannten Krankheiten zum Opfer fallen würden. Solche Gruppen existieren in Brasilien, Peru und Ecuador, aber auch im Chaco-Gebiet von Paraguay, wo etwa die Ayoreo leben. Allein im Reservat von Vale do Javari an der peruanisch-brasilianischen Grenze leben sieben unkontaktierte Gruppen von unbekannter Größe.
Kultur
Erzählung, Literatur, Schrift
Außer einigen mittelamerikanischen Kulturen, die eine Art Bilderschrift besaßen, wie die Maya, die ein echtes Schriftsystem entwickelten, hinterließen die Kulturen der westlichen Hemisphäre keine schriftlichen Zeugnisse. Unter den Prärieindianern existierten Chroniken, die graphische Symbole für wichtige Ereignisse verwendeten. Ohne mündlichen Kommentar waren beispielsweise Chroniken dabei nicht verständlich. Die bedeutendste Bilderschrift ist die auf Baumrinde festgehaltene Stammessage der im Osten der heutigen USA beheimateten Lenni Lenape, bekannt als Walam Olum. Die Überlieferung erfolgte daher größtenteils mündlich, wobei Berichte und Mythen oft fließend ineinander übergehen. Die mündliche Überlieferung war jedoch in der Lage Jahrhunderte und teilweise Jahrtausende zurückliegende Ereignisse zu bewahren. Eine weitere Memoriertechnik ist die Errichtung von Erinnerungsmalen, wie etwa von Totempfählen, die an der Nordwestküste für bedeutende Verstorbene aufgestellt wurden.
Schon früh entwickelten Missionare Schriften, die die Laute der Indianersprachen angemessener wiedergeben sollten, als es die begrenzten Möglichkeiten der lateinischen und kyrillischen Zeichen ermöglichen. Heute besitzen zahlreiche Stämme, wie die Cree, eine eigene Schrift.
Nordamerika
Im Gegensatz zu den Erzählungen der mündlichen Kultur basiert die literarische Produktion ganz überwiegend auf den Kolonialsprachen, die paradoxerweise zu den hauptsächlichen, innerindianischen Kommunikationsmedien geworden sind. Neben dem Hauptstrom der Literatur repräsentiert die native literature die literarische Tradition der rund 1200 ethnischen Gruppen Nordamerikas.[25] Sie ist trotz der Übersetzung (ins Englische und Französische) und der Schriftlichkeit stark in mündlichen Traditionen verwurzelt.
Die im 17. Jahrhundert einsetzende schriftliche Überlieferung durch Übersetzung ins Englische bzw. Französische wirkte jedoch durch christlich-moralische Vorbehalte und Missverständnisse verzerrend. Zudem sind zahlreiche Geschichten im Besitz von Abstammungslinien und dürfen nur in bestimmten rituellen Zusammenhängen erzählt werden. Der überwiegende Teil von ihnen ist weder öffentlich zugänglich noch übersetzt. Motive und Figuren sind nach wie vor Bestandteil der mündlichen und literarischen Werke.

Die selbstständige literarische Tradition reicht mindestens bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück, wie etwa William Apes' The Experience of William Apes, a Native of the Forest von 1831 zeigt. Apes (1798 - 1839) war Pequot und zählt, wie George Copway, ein Anishinabe, und Chief Elias Johnson, ein Tuscarora, zu den frühen Beispielen amerikanischer Literatur. Diese Tradition lässt sich bis Joseph Brant verlängern, der Thayendanegea hieß (1742 - 1807) - er übersetzte den anglikanischen Katechismus sowie das Evangelium nach Markus in die Sprache der Mohawk. Einen weiteren Aufbruchsversuch stellt das isolierte Werk von Oliver La Farge, die Novelle Laughing Boy von 1929 dar, ebenso wie die Tochter eines Mohawk-Häuptlings Emily Pauline Johnson (1861-1913) mit Werken wie The Song My Paddle Sings, Flint and Feather oder The White Wampum, die auch in den USA und in Großbritannien publiziert wurden. Sie widmete Thayendanegea/Brant eine Ode to Brant und gilt als eine der Mitschöpferinnen einer kanadischen Literatur.

Der Kiowa N. Scott Momaday erhielt 1969 den Pulitzer-Preis für House Made of Dawn, Vine Deloria publizierte Custer Died For Your Sins. An Indian Manifesto. Den nationalen Rahmen sprengte schließlich Dee Browns Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses von 1970. Nun errangen Autoren wie Norval Morrisseau mit Legenden (Ojibwa Legends of My People, 1965), Dan George und Rita Joe mit poetischen (My Heart Soars, 1974 und Poems of Rita Joe, 1978), aber auch politischen Werken (Harold Carinal: The Rebirth of Canada's Indians, 1977) im Norden Anerkennung. Eine wesentliche Rolle spielte zudem die Rückgewinnung der kulturellen Autonomie nach den Verboten zentraler Traditionen, wie des Potlatch (George Clutesi: Potlatch, 1969). Insgesamt nahmen die Versuche, an die Überreste der eigenen Kulturen anzuknüpfen zu (John Snow: These Mountains Are Our Sacred Places 1977, Beverly Hungry Wolf: The Ways of My Grandmothers, 1980). Dabei spielten autobiographische Ansätze eine wichtige Rolle (Rita Joe: Song of Rita Joe: Autobiography of a Mi'kmaq Poet).
Mesoamerika
Mesoamerika, die Region mit einer weit zurückreichenden Schrifttradition, nahm sowohl spanische als auch Mayatraditionen auf, wie sie sich etwa in den Inschriften des Herrschers von Palenque, K'inich Janaab' Pakal (615 - 683), im Tempel der Inschriften erhalten haben.[26] Dabei ist die Verbindung von Text und Abbildung sehr eng, ähnlich wie in den vier erhaltenen Maya-Codices, die ab dem 5. Jahrhundert auf der Innenseite bearbeiteter Baumrinde, vor allem von der Feigenart Ficus glabrata, geschrieben wurden. Unter ihnen gilt der Codex Dresdensis (1. Hälfte 13. Jahrhundert) als wichtigster.
Die meisten Maya-Codices ließ Bischof Diego de Landa ab 1562 verbrennen. Dennoch hat sich hier wie bei den Azteken, wo in der Kolonialphase rund 500 von ihnen entstanden und heute noch zumindest in Teilen existieren, eine Tradition der Codex-Herstellung gehalten. Die Codices der Azteken enthalten meist keine Schriftzeichen, bzw. erst später eingetragene in lateinischer Schrift und in Nahuatl. In dieser Sprache verfassten Missionare auch erste Grammatiken und Wörterbücher. Von beiden kulturellen Wurzeln geprägt waren bereits die Historien- und Prophetienbücher Chilam Balam.[27] So verbanden sich vorspanische, eher piktographische Traditionen mit kolonialzeitlich-schriftlichen, wobei letztere langsam die Oberhand gewannen
Im stärker rituellen Vollzug von mündlichem Textvortrag spielte auch der Gesang eine andere Rolle als in Europa. Im 16. Jahrhundert wurden 91 aztekische Lieder in den Cantares Mexicanos aufgezeichnet, womit rund die Hälfte der Liedtexte überliefert worden ist. Die einzigen überlieferten Lieder der Maya finden sich den Cantares de Dzitbalché aus dem 17. Jahrhundert. Die Vermischung spanischer und indianischer Traditionen wird als mestizaje bezeichnet. Auf diese Kultur der Mestizen bezieht sich auch die Literatur des Chicano, die von den Auswanderern in die USA ausging und sich stark auf die indianischen Wurzeln bezieht.
Ähnlich wie in Nordamerika schuf sich auch Mexiko ein literarisches Bild des Indianers, das ähnlichen Wandlungen unterworfen war.[28]
Südamerika
Im Süden des Kontinents bestand keine so weit zurückreichende literarisch-piktographische Tradition, wie sie in Mesoamerika bestand. Zwar gab es die quipu, ein Memoriermittel aus Knoten, das Kundige der Knotenschnüre, Quipucamayos, beherrschten, doch bleibt der Zweck der Schnüre unklar. Dennoch wirkten mündliche Traditionen und das Fortbestehen indigener Traditionen stark auf die schriftlich-literarische Entwicklung ein.
Im 20. Jahrhundert entstand der Indigenismo, dessen bedeutendster Protagonist José María Arguedas aus Peru war. Er stammte von Quechua ab und war bei ihnen aufgewachsen. Als Völkerkundler veröffentlichte er 1966 das Waruchiri-Manuskript aus dem 16. Jahrhundert auf Spanisch, womit er es, obwohl fehlerhaft, einem breiteren Publikum bekannt machte - es war bereits 1939 von Hermann Trimborn ins Deutsche übersetzt worden. Es gilt als wichtigstes Denkmal der frühkolonialen Quechua-Literatur.[29] Es ist zugleich die einzige Textsammlung in Quechua und befasst sich mit Mythen und Beschreibungen religiöser Zeremonien im Hinterland von Lima - wahrscheinlich aus der Feder des Geistlichen indianisch-spanischer Herkunft Francisco de Avila (vor 1608). Zu dieser Zeit war die von Vizekönig Toledo angeordnete Einrichtung von Reduktionen, also die Konzentrierung und Neuansiedlung der Indianer, bereits durchgeführt. Das Stück entstand also in einer Zeit, in der sich indianische und spanische Traditionen schon stark überlagerten.
Eine der Überlieferungen aus Quechua-Feder, die von El Inca Garcilaso de la Vega stammenden Comentarios reales de los incas (1609) weisen, trotz jahrzehntelangem Gebrauch des Spanischen noch hohe Kompetenz in der Muttersprache des Verfassers auf. Ähnlich wie Felipe Guaman Poma de Ayalas Nueva corónica y buen gobierno (um 1615) weist das Werk noch stark indigene Züge auf, und verbindet Mündlich- und Schriftlichkeit.
Apu Ollantay, ein Drama wohl aus dem 18. Jahrhundert, das von der verbotenen Liebe des namengebenden Inkagenerals zur Inkaprinzessin Kusiquyllurs handelt, erfreute sich besonders während der Unabhängigkeitssbewegungen erheblicher Beliebtheit.[30] Vor allem in Cuzco lebende Spanier, die die Lösung von der Kolonialmacht forderten, betrachteten das Quechua möglicherweise sogar als die angemessene Sprache ihrer Bewegung.
Inzwischen ist Quechua zu einer selbstständigen literarischen Sprache geworden - Aymara weniger -, in die auch übersetzt wird. 1975 verarbeitete Jorge Lira die von ihm gesammelten Erzählungen (Isicha Puytu). Später folgten Märchen vom Urubamba, dann Unay pachas von Rufino Chuquimamani, Pirumanta qillqasqa willakuykuna von Carmelón Berrocal und 1992 Unay willakuykuna von Crescencio Ramos.
Zu den bekannteren Werken zählt die Autobiographie von Gregorio Condori Mamani und Asunta Quispe Huamán, die von Ricardo Valderrama Fernández und Carmen Escalante Gutiérrez 1982 aufgezeichnet wurde.[31]
José Oregón Morales publizierte 1994 acht Kurzgeschichten (Loro qulluchi - Bekämpfung der Papageien), wobei er seine dörfliche Kindheit in den Anden verarbeitet und Märchen variiert. Porfirio Meneses Lazón verfasste Quechua-Gedichte (Suyaypa llaqtan, 1988) und Kurzgeschichten (Achikyay willaykuna (Erzählungen des Morgengrauens)) bei denen er seinen Erzählstil mit den volkstümlich gehaltenen Dialogen kontrastiert.
Den Literaturpreis Premio de cuento del Concurso Nacional de Literatura Quechua erhielt 1997 Macedonio Villafán Broncano für seine Erzählung Apu Kolkijirka [„Herr Silberberg“. Apu, eine Berggottheit, tritt als Ich-Erzähler auf und erzählt die Geschichte „seines“ Ortes Cutacancha (Region Ancash).
Kunst, Handwerk, Ritual
Entsprechend der Wechselwirkung von natürlicher Umgebung und kultureller Entwicklung entwickelten sich die Traditionen extrem verschieden. Während die Monumentalkulturen zwischen Mississippi und Anden vielfach Stein und Lehm als Ausgangsmaterial benutzten, bevorzugten die waldreichen Regionen des Nordens Holz und andere organische Materialien.
Heute wächst die bildende indianische Kunst in einem expandierenden Kunstmarkt mit. So sind Werke traditioneller Schnitzkunst, wie die Totempfähle der pazifischen Küstenkulturen zu Sammelobjekten geworden.


In Kanada und Alaska dominieren die West Coast Native Art - dies waren Meister der Haida, Tsimshian und Kwakiutl, dann Nuu-chah-nulth und Küsten-Salish - und die „Woodlands“-Schule der „Legend Painters“ - vor allem Norval Morrisseau, ein Ojibwa, den man gelegentlich den „Picasso des Nordens“ nannte.[32]
Bereits im 17. Jahrhundert begann der Tauschhandel mit Werken für Reisende, wie beispielsweise Mokassins oder kleine Schnitzwerke. Auch heute noch wird diese Kunst in allen Qualitätsstufen angeboten. Traditionelle Kunst deckt dabei oft die Erwartungen von Kunst ab, die an sie herangetragen werden, versucht aber auch einen Kompromiss zwischen den Traditionen. Sie dient vielfach einer Werkproduktion, die nicht als Kunst aufgefasst wird, sondern rituellen, oftmals verborgenen Zwecken dient. Künstler wie Tony Hunt und Bill Reid (1920-1998) knüpften dabei – trotz des Verbots öffentlicher Rituale wie des Potlatch – an die Traditionen an, die vor allem von den Haida Charles Edenshaw (um 1839-1920), Willie Seaweed (1873-1967) und Mungo Martin (1879/82-1962) von den Kwakiutl ererbt waren.
1973 gründeten sieben Künstler die Indian Group of Seven. Neben zeitgenössischen Einflüssen verarbeiteten sie piktographische Traditionen der Algonkin und Petroglyphen des kanadischen Schilds. Viele Künstler, die mit nicht-traditionellen Techniken arbeiten, betrachten sich hingegen in erster Linie als Künstler und lassen sich ungern als „Indianerkünstler“ etikettieren.
Ähnlich wie im Norden standen in den heutigen USA Objekte wie Hüte, Decken, Körbe im Mittelpunkt, aber auch kunstvoll verzierte Waffen und Pfeifen, in manchen Regionen eine hoch entwickelte Baukunst. Die Objekte waren jedoch keine Kunstproduktion im westlichen Sinne, und nicht für einen Markt bestimmt. Das änderte sich ab den 1820er Jahren, als die natürlichen Lebensgrundlagen der Indianer zunehmend zerstört wurden. So entstand die Iroquois Realist School (realistische Schule der Irokesen) bei den Haudenosaunee in New York, geführt von David und Dennis Cusick. Edmonia Lewis (ca. 1845 - 1911), eine Künstlerin mit afrikanischen und indianischen Vorfahren (Mississaugas of the New Credit First Nation) mit einem Atelier in Rom, schnitzte 1877 das Portrait des Präsidenten Ulysses S. Grant.[33] Angel DeCora (Hinook-Mahiwi-Kilinaka, 1871 - 1919), die an der Hampton University studierte, engagierte sich im Arts and Crafts Movement (um 1870 bis 1920 v. a. in den USA und Großbritannien) und vermittelte ihren Schülern die Bedeutung von Kunst bei der Entwicklung des Selbstwertgefühls und des Widerstands gegen die staatliche Assimilierungspolitik.[34] Eine wichtige Gruppe waren darüber hinaus die Kiowa Five aus Oklahoma[35], die 1928 erstmals in Prag ausstellten.[36]

Die künstlerisch-rituellen Traditionen Mittel- und Südamerikas übernahmen schon früh neue Materialien, die die Kolonisatoren einführten. Don Fernando de Alva Ixtlilxochitl, ein direkter Nachkomme Ixtlilxochitls I. von Texcoco, malte bereits im 16. Jahrhundert mit Tinte und Wasserfarbe auf Papier (Codex Ixtlilxochitl).
Erheblich weiter lassen sich die Künste der Metall- und Steinbearbeitung zurückverfolgen. An Metallen wurden vor allem Gold und Kupfer verarbeitet. Zahlreiche Relikte zeugen von der Kunstfertigkeit, auch wenn viele Werke durch Spanier, die nur am Gold interessiert waren und die symbolgeladenen Artefakte von sich wiesen, eingeschmolzen wurden.

Musik
Systematische Musiksammlungen begannen im Norden erst um 1900.[38] 1911 waren dies Lieder der Malecite und Mi'kmaq[39] aus Kahnawake und Lorette[40]. Zugleich nahmen Wissenschaftler Gesänge der Huronen, Algonkin und Irokesen auf, der Delaware und Tutelo. Doch erst der Anthropologin und Tänzerin Gertrude Prokosch Kurath (1903-1992) gelang es, ein Notationssystem für die Irokesentänze zu entwickeln. Es folgten Untersuchungen zu rituellen Tänzen (William Fenton: The Iroquois Eagle Dance, 1953) und den Medizingesellschaften (The False Faces of the Iroquois, Norman, Oklahoma 1987).
Auch die Musik der Cree[41] und der Ojibwa, der Blackfoot und Sarcee folgten, wobei Forscher aus den USA bereits um 1900 wichtige Beiträge leisteten. Man untersuchte sowohl die traditionelle, als auch die von den Blood adaptierte Country- und Westernmusik sowie christliche Hymnen.[42].
James Teit nahm Gesänge der Sikani, Tahltan, Tlingit, Carrier, Okanagan und Thompson auf, 1913 erfolgten Sammlungen bei den Sikani bis zum Großen Sklavensee.[43] Weitere folgten in den 1970er und 1980er Jahren bei Küsten-Salish in British Columbia und Washington.[44]
Erst ab den 1980er Jahren begannen die First Nations die Forschungen selbst zu betreiben.[45] Dazu kamen Labels, die von Indianern getragen wurden.
Bei den Maya waren neben Trommeln und verschiedenen Flöten Maracas und Okarinas in Gebrauch.

Museen, Bibliotheken
- Museum of Anthropology in Vancouver, Kanada
- Canadian Museum of Civilization in Gatineau, Kanada
- Royal Ontario Museum in Toronto, Kanada
- Smithsonian Institution in Washington D. C., USA
- National Museum of the American Indian in New York, USA
- Nationalmuseum für Anthropologie (Mexiko) in Mexiko-Stadt
- Museo del Oro in Bogotá, Kolumbien
- Museo Nacional de Colombia in Bogotà
- Brasilianisches Nationalmuseum
Religion
Politik
Wirtschaft
Bildung
Siehe auch
- Indigene Völker Südamerikas
- Indigene Völker Mittelamerikas und der Karibik
- Indianer Nordamerikas
- First Nations
- Geschichte der First Nations
Literatur
- Urs Bitterli: Die 'Wilden' und die 'Zivilisierten'. Gründzüge einer Geistes- und Kulturgeschichte der europäisch-überseeischen Begegnung, C.H.Beck, München 2004 (Erstauflage: 1976), ISBN 3-406-35583-8
- Brian M. Fagan: Ancient North America. The Archaeology of a Continent, 3. Auflage 2000
- Alvin M. Josephy (Hg.): Amerika 1492. Die Indianervölker vor der Entdeckung S. Fischer, Frankfurt 1992 ISBN 3-10-036712-X
- Susanne von Karstedt: Akteure, Ideologien, Instrumente: Grundzüge der US-amerikanischen und argentinischen Indianerpolitik (1853 - 1899) im Vergleich, Wissenschaftlicher Verlag: Berlin 2006
- Günter Stoll, Rüdiger Vaas: Spurensuche im Indianerland Hirzel, Stuttgart 2001
- Handbook of North American Indians, Smithsonian Institution (Hg.), Washington D.C., seit 1978
- Werner Arens, Hans-Martin Braun: Die Indianer Nordamerikas. Geschichte, Kultur, Religion C. H. Beck, 2004 ISBN 3406508308
- Charles C. Mann: 1491: New Revelations of the Americans Before Columbus, Vintage Books: New York 2005 ISBN 140004006X
- Lothar Dräger, Rolf Krusche, Klaus Hoffmann: Indianer Nordamerikas, Ausstellungskatalog, Karl-May-Museum Radebeul (Hg.), München 1992 ISBN 3874905144
Weblinks
Einträge über Indianer in historischen Lexika bei Zeno.org.
Anmerkungen
- ↑ Eine Liste der anerkannten Stämme nach Bundesstaaten bietet Federal and State Recognized Tribes, Stand: Dezember 2007.
- ↑ Dies und die folgenden Angaben nach CIA World Factbook, Februar 2009
- ↑ Vgl. Liste der in Kanada anerkannten Indianerstämme.
- ↑ Die offizielle Liste der US-Reservate ohne Alaska, dazu Stammeslisten und eine Karte, findet sich hier, die Liste der Ureinwohner Alaskas hier.
- ↑ Vgl. Indigene Bevölkerung Brasiliens.
- ↑ Raymond Colitt: Brazil sees traces of more isolated Amazon tribes, Reuters 17. Januar 2007
- ↑ Nicht umsonst betitelte John Eliot 1666 seine Indianische Grammatik mit dem Titel: The Indian grammar begun: or or an Essay to bring the Indian Language into Rules, For the help of such desires as to Learn the same, for the Furtherance of the Gospel among them, Cambridge 1666 (vgl. Abb.).
- ↑ Eine der umfangreichsten Sammlungen von Lehrmaterialien bietet FirstVoices.
- ↑ Zur Sprachenverbreitung in Amerika vgl. Johannes Reese: Die Staaten und Territorien der Erde und ihre sprachliche Situation. Amerika
- ↑ Einen Eindruck von über 800 Sprachen vermittelt Native Languages of the Americas: Preserving and promoting American Indian languages
- ↑ Aus Gründen der Platzersparnis habe ich mich für die Einteilung in vier Areale entschieden.
- ↑ Die lange Zeit älteste kalifornische Fundstätte ist die Arlington Spring Site im Arlington Canyon (Phil C. Orr: The Arlington Spring Site, Santa Rosa Island, California, in: American Antiquity 27/3 (Januar 1962) 417-419).
- ↑ Während der Arlington-Mann auf ca. 8000 v. Chr. datiert wird, fanden sich in der Daisy Cave, im Norden der Channel Islands vor der Küste gelegen, u. a. Überreste aus der Zeit vor 12.300-11.120 Jahren (Torben C. Rick, Jon M. Erlandson, Rene L. Vellanoweth: Paleocoastal Marine Fishing on the Pacific Coast of the Americas: Perspectives from Daisy Cave, California, in: American Antiquity 66/4 (2001) 595-614).
- ↑ Walker Lake Interpretive Association History
- ↑ Vor allem von der Indianerin aus Washington Betty J. Meggers: Archeological Investigations at the Mouth of the Amazon, 1952 und Amazonia: Man in a Counterfeit Paradise, Chicago 1971. Ihren Arbeiten verdankt sie den Beinamen First Lady of Amazonia.
- ↑ Dazu ausführlich: George Weber: Los Toldos sites (Santa Cruz, Argentina)
- ↑ Allgemein zur Besiedlung Südamerikas: Poblamiento Prehistórico de América y de Patagonia
- ↑ Christine Papp: Die Tehuelche. Ein ethnohistorischer Beitrag zu einer jahrhundertelangen Nichtbegegnung, Diss. Wien 2002, S. 75.
- ↑ Berthold Seewald: Deutsche Forscher finden riesige Pyramide in Peru, in: Die Welt, 19. Oktober 2006 und Peru: Ältestes Gebäude Südamerikas freigelegt.
- ↑ Vgl. Horst Pietschmann: Staat und staatliche Entwicklung am Beginn der spanischen Kolonisation Amerikas, Münster 1980
- ↑ Zur Rolle der Kirche vgl. Hans-Jürgen Prien: Die Geschichte des Christentums in Lateinamerika, Göttingen 1978.
- ↑ Dies soll keineswegs den Befürwortern einer Relativierung der Shoa, bzw. des Holocausts eine Handhabe zu neuer Schuldzuweisung geben. Bedauerlicherweise geschieht dies schon, wenn auch ohne diese Absicht, durch Publikationen wie David E. Stannard: American Holocaust: The Conquest of the New World, Oxford University Press 1993 oder Russell Thornton: American Indian Holocaust and Survival: A Population History Since 1492, University of Oklahoma Press 1987, die wohl eher den Blick für die Bedeutung der indianischen Verluste schärfen wollten, und sie dazu mit der Vernichtung der europäischen Juden verglichen.
- ↑ Johannes Winter / André Scharmanski: Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru, in: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14 (2005) 30–34, hier: S. 30
- ↑ The Indians of Raposa–Serra do Sol, Website von Survival International
- ↑ Zur anglokanadischen Literatur: Daniel David Moses/Terry Goldie: An Anthology of Canadian Native Literature in English, Don Mills:: Oxford University Press 1992. Eher für wissenschaftliche Bedürfnisse konzipiert: Penny Petrone: First People First Voices, University of Toronto Press 1984, ISBN 9780802065629. Übergreifend: American Indian Literature: an Anthology, hgg. v. Alan R. Vellie, Norman, Oklahoma: University of Oklahoma Press 1991. Blue Dawn, Red Earth: New Native American Storytellers, hgg. v. Clifford Trafzer, New York: Doubleday 1996. Darüber hinaus bietet die Internet Public Library eine eigene Abteilung Native American Authors.
- ↑ Stanley Guenter: The Tomb of K’inich Janaab Pakal: The Temple of the Inscriptions at Palenque (PDF, 4,4 MB).
- ↑ Vgl. dazu Antje Gunsenheimer: Geschichtstradierung in den yukatekischen Chilam Balam-Büchern. Eine Analyse der Herkunft und Entwicklung ausgewählter historischer Berichte, Diss. Bonn 2002.
- ↑ Conrado Gilberto Cabrera Quintero: La creación del imaginario del indio en la literatura mexicana del siglo XIX, 2005
- ↑ Es liegt in der Biblioteca Nacional in Madrid. Zum Manuskript (PDF, 42,5 MB): Sabine Dedenbach-Salazar Sáenz: Die Stimmen von Huarochirí. Indianische Quechua-Überlieferungen aus der Kolonialzeit zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit: Eine Analyse ihres Diskurses, Habilitationsschrift, Shaker Verlag: Aachen 2003 (CD-ROM), ISBN 3-8322-2154-9
- ↑ Eine englische Übersetzung liefert Clements Markham. Deutsch erschienen unter Ollanta. Ein Inka-Schauspiel Edition Viktoria 2007, ISBN: 978-3-902591-00-5
- ↑ Ricardo Valderrama Fernández und Carmen Escalante Gutiérrez: Gregorio Condori Mamani – Autobiografía, Centro Bartolomé de las Casas: Cuzco 1982. Dazu Nora Valeska Gores: Das hispanoamerikanische testimonio in der Kritik. Untersucht am Beispiel Gregorio Condori Mamani Autobiografia und Canto de Sirena, Magisterarbeit, Berlin 2007.
- ↑ Vgl. Morrisseau, 'Picasso of the North,' dead at 75. Ich folge im Weiteren weitgehend Joan M. Vastokas: Native Art, in: The Canadian Encyclopedia und Janet Catherine Berlo /Ruth B. Phillips: Oxford History of Art: Native North American Art, New York: Oxford University Press 1998.
- ↑ Women in History: Edmonia Lewis. Eine Abbildung des Grant-Portraits findet sich hier.
- ↑ Sarah McAnulty: Angel DeCora: American Artist and Educator, zuerst in: Nebraska History 57/2 (1976) 143-199.
- ↑ Die Fünf waren James Auchiah (1906 – 1974), Spencer Asah (1905 – 1954), Jack Hokeah (1902 – 1969), Stephen Mopope (1898 – 1974) und Monroe Tsatoke (1904 – 1937).
- ↑ The Jacobson House. Native Art Center: About The Kiowa Five
- ↑ Nach (PDF, 36,3 MB) Kommentar von Eduard Seler
- ↑ Dies und das Folgende nach der Encyclopedia of Music in Canada, Abschnitte First Nations Research, 1900-80 und 1980-90.
- ↑ Ein Beispiel für die Musik und den Tanz sowie die Sprache der Mi'kmaq (Sprecher: Joel Denny).
- ↑ La musique chez les peuples indigenes de l'Amerique du Nord (Etats Unis et Canada), Paris 1911.
- ↑ Ein Beispiel für die Musik und den Gesang der Cree, August 2008.
- ↑ Robert Witmer: The Musical Life of the Blood Indians, Ottawa 1982
- ↑ Alden J. Mason: Notes on the Indians of the Great Slave Lake area, New Haven 1946).
- ↑ Wendy Bross Stuart: Gambling Music of the Coast Salish Indians, Vancouver 1972. Der Ansatz von Herman Karl Haeberlin bei den Washingtoner Küsten-Salish wurde durch seinen frühen Tod zunichte gemacht (vgl. Herman Karl Haeberlin/Helen Roberts: Songs of the Puget Sound Salish, in: Journal of American Folklore 31 (1928) 496–520).
- ↑ Wendy Wickwire; Theories of ethnomusicology and the North American Indian: retrospective and critique, in: Canadian University Music Review 6 (1995) 186-221.