Idar-Oberstein
Wappen | Karte |
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Lage der Stadt Idar-Oberstein in Deutschland | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Kreis: | Birkenfeld |
Fläche: | 91,57 km² |
Einwohner: | 35.464 (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 363 Einwohner/km² |
Höhe: | 450 m ü. NN |
Postleitzahl: | 55743 |
Vorwahl: | 06781 und 06784 (Stadtteile: Georg-Weierbach, Kirchen-, Mittel- und Nahbollenbach, Weierbach) |
Geografische Lage: | 49° 44' n. Br. 7° 15' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | BIR |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 34 045 |
Stadtgliederung: | 13 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Georg-Maus-Str.1 55743 Idar-Oberstein |
Website: | www.idar-oberstein.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@idar-oberstein.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Hans Jürgen Machwirth (CDU) |
Idar-Oberstein ist eine kreisangehörige Stadt im Landkreis Birkenfeld, Rheinland-Pfalz, Deutschland. Idar-Oberstein ist als Edelstein- und Garnisionsstadt bekannt. In der Stadt sind u.a. die Deutsche Edelsteinbörse und die Artillerieschule der Bundeswehr beheimatet. Außerdem wurde hier in den 1980ern der Fluss Nahe längs überbaut, so dass der Fluss jetzt unterirdisch unter der Stadt durchläuft.
Politik
Der Stadtrat hat 40 Sitze, die sich auf 6 Fraktionen / Listen und ein Einzelmandat verteilen. Stadtrat: CDU 16, SPD 13, Freie Liste 3, FDP 3, Bündnis90/Die_Grünen 2, LUB 2, parteilos 1 (gewählt als Republikaner, dann aus der Partei ausgeschlossen)
Wirtschaft
Verkehr
Idar-Obersteins Bahnhof ist als RE-Halt über die Nahetalbahn mit dem Saarland und dem Rhein-Main-Gebiet verbunden. Die Stadt gehört dem Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund an. Die B 41 stellt die wichtigste Straßenverbindung dar. Einen direkten Autobahnanschluss besitzt die Stadt nicht. Die A 62 kann jedoch über die Anschlussstellen Birkenfeld (B 42) oder Freisen erreicht werden.
Ansässige Unternehmen
Der Topfhersteller Fissler hat hier seinen Hauptsitz. Bekannt wurde die Firma durch die Erfindung der Gulaschkanone 1892.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
Neben zahlreichen Schulen, aller Bildungseinrichtungen ist Idar-Oberstein Sitz eines Berufschulzentrums. Die FH Trier unterhält an ihrem Standort Idar-Oberstein den Studiengang Schmuck- und Edelsteindesign.
Freizeit- und Sportanlagen
Am Stadtrand ist ein Naturfreundehaus gelegen, das (Rad-) Wanderern und Touristen kostengünstige Verpflegung und Unterkunft bietet.
Städtepartnerschaften
Achicourt (F) seit 1966, Les Mureaux (F) seit 1971, Margate (GB) seit 1981
Der Stadtteil Kirchenbollenbach unterhält seit 1963 eine Partnerschaft mit Achicourt (F).
Stadtteile
- Algenrodt (2.525 Ew.)
- Enzweiler (755 Ew.)
- Georg-Weierbach (719 Ew.)
- Göttschied (2.932 Ew.)
- Hammerstein (586 Ew.)
- Idar (8.548 Ew.)
- Kirchenbollenbach (963 Ew.)
- Mittelbollenbach (1.191 Ew.)
- Nahbollenbach (2.025 Ew.)
- Oberstein (9.043 Ew.)
- Regulshausen (793 Ew.)
- Tiefenstein (2.678 Ew.)
- Weierbach (2.706 Ew.)
Stand 31.12.2003
Entwicklung des Stadtgebiets
Im Jahre 1933 wurde Idar-Oberstein aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Algenrodt, Idar, Oberstein und Tiefenstein gegründet.
Eingemeindungen
Im Zuge der rheinland-pfälzischen Kommunalgebietsreform 1969 wurden die 9 Umlandgemeinden Enzweiler, Georg-Weierbach, Göttschied, Hammerstein, Kirchen-, Nah- und Mittelbollenbach, Regulshausen und Weierbach eingemeindet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Die Kleinkunstbühne Theaterchen bietet Comedy- und Theaterveranstaltungen, Kabarett, Konzerte, Lesungen und vieles mehr. Das Theaterchen
Museen
Überregional bekannt ist das Deutsche Edelsteinmuseum im Stadtteil Idar, das mit zahlreichen Edelstein-Exponaten aufwarten kann.
Das Museum Idar-Oberstein im Stadtteil Oberstein liegt direkt unterhalb der berühmten Felsenkirche und beschäftigt sich ebenfalls mit der Idar-Obersteiner Schmuckindustrie und der Edelsteinbearbeitung, speziell der Achatschleiferei.
Bauwerke
Die weltbekannte Felsenkirche ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie entstand durch Wirich IV. von Daun-Oberstein (um 1415-1501), der 1482 auf den Fundamenten der "Burg im Loch" die heute protestantische Kirche erbaute. Nach jetzigem Kenntnisstand war diese Burg die erste Wehranlage der Herren von Stein und Zufluchtsstätte für die Bewohner der Siedlung darunter, die in der großen Naturhöhle des "oberen Steins" (= Felsen) an der Nahe errichtet wurde. (Daraus entstand der Name Oberstein.) Diese "Burg im Loch" war übrigens die einzige Höhlenburg in unserem Raum gewesen. Die Felsenkirche ist heute für Besucher durch einen in der Neuzeit entstandenen Felstunnel zugänglich.

Über dem kleinen Gotteshaus erhebt sich auf dem Felsbuckel (Bossel!) die Burg Bosselstein, die seit 1600 aufgelassen wurde. Von ihr stehen lediglich noch ein Turmstumpf und einige Mauerreste. Im Mittelalter war sie sicher eine schwer einnehmbare Burg mit ihrem Vorwerk, den zwei Halsgräben sowie ihren beiden Vorburgen.
Etwas oberhalb, nur einen Büchsenschuss von der Bosselstein entfernt, entstand um 1325 die dritte Burg, das heutige Schloß Oberstein. Es war bis 1624 die Residenz der Grafen von Daun-Oberstein. 1855 brannte es ab. In den Jahren 1926-1956 wurde das Schloß als Jugendherberge genutzt, danach diente ein Raum als Gaststätte. 1961 gab es einen Einsturz eines Teiles der Ostmauer. Der daraufhin 1963 gegründete Burgenverein Schloß Oberstein e. V. kümmerte sich bis heute um die Erhaltung der damals akut gefährdeten Bausubstanz der ehemaligen Vierturm-Anlage. 1998 wurde die Stadt Idar-Oberstein Eigentümer von Schloß Oberstein. Heute gibt es wieder eine kleine Gaststätte, die Wyrich-Stube, und es existieren jetzt einige vom Burgenverein restaurierte Räumlichkeiten, welche für festliche Anlässe und kulturelle Veranstaltungen gemietet werden können. [[1]]
Historisches
In den Edelsteinminen Steinkaulenberg, der einzigen für Besucher zugänglichen Edelsteinmine Europas, und der Historischen Weiherschleife kann man einiges über Schmuckverarbeitung und die Geschichte Idar-Obersteins erfahren. Siehe auch: Jaspis
Im Stadtteil Idar hielten sich um 1790 die Eltern des Räubers Johannes Bückler (1777-1803), genannt Schinderhannes, auf.
Der Stadtteil Oberstein war 1796 Schauplatz eines der ersten Vergehen des Schinderhannes. Dort vertrank er in einer Gastwirtschaft das Geld (1 Louisdor) des Gastwirts Koch aus Veitsrodt, für den er Branntwein hätte kaufen sollen (Peter Bayerlein: Schinderhannes-Chronik, S. 45).
Aus dem Stadtteil Weierbach stammt Juliana Blasius (1781-1851), die Geliebte des Schinderhannes, der in Mainz hingerichtet wurde. Das "Julchen" trat seit seiner Kindheit zusammen mit seinem Vater und seiner älteren Schwester Margarethe als Bänkelsängerin und Geigenspielerin auf Märkten und Kirchweihen auf. Zu Ostern 1800 sah der Schinderhannes das "Julchen" erstmals auf dem Wickenhof bei Kirn, wo die 19-jährige zum Tanz aufspielte. Aus der Verbindung des "Julchen" mit dem Schinderhannes gingen eine Tochter und 1802 der Sohn Franz Wilhelm hervor. Nach dem Tod des Schinderhannes heiratete das "Julchen" zunächst einen Gendarmen, mit dem es sieben Kinder zeugte, und nach dessen Tod einen Viehhirten und Tagelöhner. (Ernst Probst: Superfrauen 1 Geschichte, S. 10, Mainz-Kostheim 2001).
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Spiessbratenfest ist ein alljährlich Ende Juni stattfindendes Volksfest.
Jedes Jahr Anfang Juni finden die Jazztage statt. Hier treten regionale und überregionale Jazz-Größen auf mehreren Bühnen in der Fußgängerzone Idars auf.
Kinos
Idar-Oberstein bietet zwei Kinos. In Idar das Gloria-Theater mit 2 Sälen und in Oberstein das Juwel-Theater mit ebenfalls 2 Sälen.
Verkehrslandeplatz I-O/Göttschied
Am Wochenende werden hier Rundflüge in den Sparten Motorflug, Motorsegelflug, Segelflug und Ultraleichtflug angeboten, um das schöne Naheland und den Hunsrück zu erkunden. Wer nicht fliegen will, kann sich auf der Beucherterasse des Flugplatz-Restaurants von den einheimischen kullinarischen Spezialitäten verwöhnen lassen und dabei den Flugbetrieb verfolgen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
- Jakob Bengel - Fabrikant
- Juliana Blasius - Räuberbraut des Schinderhannes aus dem heutigen Stadtteil Weierbach
- Joelle Franzmann - Triathletin
- Sonja Gottlieb - Goldschmiedemeisterin, staatlich geprüfte Schmuckgestalterin (Ehrenringe der Stadt), Sängerin und Brechtinterpretin
- Holger Müller - deutscher Komiker ("Ausbilder Schmidt")
- Martin Weller - Mundartsänger
- Bruce Willis - US-Schauspieler
Sonstiges
Kulinarische Spezialitäten
Der Spießbraten
Man unterscheidet in erster Linie zwischen Idarer und Obersteiner Spießbraten. Idarer Spießbraten ist eine Art Schwenkbraten, während Obersteiner Spießbraten ein Rollbraten ist. Spießbraten ist fest verwurzelt im kulinarischen und kulturellen Brauchtum Idar-Obersteins und der umliegenden Region.
Zur Geschichte: Im 18. Jahrhundert ließen die Edelsteinfunde im Hunsrück nach, der Bevölkerung ging es nicht gut. Viele zogen aus um in der Fremde ihr Glück zu finden. Einige Glücksritter verschlug es bis nach Brasilien. Dort lag das Gold sprichwörtlich auf der Straße, besser gesagt die Edelsteine in den Flüssen und Bächen. Und dort schauten sich die Idar-Obersteiner, so sind sich die meisten Quellen einig, von den Einheimischen den Spießbraten ab. So wie in Brasilien, gibt es auch bei uns verschiedene Herstellungs- und Zubereitungsarten.
Siehe auch: Deutsche Edelsteinstraße
Weblinks
- Homepage Idar-Oberstein
- Edelsteinminen
- Museum Idar-Oberstein unterhalb der Felsenkirche
- Der Schinderhannes