William Tecumseh Sherman
William Tecumseh Sherman (* 18. Februar 1820 in Lancaster, Ohio; † 14. Februar 1891 in New York City) war Soldat, Bankier, Rechtsanwalt, Schriftsteller und einer der populärsten Generale des amerikanischen Bürgerkrieges.
Sherman erhielt seine militärische Ausbildung in der Militärakademie in West Point, die er mit herausragendem Erfolg absolvierte. Nach ersten Einsätzen im Krieg gegen Mexiko, in denen er sich ebenfalls auszeichnete, nahm er 1853 seinen Abschied und ließ sich als Bankier, später als Anwalt, nieder. Da er in beiden Berufen nur mäßig erfolgreich war, wurde er 1859 Präsident der Militärschule in Alexandria, Louisiana, der heutigen Louisiana State University.
Mit Beginn des Bürgerkrieges erhielt er sein Offizierspatent zurück und trat wieder in die Armee der Union ein. Seinen ersten Einsatz hatte er in der ersten Schlacht von Manassas (auch Bull Run I genannt) am 21. Juli 1861 unter General Irwin McDowell, die für die Unionstruppen in einer Niederlage endete.
Kurz darauf zum Brigadegeneral befördert, übernahm er ein eigenes Kommando in Kentucky. Wegen einer Fehleinschätzung der Lage zog er seine Truppen zurück. Er wurde daraufhin seines Kommandos enthoben und in der Presse scharf kritisiert. Als einige Blätter schließlich an seinem Geisteszustand zweifelten, geriet Sherman in eine tiefe persönliche Krise, die sich in Depressionen, Nervenzusammenbrüchen und Selbstmordgedanken äußerte.
Zu Beginn des Jahres 1862 erhielt Sherman erneut ein Kommando, diesmal über eine Division, die er im April in der Schlacht von Shiloh gegen die Truppen P.G.T. Beauregards, mit dem er persönlich seit Jahren befreundet war und der die Nacht vor der Schlacht in seinem Zelt verbrachte, führte. Da beide Seiten es zunächst nicht eilig hatten ihre Truppen zusammenzuziehen, begann diese Schlacht eher gemächlich, entwickelte sich aber schnell zu einem der blutigsten Zusammentreffen des ganzen Kriegsjahres, dass ungefähr 20.000 Soldaten das Leben kostete. Da Sherman und Grant die Lage zunächst falsch einschätzten, gerieten sie schnell an den Rand einer Niederlage; Sherman wurde leicht verwundet und verlor zweitweise die Kontrolle über seine bedrängte Division. Erst die Zuführung von 25.000 Mann Verstärkung ermöglichte es den Unionstruppen, die konföderierte Armee unter Beauregard zum kompletten Rückzug zu zwingen. Nach der Schlacht von Shiloh wurde Sherman zum Generalmajor befördert.
Vom Dezember 1862 an nahm Shermans Armee, weiterhin unter Grant, an mehreren vergeblichen Versuchen teil, die Stadt Vicksburg einzunehmen, bis es nach sechswöchiger Belagerung endlich gelang, General Pemberton am 1. Juli 1863 zur Kapitulation und zur Übergabe der Stadt zu zwingen. Sherman erhielt das Kommando über die Tennessee-Armee und nahm an den Kämpfen um Chattanooga teil.
Nachdem es Sherman und andern Generalen gelungen war die konföderierten Armeen bis nach Georgia zurückzudrängen, erhielt er, mittlerweile Oberbefehlshaber der Armeen im Westen, Mitte des Jahres 1864 den Auftrag, nach Atlanta vorzurücken und die Stadt einzunehmen. Obwohl die Truppen General Johnstons ihm heftigen Widerstand entgegensetzten und den Vormarsch der Unionstruppen lange aufhalten konnten, gelang es Sherman doch Schritt für Schritt vorzurücken und, nachdem die Korps des Südstaaten-Generals Hood, der Johnston ersetzt hatte, zurückgeschlagen waren, am 2. September 1864 in Atlanta einzumarschieren.