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Curling

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Datei:Curling.jpg
Curling

Curling (vom englischen to curl drehen) ist eine olympische Wintersportart, bei der zwei Mannschaften von je vier Spielern versuchen, ihre Curlingsteine näher am Mittelpunkt eines Zielkreises auf einer Eisbahn zu spielen, als die gegnerische Mannschaft. Curling ist neben dem Eishockey eine der beiden spielerischen Disziplinen bei den olympischen Winterspielen. Curling ist besonders in den Ländern Kanada und Schottland sehr populär.

Eine dem Curling verwandte Sportart ist das vor allem in Bayern und Österreich verbreitete Eisstockschießen.

Geschichte

Der älteste erhaltene Curlingstein der Welt stammt aus dem Jahr 1511. Dieser Curlingstein trug die Inschrift St. Js B Stirling, weshalb der Stein auch Stirlingstein genannt wird. Im selben Jahr geben die Schotten Henry Adamson und Dr. George Ruthven dem Spiel den Namen Curling. Doch Curling wurde auch in den Niederlanden gespielt, wie ein Gemälde Pieter Bruegels des Älteren belegt.

Im Jahr 1795 wurde in Edinburgh die Duddingston Curling Society gegründet. 1838 kam es zur Gründung des ersten Curlingclubs, dem Grand Caledonian Curling Club, der heute den Namen Royal Caledonian Curling Club trägt.

1959 fand die erste Weltmeisterschafft (Scotch Cup) der Männer in Falkirk und Edinburgh statt, die das kanadische Curlingteam aus Regina, Saskatchewan gewann.

Im Jahr 1966 wurde in Vancouver die International Curling Federation (ICF) gegründet. 1991 wurde die ICF in WCF (World Curling Federation) umbenannt.

Außerdem ist Curling seit den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano olympischer Wettbewerb, nachdem bereits 1924 ein Demonstrationswettbewerb stattfand.

Das Spielfeld

Description
Description

Gespielt wird auf einer speziell präparierten Eisfläche, dem Rink. Damit die Steine besser gleiten wird das Eis vom Eismeister mit kleinen Wassertropfen besprüht.

Mehrere Linien und Kreise teilen das Feld in unterschiedliche Bereiche auf.

Abmessungen

  • Länge: 42,07 m (138 ft.)
  • Breite: min. 4,28 m (14 ft.)
  • Radius Button: 0,15 m
  • Radius 1. Ring: 0,61 m (4 ft.)
  • Radius 2. Ring: 1,22 m (8 ft.)
  • Radius 3. Ring: 1,83 m (12 ft.)
  • Distanz Hack - Back Line: 1,83 m (6 ft.)
  • Distanz Back Line - Tee line: 1,83 m (6 ft.)
  • Distanz Tee line - Hog line: 6,40 m (21 ft.)
  • Hog line - Hog line: 21,95 m (72 ft.)

Regeln

Es spielen zwei Teams zu je vier Spielern gegeneinander. Jedem Spieler stehen zwei Steine für sein Team zur Verfügung. Die Steine werden von den Teams abwechselnd gespielt. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele eigene Steine näher beim Zentrum des Hauses zu platzieren als der Gegner.

Einen Spielabschnitt, das so genannte End, gewinnt jenes Team, dessen Stein näher beim Zentrum liegt. Einen Punkt gibt es für jeden Stein, der näher beim Zentrum liegt als der am besten platzierte gegnerische Stein. Ein Spiel dauert bei großen Turnieren in der Regel 10 Ends. Bei kleineren Wettbewerben sind auch 8 Ends üblich. Das Team, welches nach 10 (bzw. 8) Ends die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel. Steht das Spiel nach 10 (bzw. 8) Ends unentschieden wird solange ein Zusatzend gespielt, bis eine Entscheidung herbeigeführt werden konnte. Sieht ein Team keine Möglichkeit mehr, das Spiel zu gewinnen, so kann dieses aufgeben, falls mindestens 6 Ends absolviert sind.

Die Spieler werden entsprechend der Reihenfolge, in der sie ihre Steine spielen, benannt. Die ersten beiden Steine eines Teams werden vom Lead gespielt, gefolgt vom Second, Third und dem Forth. Der Kapitän einer Mannschaft wird Skip genannt. Dieser kann an jeder beliebigen Position spielen. Üblicherweise spielt der Skip als Forth und damit die jeweils letzten zwei Steine seiner Mannschaft in einem End.

Der Skip ist für die Taktik seiner Mannschaft verantwortlich. Er bleibt, während die anderen Spieler ihre Steine spielen, im Haus und zeigt mit dem Besen die Richtung des Steins und mit der Hand die Drehbewegung, die der Stein erhalten soll. Kommt der Skip an die Reihe seine zwei Steine zu spielen, wird er von seinem Vize im Haus abgelöst.

Curling wird wegen der vielen taktischen Raffinessen auch als Schach auf dem Eis bezeichnet.

Steine

Curling-Steine im Haus

Die Steine haben eine runde Form, bestehen aus Granit und wiegen 19,96 kg bei einem Durchmesser von 280 mm. Sie sind unten konkav und geschliffen. Durch die konkave Form ist die eigentliche Lauffläche nur ein Ring mit circa 6 bis 12 mm Breite. Moderne Steine werden aus zwei Einzelteilen gefertigt, wobei jener Teil der auf dem Eis gleitet aus höherwertigem Material hergestellt ist.

Der Stein wird bei der Abgabe in eine langsame Drehbewegung versetzt, den sogenannten Curl, wodurch er nicht gerade läuft, sondern eine parabelastförmige Kurve beschreibt. Dadurch ist es möglich, einen gegnerischen Stein zu umspielen. Der Radius der Kurve kann durch Wischen mit einem Curlingbesen beeinflusst werden. Wird vor einem Stein gewischt, während er in Bewegung ist, vergrößert sich der Kurvenradius - der Stein läuft gerader. Das Wischen beeinflusst auch die Laufzeit eines Steins. Ein gewischter Stein verliert weniger schnell an Tempo und legt dadurch eine größere Strecke zurück

Curlingbesen

Datei:Curlingbesen.jpg
Curlingbesen

Ursprünglich diente der Besen dazu, das Eis frei von Schnee, Ästen oder Laub zu halten, da Curling ja zunächst im Freien gespielt wurde. Heutzutage dient das Wischen dazu die Geschwindigkeit und die Richtung des Steines zu beeinflussen. Durch das Reiben mit dem Besen erwärmt sich das Eis und taut kurzfristig an. Auf dem dadurch entstehenden Wasserfilm rutscht der Stein schneller und weiter.

Die früher üblichen kanadischen Strohbesen wurden zunächst durch Rosshaarbesen und später zunehmend durch sogenannte Kissenbesen ersetzt, die Stoff- oder Kunststoffkissen anstelle von Haaren besitzen. Sie haben eine höhere Wischeffizienz. Außerdem können hier auch keine Haare verloren gehen, die den Lauf der Steine ungewollt beeinflussen.

Wettbewerbe

Internationale Wettbewerbe finden bei Curling-Weltmeisterschaften (seit 1967) und Europameisterschaften (seit 1975) statt.

Deutschland

Das Team vom CC Füssen, mit Skip Andy Kapp, Uli Kapp, Oliver Axnick, Holger Höhne und Andreas Kempf haben sich mit 8 Siegen und zwei Niederlagen gegen die Mannschaften vom CC Schwenningen (6:5), CC Hamburg (5:5), EC Oberstdorf (4:6) und vom Baden Hills GCC (3:8) durchgesetzt und sich somit sowohl für die Europameisterschaft im Dezember 2005 in Garmisch-Partenkirchen als auch für die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin qualifiziert. Die endgültige Nominierung seitens des NOK erfolgt aber erst nach einem guten Abschneiden bei der WM vom 2. bis 10. April im kanadischen Victoria bzw. wird hierfür auch die EM in Garmisch-Partenkirchen im Dezember ein weiterer Gradmesser sein.

Berühmte Curling-Vereine

Curling-Clubs in Deutschland (Auswahl)