Olympische Sommerspiele 1988
XXIV. Olympische Sommerspiele | |
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Logo Seoul 1988 | |
Teilnehmende Nationen | 159 |
Teilnehmende Athleten | 8.391 (6.197 Männer, 2.194 Frauen) |
Wettbewerbe | 237 in 25 Sportarten |
Eröffnung | 17. September 1988 |
Schlussfeier | 2. Oktober 1988 |
Eröffnet durch | Roh Tae-woo (Präsident Südkoreas) |
Olympischer Eid | Hur Jae und Son Mi-na(Sportler) Lee Hakrae (Kampfrichter) |
Olympische Fackel | Chung Sunman, Kim Wontak und Sohn Kee-chung |
Medaillenspiegel | |||||
Platz | Land | G | S | B | Gesamt |
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1 | ![]() |
55 | 31 | 46 | 132 |
2 | ![]() |
37 | 35 | 30 | 102 |
3 | ![]() |
36 | 31 | 27 | 94 |
4 | ![]() |
12 | 10 | 11 | 33 |
5 | ![]() |
11 | 14 | 15 | 40 |
6 | ![]() |
11 | 6 | 6 | 23 |
7 | Datei:Flagge der Volksrepublik Bulgarien (1967-1990).gif Bulgarien | 10 | 12 | 13 | 35 |
8 | ![]() |
7 | 11 | 6 | 24 |
9 | ![]() |
6 | 4 | 6 | 16 |
10 | ![]() |
6 | 4 | 4 | 14 |
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29 | ![]() |
1 | – | – | 1 |
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33 | ![]() |
– | 2 | 2 | 4 |
Vollständiger Medaillenspiegel |
Die Olympischen Sommerspiele 1988 (offiziell Spiele der XXIV. Olympiade genannt) fanden vom 17. September bis zum 2. Oktober 1988 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul statt. Bei der Vergabe der Spiele während der 84. IOC-Session in Baden-Baden am 30. September 1981 setzte sich die südkoreanische Stadt gegen das japanische Nagoya durch. Mit 8439 Sportlern und 159 Mannschaften gab es einen neuen Teilnehmerrekord. Herausragende Sportler der Spiele waren Kristin Otto mit sechs Goldmedaillen im Schwimmen, Matt Biondi mit sieben ebenfalls im Schwimmen gewonnenen Medaillen, davon fünf Mal Gold, und die Sprinterin Florence Griffith-Joyner mit drei Goldmedaillen.
Die Olympischen Sommerspiele 1988 markierten die Öffnung der Olympischen Bewegung für Profis und das Ende der großen Boykottspiele nach den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau und den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles, auch wenn die Mannschafen Albanien, Äthiopien, Brunei, Kuba, Madagaskar, Nicaragua, Nordkorea und die Seychellen den Spielen fern blieben. Ein dominierendes Thema war das Doping, das mit dem Fall Ben Johnson in den Fokus des öffentlichen Interesses geriet. Die Olympischen Sommerspiele 1988 bewirkten eine Öffnung Südkoreas und unterstützten damit den aufkommenden politischen Wandel.
Bewerbung und Wahl des Austragungsortes
Die Idee, Olympische Spiele in Südkorea auszurichten, kam erstmals Ende der 1970er-Jahre auf. Mit den Weltmeisterschaften im Schießen 1978 und der Frauen-Basketball-Weltmeisterschaft ein Jahr später hatte das Land seine ersten sportlichen Großereignisse ausgerichtet. In Folge des Erfolges der Schützen-Weltmeisterschaft wurde der Präsident des Schützenverbandes, Park Chong Kyu, im Februar 1979 sowohl zum Präsidenten des Olympischen Komitees Südkoreas (KOC) als auch zum Vorsitzenden der Korean Amateur Sports Association (KASA) gewählt. Er gab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die die Eignung Seouls als Austragungsort Olympischer Spiele prüfen sollte.
Im Juni 1979 gab das Südkoreanische Olympische Komitee diese Bestrebungen auf der Generalversammlung der Association of National Olympic Committees (ANOC) in San Juan bekannt. Eine sieben Mitglieder umfassende Beratergruppe des Nationalen Komitees für Sport beschloss am 3. September 1979 die Kandidatur um die Olympischen Sommerspiele des Jahres 1988 und die Asienspiele von 1986, die nach Zustimmung des Präsidenten Park Chung Hee am 8. Oktober vom Bürgermeister Seouls, Chung Sang Chon, bekannt gegeben wurde. Park wurde zweieinhalb Wochen nach der offiziellen Bekanntgabe ermordet. Den anschließenden politischen Säuberungen fiel auch der KOC-Präsident zum Opfer. Mit dem Ende der Vierten Republik erhielt auch die Olympiabewerbung einen Rückschlag.[1] Der Erziehungsminister Rhee Kyo Ho gab am 27. November 1980 bekannt, dass Seoul sich finanziell nicht zur Ausrichtung in der Lage sah. Erst das Eingreifen des neuen Präsidenten Chun Doo Hwan, der staatliche Unterstützung für die Kandidatur in Aussicht stellte, ermöglichten das weiter verfolgen der Pläne, so dass das KOC schließlich die Bewerbung offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee einreichte. Mit Chung Ju Jung wurde der Chairman der Hyundai-Gruppe und Präsidenten des Industriellenverbandes Präsident des des Bewerbungskomitees, dessen Arbeit sich vor allem auf die Entwicklungsländer konzentrierte. Diesen wurde finanzielle Unterstützung der Olympiateilnahme in Südkorea in Aussicht gestellt. Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko wies das Bewerbungskomitee darauf hin, dass Südkorea als Entwicklungsland die Olympischen Spiele veranstalten kann. Zudem wies es Befürchtungen aufgrund der politischen Situation auf der koreanischen Halbinsel und der Diktatur in Südkorea zurück.[2] Ebenso wurde ein weiterer Olympia-Boykott kommunistischer Staaten befürchtet. Insgesamt wurde der Bewerbung Seouls nur eine Außenseiterchance gegen den einzigen Mitbewerber, der japanischen Stadt Nagoya, eingeräumt.[3]
Die Wahl des Austragungsortes der Olympischen Sommerspiele 1988 fand am 30. September 1981 in Baden-Baden statt. Im ersten Wahlgang setzte sich Seoul mit 52 zu 27 Stimmen gegen Nagoya durch. Als Grund für den überraschend klaren Wahlausgang werden das arrogante Auftreten der japanischen Delegation, befürchtete Finanzierungsschwierigkeiten Nagoyas und allgemeine wirtschaftliche Interessen in Südkorea angeführt.[4] Weiterhin soll Horst Dassler, Chef des Adidas-Konzerns, Einfluss auf das Wahlverhalten ausgeübt haben, indem er bei Entwicklungsländern für Seoul als Austragungsort warb. Dafür sollen nicht wirtschaftliche Interessen, sondern sein persönliches Interesse an Korea der Grund gewesen sein.[4]
Vorbereitung
Organisation
Nach der erfolgreichen Bewerbung wurde am 2. November 1981 das Seoul Olympic Organizing Committee (SLOOC) gegründet, dessen erster Präsident Kim Yong Shik war. Am 11. Juli 1983 übernahm der spätere Präsident Südkoreas, Roh Tae Woo, dieses Amt, bis er es am 7. Mai 1985 an Park Seh Jik übergab. Neben der Vorbereitung der Olympischen Spiele war es ab 1982 zudem mit der Organisation der Asienspiele des Jahres 1986 beauftragt. Am 14. Februar 1983 wurde dann das Asian Games Organizing Committee (SAGOC) in das SLOOC eingegliedert. Das Organisationskomitee beschäftigte zum Beginn der Olympischen Spiele 1428 Mitarbeiter. Dazu kamen 27.221 freiwillige Helfer.[5]
Das SLOOC erzielte Einnahmen in Höhe von 909.840 Millionen Won, wobei allein 224.694 Millionen Won aus der Vermarktung der TV-Rechte stammten. Weitere hohe Erlöse erbrachten das Münzprogramm mit 135.235 Millionen Won und die Lotterie mit 118.804 Millionen. Zudem gab es 241.634 Millionen Won an Zuwendungen und Spenden. Im Vorfeld der Olympischen Sommer- und Winterspiele des Jahres 1988 wurde die Vermarktung der Spiele optimiert. An Stelle einer großen Zahl von Sponsoren, in Montreal waren es 306, wurde zwischen 1985 und 1988 das „The Olympic Programm“ aufgelegt, dem neun finanzkräftige Sponsoren wie etwa Coca-Cola, VISA und Panasonic angehörten. Lake Placid und Seoul erhielten jeweils einen Anteil an den erzielten 96 Millionen Dollar. Das SLOOC hatte zudem 23 weitere Sponsoren und 57 Ausrüster, die sich engagierten.[6] Den Einnahmen standen Ausgaben in Höhe von 568.391 Millionen Won gegenüber. Der Bau der Sportstätten kostete 237.795 Millionen Won, die Austragung der Wettkämpfe 26.053 Millionen und das Olympische Dorf und das Pressezentrum 30.931 Millionen.[7] Daneben investierte der Staat weitere Milliarden in den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur, wobei der Fokus auf dem Verkehr und dem Tourismus lag. Er machte Ausgaben zur Verbesserung des Umweltschutzes und der Standards im Gesundheitssystem. Zudem förderte der Staat auch kulturelle Institutionen und Veranstaltungen. Der vom Organisationskomitee erwirtschaftete Profit von 5,449 Milliarden Won ging an die am 20. April 1989 gegründete Seoul Olympic Sports Promotion Foundation.
Sportpolitik
In Vorbereitung auf die Spiele wurde darauf hingearbeitet, einen weiteren Olympia-Boykott durch den Ostblock wie 1984 in Los Angeles zu verhindern. Dabei kam erschwerend das Fehlen diplomatischer Beziehung Südkoreas zu sozialistischen Staaten hinzu. Das veranlasste den IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch, sich für die Teilnahme dieser Staaten zu engagieren. So wurde bei der Versammlung der Nationalen Olympischen Komitees in Mexiko-Stadt im November 1984 die „Deklaration von Mexiko“ verabschiedet, in der unter anderem dem Austragungsort der Olympischen Spiele 1988 zugestimmt wurde. Die Zustimmung der UdSSR kam einer Zusage der Teilnahme gleich und wurde von verschieden sozialistischen NOKs mit Unverständnis aufgenommen.[8] Die DDR hatte sich nach den Spielen von Los Angeles bereits dazu entschlossen, in Seoul wieder teilzunehmen. Das IOC beschloss zudem, die Einladungen zu den Spielen direkt zu verschicken und überließ diese Aufgabe nicht wie bis dahin dem Organisationskomitee. Trotz dieser Entwicklungen wurde intern über die Möglichkeit nachgedacht, die Spiele zu verlegen, und die Eignung Münchens als Alternative sondiert.[9] Ein weiterer Konfliktpunkt war die Beteilung Nordkoreas an der Ausrichtung der Olympischen Spiele. Ende 1985 forderte Nordkorea, von Fidel Castro ermuntert, die Spiele mitauszurichten. In der Folge kam es am 8. und 9. Januar 1986 in Lausanne zu einem vom IOC-Präsidenten geleiteten Gespräch der beiden koreanischen Olympischen Komitees. Nordkorea forderte, dass elf der 23 olympischen Sportarten auf eigenem Territorium durchgeführt werden sollten und wollte zudem eine eigene Eröffnungs- und Abschlussfeier. Es sollte ein gemeinsames Organisationskomitee geben und eine vereinte Mannschaft antreten. Die Verhandlungen wurden auf weiteren Treffen fortgeführt, verliefen aber nicht erfolgreich, da das IOC die Forderungen Nordkoreas nicht erfüllte und nur etwa die Hälfte der gewünschten Sportveranstaltungen dem Norden zugestehen wollte. So blieb die Ausrichtung allein auf Seoul und Südkorea beschränkt.[10]
Gebäude
Wettkampfstätten
Für die Olympischen Sommerspiele 1988 wurden 34 Wettkampfstätten und 72 Trainingsstätten genutzt. 21 der Wettkampfstätten existierten bereits im Vorfeld, 13 wurden extra neu errichtet. Es wurden zwei Zentren gebildet, der Seoul Sports Complex und der Olympic Park, in denen Anlagen zusammengefasst wurden. Andere verteilten sich an verschiedenen Orten in der Stadt und Umgebung.
Der Seoul Sports Complex bildete das Zentrum der Olympischen Spiele. Dort befindet sich das von Kom Swoo-geun entworfene Olympiastadion, das einer Porzellan-Vase aus der Joseon-Dynastie nachempfunden ist und 100.000 Zuschauern Platz bietet.[11] In ihm fanden die Eröffnungs- und Schlussfeier, die Leichtathletik-Wettbewerbe, sowie das Finalspiel des Fußballturniers und das Springreiten statt. Die Basketball-Turniere wurden in der Jamsil-Sporthalle ausgetragen, deren Dach eine in den Himmel führende Treppe symbolisierte. In der Jamsil-Schwimmhalle, die 8000 Zuschauern Platz bietet, wurden das Synchronschwimmen, Wasserspringen und das Wasserball-Turnier ausgetragen. Das Aussehen des Jamsil-Baseballstadion ist der Form eines südkoreanischen Schlaginstruments, dem Janggu, nachempfunden.[12] Das Stadion, das 30.500 Zuschauern Platz bot, war Austragungsort des Baseballturniers. Der Seoul Sports Complex umfasst zudem eine weitere Sporthalle, die fürs Training und von Schulen genutzt wird. Der Komplex liegt rund dreizehn Kilometer südlich des Stadtzentrums und wurde an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Er liegt nahe dem Olympischen Dorf und dem Pressezentrum.[13] Das zweite Gelände, das mehrere Sportanlagen vereinte war der Olympiapark, der rund 13 Kilometer südöstlich des Zentrums Seouls liegt. Das 6000 Zuschauer fassende Velodrom, das sich in der Anlage befindet, war das erste in Asien mit einer Holzbahn. Die Sporthalle für die Wettbewerbe im Gewichtheben hat eine Zuschauerkapazität von 4000 und besitzt eine teilweise aus Fiberglas bestehende Fassade und ein ebensolches Dach. Die Fechthalle fasst 7000 Personen, die Turnhalle 14.730. Weiterhin umfasst der Park die Tennisplätze für die Tennis-Turniere und die Schwimmhalle für die Schwimmwettbewerbe, die 10.000 Zuschauern Platz bot. Im Olympic Park wurden zudem die Wettbewerbe des Modernen Fünfkampfes ausgetragen.
Neben den beiden Komplexen gibt es weitere einzelne olympische Sportstätten in Seoul. Die Kanu- und Ruderwettbewerbe wurden auf der Hangang-Regattastrecke ausgetragen, die 25.000 Zuschauern Platz bot. Für die Austragung der Reitsport-Veranstaltungen wurde das Seoul Reitsportzentrum errichtet, in der Sangmu Sporthalle fanden die Taekwondo- und Judowettbewerbe statt. Die Sporthalle der Seouler Nationaluniversität wurde als Austragungsort für die Tischtennis- und Badminton-Turniere genutzt, in der Halle der Hanyang Universität und der Saemaul Sporthalle wurden die Volleyball-Turniere, sowie in der Suwon Sporthalle die Handballspiele ausgetragen. Die Wettbewerbe im Schießen fanden auf dem Hwarang Bogenschieß-Gelände und in der Taenung Schießhalle statt.
Das Fußball-Turnier wurde im Seouler Dongdaeum Stadion, im Daejeaon Stadion, im Daegu Stadion, im Busan Stadion und im Gwangju Stadion ausgetragen. Das Finale fanden im Olympiastadion statt. Außerhalb Seouls fanden außerdem die Segelwettbewerbe im Segelzentrum Busan statt. In der Suwon Sporthalle wurden Handballpartien ausgetragen, in Seongnam wurden im Seongnam Stadion Hockeyspiele ausgetragen und in der Seongnam Sporthalle fanden die Ringer-Wettbewerbe statt.
Olympisches Dorf
Das Olympische Dorf liegt im Songpa-gu und damit rund zwei Kilometer vom Olympiastadion entfernt. Es umfasst eine Fläche von 626.664 Quadratmetern, auf denen 86 Apartment-Gebäude stehen, in denen 3692 Wohneinheiten vorhanden sind. Im Dorf gab es eine VIP-Lounge, einen Swimmingpool, eine Religionszentrum, in dem Angehörige von sechs Religionen beten konnten, und ein Medizin-Zentrum, das das Niveau eines normalen Krankenhauses erreichte. Es fanden dort zudem kulturelle Veranstaltungen wie Bühnenshows und Filmvorführungen. Die Mensa bot 4200 Personen Platz.[14] Neben dem Olympischen Dorf lag das Pressedorf, das 36 Gebäude mit 1848 Wohneinheiten umfasst. In den Städten Busan, Taegu, Kwangju und Taejon gab es kleinere Sub-Dörfer für Athleten, deren Wettkämpfe in diesen Orten stattfanden.
Logo, Maskottchen und Motto
Das Logo der Olympischen Sommerspiele 1988 zeigt ein Sam-Taeguk, ein traditionelles koreanisches Symbol. Die Betrachtung der Farbfelder als zum Zentrum hinführend wurde als Zeichen, dass Menschen in Korea zusammenkommen, angeführt, die Betrachtung als vom Zentrum wegführend dahingehend interpretiert, dass die Menschen einen Weg der Suche nach Glück und Erfolg beschreiten.[15] Das Maskottchen der Spiele war „Hodori“ und wurde von Kim Kwang Hyun entworfen. Es war ein kleiner Tiger, der für Freundlichkeit und Gastfreundschaft stehen sollte. Der Name wurde aus 2295 Vorschlägen aus der Bevölkerung ausgewählt. „Ho“ heißt im Koreanischen „Tiger“ und „domori“ ist eine Verniedlichungsform für Jungen.[16] Das Motto der Olympischen Sommerspiele 1988 war „Harmony and Progress“ („Harmonie und Fortschritt“).
Fackellauf
Der Olympische Fackellauf fand vom 23. August 1988 bis zum 17. September 1988 statt. Das Olympische Feuer wurde während einer Zeremonie im antiken Olympia entzündet und dann bis nach Athen getragen, wo es am 25. August dem SLOOC im Panathinaikon-Stadion übergeben wurde. Zwischen dem 25. und 27. August wurde es von Athen nach Cheju mit Zwischenstopp in Bangkok transportiert.[17] Dort wurde am Flughafen eine 90-minütige Willkommenszeremonie abgehalten. Anschließend begann der Fackellauf über 4168 Kilometer von Cheju nach Seoul, der 22 Tage dauerte. Dort wurde am 17. September als Teil der Eröffnungszeremonie der Fackellauf beendet und das Olympische Feuer entzündet.
Am Fackellauf waren insgesamt 20.899 Läufer beteiligt.[18] Das Feuer wurde zudem auch per Pferd und Boot transportiert. Er wurde zusätzlich von Künstler- und Tänzergruppen begleitet, die in den Städten, durch die der Fackellauf führte, unter anderem koreanische Folklore präsentierten.[17] Die Fackel, die 55 Zentimeter hoch ist, wurde von Lee Woo Sung entworfen.
Teilnehmer

An den Olympischen Sommerspielen 1988 nahmen insgesamt 8439 Sportler aus 159 Mannschaften teil. Von ihnen waren 2197 Frauen. Das bedeutete sowohl für die Anzahl der NOKs als auch für die der Sportler einen neuen Rekord. Ein erneuter großer Boykott wie bei den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau und den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles konnte abgewendet werden, da die UdSSR früh, bereits im November 1984, ihre Teilnahme ankündigte. Das IOC verschickte am 17. September 1987 an 167 anerkannte NOKs die Einladung zu den Seouler Spielen. Am 17. Januar 1988, als die Meldefrist auslief, hatten 161 ihr Kommen zugesagt. Albanien, Äthiopien, Kuba, Nicaragua, Nordkorea und die Seychellen ließen die Einladung unbeantwortet. Auch eine Verlängerung der Meldefrist änderte daran nichts. Am 2. September 1988 sagte Nordkorea dann auch offiziell seine Teilnahme ab. Bis zu Beginn der Spiele sagten auch Madagaskar und Brunei die Teilnahme ab, so dass letztendlich 159 NOKs in Seoul antraten.[19]
Zeremonien
Eröffnungsfeier

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1988 fand am 17. September 1988 im Olympiastadion Seoul statt. An der etwa 180 Minuten dauernden Veranstaltung waren 13.625 Darsteller und Statisten in 15 Programmpunkten beteiligt.[20] Sie gliederte sich in drei Teile: der offizielle Teil war von kulturellen Präsentationen im Vor- und Nachspiel umgeben. Zu Beginn der Veranstaltung wurde auf der Videotafel im Stadion eine Schiffsprozession auf dem Han-Fluss gezeigt. Im Anschluss daran stieg von der Spitze des „Welt-Baums“ in der Mitte des Stadions die Sonne in den Himmel, der dann der 29 Meter hohe Baum folgte. Als nächster Programmpunkt tanzten jeweils 44 Koreanerinnen und 44 Griechinnen unter dem Motto „Heaven, Earth and Men“ und symbolisierten die Einheit von Himmel und Erde und die Einheit von Ost und West. Weitere 1500 Tänzer formten den Schriftzug „Willkommen“.
Im Anschluss daran fand der offizielle Teil der Eröffnungsfeier statt. Der Präsident Roh Tae-Woo und Mitglieder des Organisationskomitee betrat das Stadion. Tänzer bildeten das Logo der Olympischen Spiele 1988, Fahnen mit dem Logo und den Olympischen Ringen wurden hereingetragen. Dann folgte der Einmarsch der Nationen. Als erste Mannschaft lief Griechenland ein, es folgten die anderen Mannschaften in der Reihenfolge des koreanischen Alphabetes. Fahnenträger der Mannschaft der BRD war der Reiter Reiner Klimke, für die DDR-Mannschaft übernahm der Kugelstoßer Ulf Timmermann diese Position. Als letztes marschierte die Gastgebernation ein. Nach dem Einmarsch hielt der OK-Präsident Park Seh-jik eine Rede und der IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch verkündete seine Willkommensbotschaft.[21] Danach erklärte der südkoreanische Präsident die Spiele für eröffnet. Acht frühere koreanische Medaillengewinner bei Olympischen Spielen trugen die Olympische Flagge in das Stadion. Während sie beim Spielen der Olympia-Hymne gehisst wurde, ließ man Tauben als Friedenssymbole in die Luft aufsteigen. Anschließend wurde das Olympische Feuer von Son Kee-chung ins Stadion getragen, dort von Im Chun-he einmal um die Runde getragen und dann an Chong Son-man, Son Mijong und Kim Won-tak übergeben. Die fuhren mit einem Lift in die Höhe und entzündeten das Feuer. Anschließend wurden von den Athleten Huh Jae und Son Mi-na und dem Kampfrichter Lee Hak-rea die Olympischen Eide gesprochen. Mit dem Singen der koreanischen Hymne endete der offizielle Teil und die Athleten verließen das Stadion.[22]
An den offiziellen Teil schloss sich ein weiterer Showteil an. Während 800 Tänzer verschiedene Choreografien präsentierten, landeten 52 internationale und 22 koreanische Fallschirmspringer im Stadion. Von 1450 Schülern und Schülerinnen wurden ein Blumentanz vorgeführt, der die Harmonie von Himmel und Erde symbolisieren sollte. Tänzer mit über 800 Masken aus verschiedenen Ländern der Erde zeigten den Beginn des Chaos und von Konflikten. Zeitgleich erschienen über dem Dach des Stadions 20 große Ballons in Maskenform. Ein am Tag der Entscheidung für Seoul als Austragungsort geborenes Kind rollte verkleidet als das Maskottchen der Spiele einen Reifen in das Stadion, der für Harmonie und die Olympischen Ringe stand. Zum Ende der Veranstaltung marschierten unter anderem die Maskottchen früherer Olympischer Spiele und Tanzgruppen aus verschiedenen Ländern ein. Anschließend kamen zum Abschluss alle Mitwirkenden an der Veranstaltung im Stadion zusammen.
Abschlussfeier
Die Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele 1988 fand am 2. Oktober 1988 im Seouler Olympiastadion statt. Zu Beginn wurde zur Musik von Landwirtschaftsstudenten ein Tanz, der die Freundschaft der vergangenen 16 Tage symbolisierte, dargeboten. Anschließend hießen die Darsteller die Sportler im Stadion willkommen, die 150 Flaggenträgern folgten. Die Flaggen Griechenlands, Südkoreas und des nächsten Austragungslandes Spanien wurden zur jeweiligen Hymne gehisst. Es folgte ein weiterer kleiner Showteil, in dem unter anderem 150 Flaggenträger mit sechs Meter hohen Flaggen die Segel eines Bootes darstellten, während blau gekleidete Tänzer Wellen imitierten. Daran anschließend hielt der Präsident des Organisationskomitees Park Seh-jik die Abschluss-Ansprache, in der er sich für die erfolgreiche Ausrichtung der Spiele bedankte. Dann folgte eine kurze Ansprache des IOC-Präsidenten Samaranch, der sich beim OK und Südkorea bedankte und die Einladung nach Barcelona aussprach. Nach diesen Ansprachen überreichte der Bürgermeister Seouls Kim Yong-nae die Olympische Flagge an den Präsidenten des IOC und dieser gab sie an Pasqual Maragall, den Bürgermeister Barcelonas, weiter. Es folgte eine kurze Präsentation des nächsten Gastgebers mit spanischen Tänzern. Im Anschluss wurde die Olympische Flagge zum Klang der Olympischen Hymne eingeholt. Während die Flagge aus dem Stadion herausgetragen wurde, erlosch das Olympische Feuer. Zum letzten Programmpunkt der Veranstaltung erklang eine Bambusflöte und Statisten mit Seiden-Laternen erschienen. Zum Abschluss gab es ein großes Feuerwerk.[23]
Sportarten und Zeitplan
Wettbewerbe
Basketball
Die Basketball-Turniere der Herren und Damen fanden vom 14. bis zum 30. September statt. Am Herren-Turnier nahmen 12 Mannschaften teil, an dem der Damen acht. Besondere Beachtung fanden die ersten Aufeinandertreffen der Mannschaften aus den USA und der UdSSR bei Olympischen Spielen nach zwölf Jahren. Bei den Herren fand diese Begegnung im Halbfinale statt und die USA unterlagen der UdSSR mit 76:82. Als zweites Team konnte sich Jugoslawien für das Finale qualifizieren. Die Goldmedaille ging an die Mannschaft der Sowjetunion, die mit 76:63 das Finale gewann. Sie konnte damit ihren Erfolg von 1972 in München wiederholen. Silber ging an Jugoslawien, Bronze an die Mannschaft der USA, die im Spiel um Platz drei Australien mit 78:49 bezwang. Bei den Damen ging das Duell der Supermächte im Halbfinale andersherum aus und die USA setzten sich mit 102:88 gegen die UdSSR durch. Im Finale gewann das US-Team mit 77:70 gegen die Mannschaft aus Jugoslawien und gewann damit Gold. Besonderen Anteil an diesem Sieg hatte die Center-Spielerin Anne Donovan.[24] Ein weiteres Teammitglied war Teresa Edwards, die eine ihrer insgesamt vier olympischen Goldmedaillen gewann. Bronze gewann die Mannschaft der UdSSR, die im kleinen Finale Australien mit 68:53 besiegte. Trotz des schlechten Abschneidens der Gastgebermannschaften – die Herren erreichten Platz neun, die Damen Platz sieben – erfreute sich das Basketballturnier einem hohen Zuschauerinteresses, was zu einer Auslastung von über 90% führte.[25]
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Basketball
Bogenschießen
In Seoul wurden erstmals neben den Einzelwettbewerben auch Teamwettbewerbe im Bogenschießen ausgetragen. Zudem wurden die Wettbewerbe von der Doppelrunde auf die große FITA-Runde umgestellt. Die Wettbewerbe, die vom 27. September bis zum 1. Oktober ausgetragen wurden, wurden von Südkorea dominiert. Neben Kim Soo-nyung, die mit 344 Punkten im Finale und insgesamt 2683 Punkten vor ihren beiden Mannschaftskolleginnen Wang Hee-kyung und Yun Young-sook Gold im Einzel gewann, gingen auch beide Mannschafts-Goldmedaillen an Südkorea. Mit dem gewinn des Einzel- und Mannschaftsgoldes wurde die junge Kim Soo-nyung erste südkoreanische Doppelolympiasiegerin der Geschichte und erzielte im Einzel zudem Olympischen Rekord und Weltrekord.[26] Im Finale des Männereinzels lag der Südkoreaner Park Sung-soo zeitweise in Führung, unterlag letztendlich aber dem Amerikaner Jay Barrs und gewann damit die Silbermedaille.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Bogenschießen
Boxen
Bei den Olympischen Sommerspielen 1988 wurden beim Boxen Titel in zwölf Gewichtsklassen vergeben. Mit insgesamt 412 Boxern wurde ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Die erfolgreichste Nation waren die USA, die drei Goldmedaillen im Bantam-, Leichtschwer- und Schwergewicht verbuchen konnten. Jeweils zwei Goldmedaillen erreichten Südkorea und die Deutsche Demokratische Republik, für die Andreas Zülow im Leicht- und Henry Maske im Mittelgewicht gewannen. Um südkoreanische Boxer kam es zu zwei kontroversen Vorfällen. Als in der zweiten Runde im Bantamgewicht Byun Jong-il dem Bulgaren Alexander Christow unterlag, warf dieser den Kampfrichtern Undankbarkeit vor. Südkoreanische Offizielle stürmten den Boxring und es kam zum Tumult. Byun blieb 67 Minuten im Ring sitzen und brach damit den 1964 in Tokio aufgestellten Rekord. Im Anschluss wurden fünf südkoreanische Funktionäre für zwei Jahre gesperrt und Südkorea für ein Jahr die Ausrichtung internationaler Boxwettkämpfe untersagt.[27] Im Weltergewicht kam es beim Kampf zwischen Chun Jin-chul und dem Amerikaner Jodd Foster zu einem Zwischenfall, als Chun die Glocke des Nachbarrings als Signal für das Ende der Runde ansah und dann KO ging. Dieses Ergebnis wurde annulliert und ein neuer Kampf angesetzt, den der Südkoreaner aber ebenfalls verlor.[28]
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Boxen
Fechten
Die sechs Herren- und zwei Frauenwettbewerbe im Fechten wurden von europäischen Ländern dominiert, die alle Medaillen untereinander ausmachten. Die Südkoreaner, die bei den Seouler Asienspielen vier der acht Titel gewannen, nahmen zwar an allen Wettbewerben teil, konnten jedoch kein Finale erreichen. Die erfolgreichste Nation im Fechten war die Bundesrepublik Deutschland. Insgesamt gewannen westdeutsche Athleten drei Gold-, drei Silber und eine Bronzemedaille. Besonders herausragend war dabei der Dreifachsieg von Anja Fichtel, Sabine Bau und Zita Funkenhauser im Florett-Einzel. Alle drei gewannen zudem mit der Mannschaft die Goldmedaille. Die zweiterfolgreichste Nation war Frankreich mit zwei Gold- und einer Silbermedaille vor der UdSSR mit einer Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen. Im Florett-Einzel der Herren gewann Udo Wagner aus der DDR Silber und damit die einzige Fechtmedaille für die DDR bei Olympischen Spielen überhaupt.[29]
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Fechten
Feldhockey
An den Olympischen Feldhockey-Turnieren nahmen 12 Herren- und acht Damenmannschaften teil. Die Goldmedaille im Damenturnier gewann die Mannschaft aus Australien, zu der auch Rechelle Hawkes gehörte, die bei vier Olympiateilnahmen drei Mal Gold gewinnen konnte. Sie besiegte im Finale das Team des Gastgeberlandes mit 2 zu 0, wobei beide Tore in der zweiten Hälfte fielen. Im Spiel um Platz drei gewannen die Niederländerinnen mit einem 3:1 gegen Großbritannien die Bronzemedaille. Im Herrenturnier ging Bronze ebenfalls an die Mannschaft aus den Niederlanden, die mit 2:1 gegen Australien gewann. Im Finale trafen die Mannschaften der Bundesrepublik Deutschland und Großbritanniens aufeinander. Die britische Mannschaft gewann das Spiel mit 3:1 und damit die Goldmedaille.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Feldhockey
Fußball
Am olympischen Fußballturnier nahmen 16 Mannschaften teil, von denen sich 15 qualifizieren mussten, während Südkorea als Gastgeberland gesetzt war. An der Qualifikation nahmen 115 Mannschaften teil. Die Spiele des Turniers wurden in Seoul, Busan, Taegu, Kwangju und Taejon ausgetragen. Als Gruppensieger zogen Schweden, Sambia, die UdSSR und Brasilien in die KO-Spiele ein. Hinzu kamen die Gruppenzweiten BRD, Italien, Argentinien und Australien. In den Halbfinals setzten sich die UdSSR, die mit 2:1 Italien besiegte, und die brasilianische Mannschaft, die die deutsche Nationalmannschaft, der unter anderem Jürgen Klinsmann, Thomas Häßler und Oliver Reck angehörten, im Elfmeterschießen bezwang, durch. Sie bestritten das Finale, das mit einem 2:1-Sieg für die UdSSR endete. Im Spiel um Bronze gewann das bundesdeutsche Team mit 3:0. Die deutsche Mannschaft erhielt zudem die Fair-Play-Trophy als fairste Mannschaft im Turnier.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Fußball
Gewichtheben
Die Wettbewerbe im Gewichtheben wurden in zehn Gewichtsklassen ausgetragen. Die dominierende Nation war die UdSSR, die in sechs der zehn Gewichtsklassen Goldmedaillen gewann. Es folgten Bulgarien mit zwei Gold- und die DDR und die Türkei mit jeweils einer Goldmedaille. Am zweiten Wettbewerbstag wurde der erste Dopingfall aufgedeckt und dem Bulgaren Mitko Grablev Gold in der Klasse bis 56 Kilo aberkannt. Es folgten vier weitere Dopingfälle, wobei einem weiteren Bulgaren Gold und einem Ungarn Silber aberkannt wurde. Erst in Folge der Disqualifikation des Siegers in der Klasse bis 67,5 Kilo erhielt der DDR-Gewichtheber Joachim Kunz die Goldmedaille. Insgesamt wurden in drei Gewichtsklassen neue Weltrekorde aufgestellt.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Gewichtheben
Handball
Die Herren- und Damenturniere im Handball fanden vom 20. September bis zum 1. Oktober statt. Es nahmen zwölf Männer- und acht Frauenmannschaften teil. Handball zählte nicht zu den besonders populären Sportarten in Korea, die Popularität und die Begeisterung der Zuschauer stieg aber mit den guten Resultaten der Heimmannschaften. Die beiden Mannschaften aus Jugoslawien, die 1984 in Los Angeles beide Goldmedaillen gewannen, konnten ihre Erfolge nicht wiederholen. Das Männer-Team konnte im kleinen Finale Ungarn mit 27:23 besiegen und gewann damit Bronze. Im Finale trennten sich die UdSSR und Südkorea 32:25. Bei den Frauen spielten die Mannschaften aus Jugoslawien, der UdSSR, Norwegen und Südkorea gegeneinander die vier ersten Plätze aus. Jugoslawien unterlag der UdSSR und Norwegen und verpasste damit als viertplazierte Mannschaft die Medaillen. Die Goldmedaille ging an die südkoreanische Mannschaft, die vier Jahre zuvor Silber gewann. Silber gewann das Team aus Norwegen, Bronze ging an die Sowjetunion.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Handball
Judo
Die Wettbewerbe im Judo fanden vom 25. September bis zum 1. Oktober statt, so dass jeden Tag eine Gewichtsklasse ausgetragen wurde. Die erfolgreichste Nation war Südkorea mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille vor Polen mit einer Gold- und Silbermedaille und Japan mit einer Gold- und drei Bronzemedaillen. Im Mittelgewicht gewann der Österreicher Peter Seisenbacher die Goldmedaille.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Judo
Kanu
Im Kanurennsport wurden neun Wettbewerbe für Männer und drei für Frauen ausgetragen. Sie fanden vom 26. September bis zum 1. Oktober statt. Die europäischen Nationen dominierten die Wettbewerbe. Allein die DDR und die UdSSR gewannen mit jeweils drei Goldmedaillen die Hälfte aller möglichen Titel. An Rang drei der Nationenwertung folgte Ungarn. Birgit Fischer, die 1988 unter dem Namen Schmidt antrat, gewann drei Medaillen. Im K1 wurde sie zweite hinter der Bulgarin Wanja Geschewa, im K2 und K4 gewann sie jeweils die Goldmedaille mit ihren Teamkolleginnen. Der Amerikaner Gregory Mark Barton gewann im K1 über 1000 Meter die erste Goldmedaille im Kanusport für die USA, im K2 über 1000 Meter konnte er dies zusammen mit seinem Partner Norman Dean Bellingham wiederholen.[30]
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Kanu
Leichtathletik

Die Wettbewerbe in der Leichtathletik fanden an neun Tagen statt. Es nahmen 1148 Männer und 579 Frauen aus 148 Ländern teil, womit es die bis dahin höchste Teilnehmerzahl in der olympischen Geschichte war. Die erfolgreichste Nation waren die USA mit 13 Gold-, sieben Silber- und sechs Bronzemedaillen. Gefolgt wurde sie von der UdSSR mit zehn Gold-, sechs Silber- und zehn Bronzemedaillen und der DDR mit sechs Gold-, elf Silber- und zehn Bronzemedaillen. Weitere 20 Länder konnten Medaillen gewinnen. Im Finale über 100 Meter der Männer kam es zum Duell zwischen Carl Lewis und Ben Johnson, das Johnson mit Weltrekord von 9,79 Sekunden für sich entscheiden konnte. Nachdem er des Dopings überführt wurde, wurde ihm die Goldmedaille aberkannt und Lewis zugesprochen. Die herausragende Athletin war Florence Griffith Joyner mit Gold in der 400-Meter-Staffel, über 100 und 200 Meter. Im 200-Meter-Rennen stellte sie zudem einen neuen Weltrekord auf. Die dominierende Nation in den Langstreckenrennen war Kenia: Gold über 800 Meter ging an den kenianischen Läufer Paul Ereng, über 1500 Meter gewann Peter Rono, über 3000-Meter-Hindernis siegte Julius Kariuki und das 5000-Meter-Rennen gewann John Ngugi. Im Marathon kam es zu einer Sprintentscheidung, die der Italiener Gelindo Bordin mit 2:10:32 Stunden. Damit lag er nur 15 Sekunden vor dem Zweitplatzierten und 27 Sekunden vor dem Bronzemedaillengewinner. Für die DDR gewann Ulf Timmermann Gold im Kugelstoßen mit der Weltrekordweite von 22,47 Metern, ebenso wie Jürgen Schult, der mit 68,82 Metern Gold im Diskuswerfen gewann und zudem einen Weltrekord aufstellte. Den Zehnkampf gewann Christian Schenk aus der DDR vor seinem Landsmann Torsten Voss und dem Kanadier Dave Steen. Der Olympiasieger von 1984 Daley Thompson konnte seinen Erfolg nicht wiederholen und erreichte mit 22 Punkten Rückstand auf Bronze Platz vier. Der bundesdeutsche Starter Jürgen Hingsen, der sich sowohl in Los Angeles als auch in den Jahren zwischen den Spielen einen Zweikampf mit Thompson geliefert und drei Weltrekorde aufgestellt hatte, wurde bereits beim ersten Wettbewerb, dem 100-Meter-Lauf, nach drei Fehlstarts disqualifiziert.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik
Moderner Fünfkampf
Im Modernen Fünfkampf wurden ein Einzel- und ein Mannschaftswettbewerb veranstaltet. Die Einzeldisziplinen Reiten, Fechten, Schwimmen, Schießen und ein Crosslauf wurden an verschiedenen Wettkampforten ausgetragen. Die Goldmedaille ging an den Ungarn Janos Martinek mit 5404 Punkten, Silber an den Italiener Carlo Massullo mit 5379 Punkten. Der sowjetische Teilnehmer Vakhtang Iagorachvili gewann mit 5367 Punkten Bronze. In der Teamwertung siegte Ungarn vor Italien und Großbritannien.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Moderner Fünfkampf
Radsport
Im Radsport fanden sechs Wettbewerbe auf der Bahn und drei auf der Straße statt. Die erfolgreichste Nation war die UdSSR mit vier Gold-, einer Silber- und zwei Bronzemedaillen, vor der DDR mit drei Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze und den Niederlanden mit jeweils einer Gold- und Silbermedaille. Das Straßenrennen der Männer gewann Olaf Ludwig aus der DDR in 4:32:22 Stunden, vor Bernd Gröne und Christian Henn, die beide für die BRD antraten. Beim Straßenrennen der Frauen kamen 45 Starterinnen als Feld ins Ziel, so dass die einzelnen Positionen per Fotobeweis vergeben werden. Im Frauen-Sprint, der erstmals bei Olympia ausgetragen wurde, gewann die sowjetische Fahrerin Erika Salumäe. In der 4000-Meter-Teamverfolgung gewann das Team der UdSSR mit 4:16:10 Minuten in neuer Weltrekordzeit vor der australischen Mannschaft, die ebenfalls unter der alten Weltrekordmarke blieb.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Radsport
Reiten
In Seoul fanden sechs Reitwettbewerbe statt. Im Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsreiten fanden jeweils ein Einzel- und ein Mannschaftswettbewerb statt, die jeweils für Männer und Frauen offen waren. Die Bundesrepublik Deutschland dominierte die Wettbewerbe mit vier Gold- und einer Silbermedaille. Nicole Uphoff gewann im Alter von 21 Jahren auf Rembrandt Gold im Einzel- und Mannschaftswettbewerb der Dressur. Damit war sie die jüngste Olympiasiegerin in dieser Disziplin. Mit Margit Otto-Crépin aus Frankreich, die Silber gewann, und der Bronzegewinnerin Christine Stückelberger aus der Schweiz, gingen erstmals alle Medaillen im Dressurreiten an Frauen. Die Reiter der BRD gewannen neben dem Mannschaftswettbewerb der Dressur, auch den der Vielseitigkeit und des Springreitens. Das Einzel-Finale im Springreiten fand am 2. Oktober vor der Schlussfeier als letzter Wettbewerb der Spiele im Olympiastadion statt. Der Franzose Pierre Durand gewann vor dem Amerikaner Gregory Allen Best und dem westdeutschen Karsten Huck.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Reiten
Ringen
Im Ringen wurden Wettbewerbe im Freien Stil und im Griechisch-Römischen Stil ausgetragen. Sie fanden jeweils in zehn Gewichtsklassen statt. Mit acht Goldmedaillen dominierte die UdSSR die Wettbewerbe, Ringer der Gastgebernation konnten zwei Goldmedaillen erringen. In der Klasse 48 Kilogramm im Griechisch-Römischen Stil konnte der 1984 in Anbetracht der Abwesenheit der Ostblock-Athleten als „Verlegenheits-Olympiasieger“ betrachtete Italiener Vincenzo Maenza seinen Erfolg wiederholen und gewann die Goldmedaille.[31] Kim Young-nam gewann in der 74-Kilogramm-Klasse Griechisch-Römisch die Goldmedaille und schaffte damit den ersten Sieg für die Gastgebernation bei diesen Spielen.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Ringen
Rudern
Die Wettbewerbe im Rudern fanden vom 19. bis zum 25. September statt. Die Männer traten in acht Bootsklassen an, die Frauen in sechs. Mit acht Goldmedaillen gewannen Ruderer der DDR über die Hälfte der Titel. Italien war mit zwei Olympiasiegen die zweiterfolgreichste Nation vor den Ruderern aus Rumänien. Die drei italienischen Brüder Carmine, Giuseppe und Agostino Abbagnale waren an beiden Goldmedaillen im Zweier mit Steuermann und Doppelvierer beteiligt. Die BRD gewann ihre einzige Goldmedaille in der Königsklasse, dem Achter.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Rudern
Schießen
Im Schießen wurden in Seoul 13 Wettbewerbe ausgetragen. Um die Wettbewerbe spannender zu gestalten, wurde der Fokus von den reinen Punktwerten ein wenig auf das Erreichen der neu eingeführten Finals gelegt, so dass eine Qualifikation durchlaufen werden musste. Irina Chilowa aus der Sowjetunion gewann mit dem Luftgewehr die erste Goldmedaille der Olympischen Spiele von Seoul. Der Brite Malcolm Cooper konnte sein Gold im Kleinkaliber-Dreistellungskampf nur dank der Hilfe eines sowjetischen Waffenschmiedes gewinnen, nachdem eine Woche zuvor der Schaft seines Gewehrs gebrochen war.[32] Die UdSSR war mit vier Gold-, einer Silber- und sechs Bronzemedaillen die erfolgreichste Schießnation, gefolgt von Jugoslawien und der Bundesrepublik Deutschland.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Schießen
Schwimmen
Die Schwimmwettbewerbe fanden vom 17. September bis zum 1. Oktober statt. Es nahmen insgesamt 944 Sportler teil. Die erfolgreichste Nation war die Deutsche Demokratische Republik mit elf Gold-, acht Silber- und neun Bronzemedaillen. Es folgten die USA mit jeweils zehn Gold- und Silber-, sowie sechs Bronzemedaillen und Ungarn mit vier Gold- und zwei Silbermedaillen. Die erfolgreichste Schwimmerin war Kristin Otto, die sechs Mal Gold gewann. Sie siegte über 50 und 100-Meter-Freistil, 100-Meter-Rücken, 100-Meter-Schmetterling und in den Freistil- und Lagenstaffeln. Damit war sie zugleich auch insgesamt die erfolgreichste Starterin dieser Spiele. Der US-Schwimmer Matt Biondi konnte sieben Medaillen, von denen fünf Goldmedaillen waren, für sich verbuchen.
Beim Wasserspringen gewann der Amerikaner Greg Louganis zwei Goldmedaillen vom Drei-Meter-Brett und vom 10-Meter-Turm. In der Qualifikation zu ersterem Wettbewerb schlug Louganis beim neunten Sprung mit dem Kopf gegen das Brett. Nach ärztlicher Behandlung setzte er den Wettbewerb fort und erreichte als Dritter das Finale, in dem er mit 730,80 Punkten am besten abschnitt.[33] Bei den Damen gingen beide Goldmedaillen nach China an die Springerinnen Gao Min und Xu Yanmei. Im Synchronschwimmen gingen beide Titel nach Kanada. Carolyn Waldo gewann das Einzel und holte mit ihrer Partnerin Michelle Cameron auch im Duett Gold. Im Wasserball-Turnier gewann die Mannschaft aus Jugoslawien, die im Finale die USA mit 9:7 nach Verlängerung besiegte. Bronze ging an das Team aus der Sowjetunion, das sich im kleinen Finale mit 14:13 gegen die Bundesrepublik Deutschland durchsetzen konnte.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Schwimmen
Segeln
Die acht Segelwettbewerbe fanden vom 20. bis zum 27. September statt. Zu den Seouler Spielen wurden die Wettbewerbe zum Teil nach Geschlechtern getrennt. An Platz eins der Nationenwertung stand Frankreich mit zwei Goldmedaillen. Eine Goldmedaille ging im Soling an Thomas Flach, Bernd Jäkel und Jochen Schümann aus der Deutschen Demokratischen Republik.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Segeln
Tennis
Tennis war seit den Olympischen Spielen 1924 in Paris nicht mehr olympisch. Die Wiederaufnahme markierte die Abkehr vom Ausschluss der Profisportler. Da Profis ohne Einschränkungen teilnehmen durften, waren Top-Spieler wie Chris Evert, Gabriela Sabatini, Zina Garrison, Stefan Edberg, Henri Leconte und Tim Mayotte in Seoul am Start. Mit ihrem Sieg im Damen-Einzel konnte Steffi Graf 1988 den „Golden Slam“, also den Gewinn der vier „Grand Slam“-Turniere und des Olympiaturniers, erreichen. Zusammen mit Claudia Kohde-Kilsch gewann Graf zudem Bronze im Doppel. Die beiden Doppel-Titel gingen in die Vereinigten Staaten mit den Duos Ken Flach/Robert Seguso und Pam Shriver/Zina Garrison, den Einzel-Titel der Herren gewann Miloslav Mečíř aus der Tschechoslowakei.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Tennis
Tischtennis
Tischtennis feierte 1988 in Seoul seine Premiere im olympischen Programm, nachdem es vier Jahre zuvor Demonstrationssportart war. Vier Nationen konnten Medaillen gewinnen, die Hauptkonkurrenten waren die Volksrepublik China und das Gastgeberland Südkorea, die beide jeweils zwei Goldmedaillen gewinnen konnten. Der Südkoreaner Yoo Nam-kyu besiegte seinen Landsmann Kim Ki-taik im Herren-Einzel mit drei zu eins Sätzen und wurde damit der erste Olympiasieger im Tischtennis. Bei den Damen feierten die Chinesinnen im Einzel einen Dreifach-Triumph, mussten sich im Doppel jedoch dem Duo aus Südkorea geschlagen geben.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Tischtennis
Turnen
Die Turnwettkämpfe fanden vom 18. bis zum 25., die in der Rhythmischen Sportgymnastik vom 28. bis zum 30. September statt. Die Wettbewerbe wurden von den osteuropäischen Nationen bestimmt, von denen die Sowjetunion die erfolgreichste war. Zwar waren es nur 15 Wettbewerbe, aber aufgrund gleicher Punktzahlen wurden 19 Goldmedaillen vergeben. Zwölf von ihnen gingen in die Sowjetunion. Der erfolgreichste Athlet war Vladimir Artemov aus der UdSSR mit vier Titeln, gefolgt von der Rumänin Daniela Silivaş mit drei. Den Olympiasieg in der Rhythmischen Sportgymnastik trug die sowjetische Teilnehmerin Marina Lobatch davon, die im Finale in allen vier Prüfungen die Bestnote zehn erhielt wie schon zuvor in der Qualifikation.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Turnen
Volleyball
Die Volleyball-Turniere der Olympischen Sommerspiele 1988 fanden vom 17. bis zum 2. Oktober statt. Es nahmen zwölf Herren- und acht Damen-Mannschaften teil. Im Herren-Turnier kam es zum Finale zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion, in dem die USA mit 3:1 Sätzen gewannen. Im Spiel um Platz drei unterlag Brasilien der Mannschaft aus Argentinien. Im Damen-Turnier besiegte die UdSSR im Finale Peru mit 3:2 und gewann damit Gold. Bronze ging an die Volksrepublik China, deren Mannschaft im kleinen Finale Japan besiegte.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Volleyball
Demonstrationssportarten und Vorführungen
Als Demonstrationssportarten waren in Seoul Baseball und Taekwondo vertreten. Das Baseball-Turnier gewann die Mannschaft der USA, die im Finale Japan mit 5:3 besiegte. Den dritten Platz belegte die Mannschaft aus Puerto Rico. Die Wettkämpfe im Taekwondo wurden von Südkorea dominiert. Athleten und Athletinnen, die für das Gastgeberland starteten, gewannen neun der insgesamt 16 Gewichtsklassen. Der Status der Frauenwettbewerbe im Judo ist nicht eindeutig klar, sie können als Demonstrationssportart neben Taekwondo und Baseball angesehen werden, wurden aber vom IOC aber auch teils einfach als Ergänzungen des Programms betrachtet.[34] Zwei der Damentitel gingen an Judoka aus Großbritannien, das damit die erfolgreichste Nation war. Es folgten chinesische Athletinnen mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen und Judoka aus Japan mit einer Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen. Alle drei Demonstrationen wurden für die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona in das offizielle Programm aufgenommen.
Neben den Demonstrationssportarten gab es drei weitere die in Vorführungen präsentiert wurden. So fanden zwei Rollstuhlrennen im Olympiastadion statt. Daneben gab es einen Herren- und einen Damenwettbewerb im Bowling. Auch Badminton war Vorführungssportart und wurde dann in das Programm der Spiele von Barcelona aufgenommen.
Siehe auch: Olympische Sommerspiele 1988/Demonstrationssportarten und Vorführungen
Herausragende Sportler
Die erfolgreichste Teilnehmerin war die DDR-Schwimmerin Kristin Otto, die sechs Mal Gold gewann. Hinter ihr lagen der Schwimmer Matt Biondi aus den USA und der Turner Wladimir Artjomow aus der UdSSR. Mit insgesamt sieben Medaillen gewann Biondi die meisten. Weitere herausragende Leistungen waren der Gewinn des Golden Slam durch Steffi Graf und der Gewinn einer Silbermedaille im Radfahren durch Christa Luding-Rothenburger, die bereits sieben Monate zuvor bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary zwei Medaillen im Eisschnelllauf gewinnen konnte. Die Schwedin Kerstin Palm nahm als erste Frau zum siebten Mal an olympischen Fechtwettbewerben teil.
Athlet | Mannschaft | Sport | ![]() |
![]() |
![]() |
Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|
Kristin Otto | ![]() |
Schwimmen | 6 | 0 | 0 | 6 |
Matt Biondi | ![]() |
Schwimmen | 5 | 1 | 1 | 7 |
Wladimir Artjomow | ![]() |
Turnen | 4 | 1 | 0 | 5 |
Daniela Silivaş | ![]() |
Turnen | 3 | 2 | 1 | 6 |
Florence Griffith Joyner | ![]() |
Leichtathletik | 3 | 1 | 0 | 4 |
Dmitri Bilosertschew | ![]() |
Turnen | 3 | 0 | 1 | 4 |
Janet Evans | ![]() |
Schwimmen | 3 | 0 | 0 | 3 |
Doping
Bei den Olympischen Sommerspielen 1988 wurden insgesamt 1600 Dopingtests durchgeführt.[36] Neben den Athleten wurden zudem die Pferde getestet, wobei bei dreien Doping nachgewiesen wurde.[37]
Die Spiele von Seoul standen unter dem Schatten des aufgedeckten Dopingfalls Ben Johnson, dem nach seinem Weltrekordlauf zu Gold über 100 Meter der Missbrauch von anabolen Steroiden nachgewiesen wurde. Daneben gab es neun weitere Dopingfälle[38], von denen am stärksten das Gewichtheben betroffen war. Die tatsächliche Zahl der Dopingfälle dürfte jedoch deutlich höher liegen. In der Deutschen Demokratischen Republik war zum Beispiel wie in vielen anderen Staaten des Ostblocks systematisches Doping der Regelfall.[39] So wird auch an der Rechtmäßigkeit der Titel von Kristin Otto gezweifelt. Auch Leistungen weiterer Athleten sind zweifelhaft. Der deutsche Radfahrer, Robert Lechner, der Bronze gewann, dopte im Vorfeld der Spiele und setzte die Mittel so ab, dass sie bei Olympia nicht mehr nachweisbar waren.[40] Im Zuge von Aussagen Wade Exums, der Direktor für Dopingkontrolle des USOC, kam ans Licht, dass Carl Lewis und weitere drei Goldmedaillengewinner der Vereinigten Staaten bei den Trials positiv auf Doping getestet wurden, was jedoch vertuscht wurde.[41] Diese Aussage führte jedoch zu keiner Verurteilung oder Aberkennung der Titel, stattdessen wurde Carl Lewis 2004 in Madrid vom IOC freigesprochen.[42]
Kulturelles Rahmenprogramm
Die Olympischen Spiele wurden von Südkorea zur Präsentation seiner Kultur genutzt, weshalb eine Vielzahl von Rahmenprogrammpunkten geboten wurden. Das Olympische Kunst Festival bestand aus verschiedensten Ausstellungen, Performances und Festen. Dabei wurden neben koreanischen, auch ausländische Tänzer und Künstler miteinbezogen. Unter anderem fanden eine Olympiade der Kunst und ein Open-Air Skulptur-Symposium statt, für die internationale Künstler mit ihren Skulpturen eingeladen wurden. Daneben fand unter anderem eine Ausstellung internationaler Zeitgenössischer Malerei statt. Darüber hinaus gab es die Welt-Akademiker-Konferenz der Olympiade 1988 von Seoul, bei der sich über 200 Wissenschaftler verschiedener Forschungsgebiete austauschen konnten.
Berichterstattung
Der Pressechef der Olympischen Sommerspiele 1988 war Lee Jae Hong. Es waren 4933 Medienvertreter akkreditiert, von denen 3157 Journalisten waren. Hinzu kamen noch 11.813 weitere technische Mitarbeiter. Mit dem Verkauf der Fernserechte konnte das Organisationskomitee insgesamt 407,125 Millionen US-Dollar einnehmen. Mit 302,110 Millionen Dollar kam dabei der größte Teil von der National Broadcasting Company, die die Ausstrahlungsrechte für die Vereinigten Staaten erwarb. Von der Europäische Rundfunkunion kamen 28 Millionen Dollar.[43] In Deutschland übertrugen die ARD und das ZDF, in Südkorea der Sender Korean Broadcasting System.
Der Hauptarbeitsplatz der Medienvertreter war das International Broadcasting Center, das über 70.000 Quadratmeter Platz bot und vom Korean Broadcasting System finanziert wurde. Das internationale Fernsehbild wurde ebenfalls von der südkoreanischen Sendeanstalt produziert.
Auswirkungen
Literatur
- Ulrich Kaiser, Rudi Holzberger, Dieter Kürten (Hrsg.): Seoul Calgary 88. Mosaik Vlg. GmbH, 1988. ISBN 978-3570018217
- Lisa H. Albertson, John Robinson (Hrsg.): Seoul Calgary 1988: The Official Publication of the Us.s Olympic Committee. Commemorative Pub, März 1989. ISBN 978-0918883025
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. ISBN 3-328-00738-5
- Offizieller Report zu den Olympischen Spielen in Seoul Band eins, Teil zwei (pdf)
- Offizieller Report zu den Olympischen Spielen in Seoul Band eins, Teil zwei (pdf)
- Offizieller Report zu den Olympischen Spielen in Seoul Band eins, Teil drei (pdf)
- Offizieller Report zu den Olympischen Spielen in Seoul Band zwei, Teil eins (pdf)
- Offizieller Report zu den Olympischen Spielen in Seoul Band zwei, Teil zwei (pdf)
Weblinks
- Commons: 1988 Summer Olympics – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Seite des IOC zu den Olympischen Spielen 1988
Einzelnachweise
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 25.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 26.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 24.
- ↑ a b Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 26.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 28.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 33.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 47.
- ↑ Sabine Meck, Dieter Voigt, Paul Gerhard Klussmann: „Festschrift für Dieter Voigt“. LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2001. ISBN 3825856186. Seite 10.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 29.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 29 und 30.
- ↑ Informationen auf stadium.seoul.go.kr, Zugriff am 28. Februar 2009
- ↑ Informationen auf stadium.seoul.go.kr, Zugriff am 28. Februar 2009
- ↑ Offizieller Report Band 1, Teil 1 (pdf), Zugriff am 1. März 2009. Seite 150.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 2. März 2009. Seite 212.
- ↑ Informationen auf olympic.org, Zugriff am 1. März 2009
- ↑ Informationen auf en.bejing2008.cn, Zugriff am 15. Februar 2009
- ↑ a b Offizieller Bericht Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 59
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 38.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 31.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 83.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 98.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 100.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 110.
- ↑ Lisa H. Albertson, John Robinson (Hrsg.): Seoul Calgary 1988: The Official Publication of the Us.s Olympic Committee. Commemorative Pub, März 1989. ISBN 978-0918883025 Seite 54.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 7.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 4.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 274.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 2, Zugriff am 1. März 2009. Seite 8.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 280.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 316.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 269.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 283.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 309.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 331.
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 225.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 3, Zugriff am 2. März 2009. Seite 189.
- ↑ Offizieller Report Band 1 Teil 3, Zugriff am 2. März 2009. Seite 192.
- ↑ Artikel auf corporate.olympics.com, Zugriff am 2. März 2009
- ↑ Olympic Primer auf la84foundation.org, Zugriff am 2. März 2009
- ↑ Artikel auf sport.t-online.de, Zugriff am 2. März 2009
- ↑ Artikel auf bbc.co.uk, Zugriff am 2. März 2009
- ↑ Artikel auf rp-online.de, Zugriff am 2. März 2009
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. Seite 39 und 40.