Zum Inhalt springen

Kuno Lorenz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. April 2005 um 21:36 Uhr durch 217.185.70.252 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kuno Lorenz (* 1932 in Vachdorf, Thüringen) ist ein deutscher Philosoph.

1961 Promotion mit einer Dissertation über >Arithmetik und Logik als Spiele< in Kiel. 1969 Habilitation für Philosophie in Erlangen. 1970-74 Nachfolge Carl Friedrich von Weizsäckers in Hamburg. Seit 1974 ordentlicher Professor an der Universität des Saarlands in Saarbrücken.

Lorenz entwickelte zusammen mit Paul Lorenzen die so genannte Dialogische Logik. Die Sequenzenkalküle bzw. verwandte Kalküle werden dabei upside-down geschrieben, so dass die Anfangsbehauptung des Proponenten oben steht und wie in einem Spiel gegen einen Opponenten verteidigt wird. Lorenz erarbeitete den Terminus Prädikation mit, der in der Logischen Propädeutik des frühen Erlanger Konstruktivismus eine zentale Rolle spielt.

Aber nicht nur die Logik, sondern die gesamte Philosophie erhält bei Lorenz eine dialogische Komponente: Nur im Spiegel des jeweiligen Gegenüber ist es möglich auf sich zu reflektieren. Lorenz ist Fachmann für indische (vor allem buddhistische) Denker, Philosophie und Termini (Indische Philosophie) und hat mitgewirkt an der vierbändigen Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie (Jürgen Mittelstrass, 1980, 2004) der Erlanger Schule. Von ihm stammen Artikel zur Logik, Sprachphilosophie, Handlungs- und Zeichentheorie, Konventionalismus, Semiotik, Pragmatismus, Termini der Indischen Philosophie und zur Vergleichenden Philosophie.

Nicht nur von außereuropäischer Philosophie, sondern auch etwa von Johann Gottfried von Herder und Charles Sanders Peirce können wir lernen, dass Fremdes sich lernend aneignen läßt, ohne in die Alternativen Abgrenzung, Assimilation oder der Akkommodation zu verfallen.

Der Schwerpunkt der Lorenzschen Philosophie liegt in einer komplementativen Gegenüberstellung etwa von

Dabei wird eine Dialogische Anthropologie entworfen: Nur durch differenzierte Ausbildung von Ich und Du und damit die Rückbindung der Werke des Menschen an die in ihnen verkörperten Prozesse der Individuation und der Sozialisation können Menschen ihres Menschseins innewerden.

Literatur

  • Lorenz, Kuno: Elemente der Sprachkritik, Frankfurt am Main 1970
  • Lorenz, K; Lorenzen, P: Dialogische Logik, Darmstadt 1978
  • Lorenz, Kuno (hrsg.): Konstruktionen versus Positionen, Berlin 1979
  • Lorenz, Kuno (hrsg.): Identität und Individuation, Stuttgart 1982
  • Mittelstrass, Jürgen (hrsg.) Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, (vierbändig, BI Mannheim 1980 bis zu broschürten Ausgabe Metzler 2004)
  • Lorenz, Kuno: Einführung in die philosophische Anthropologie, Darmstadt 1990, ISBN 3534048792
  • Lorenz, Kuno: Indische Denker, München 1989