Teltow
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 24′ N, 13° 16′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Höhe: | 39 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,54 km2 | |
Einwohner: | 20.658 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 959 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14513 | |
Vorwahl: | 03328 | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 616 | |
Stadtgliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1-3 14513 Teltow | |
Website: | www.teltow.de | |
Bürgermeister: | Thomas Schmidt (SPD) | |
Lage der Stadt Teltow im Landkreis Potsdam-Mittelmark | ||
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Teltow [Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie liegt östlich von Stahnsdorf und Kleinmachnow sowie südlich des Berliner Bezirkes Steglitz-Zehlendorf.
] ist eine Stadt imErstmals wurde Teltow in einer Urkunde von Markgraf Otto III. im Jahr 1265 erwähnt, die der Stadt Innungsrechte verleiht. Der Übertritt Brandenburgs zum Luthertum im April 1539 wurde in Teltow mit der Teltower Einigung vorbereitet. Teltow entwickelte sich mit dem Ersatz der Bäke durch den 1906 eröffneten Teltowkanal vom beschaulichen Ackerbürgerstädtchen zum Wirtschaftsstandort. Zu DDR-Zeiten war Teltow ein Zentrum der elektronischen Industrie.
Seit der Wiedervereinigung 1990 nimmt Teltow am Wachstum des Berliner Umlands teil und hat sich zum beliebten Wohn- und Wirtschaftsstandort vor den Toren der Hauptstadt entwickelt. Teltow ist weithin bekannt durch das Teltower Rübchen, eine Speiserübe, die im Umfeld der Stadt seit über 300 Jahren angebaut wird.
Geografie

Geografische Lage
Teltow wird im Norden vom Teltowkanal begrenzt, nur an der Brücke zu Kleinmachnow ragt das Stadtgebiet ein kleines Stück über den Teltowkanal nach Norden hinaus. Im Norden liegt der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, im Osten und Süden Großbeeren, im Westen Stahnsdorf und im Nordwesten Kleinmachnow.
Die Entfernung von Teltow zur Potsdamer Innenstadt beträgt zirka 17 Kilometer, die nach Berlin-Mitte zirka 20 Kilometer.
Geologie

Teltow liegt auf der gleichnamigen Grundmoränenhochfläche Teltow, die den südwestlichen Teil Berlins und den angrenzenden Teil Brandenburgs einnimmt. Die Grundmoräne entstand in der jüngsten, der Weichsel-Eiszeit vor zirka 21.000 Jahren. Im Bäketal formten die Wasserströme ein besonders bewegtes Relief mit kleinräumigen Hügelketten aus Geschiebemergel und Schmelzwasserrinnen, die heute mit Pfuhlen und Tümpeln durchsetzt sind. Diese aus geologischer Sicht verhältnismäßig lockere Ablagerung erleichterte den Bau des Teltowkanals erheblich.
Der Buschgraben ist eine schmale eiszeitliche Schmelzwasserrinne am südwestlichen Rand von Berlin. Der südliche Teil verläuft in nord-südlicher Richtung zwischen Berlin-Zehlendorf und Kleinmachnow und mündet nordwestlich von Teltow in den Teltowkanal. In Teltow gibt es mit dem Röthepfuhl und dem Grimmspfuhl zwei Kleingewässern, die aus Toteislöchern entstanden sind.
Klima

In Teltow herrscht ein gemäßigtes Klima, das von Norden und Westen vom atlantischen Klima und aus dem Osten vom kontinentalen Klima beeinflusst wird. Wetterextreme wie Stürme, starker Hagel oder überdurchschnittlicher Schneefall sind selten.
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge von 551,2 mm[1] ist geringer als der bundesweite Durchschnitt von zirka 800 mm. Der meiste Niederschlag fällt in den Sommermonaten Juni bis August mit einem Spitzenwert von 69 mm im Juni. Im Oktober fällt der geringste Niederschlag mit 33 mm. Pro Jahr scheint die Sonne durchschnittlich 1.618 Stunden[2] Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,0 °C.
Geschichte
Frühgeschichte und Mittelalter
Wie große Teile der geologisch jungen Oberfläche der Mark Brandenburg war das Bäketal weitgehend versumpft, gleichwohl wie viele Flusstäler bevorzugter Siedlungsraum. Nachdem im Zuge der Völkerwanderungen im 4. und 5. Jahrhundert die Sueben ihre Heimat an Havel und Spree verlassen hatten, zogen im späten 7. und 8. Jahrhundert slawische Stämme in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum ein.
Namensendungen auf „-ow“ in Namen wie Teltow gehen auf die slawische Zeit zurück. Die Bedeutung des sehr wahrscheinlich germanischen Wortstammes telt ist ungeklärt, mit dem slawischen Suffix -ow bedeutet Teltow nach den Analysen von Gerhard Schlimpert in etwa Land an der Telte. Nachdem der Begriff Teltow als Flurname eine größere Verbreitung gefunden hatte, setzte sich für das Teltefließ zur Unterscheidung allmählich der Name Bäke durch.

Die von der Spree durchflossenen Gebiete Barnim und Teltow, die der slawischen Landschaft Zpriauuani entsprechen, wurden erstmalig in einer Urkunde der Askanierfürsten aus dem Jahr 1232 erwähnt. Die Stadt Teltow wird zum ersten Mal in einer Urkunde von Markgraf Otto III. vom 6. April 1265 erwähnt, die der Stadt Innungsrechte verleiht. Im Jahr 1337 taucht das Siegel der Stadt Teltow auf, ein von Eichenzweigen umgebenes Adlerschild der Markgrafen von Brandenburg mit der Unterschrift „S(igillum) civitatis Teltowe“. Teltow wird 1375 im Landbuch Karls IV. aufgeführt.
Adlige, Geistliche und Bürger gründeten vor 1300 in Teltow wie in anderen Städten der Mark die religiöse Bruderschaft „der Kaland“. Der Kalandgesellschaft gehörten Männer und Frauen an. Sie kamen am ersten Tag des Monats zusammen, hielten gemeinsame Andachten ab und widmeten sich sozialen Aufgaben. Hans von Berne wird 1438 als Lehnrichter in den Kaland aufgenommen.
Neuzeit bis 1945

Mit dem Übertritt des Bischofs Matthias von Jagow und dem Lehnrichter Joachim von Schwanebeck zum Luthertum endet am 31.10.1539 das Kaland. Die Pest wütet 1566 in Teltow, später fordert der „Schwarzer Tod“ nochmals in den Jahren 1612, 1626, 1631 und 1638 seine Opfer.
Da die Häuser zum größten Teil aus Holz gebaut und mit Stroh oder Schindeln eingedeckt waren, blieb Teltow nicht von Stadtbränden verschont. In den Jahren 1612, 1643 und 1673 kam es zur Feuersbrunst. Am 16.6.1711 blieb nach dem Großen Stadtbrand nur der adlige Wilmersdorfsche Hof, das Pfarrhaus und ein Baderhaus stehen. König Friedrich I. verzichtet drei Jahre auf den Pachtzins der Bürger und unterstützte den Wiederaufbau mit Bauholzspenden. Am 17.8.1801 kam es zum erneuten Stadtbrand, bei dem 30 Häuser, die Andreaskirche, das Rathaus, die Schule und der Ritterhof abbrannten.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Teltow 1631, 1634, 1637 und 1640 [Plünderung|geplündert]]. Als Folge des Krieges ist Teltow 1652 entvölkert und zählt nur noch 27 Hufner und 39 Gärtner.
Von einer kleinen Anhöhe am südöstlichen Rande Ruhlsdorfs befehligte der schwedische Tronfolger Bernadotte am 23. August 1813 die schwedischen und russsichen Truppen in der Schlacht bei Großbeeren. Zur Erinnerung an dieses Ereignis steht an dieser Stelle die Bernadotte-Linde. Die Schlacht war Teil der Befreiungskriege, und die Niederlage der Franzosen verhinderte ein erneutes Vordringen der napoleonischen Truppen nach Berlin und beendete die französische Herrschaft in der Mark.
Am südöstlichen Ufer des ehemaligen Teltower Sees entstanden ab 1856 das Gut Seehof und zwischen 1872 und 1890 die Villenkolonie Seehof, eine Badeanstalt und ein Kurhaus. Der später gebaute Teltowkanal führte mitten durch den See und legte den Rest des Teltower Sees trocken.[3]
Der Bau des Teltowkanals von 1901 bis 1906 und der Schleuse Kleinmachnow stellte den Wendepunkt in der Entwicklung der Stadt dar. Die Schleuse galt als große Attraktion für Berliner Wochenendausflügler und war gleichzeitig eine wichtige Initialzündung zur Industrialisierung: 1909 erhält Teltow einen Hafen mit Gleisanschluss der Teltower Eisenbahn. 1911 wird am Großbeerener Weg ein Versuchsflugplatz gebaut, von dem Übungsflüge zwischen Teltow und Johannisthal durchgeführt werden. Die Flüge werden 1918 wegen des Versailler Friedenvertrages gestoppt.
Bereits während des Kanalbaus wurde 1904 eine Porzellanfabrik gegründet, die ab 1908 Isolatoren für Elektroprodukte unter dem Warenzeichen Dralowid herstellt.[4] Zuvor wurde 1888 die Dampfstraßenbahnlinie von Groß-Lichterfelde (Anhalter Bahnhof) nach Teltow eingeweiht und 1901 der Bahnhof Teltow an der Anhalter Bahn eröffnet. An die ehemalige Straßenbahnlinie 96, die Teil der Teltower Kreisbahnen war, erinnert heute ein Straßenbahnwagen am Rande der Potsdamer Straße.[5]
Während des Zweiten Weltkrieges wurden vom Rüstungsbetrieb Heinkel Flugzeugwerk (heute Heinkel Systemservice für Energieanlagen) in Berlin-Reinickendorf Zwangsarbeiter eingesetzt. In Ruhlsdorf befand sich ein ziviles Zwangsarbeiterlager, dessen Insassen auch für die Firma Curt von Grueber Maschinenbauanstalt (heute Teltomat Maschinenbau GmbH) in Teltow arbeiten mussten.[6][7]
Im Zweiten Weltkrieg wurden 1943 große Teile der Stadt durch Luftangriffe zerstört. Vom ursprünglichen Teltow ist heute nur noch der Altstadtkern erhalten. Kurz vor Ende des Krieges im April 1945 wurden durch unmittelbare Kriegseinwirkungen hunderte von Bürger getötet, alle Teltowkanalbrücken gesprengt und die öffentlichen Verkehrseinrichtungen zerstört.
1945 bis 1990
- 1952: Auf der Grundlage der Verwaltungsreform in der DDR wird der Kreis Teltow aufgelöst und die Stadt dem Kreis Potsdam-Land im neugebildeten Bezirk Potsdam zugeordnet.
- 1961: Mit dem Bau der Berliner Mauer gerät Teltow in eine Randlage im Grenzgebiet der DDR zu Berlin (West).
- 1987: Grundsteinlegung für das Wohngebiet Ruhlsdorfer Platz.
Seit 1990
- 1990 kommt Teltow zum rekonstituierten Bundesland Brandenburg, innerhalb dessen es ab 1993 zum neugebildeten Landkreis Potsdam-Mittelmark gehört.
- seit 1994 ist Ruhlsdorf ein Ortsteil von Teltow
- 1994 wurde mit der Sanierung der historischen Teltower Altstadt begonnen
- im Februar 2005 wurde die Berliner S-Bahn-Linie S 25 bis zu dem neu errichteten S-Bahnhof Teltow Stadt verlängert
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 2002 - 18.841
- 2003 - 19.188
- 2004 - 19.541
- 2005 - 19.287
- 2006 - 20.279
Die Bertelsmann-Stiftung sieht Teltow als Agglomerationsraum mit hohen Wachstumserwartungen. In ihrem Wegweiser Demographischer Wandel wird ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 27,2 Prozent auf 24.400 Einwohner vorausgesagt (2010: 22.000 Einwohner, 2015: 23.500 Einwohner).[8]
Konfessionen
Im Jahr 1539 führte der Kurfürst von Brandenburg Joachim II. die Reformation ein. Danach war Brandenburg über Jahrhunderte eine überwiegend protestantisch geprägte Region. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis neben der reformierten Kirche.
Mit dem Bau des Teltowkanals kamen viele Arbeiter aus katholischen Regionen des Deutschen Reiches, vor allem aus Oberschlesien. So entstand nach 350-jähriger Unterbrechung eine neue katholische Gemeinde. Sie erhielt ihre erste Organisation in dem im Jahr 1905 gegründeten Arbeiterverein. Bis zur Fertigstellung der ersten Notkirche in Teltow 1920 vergingen noch 15 Jahre. Seit 2003 gehören die Katholiken der Region in Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow und Großbeeren zur römisch-katholischen Pfarrgemeinde Sanctissima Eucharistia Teltow mit den Kirchen St. Thomas Morus in Kleinmachnow und Ss. Eucharistia in Teltow.[9]
Politik
Stadtverordnetenversammlung


Die Stadtverordnetenversammlung besteht aus 28 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die SPD ist stärkste politische Kraft in der Stadtverordnetenversammlung, mit sieben Stadtverordneten und dem Bürgermeister Thomas Schmidt. Mit sieben Mandaten folgt die Fraktion Die Linke, mit sechs die CDU Fraktion. Die FDP ist zusammen mit einem Stadtverordneten der WTU, nach dessem Wechsel aus der SPD-Fraktion, Anfang 2008, mit vier Sitzen vertreten, die Bürgerinitiative Teltow e.V. (BIT) ist mit drei Sitzen vertreten, Bündnis 90/Die Grünen mit einem Stadtverordneten. Die seit 2004 bestehende gemeinsame Fraktion aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen wurde im Juni 2008 aufgelöst.
Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden
Zu einer Fusion der Stadt Teltow mit den Nachbargemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf gab es schon 1967 in der DDR Überlegungen. Ab 1972 bildete die Region verwaltungsorganisatorisch einen Gemeindeverband, in dem die drei Gemeinden ihre rechtliche Eigenständigkeit behielten. Seit der deutschen Einheit 1990 hält die Diskussion um die geeignete funktionale Struktur an. Dabei schwankt das Spektrum der Meinungen zwischen informeller Zusammenarbeit, vertraglich vereinbarter Kooperation und Fusion zur Großgemeinde. Von der in den Jahren 2000 bis 2003 in Brandenburg durchgeführten Gemeindegebietsreform blieb Teltow unberührt.
Die Diskussion wird durch die Verabschiedung des Landesentwicklungsplanes Berlin-Brandenburg 2007[11] belebt, der ein neues zweistufiges System der zentralen Orte für Brandenburg mit vier Oberzentren und 50 Mittelzentren vorsieht. Der Entwicklungsplan weist von den drei Gemeinden ab 2008 nur Teltow als Mittelzentrum aus, was für Stahnsdorf und Kleinmachnow reduzierte Fördermittel bedeutet. Ein Ergebnis der politischen Diskussion ist 2007 noch nicht zu erkennen.[12]
Die Kommunen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf gründeten 1999 die kommunale Arbeitsgemeinschaft Der Teltow (KAT). Diese soll eine Vertiefung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit in den Bereichen räumliche Entwicklungsplanung, Verkehr und Verwaltungstätigkeit sowie in den sozialen, gesundheitlichen, kulturellen, schulischen und sportlichen Einrichtungen erreichen. In grundlegender und struktureller Hinsicht konnte die KAT die Region bislang nicht prägen.
Der Teltowkanal bildet die Grenze zwischen den Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow sowie Berlin und Potsdam. Er wird bisher wenig für Naherholung, Freizeit und Wassersport genutzt. Die Interessensgemeinschaft Teltowkanalaue strebt die Neuanlage durchgängiger Wander- und Radwege zwischen dem S-Bahnhof Teltow-Stadt und dem Potsdamer S-Bahnhof Griebnitzsee an.[13] Durch die Anlage eines interkommunalen Grünzugs sollen Gemeindegrenzen überwunden und die regionale Zusammenarbeit der drei Orte gestärkt werden. Die Teltowkanalaue ist integraler Bestandteil des räumlich übergreifenden Teltowparks,[14] welcher durch die gemeinsame Landesplanung[15] bereits als Regionalpark vorgeschlagen wurde.
Städtepartnerschaften
Partnerstadt Teltows ist seit 1991 die Stadt Ahlen, die im Münsterland liegt und rund 55.000 Einwohner hat. Hinzugekommen ist im Jahr 2000 als Partnerstadt die französische, in der Normandie nahe Le Havre gelegene Stadt Gonfreville-l'Orcher, die rund 10.000 Einwohner hat. Die dritte Städtepartnerschaft wurde im Mai 2006 mit der 27.000 Einwohner starken Stadt Żagań in Polen unterzeichnet. Żagań ist die Geburtsstadt des Landrates Ernst von Stubenrauch.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Die Station Teltow Stadt ist Endhaltepunkt der Linie S 25 der Berliner S-Bahn.
- Der Bahnhof Teltow an der Bahnstrecke Berlin - Lutherstadt Wittenberg ist Halt für Regionalexpresszüge der Deutschen Bahn AG
- Neben mehreren Buslinien verschiedener Verkehrsunternehmen des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg verkehrt in Teltow eine Citybuslinie.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Stadtkirche St. Andreas in der Teltower Altstadt, deren Ursprünge in das 12. Jahrhundert zurückreichen, ist das Wahrzeichen der Stadt. Im Verlaufe der Zeit wurde die Kirche von mehreren Stadtbränden erheblich beschädigt, so dass heute nur noch das Mauerwerk aus der Zeit der Erbauung stammt. Nach dem Stadtbrand von 1801 wurden der Innenraum und der Turmaufsatz unter der Regie des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen und neugotischen Stil gestaltet. Diese Ausstattung wurde 1910 von einem Brand vernichtet. Das Kirchenschiff erhielt danach ein hölzernes Tonnengewölbe, das unter der flachen Kassettendecke eingezogen wurde.
Das am Marktplatz gelegene Rathaus der Stadt ist in einem Komplex von restaurierten Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie einem Neubau untergebracht.
In der Altstadt sind mehrere Ackerbürgerhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert erhalten, darunter das jetzt als Heimatmuseum genutzte älteste Haus der Stadt von 1711.
Die Dorfkirche im Ortsteil Ruhlsdorf wurde im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet. 1759 wurde der Westturm angebaut.
Denkmäler
Auf dem Marktplatz der Stadt steht der Stubenrauch-Brunnen, der 1908 vom Bildhauer Ferdinand Lepcke geschaffen wurde und die Inschrift „Dem Schöpfer des Teltowkanals - Landrat von Stubenrauch - 1908“ trägt. Dem Werk fehlen die beiden Seitenteile, Bronzereliefs mit Frauenskulpturen, die die verbundenen Schwesterflüsse Havel und Spree symbolisieren sollten. Das Denkmal, das in der Zeit der DDR 1974 einem VVN-Denkmal weichen musste, hatte über Jahrzehnte an der Potsdamer Straße/Ecke Elbestraße gestanden und kehrte im Juli 1998 auf seinen angestammten Platz zurück. Das Denkmal für die Opfer des Faschismus wurde an anderer Stelle in der Stadt aufgestellt.
Auf dem Friedhof an der Potsdamer Straße erinnern zwei Gräberfelder an NS-Opfer: Vor dem Sowjetischen Ehrenfriedhof sind 24 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter begraben. Auch die elf tschechoslowakischen Opfer in einer weiteren Anlage, die bei einem Bombenangriff 1943 starben, mussten während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit verrichten.
Natur und Naturdenkmäler
Die Buschwiesen, auch Hollandwiesen genannt, sind ein offener Landschaftsbereich im Süden Teltows, der als Naherholungsgebiet genutzt wird. Die Buschwiesen befinden sich in einer geologischen Senke. Mündlichen Überlieferungen zufolge existierte bis zu den 1960er Jahren ein kleiner See in dieser tiefer gelegenen Ebene. Diese offene Wasseransammlung versiegte, als man in den 1960er Jahren ein größeres Graben- und Abflusssystem errichtete. Die Buschwiesen gelten als Einzugsgebiet für Regenwasser aus den umliegenden Ortsteilen. Die Wiesen mit ihren kleinen Wäldchen, besonders der „Pappelwald“, bilden einen wichtiges Biotop für Hasen, Rebhühner, Rehe, Füchse und Wildschweine. Der Pappelwald ist ein aufgeforsteter Wald. Seine Gründungsgeschichte hängt mit dem Plan zusammen, die Berliner Bahntrasse von Lichterfelde-Ost bis nach Stahnsdorf zu verlängern. Zu Zeiten des Dritten Reiches errichtete man einen Bahndamm und schüttete hierzu große Mengen Sand auf. Das Schienenprojekt wurde jedoch infolge der Kriegskatastrophe nicht vervollständigt, man pflanzte später Pappeln auf dieser unnatürlichen Erhebung an. Hierbei wurde die Grundlage für die Entstehung des kleinen „Papelwaldes“ in den Buschwiesen geschaffen. Er gilt als Rückzugsgebiet und Hort der Tier- und Pflanzenwelt im Herzen Teltows.
Museen
Das Heimatmuseum im Hoher Steinweg, eingerichtet in dem nach dem großen Stadtbrand von 1711 erbauten ältesten Gebäude der Stadt und betreut vom Heimatverein Stadt Teltow 1990 e.V., zeigt seit 1994 ein Spektrum historischer Stadtgeschichte. Ausstellungsschwerpunkte sind die Ackerbürger und ihre Arbeitsgeräte, Werkzeuge und Maschinen verschiedener Handwerker und die Veränderung der Stadt nach dem Bau des Teltowkanals.
Das Deutsche Schweinemuseum im Ortsteil Ruhlsdorf präsentiert als einziges Museum seiner Art über das Schwein als Nutztier die historische Entwicklung der Schweinehaltung und -züchtung in Deutschland. Es befindet sich auf dem Gelände der 1918 gegründeten ersten Versuchswirtschaft für Schweinehaltung. Der Besucher erhält Einblicke über die Herkunft und Entwicklung der alten und der Kultur-Rassen, die Fütterung, die Haltung, die Besamung, die Leistungsprüfung, den Transport, die Schlachtung und die Verwertung des wichtigsten Fleischproduzenten. Die Gesellschaft für Agrargeschichte fördert die Erhaltung der historischen Zeugnisse bäuerlichen Wirtschaftens und hat das Museum als Deutsches Agrarkulturerbe eingestuft.
Sport
Der Teltower FV 1913 ist der Fußballverein Teltows.
Der Regionaler SV Eintracht Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf 1949 e.V. ist mit zirka 2.100 Mitglieder in zwölf Abteilungen der mitgliederstärkste Verein des Landkreises Potsdam-Mittelmark.[16] Die leistungsstärkste Mannschaft des Vereins spielt in der 2. Bundesliga Basketball. 22 Prozent der aktiven Mitglieder kommen aus Teltow, der Rest im wesentlichen aus Stahnsdorf und Kleinmachnow.
Regelmäßige Veranstaltungen
Die Arbeitsgruppe Altstadt der Lokalen Agenda 21 bietet Führungen durch die Altstadt von Teltow an. Die Lokale Agenda 21 ist ein Handlungsprogramm, das die Stadt in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln soll. Im April 2002 hat Teltow ihre Konzeption zur nachhaltigen Entwicklung in der Stadtverordnetenversammlung bestätigt.[17]
Anlässlich des Mauerfalls organisierte eine japanische Mediengruppe eine Spendenaktion mit dem Ziel, den Grenzstreifen mit einer Kirschbaum-Allee zu verschönern. Mit den Spenden wurden in Berlin und Brandenburg etwa 10.000 Zierkirschbäume angepflanzt, davon 1.000 im ehemaligen Grenzstreifen bei Sigridshorst, wo seit 2002 jährlich Anfang Mai das Kirschblütenfest stattfindet.[18]

Kulinarische Spezialität
Das Teltower Rübchen ist eine besondere Form der Speiserübe. Sie ist benannt nach der Stadt Teltow, in deren Umland sie angebaut wird und gehört zu den wenigen landestypischen Edelgemüsen der Mark Brandenburg. Der 1998 gegründet Förderverein für das Teltower Rübchen e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, das seit über 300 Jahren angebaute Rübchen als kulinarische und regionale Spezialität wieder einem größeren Publikum bekanntzumachen. Die ersten Rezepte für Teltower Rübchen wurden 1723 im Brandenburgischen Kochbuch veröffentlicht.
Persönlichkeiten

Ehrenbürger
Der bis heute einzige Ehrenbürger ist seit 1906 Ernst von Stubenrauch. Er war von 1885 bis 1908 Landrat des Kreises Teltow und hat viel zur Verbesserung der regionalen Infrastruktur geleistet. Neben dem Ausbau der Straßenverbindungen war der Bau des Teltowkanals eine wichtige Initialzündung zur Industralisierung.
Söhne und Töchter der Stadt
- Konrad von Heuduck (1786–1866), königlich-preußischer Generalmajor
- Erich Koschny (1846-1875), Verleger und Buchhändler
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Johann Christian Jeckel war von 1701 bis zu seinem Tode 1737 Pfarrer in Teltow. Um 1720 entstand seine Teltowgraphie, eine Chronik über die Stadt und den Landkreis Teltow.
Erich Correns war ein Chemiker und Präsident des Nationalrates der Nationalen Front der DDR. Er wurde 1951 Direktor des Institut für Faserstoff-Forschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften im Ortsteil Seeehof und leitet dies bis 1962. Nach ihm wurde 1963 das Institut für Polymerenchemie „Erich Correns“ der Akademie der Wissenschaften der DDR in Seehof benannt.
Peter Brock war ein Kinder- und Jugendbuchautor der DDR und lebte von 1960 bis zu seinem Tode 1982 im Ortsteil Seehof. Seine bekanntesten Kinderbücher sind Gestatten - Oskar und Ich bin die Nele.
Einzelnachweise
- ↑ Deutscher Wetterdienst: Mittlere Niederschlagshöhe 1961–1990; Angaben der nächstgelegenen Wetterstation Kleinmachnow
- ↑ Deutscher Wetterdienst: Mittlere Sonnenscheindauer 1961–1990; Angaben der nächstgelegenen Wetterstation Kleinmachnow
- ↑ Teltower Stadt-Blatt: Verlorenes Naturidyll Der Teltower See, August 2006
- ↑ Industriemuseum Region Teltow e.V.: Von der Porzellanfabrik Teltow zum Betrieb Elektronische Bauelemente
- ↑ Qype.com: Historische Straßenbahn der Linie 96, Teltow
- ↑ American-Israeli Cooperative Enterprise's Jewish Virtual Library: German Firms That Used Slave or Forced Labor During the Nazi Era, 27.1.2000
- ↑ Berliner Zeitung: Firmen aus Berlin und dem Umland, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben sollen, 28.1.2000
- ↑ Bertelsmann Stiftung, Wegweiser Demographischer Wandel: Bevölkerungsprognose Teltow bis 2020
- ↑ Pfarrkirche Sanctissima Eucharistia: Gemeindechronik
- ↑ Wahlergebnis: Kommunalwahl 2003
- ↑ Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg: Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg, Entwurf 21.8.2007
- ↑ Potsdamer Neuste Nachrichten: Keine Motivation für Zusammenarbeit
- ↑ Interessengemeinschaft Teltowkanalaue: Flyer
- ↑ Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg: Grafik Teltowpark
- ↑ Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg: Zweiter Raumordnungsbericht
- ↑ RSV Eintracht 1949 e.V.: Der Sportverein für die Region
- ↑ Stadt Teltow: Konzeption Lokale Agenda 21 der Stadt Teltow
- ↑ Bürgerinitiative Teltow e.V.: Traditionelles Kirschblütenfest der Bürger-Initiative Teltow e.V. und Umwelt-Initiative "Teltower Platte"
Literatur
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden, Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 978-3-89204-875-6
- Bernd Blumrich: Linienuntreue: Potsdam, Kleinmachnow und Teltow von 1989 bis 1990. Lukas Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3867320030
- Gaby Huch: Die Teltowgraphie des Johann Christian Jeckel, Böhlau Verlag, Köln 1998, ISBN 978-3412012939
- Rainer Kubatzki: Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager, Bwv Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3830500926
- Manfred Pieske: Teltow. Bebra Verlag, Berlin 1999, ISBN 978-3930863563
- Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namenbuch III. Die Ortsnamen des Teltow; Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 1972, ISBN 978-3740005757
- Berliner Geschichtswerkstatt e.V. (Hrsg.): ZwangsarbeiterInnen - vergessene Opfer des Nationalsozialismus, Selbstverlag, Berlin 1999