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Paul Valéry

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Paul Ambroise Valéry (* 30. Oktober 1871 in Sète; † 20. Juli 1945 in Paris) war ein französischer Philosoph, Essayist, Schriftsteller und Lyriker korsisch-italienischer Abstammung.

Leben

Nach dem Schulbesuch in Sète studierte Valéry in Montpellier Jura. Dort befreundete er sich mit Pierre Louys. Durch diesen lernte Valéry 1890 André Gide und Stéphane Mallarmé kennen, welche ihn sehr beeinflußten.

Ab 1894 lebte Valéry ständig in Paris. Dort nahm er regelmäßig an den Dienstagsempfängen bei Mallarmé teil. Von 1896 - 1897 arbeitete er bei einer Presseagentur in London. 1897 bis 1900 hatte er eine Anstellung im französischen Kriegsministerium. Anschließend bei der Nachrichtenagentur Agence Havas. 1925 wurde er in die Académie Française aufgenommen. 1937 erhielt er eine Professur für Poetik am Collège de France.

Paul Valéry starb am 20. Juli 1945 in Paris, sein Grab befindet sich in seiner Geburtsstadt Sète, in der sich auch ein kleines Valéry-Museum befindet.

Das philosophische Werk

Valéry ist einer der wichtigsten französischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Seine Werkausgabe enthält Schriften zur Politik, zur Kunst und Ästhetik, zur Literatur und zu einzelnen Persönlichkeiten und Entwicklungen der Gegenwart, aber auch zur Tradition und Antike. So hat er sich u.a. mit Sokrates und Leonardo da Vinci befasst und den Monsieur Teste entwickelt, eine fiktive Figur, ein sich seines Geist bewussten Beobachter und Erfasser der Welt. Ebenso umfangreich wie seine veröffentlichten Schriften sind die sieben Bände umfassenden Cahiers (Blätter), auf denen Valéry Tag für Tag seine Gedanken und Ideen notierte. Sie geben Zeugnis von dieser äußerst kreativen, aber ebenso (selbst-)kritischen Persönlichkeit.

c 1892, nach ersten Veröffentlichungen symbolistischer Gedichte, wandte sich Valéry von der Lyrik ab. Nach zwanzigjähriger Schaffenspause veröffentlichte er sein berühmtes Gedicht La jeune parque (Die junge Parze). In seiner Lyrik verzichtet Valéry weitgehend auf Gefühle und Realität, stilisiert den reinen Intellekt und strebt damit eine reine Poesie an, welche er in klassische Formen kleidet. Rainer Maria Rilke bewunderte Valéry sehr und übertrug einige seiner wichtigsten Gedichte ziemlich frei ins Deutsche. Eine Umfrage in Frankreich erbrachte 1921, dass Paul Valéry der bedeutendste Lyriker des Jahrhunderts sei.

Werke

  • Werkausgabe und Cahiers (jeweils sieben Bände / in Deutschland bei Suhrkamp herausgegeben als Frankfurter Ausgabe)
  • Charme ou poèmes (1922)
  • Eupalinos ou l'architecte (1923)
  • La jeune parque (1917)
  • Variétés (1.1924 - 4.1944)
  • Monsieur Teste

Literatur

  • Köhler, H.: Paul Valéry. - Bonn, 1976
  • Laurenti, H.: Valéry et le théatre. - Paris, 1973
  • Rauhut, F.: Paul Valéry. - München, 1930

Zitat

  • "Der Krieg ist ein Massaker von Leuten, die sich nicht kennen, zum Nutzen von Leuten, die sich kennen, aber nicht massakrieren!"