Valens
Dieser Artikel befasst sich mit dem römischen Kaiser Valens. Für den römischen Gegenkaiser desselben Namens siehe Valens (Gegenkaiser). Für die Ortschaft Valens (in der Gemeinde Pfäfers, Kanton St. Gallen, Schweiz) siehe Valens SG.
Flavius Valens (* 328 im pannonischen Cibalae; † 9. August 378 in der Schlacht von Adrianopel) war römischer Kaiser im Osten in den Jahren 364 bis 378.
Leben
Familie
Valens war der Bruder von Valentinian I., der ihn 364 zum Mitkaiser ernannte und ihm die Herrschaft über den Osten des Reiches übertrug. Er wurde schließlich Valentinians Nachfolger.
Religionspolitik
Während seiner Regierungszeit musste er sich mit den theologischen Probleme auseinandersetzen, die in der Regierungszeit seiner Vorgänger aufgekommen waren. Gegenüber den Heiden verhielt er sich tolerant, begünstigte jedoch im Streit zwischen den Anhängern des Nicänums und den Anhängern des Arianismus letztere, was ihn äußerst unbeliebt machte.
Militärische Operationen
Er schlug einen Aufstand des Procopius nieder, eines Verwandten Julian Apostatas, der die Thronfolge in Berufung auf seine Verwandtschaft zur konstantinischen Dynastie für sich beanspruchte. Valens besiegte 366 die gegnerische Armee bei Thyatira in Lydien. Procopius wurde am 27. Mai desselben Jahres hingerichtet.
367-369 führte Valens eine wenig erfolgreiche Strafexpedition gegen die Terwingen durch, die den Aufstand mit Truppen unterstützt hatten. 376 wandten sich die durch die Hunneninvasion um 376 bedrängten Goten nach Süden und suchten unter der Führung Fritigerns innerhalb der Reichsgrenzen Schutz. Sie baten schließlich Valens um Aufnahme und versprachen dafür, Truppen zu stellen.
Valens, der in Antiochia einen Feldzug gegen die Sassaniden plante, gestatte ihnen zunächst die Donau zu überqueren und sich in Thrakien nieder zu lassen. Es kam aber schließlich aufgrund von Unterversorgung zum Aufstand gegen die Römer. Valens sah sich daher 378 gezwungen, gegen die Goten militärisch vorzugehen.
Tod bei Adrianopel

Im selben Jahr kam es zur Schlacht von Adrianopel, in der Valens am 9. August fiel und der Großteil seines Heeres vernichtet wurde. Die wenig beeindruckende Regierungszeit des Valens ging mit dieser militärischen Katastrophe zu Ende, die von vielen als Anfang vom Ende des römischen Reiches gesehen wurde und allgemein neben den beiden Plünderungen Roms 410 und 455 als Zeichen des nahen Endes verstanden wird.
Der Bevölkerung, die mehrheitlich zum Nicänum neigten, mag der Tod des Arianers Valens wie ein Gottesurteil vorgekommen sein. So sah es jedenfalls Isaak von Dalmatien. Der Nachfolger des Valens im Osten des Reiches wurde ein weitaus fähigerer Mann, Theodosius I., der Sohn eines Generals Valentinians, der damit die letzte Dynastie im alten römischen Reich begründete.
Sekundärliteratur
- Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike, München 1998.
- Ernst Stein: Geschichte des spätrömischen Reiches, Bd. 1, Wien 1928, S. 266 ff.
Weblinks
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Personendaten | |
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NAME | Valens, Flavius |
KURZBESCHREIBUNG | römischer Kaiser |
GEBURTSDATUM | 328 |
GEBURTSORT | Cibalae, Pannonien |
STERBEDATUM | 378 |
STERBEORT | Adrianopel |