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Fangschrecken

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Fangheuschrecken
Fangheuschrecke

Fangheuschrecke

Systematik
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Ordnung: Fangheuschrecken (Mantodea)

Die Fangheuschrecken oder Mantodea sind eine Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota). Von den bekannten 1800 Arten lebt in Mitteleuropa nur eine Art, die Gottesanbeterin Mantis religiosa, alle anderen findet man in den Tropen und Subtropen. Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 40 und 80 mm, die größten Arten finden sich in der Gattung Toxodera mit fast 160 mm. Alle Fangheuschrecken sind tagaktive Lauerjäger, das heißt, sie verharren stundenlang unbeweglich bis sich ihnen ein Opfer nähert, welches sie dann mit ihren Greifarmen packen. Neben Insekten können auch kleine Wirbeltiere gefangen werden.

Das für Insekten ungewöhnliche Erscheinungsbild verdanken die Fangheuschrecken neben der Umwandlung des ersten Beinpaares vor allem einer Verlängerung des ersten Brustsegmentes, welches entsprechend einen „Hals“ bildet. Auf diesem sitzt der dreieckige Kopf der Tiere auf, der sch anders als bei fast allen anderen Insekten frei drehen lässt. Diese Umgestaltung des Thorax mit der freien Drehbarkeit des Kopfes findet sich ansonsten nur bei den Kamelhalsfliegen und bei den zu den Netzflüglern gehörenden Fanghaften. Die großen Komplexaugen de Tiere liegen weit auseinander und ermöglichen so ein stereoskopisches Sehen. Ein weiteres Sinnesorgan bildet das unpaare Gehör zwischen den Hinterhüften mancher Arten. Mit diesem können Töne im Bereich von 25 bis 45 kHz gehört werden.

Die Fangzangen der Fangheuschrecken werden aus der Tibia (Unterschenkel) und dem Femur (Oberschenkel) gebildet. Die Tibia ist mit einer Fangklaue ausgestattet und kann gegen den dornenbewehrten Femur wie ein Taschenmesser eingeklappt werden. Die Hüftglieder (Coxae) sind ebenfalls verlängert und frei beweglich. Mit diesen Fangbeinen kann die Fangheuschrecke innerhalb von 0,1 Sekunden zuschlagen, um ein Opfer zu fangen. In Lauerstellung werden die Fangbeine erhoben gehalten, daher bekamen die Tiere auch den Namen Gottesanbeterinnen.

Die Fangheuschrecke haben ein ausgedehntes Balzverhalten, dass vor allem dazu dient, daß sich das Männchen dem größeren Weibchen gefahrlos nähern kann. Trotzdem kann es vorkommen, dass das Männchen vor oder während der Begattung vom Weibchen verspeist wird (Kannibalismus). Die Eier werden in große Eiballen (Ootheken) abgelegt. Einige Arten vermehren sich allerdings auch durch Parthenogenese.