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Klassifikation nach ICD-10 | |
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E59 | Alimentärer Selenmangel |
E64.8 | Folgen sonstiger alimentärer Mangelzustände |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Selenmangel bedeutet einen Zustand des Mangels an Selen, einem essentiellen Spurenelement.
Selenhaushalt des Menschen
Der Gesamtgehalt des menschlichen Körpers an Selen beträgt etwa 10 bis 15 mg. Als tägliche Zufuhr für Erwachsene werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 30 bis 70 µg empfohlen.[1] In den USA werden 55 µg für Frauen und 70 µg für Männer empfohlen.[2] Selenreiche Lebensmittel sind Meeresfrüchte[2], Fleisch, Innereien (Niere 1200 µg/100 g, Leber 800 µg/100 g), Fisch, Käse (60 µg/100 g), Eier (40 µg/100 g), Getreideprodukte (40 µg/100 g) und Hülsenfrüchte.[3] Der Selengehalt von Getreide hängt von der Konzentration im Boden ab.[2]
Regionen mit niedrigem Gehalt von Selen im Boden sind Teile von Skandinavien, China und Neuseeland.[2]
In Deutschland nehmen etwa 70 % der Bevölkerung zu wenig Selen auf (im Median 40 µg).[4]
Von Selenmangel betroffene Organe
Herz
Niedrigen Selenwerte im Blut stehen mit einer erhöhten Häufigkeit der Koronaren Herzkrankheit in statistischer Beziehung; die Daten dazu sind nicht einheitlich.[2]
Schilddrüse
Das Enzym Deiodase ist Selen-abhängig, daher trägt ein Selenmangel zu einer verminderten Konversion des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) in das zehnfach stärker wirksame Triiodthyronin (T3) bei.[4]
Das gemeinsame Auftreten eines Selenmangels mit Jodmagel kann die Ausprägung des Kretinismus verstärken.<ref name=Harrison>
Es konnte gezeigt werden, dass bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, eine tägliche Zufuhr von 200 µg Selen zu einem deutlichen Absinken der Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-Ak) führt. Für Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis werden daher höhere tägliche Selenaufnahmen empfohlen (Kinder 50 µg, Jugendliche 150 µg, Erwachsene 200 µg).[4]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Reference Values for Nutrient Intake. German Nutrition Society (DGE) Design and development: Working group ‘Reference values for nutrient intake‘. Frankfurt/Main: Umschau/Braus, 2000 (PDF, 1,3 MB) ISBN 3-8295-7114-3 S. 182
- ↑ a b c d e Robert M. Russell (für die deutsche Ausgabe: Hans-Joachim F. Zunft). Vitamine und Spurenelemente – Mangel und Überschuss. In: Manfred Dietel, Joachim Dudenhausen, Norbert Suttorp (Hrsg.) Harrisons Innere Medizin. Berlin 2003 ISBN 3-936072-10-8
- ↑ Cornelia A. Schlieper. Selen. In: Schlieper. Grundfragen der Ernährung. Verlag Dr. Felix Büchner 2000 ISBN 3-582-04475-0
- ↑ a b c Lothar-Andreas Hotze, Petra-Maria Schumm-Draeger. Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berlin 2003 ISBN 3-88040-002-4