Weinbau in Italien
Weinbau ist in Italien ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Italien gehört zu den wichtigsten europäischen Weinproduzenten. Auf einer Fläche von mehr als 1,4 Millionen Hektar werden mehr als 60 Millionen hl Wein erzeugt. Jede der 20 italienische Verwaltungsregionen hat ihre eigenen Rebflächen. Dadurch ist der Wein aus dem Alltagsleben nicht wegzudenken. Das Trio Brot , Oliven und Wein ist ein Synonym für mediterane Lebensart geworden.
Qualitätsstufen in Italien
Italienischer Wein wird wie im übrigen Europa in Qualitätswein und Tafelwein aufgeteilt. Die einfachste Qualitätsstufe heißt Vino da Tavola (Tafelwein). Etwas höher angesiedelt ist IGT (Indicatione Geografica Tipica) was in etwa dem französischen Vin de Pays vergleichbar ist. Unter der Deklarierung IGT findet sich ein breites Spektrum von belanglosen Tröpfchen bis hin zu höchstwertigen Weinen, denen eine DOC oder DOCG Klassifizierung z.b. verwehrt bleibt, weil sie aus anderen als den hierfür vorgeschriebenen Trauben gekeltert sind. Bemerkenswert ist, dass, - anders als in der BRD - nicht die Mehrzahl der Weine einen (fragwürdigen) Status von Qualitätswein verpasst bekommen. Einfache Tafelweine oder IGT-Weine gelten in Italien als alltägliche Tischweine jederzeit als akzeptabel.
Es folgt die Stufe DOC. Die nächsthöhere und höchste amtliche Qualitätsstufe heißt DOCG In Italien gibt es über 200 Weine mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung (wie z. B. Chianti oder Soave). Daneben gibt es noch Klassifizierungen wie in Spanien, die auf eine Lagerung hinweisen. So etwa das Prädikat Riserva oder Vecchio. Das Wort Superiore bedeutet inder Regel einen Wein, der einen höheren Alkoholgehalt hat als der Standard DOC -Wein.
Zusätzlich gibt es Bezeichungen wie "vino nobile di ..." (z.b. beim Montepulciano)
Generell verboten ist das Anreichern von Weinen mit Zucker, wie es in der BRD oder im Bordeaux üblich ist. Zulässig ist jedoch das Anreichern schwacher Weinchen mit starkem Most, z.B. aus Süditalien.
Geschichte
Weinbau wird in Italien bereits seit der frühen Antike betrieben. Bereits die Griechen bauten in Süditalien in ihren Kolonien auch Wein an. Nur nebensächlich Erwähnungen von Geschichtsschreibern z.B. zur Zeit des Einfalls von Hannibal im 3. Jahrhundert vor Christus lassen den Schluss zu, dass trotz eines flächendeckenden Weinanbaus noch keine guten und verlässlichen Qualitäten entwickelt hatten.
Rebsorten
Die in Italien wichtigsten Rebsorten sind die Barbera, Malvasia, Montepulciano, Nebbiolo, Sangiovese sowie die Sorte Trebbiano.
Das Valle d'Aosta ist die kleinste Verwaltungseinheit Italiens. Durch die gebirgige Lage in der Nähe des Mont Blanc ist die Weinwirtschaft nur an sehr günstig gelegenen Parzellen möglich. Von den insgesamt 40000 hl Aostawein entsprechen gerade einmal 10% den Bedingungen einer DOC Valle d'Aosta ; der Rest wird als einfacher Landwein lokal durch den blühenden Tourismus begünstigt abgesetzt. Im oberen Teil des Tals, bei den Gemeinden Morgex und La Salle liegen die höchstgelegenen Weinberge Europas auf einer Höhe von 900 - 1300 m. Dort werden trockene, lebhafte Weissweine zum schnellen genuss im Sommer angebaut.
Piemont ist Italiens grösste Verwaltungseinheit und liegt im Nordwesten Italiens. Haupstadt des Lands am Fuss der Berge (= Übersetzung des Namens Piemont)ist Turin. In den Provinzen Alessandria, Asti, Cuneo, Torino und Vercelli stehen 54.800 ha Rebfläche zur Verfügung. Schwerpunkt des Weinanbbaus ist die Region der Langhe, eine Hügellandschaft in der Nähe der Stadt Alba, ebenfalls Heimat der weissen Trüffel. Hier werden der Barolo sowie der Barbaresco, 2 der grossen Weine Italiens, erzeugt.
Barolo DOCG
Barolo gehört zu den teuersten Weinen Italiens. Er ist sehr gehaltvoll und hat in der Regel mindestens 13,5 Prozent Alkohol. Die DOCG wurde 1980 erteilt und trägt den Namen der Gemeinde Barolo, die mit den Gemeinden La Morra, Castiglione Falletto, Serralunga d'Alba sowie Monforte d'Alba das Kerngebiet mit ca. 90% der Baroloproduktion darstellt. Erst 1840 gelang es Louis Oudart durch Einsatz verbesserter Hefesorten, den gesamten Zuckergehalt des Mosts der Nebbiolo Traube, aus der der Barolo hergestellte wird in Alkohol zu verwandeln. Nur dadurch kann ein trockener Wein erzeugt werden, heute sind nahezu alle Rotweine der höhern Preis und Qualitätsregion trocken ausgebaut. . Die gute Verbindung der Gemeinde Barolo zum Herrscherhaus Savoyen begünstigten den Siegeszug des Weines. Siehe auch hierzu den Artikel Barolo.
Barbaresco DOCG
Rotwein von der Nebbiolo-Rebe. Die Gemeinde Barbareco gibt der Weinbauregion seinen Namen. Andere zugelassene Gemeinden sind Treiso, Neive und Teile von Alba. Seit es ca. 1890 dem Önologen Domizio Cavazza gelang, den Barbareso zu einem trockenen Rotwein auszubauen, gilt der Barbaresco dem Barolo als nahezu ebenbürtig. Die Weine sind in gewissen Lagen fast nicht voneinander zu unterscheiden und gelten dann als baroleggiano, also Barolo-ähnlich. Weingüter wie die von Angelo Gaja und Bruno Giacosa haben das ganze Potential der Region bewiesen. Siehe auch hierzu den Artikel Barbaresco.
Asti DOCG
Die Gegend um Asti ist für die Rebsorten Barbera, Dolcetto, Freisa, Grignolino, Malvasia und Moscato zugelassen. Es entstehen fruchtige Weine sowie die Schaumweine Asti Spumante oder der bessere Moscato d'Asti.
Gattinara DOCG
Rotwein aus der Nebbiolo Traube aus der Gegend der Berge in den Provinzen Vercelli und Novara. Die Weinberge liegen zu beiden Seiten des Flusses Sesia. Aufgrund der Höhe der Lage ist ein sicheres Ausreifen des Nebbiolo nicht immer gegeben, Der Wein wird daher nicht als reiner Nebbiolowein sondern als Verschnitt mit den Sorten Bonarda und Vespolina angebaut. Der Wein wird in der Regel 2 - 3 Jahre im Holzfass ausgebaut und kann dann beim Käufer noch 4 - 10 Jahre reifen. Aufgrund er Fülle sollte der Wein mindestens 1 Stunde vor dem Genuss entkorkt werden. Der Alkoholgehalt liegt bei 12 - 13,5 %.
Nebbiolo d'Alba DOC
Die Region Nebbiolo d'Alba umfasst 32 Gemeinden um die Stadt Alba. Obwohl die Voraussetzungen (Gegend sowie die Traube) praktisch identisch zu denen des Barolo oder Barbaresco sind, entstehen weniger intensive und früher trinkreife Weine, die aber trotzdem mit grossem Genuss getrunken werden können.
Barbera d'Alba DOC
Barbera d'Asti DOC
Dolcetto DOC
Wein im Piemont aus der lokalen Traubensorte Dolcetto. Es gibt insgesamt 7 DOC Gebiete für den Dolcetto: Dolcetto d'Acqui, Dolcetto d'Alba, Dolcetto d'Asti, Dolcetto di Diano d'Alba, Dolcetto di Dogliani, Dolcetto d'Ovada; Dolcetto di Langhe Monregalesi wird fast nicht mehr verwendet.
Gavi DOC
Roero DOC
Caluso DOC
Carema DOC
Franciacorta DOC
Oltrepò Pavese DOC
Lugana DOC
Valtellina DOC
Valcalepio DOC
Riviera Ligure di Ponente DOC
Cinqueterre DOC
Colli di Luni DOC
Trentino DOC
Campo Rotaliano DOC
Sorni DOC
Casteller DOC
Südtirol (Alto Adige)
Lago di Caldaro DO
Entspricht der deutschsprachigen Bezeichnung Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete Kalterersee.
Santa Maddalena DOC
Terlano DOC
Der Weinort Terlan ist vor allem für seine eleganten Weißweine bekannt.
Valle Isarco DOC
Die wenigen Küstenweine sind in der Regel bedeutungslos. Im hügeligen Hinterland wird fast ausnahmslos Weißwein angebaut. Große Weine mit Ausdruck sind selten. Es überwiegen ordentliche Durchschnittsqualitäten.
Friaul - Julisch Venetien
Der bekannteste toskanische Wein ist der Chianti.
Carmignano DOCG
Chiant und Chianti Classico DO
Der Chianti ist der bekannteste Wein der Toskana. Chianti Classico dürfen nur Weine heißen, die aus dem Zentrum des Chianti-Gebietes stammen. Zugleich ist Chianti Classico häufig eine bessere Qualität als der gewöhnliche Chianti.
Torgiano DOCG
Kenner schätzen die Weine der Abruzzen nicht nur weil sie objektiv gut sind sondern auch und vor allem, weil die Abruzzenweine ein einigermaßen angemessenes Preis-Leistungsverhältnis bieten.
Weblinks
http://www.weinlanditalien.de - Offizielle Seite für Italienische Weine