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Saint-Louis-lès-Bitche

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Saint-Louis-lès-Bitche
Saint-Louis-lès-Bitche (Frankreich)
Saint-Louis-lès-Bitche (Frankreich)
Saint-Louis-lès-Bitche ohne Koordinaten
Staat Frankreich Frankreich
Region Lothringen
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarreguemines
Kanton Bitche
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe 256–403 m
Fläche 4,53 km²
Einwohner 463 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 102 Einw./km²
Postleitzahl 57620
INSEE-Code

Saint-Louis-lès-Bitche (deutsch bis 1915 Münzthal-St.Louis, 1915–18 und 1940–44 Münztal) ist eine französische Gemeinde im Norden des Départements (Moselle) in der Region Lothringen. Sie ist Teil des Naturparks Nordvogesen.

Geografie

Münzthal liegt im Norden Lothringens, im Département Moselle, wenige Kilometer südlich von Bitche, eingezwängt in das enge Tal des Bachs von Saint-Louis und von Wald umgeben. Fährt man von Lemberg in den kleinen Ort hinunter und blickt über die in jeden Winkel hineindrängenden Häuser und die inmitten der Wohnbebauung liegenden großen Werksanlagen, so erscheint einem der Ort wie die Miniaturausgabe einer Industriestadt.

Geschichte

1586 wurde die Glaserei von Holbach in das Münzthal verlegt. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges ging der Betrieb jedoch ein. 1767 erteilte König Louis XV. René-Francois Jolly und Pierre-Étienne Ollivier die Erlaubnis, an dieser Stelle eine neue Manufaktur zu errichten, die den Titel "Königliche Glaserei" führen durfte. In Erinnerung an Louis IX. erhielt der Betrieb den Namenszusatz "Saint-Louis". Nach und nach siedelten sich um das Werk Handwerker und Gewerbe an und es wurden Arbeiterwohnungen gebaut. 1781 war die Manufaktur von Münzthal-Saint-Louis das erste Unternehmen auf dem europäischen Festland, dem die Herstellung von Bleikristall gelang, das zuvor nur in England produziert wurde.

1845 wurde Münzthal-Saint-Louis eine selbständige Gemeinde. Vorher gehörte es zu Lemberg. Ab 1915 bis zur deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg durfte der Ort seinen Namenszusatz St. Louis aufgrund einer kaiserlichen Verordnung nicht führen.

Münzthal-Saint-Louis war ab 1897 Endstation einer Stichbahn von Wingen-sur-Moder, die vor allem für die Infrastruktur der zahlreichen Glasfabriken in der Gegend diente. Mit dem Niedergang der Glasindustrie in den meisten Ortschaften wurde 1969 der Eisenbahnverkehr eingestellt. Außer hier gibt es heute im Bitscher Land Glasindustrie nur noch in Goetzenbruck und Montbronn.

Wirtschaft

Heute wie ehedem bestimmt die Kristallglasmanufaktur das Leben in Münzthal-Saint-Louis. Seit 1989 ist die Hermès-Gruppe Mehrheitseigentümer und seit 1995 alleiniger Besitzer der Manufaktur. Die Übernahme von Hèrmes rettete die Produktion, umfangreiche Investitionen wurden vorgenommen und alte handwerkliche Techniken der Kristallglasherstellung wiederbelebt. Zudem wurden einige historische Kristallglasserien wieder ins Programm aufgenommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die 1897 aus dem Sandstein der Vogesen erbaute Kirche St. Louis wurde zu einem großen Teil durch Spenden der Familie Coëtlosquet errichtet, die über Generationen die Kristallfabriken betrieb. Der Altar und die Lüster im Inneren der Kirche wurden aus Saint-Louis-Kristallglas kunstvoll gefertigt.

Der gesamte Ort mit seinen Industrie- und Verwaltungsbauten, überwiegend aus dem 19. Jahrhundert, ist architektonisch und baugeschichtlich von außerordentlichem Interesse.

Im Mai 2007 wurde das Kristall-Museum „La Grand Place“ als postmoderne Architektur in das historische Manufakturgebäude integriert. Die Dauerausstellung zeigt Kristall von Saint-Louis aus drei Jahrhunderten und Exponate, die jahrzehntelang in einem alten Speicher versteckt waren und nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Söhne und Töchter der Gemeinde

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