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Digitalreceiver

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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DVB-Receiver mit CI-Schacht (rechts) und Common Interface (links unten)

Ein Digitalreceiver (auch Digitaldekoder oder Digitalempfänger) ist ein Empfangsgerät zur Dekodierung digital übertragener Fernseh- und Mehrwertdienste über Kabel, Satellit oder terrestrische Antenne, vor allem im DVB-Format. Dieser Empfänger kann entweder direkt in das Wiedergabegerät integriert oder als externes Gerät (Set-Top-Box) zum Nachrüsten des bestehenden Equipments realisiert sein, wobei letzteres meist mit einer Digital-Analog-Wandlung des Signals einher geht.

Bezahlfernsehen

Beim Bezahlfernsehen (Pay-TV) werden Digitalreceiver in Verbindung mit einer Dekoderkarte (Smartcard) auch zur Entschlüsselung kodierter Bezahlfernsehangebote benutzt. Die Karte enthält dabei, neben einer eindeutigen identifizierenden Nummer (PIN), den Schlüssel, der es dem Dekoder ermöglicht den verschlüsselten Datenstrom zu dekodieren. Bekannte Enschlüsselungsverfahren sind dabei u. a. die Systeme NagraVision, Seca oder Betacrypt.

Audio

Neben Digitalreceivern für digitales Fernsehen existieren auch solche für reine Audioübertragungen, also Radio. Entsprechende Formate sind beispielsweise Digital Audio Broadcast (DAB) und Astra Digital Radio (ADR). Wie bei der Videoübertragung ermöglicht auch hier die digitale Verbreitung durch Komprimierung eine höhere Qualität oder alternativ eine größere Anzahl von Sendern; ferner sind Zusatzdienste möglich.

Interaktion

Neben dem Empfang, der Dekomprimierung und ggf. Dechiffrierung der Audio-Video-Signale sind Digitalempfänger meist auch fähig, programmbegleitende oder eigenständige Daten aufzubereiten. Neben Textinformationsdiensten im Stile von Teletext (RDS beim Radio), umfasst das vor allem elektronische Programmführer (EPG) sowie zunehmend interaktive Dienste (Quiz, Einkauf, etc.), die einen Rückkanal erfordern.

Speicherung

Da die empfangenen digitalen Daten verlustfrei und ohne großen Aufwand gespeichert und dann weiterverarbeitet oder archiviert werden können, gibt es auch Digitalemfänger mit integrierter Festplatte, DVD-Brenner oder Netzwerkschnittstellen (Ethernet) sowie DVB-Empfangskarten (intern und extern) für den PC, was allerdings nach Ansicht der Medienindustrie Urheberrechtsverletzungen geradezu provoziert.

Hintergrund

Ein bekannter und in Deutschland weit verbreiteter Digitalreceiver für DVB ist die D-Box1 und deren Nachfolger, die D-Box2. Die D-Box war einer der ersten digitalen Dekoder, der vom Pay-TV Anbieter DF1/Premiere World und später von Premiere vermarktet und von der Kirch-Firma BetaResearch (Verschlüsselungsverfahren betacrypt, D-Box2 Java-Betriebssystem betanova) entwickelt wurde. Durch die Paketierung von Programm und Dekoder erreichte die D-Box eine schnelle Verbreitung und besaß lange Zeit im Bereich des deutschen Bezahlfernsehmarktes eine Vormachtstellung. Im Zuge der Insolvenz der Kirch-Gruppe wurde die Firma BetaResearch verkauft und stellte wenig später den Entwicklungsbetrieb ein. An Stelle von betacrypt trat im Oktober 2003 das Verschlüsselungsverfahren NagraVision.

Durch günstige Fertigungsverfahren sind Digitalreceiver heute dominierend (sowohl im Pay-TV-Sektor als auch beim Satellitenempfang) und verdrängen ihre analogen Vorgänger zunehmend.

DVB-T-Empfänger ohne Festplatte (Auswahl)

  • Humax F-3-Fox T (Preis 2005: 130 Euro)
  • TechniSat DigiPal 2 (Preis 2005: 110 Euro)
  • Philips DTR1000 (Preis 2005: 120 Euro)
  • Thomson DTI 1001 (Preis 2004: 130 Euro)
  • Hirschmann CTR 10 FTA (Preis 2004: 140 Euro)
  • Lorenzen SL DVB-TS (Preis 2004: 110 Euro)
  • Nokia Mediamaster 110 T (Preis 2004: 120 Euro)

DVB-T-Empfänger mit Festplatte (Auswahl)

  • Humax PVR-8100T (40 GB) (Preis 2005: 290 Euro)
  • Kathrein UFD 574/S (80 GB) (Preis 2005: 320 Euro)
  • TechniSat DigiCorder T1 (80 GB) (Preis 2005: 380 Euro)
  • Nokia Mediamaster 260 T (Preis 2004: 500 Euro)

VHF/UHF-Zimmerantennen für DVB-T im Kernbereich (Auswahl)

  • Schwaiger ZA8750 (ca. 25 Euro)
  • Skymaster 3600 (Ca. 18 Euro)
  • Turbot T1332 (ca. 50 Euro)

Siehe auch

Digitales Fernsehen allgemein

  • DVB-C = Digitales Fernsehen über Kabel
  • DVB-H = Digitales Fernsehen über Mobile (Handys, Handhelds etc.)
  • DVB-S = Digitales Fernsehen über Satellit
  • DVB-T = Digitales Fernsehen über Antenne


Digital Video Broadcasting (DVB)

D-Box

Set-Top-Box (STB)

Elektronische Programmzeitschrift (EPG)