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Römische Legion

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Römische Legion

Die römische Legion war ein selbständig operierender Verband mit 4000 - 6000 Legionären und leichter bewaffneten Hilfstruppen in etwa gleicher Stärke. Er kommt in heutigen Begriffen am ehesten der Division nahe.

In der langen Geschichte der Legion wandelte sich natürlich die Stärke, Zusammensetzung und Ausrüstung der Legion. Die Legion der klassischen Kaiserzeit wurde durch die Heeresreform des Marius 107 v.Chr. geprägt.

Geschichte

Römische Republik

Zur Zeit der römischen Republik war die Armee eine Wehrpflichtarmee, wobei die Wehrpflicht an die politischen rechte gekoppelt war. Wer keine Steuern zahlte, musste nicht zur Armee, besaß aber auch keine politischen Rechte. Je nach Vermögen wurde man in eine der fünf Klassen eingeteilt und diente dann als Reiter, schwerere Infanterist, wiederum in drei Klassen eingeteilt, oder leichter Infanterist. Die Ausrüstung musste selbst gestellt werden.

In Notsituationen wie den Karthagerkriegen, insbesondere nach dem Verlust mehrerer Legionen gegen Hannibal, wurde die Einteilung nach unten geöffnet, um die nötige Anzahl von Rekruten zu erhalten. Diese waren teilweise nicht in der Lage, ihre Ausrüstung selbst zu beschaffen und der Staat musste diese stellen.

Im weiteren Verlauf der römischen Geschichte kam es zu einer Verarmung der italischen Kleinbauern, die dem Milizsystem die Grundlage entzogen, da die verarmten Bauern nicht mehr unter die Wehrpflicht fielen.

Durch die Niederlagen gegen die Kimber und Teutonen wurde eine Heeresreform immer dringender, die dann unter Marius 107 v.Chr. die Legion und die Ausrüstung (Nach dieser Reform wurde der Legionär ob des umfangreichen Gepäcks auch der "muli mariani" "Das Maultier des Marius" genannt), das sehr stark änderte.

Die Grundlagen dieser Heeresreform wurden auch in der nächsten Reform des Augustus nicht verändert, die aber für eine Vereinheitlichung des Heeres sorgte.

In spätrömischer Zeit wurde nur noch der Name der Legion beibehalten und die Armee völlig neu gegliedert.

Die Legion der klassischen Kaiserzeit

Gliederung

Die Legion nach den Heeresreformen des Marius war in Legionstruppen, in denen römische Bürger als schwere Infanterie dienten und Auxiliareinheiten (Hilfstruppen) verbündeter Völker gegliedert. Geführt wurde sie von einem Legaten. (Ägypten Präfekt) Diesem zur Seite standen mehrere Tribunen und diverse Centurionen.

Legion
Legionstruppen
10 Kohorten zu
6 Centuriae à 60 - 80 Mann, wobei die 1. Kohorte 5 Centuriae zu 200 Mann umfasst. In der ersten Kohorte diente auch der Signifer (Feldzeichenträger). Das Feldzeichen genoss göttliche Verehrung und wurde daher besonders geschützt. In der 1.Kohorte und insbesondere in der Centuria des Feldzeichens dienten daher nur besonders ausgewählte Soldaten.
4 Turmae Kavallerie zu je 30 Mann, die in erster Line zur Aufklärung und Verbindung eingesetzt wurden.

Des Weiteren gab es die Zusammenfassung zweier Centuriae zu einem Manipel, die allerdings nur im Gefecht von Bedeutung war.

Auxiliartruppen
Kohorte (Infanterie)
Centuriae
Ala (Kavallerie)
Turmae
Cohors Equitae (gemischte Einheit aus Infanterie und Kavallerie)

Die Einheiten der Auxiliartruppen waren stärkeren Unterschieden als die Legionstruppen unterworfen, da sie teilweise über spezielle Ausrüstung verfügten (bspw. Bogenschützen) oder an die typischen Gegebenheiten der Herkunftsländer angepasst waren.

Weiterhin verfügte die Legion noch über Spezialtruppen wie Geschütze und über einen Tross zur Versorgung der Legion, außerdem noch über einen umfangreichen Verwaltungsapparat, da die Legion auch Aufgaben der Verwaltung in ihrer Provinz und sehr viele Baumaßnahmen wahrzunehmen hatte.

Ab dem zweiten Jahrhundert n. Chr. wurde eine neue Art von Auxiliartruppen aufgestellt, die Numeri, deren Stärke beträchtlich unter der der bisherigen Auxiliartruppen lag (ca. ein Drittel). Diese Truppen wurden selbständig in kleineren Kastellen eingesetzt.

Ausrüstung

Der Legionär der Kaiserzeit verfügte über ein umfangreiches Arsenal an Waffen, Schutzausrüstung, Schanzwerkzeug und persönlicher Ausrüstung.

Waffen
  • Kettenhemd (der Gliederpanzer aus Asterix ist für diese Zeit falsch)
  • Galea Helm
  • Scutum Schild
  • Gladius (Schwert), ein Kurzschwert mit ca. 50cm Klingenlänge, das auf der rechten Seite getragen wurde. Ausnahme beim Centurio, der dies auf der linken Seite trägt.
  • Pilum (Wurfspieß) 2 Stück je Legionär
  • Pugio (Dolch)
Schanzwerkzeug
  • Pilum murale Schanzpfahl (wurde auf dem Maultier mitgeführt)
  • Spaten
persönliche Ausrüstung

Die Bekleidung des Legionärs bestand neben den oben angeführten Rüstungsteilen aus:

  • Tunica
  • Caligae genagelten Sandalen
  • Mantel
  • Sarcina (Sack in dem die Ausrüstung und Verpflegung transportiert wurde)
  • Feldflasche
  • Topf

Je nach Einsatzgebiet kommen noch andere Ausrüstungsgegenstände hinzu wie Strümpfe oder Hosen (feminalia). Die Gruppe (contubernium) verfügte über ein Maultier, auf dem das Schanzwerkzeug, ein Lederzelt und evtl. zusätzliche Verpflegung verladen war. Ebenso gehörte eine Getreidemühle zur Gruppenausrüstung, das Getreide wurde nämlich ungemahlen ausgegeben. Teilweise verfügte ide Gruppe noch über einen (wohl meist unfreien) Helfer, der sich auch um das Maultier kümmerte. Insgesamt wird Zahl dieser "Helfer" pro Legion auf über tausend geschätzt, da insbesondere der Tross und die Reitereinheiten über eine erhebliche Anzahl von Pferdeknechten verfügt haben müssen. Allerdings ist der Status dieser "helfer" nicht ganz geklärt, man geht jedoch davon aus, daß es sich sich überwiegend um Sklaven gehandelt hat.

Taktik

Der Erfolg der römischen Legion beruhte auf der überlegenen Ausrüstung, Ausbildung und hohen Disziplin im Gefecht.

Die Legion kämpfte in geschlossener Schlachtordnung, sodass der einzelne Soldat nur von vorn angreifbar war, dabei war er sehr gut durch das große Schild gedeckt. Die normale Schlachtordnung betrug dabei eine Gliederung in drei Reihen. Zwei Centuriae wurden zu einem Manipel zusammengefasst, das unter dem Befehl des dienstälteren Centurios kämpfte. Die Manipel waren wiederum in Kohorten zusammengefasst.

Der Gegner wurde auf ca. 20 Schritt Entfernung mit einem Hagel aus Wurfspießen [[Pilum|Pilae] überschüttet und ihm so die ersten Verluste beigebracht.


Eine Vielzahl von Gruppen versucht, die urüstung der römischen Legion möglichst originalgetreu nachzubauen und zu erproben.

Weltweit: http://www.legionxxiv.org/legionlinks/

Als Beispiel für eine deutschsprachige Seite http://www.legioxv.org/

Literatur

Marcus Junckelmann Die Legionen des Augustus. Der römische Soldat im archäologischen Experiment. ISBN: 3805308868

Michael Simkins Das Römische Heer von Cäsar bis Trajan. ISBN: 3803303303