Der Hund von Baskerville

Der Hund der Baskervilles (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles) ist eine der bekanntesten Detektivgeschichten um Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle. Deutsche Übersetzungen benutzen oft den missverständlichen Titel Der Hund von Baskerville, der suggeriert, dass Baskerville eine Ortschaft sei. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Familiennamen. Sir Arthur Conan Doyle schrieb diese Geschichte während eines Aufenthaltes im „Duchy Hotel“ zu Princetown. Hier ist heute die Nationalparkverwaltung untergebracht.
Der Roman erschien von August 1901 bis April 1902 als Fortsetzungsroman im Strand Magazine und wurde von Sidney Paget illustriert. Der Verlag brachte die Buchausgabe bereits im März des Jahres 1902 heraus, damit sich neugierige Leser, welche den letzten Monat nicht mehr warten wollten, das Buch kauften.
Inhalt
Der Roman spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der Region Dartmoor. Auf der adeligen Familie Baskerville lastet ein dämonischer Fluch, seit Sir Hugo im Jahre 1742 betrunken ein Mädchen jagte, das ihm nicht zu Willen sein wollte und dabei von einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet wurde. Seitdem treibt sich der Sage nach ein monströser, heulender Hund in den Mooren herum, die den Sitz der Familie umgeben.

Als der alte Sir Charles Baskerville in der Allee vor seinem Landsitz tot aufgefunden wird und Sir Henry, der aus Kanada eingetroffene vermeintlich letzte Überlebende des Clans und Erbe des Familienbesitzes, um seine Weiterexistenz fürchtet, schaltet Dr. Mortimer, der Testamentsvollstrecker von Charles Baskerville, den Meisterdetektiv Sherlock Holmes ein.
Holmes erfährt von Dr. Mortimer, dass er am Tatort die Fußspuren eines riesigen Hundes gefunden hatte. Es stellt sich auch heraus, dass Charles Baskerville dort auf jemand gewartet hatte. Noch in London erhält Sir Henry einen anonymen Brief, der ihn vor dem Moor warnt. Als ihm im Hotel ein Stiefel gestohlen wird, ist für Holmes bereits klar, dass ein Hund im Spiel sein muss, der auf Sir Henry angesetzt wurde.
Holmes schickt seinen Freund Dr. Watson nach Baskerville Hall, wo Sir Henry sein Erbe angetreten hat. Watson findet heraus, dass sich im Moor nicht nur ein entlaufener Sträfling herumtreibt, sondern auch ein zwielichtiger Naturforscher namens Stapleton. Sir Henry verliebt sich in dessen vorgebliche Schwester Beryl, die aber in Wirklichkeit Stapletons Frau ist und als sein „Lockvogel“ dient.
Unterdessen erweist sich, dass der Sträfling auf dem Moor der Bruder der Frau von Sir Henrys Butler Barrymore ist. Barrymore und seine Frau haben ihn heimlich verköstigt. Dem Sträfling wird schließlich zum Verhängnis, dass Barrymore ihm die alten Kleider von Sir Henry überlassen hat. Er fällt in Sir Henrys Kleidern dem mysteriösen schwarzen Hund zum Opfer, danach spitzt sich die Lage zu.
Watson trifft im Moor unerwartet auf Holmes, der bereits länger hier anwesend war. Holmes vermutet Stapleton, der in Wirklichkeit ein Baskerville ist, als Drahtzieher der Anschläge. Stapleton hatte schon eine finanziell abhängige Frau namens Laura Lyons veranlasst, an den alten Sir Charles einen Brief mit der Bitte um ein Treffen zu schreiben. Zum vereinbarten Termin vor Baskervilles Haus war dann aber nicht sie gekommen, sondern der Hund, der Sir Charles zu Tode hetzte.
Um Stapleton zu überführen, muss Holmes ihm eine Falle stellen. So schickt er Sir Henry zu Stapleton und befiehlt ihm, nach dem Ende seines Besuches nachts über das Moor nach Hause zu gehen. Als ein grauenhafter Hund Sir Henry im Moor anspringt, ist Sherlock Holmes als Retter in letzter Sekunde zur Stelle und erschießt den Hund.

Der Hund, eine Kreuzung aus Bluthund und Dogge, war wild und halb verhungert. Ein Phosphorpräparat gab ihm zudem ein furchterregendes Aussehen. In diesem Zustand wird das Tier auf Baskerville gehetzt. Stapletons Frau wird gefesselt und misshandelt gefunden, denn sie hatte zuletzt gegen ihren Mann aufbegehrt. Sie war es auch, die Sir Henry bei dessen Ankunft in London den anonymen Brief geschrieben hatte. Stapleton selbst flüchtet ins Moor und kommt dabei um. bla bla bla :P
Entstehung
Um 1900 erkrankte Conan Doyle an Typhus und machte eine Reise nach Norfolk. Dort traf er auf Fletcher Robinson, der aus Devonshire kam, und auf Dartmoor aufgewachsen war. Er erzählte seinem neuen Freund Doyle alte Legenden über seine Heimat, darunter einige Gruselgeschichten um einen Geisterhund. Das beflügelte Doyles Fantasie, und er wollte schließlich einen Roman schreiben, in dem ein Geisterhund eine Familie bedroht. Doyle schrieb an das The Strand Magazine, welches sich einverstanden erklärte, diesen Roman zu veröffentlichen. Doyle reiste nach Dartmoor, um ein wenig der realen Atmosphäre mit in das Buch aufnehmen zu können. Zeitgleich machte Robinson ebenfalls eine Reise dorthin. Sein Kutscher hieß Harry Baskerville, was Doyle schon einmal den Namen einer Hauptperson einbrachte. Der Titel The Hound of the Baskervilles stand zu jenem Zeitpunkt bereits fest. Im weiteren Verlauf wurde Doyle klar, dass er einen Helden in der Form eines Detektivs brauchte, der die mysteriösen Vorgänge untersuchte. Er entschloss sich den zu nehmen, der ihm an meisten Ruhm eingebracht hatte: Sherlock Holmes. Er entließ Robinson als Mitautoren und verlangte beim Strand sofort das doppelte Honorar, sollte es tatsächlich ein Sherlock-Holmes-Roman werden. Der Strand willigte ohne Einwände ein.
Sonstige Informationen
- Der Hund von Baskerville ist der meistgelesene Roman.
- Der Hund von Baskerville ist (mit Ausnahme der biblischen Geschichten um Jesus von Nazareth) die am zweithäufigsten verfilmte literarische Vorlage nach Mary Shelleys Roman Frankenstein.
- Umberto Eco nannte als Anspielung auf Sherlock Holmes die Hauptfigur seines Romans Der Name der Rose William von Baskerville.
Ausgaben
- Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville, Scherz, ISBN 3-502-51816-5
- Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Haffmanns, ISBN 3-251-20102-6
- Arthur Conan Doyle: Der Hund der Baskervilles, Kein & Aber 2005, ISBN 3-0369-5145-8
Filme
Nr. | Jahr | Titel | Land | Regie | Holmes | Watson |
---|---|---|---|---|---|---|
01 | 1914 | Der Hund von Baskerville, 1. Teil | D | Rudolf Meinert | Alwin Neuß | x |
02 | 1914 | Das einsame Haus | D | Rudolf Meinert | Alwin Neuß | x |
03 | 1914 | Das unheimliche Zimmer | D | Richard Oswald | Alwin Neuß | x |
04 | 1915 | Der Hund von Baskerville, 4. Teil | D | Richard Oswald | Alwin Neuß | x |
05 | 1920 | Das dunkle Schloß | D | Willy Zeyn senior | Eugen Burg | x |
06 | 1920 | Das Haus ohne Fenster | D | Willy Zeyn senior | Erich Kaiser-Titz | x |
07 | 1920 | Dr. MacDonalds Sanatorium | D | Willy Zeyn senior | Erich Kaiser-Titz | x |
08 | 1920 | The Hound of the Baskervilles | UK | Maurice Elvey | Eille Norwood | Hubert Willis |
09 | 1929 | Der Hund von Baskerville | D | Richard Oswald | Carlyle Blackwell | George Seroff |
10 | 1932 | The Hound of the Baskervilles | UK | Gareth Gundrey | Robert Rendel | Frederick Lloyd |
11 | 1936 | Der Hund von Baskerville | D | Carl Lamac | Bruno Güttner | Fritz Odemar |
12 | 1939 | The Hound of the Baskervilles | USA | Sidney Lanfield | Basil Rathbone | Nigel Bruce |
13 | 1955 | Der Hund von Baskerville | BRD | Fritz Umgelter | Wolf Ackva | Arnulf Schröder |
14 | 1959 | The Hound of the Baskervilles | UK | Terence Fisher | Peter Cushing | André Morell |
15 | 1968 | The Hound of the Baskervilles | UK | Graham Evans | Peter Cushing | Nigel Stock |
16 | 1972 | The Hound of the Baskervilles | USA | Barry Crane | Stewart Granger | Bernard Fox |
17 | 1978 | The Hound of the Baskervilles | UK | Paul Morrissey | Peter Cook | Dudley Moore |
18 | 1981 | Sobaka Baskerviley | SU | Igor Maslennikov | Vasilij Livanov | Vitali Solomin |
19 | 1982 | The Hound of the Baskervilles | UK | Peter Duguid | Tom Baker | Terence Rigby |
20 | 1983 | The Hound of the Baskervilles | UK | Douglas Hickox | Ian Richardson | Donald Churchill |
21 | 1983 | Sherlock Holmes and the Baskerville Curse | AUS | Eddy Graham | Peter O'Toole | unbekannt |
22 | 1988 | The Hound of the Baskervilles | UK | Brian Mills | Jeremy Brett | Edward Hardwicke |
23 | 2000 | The Hound of the Baskervilles | CDA | Rodney Gibbons | Matt Frewer | Kenneth Welsh |
24 | 2002 | The Hound of the Baskervilles | UK | David Attwood | Richard Roxburgh | Ian Hart |
Hörspielfassungen
- „Der Hund von Baskerville“
- mit Peter Pasetti als Holmes, Joachim Wichmann als Watson, Martin Benrath, Erik Schumann, Kurt Meisel, Gisela Uhlen u.a.
- Bearbeitung: Michael Hardwick
- Musik: Herbert Jarczyk
- Regie: Heinz-Günter Stamm
- Produktion: Bayerischer Rundfunk 1966
- „Der Hund von Baskerville“
- mit Joachim Hansen als Holmes, Mogens von Gadow als Watson, Thomas Aslan, Peter Thom, Ursula Mellin, Axel Mück u.a.
- Bearbeitung und Regie: Rolf Ell
- Produktion: ca. 1979
- „Der Hund von Baskerville“
- mit Peter Pasetti als Holmes, Joachim Wichmann als Watson, Douglas Welbat, Henry Kielmann, Gottfried Kramer, Ferdinand Dux u.a.
- Bearbeitung: Frank Sky (d.i. H.G. Francis)
- Musik: Bert Brac (d.i. Carsten Bohn)
- Regie: Heikedine Körting
- Produktion: Miller International Schallplatten GmbH, Studio Europa 1982
Musik
- Der Hund von Baskerville von Cindy und Bert, eine deutschsprachige Neueinspielung des Songs Paranoid von Black Sabbath, Musik: Terence Butler, Frank Iommi, John Osbourne, William Ward, deutscher Text: Bert Berger
- The Hound Of The Baskervilles von Clive Nolan & Oliver Wakeman, Progressive Rock Musical, Verglas Music 2002
Weblinks
- The Hound of the Baskervilles (engl.)