Zum Inhalt springen

Junge Welt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Mai 2005 um 16:18 Uhr durch Steschke (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Junge Welt ist eine Tageszeitung, die am 12. Februar 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet wurde. Sie erschien zunächst wöchentlich, ab März 1950 sechsmal in der Woche. Seit dem 12. November 1947 fungierte sie als Organ des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Die Junge Welt war mit einer Tagesauflage von 1,4 Mio. Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung der DDR, sogar noch vor dem SED-Organ "Neues Deutschland". Insgesamt 19 Zeitungen und Zeitschriften wurden in Regie des FDJ-eigenen Verlages "Junge Welt" publiziert. Damit sollte die Jugend für die Stärkung ihres Staates mobilisiert und die kommunistische Erziehung der jungen Generation gefördert werden.

Heute versteht sich die "junge Welt" als unabhängige sozialistische Tageszeitung. Sie befindet sich im Besitz der von ihren Lesern gegründeten "Linke Presse Verlags- Förderungs- und -Beteiligungsgenossenschaft junge Welt e.G." und kann so auf größere Einnahmen durch Anzeigen und auf finanzielle Unterstützung von Parteien verzichten. Sie erscheint im "Verlag 8. Mai", der ebenfalls von Akteuren der Tageszeitung gegründet wurde. Die Redaktion sitzt in Berlin.

Die Junge Welt übernimmt heute in vielen Bereichen die Aufgaben, die vor 30 Jahren der (Frankfurter) "Informationsdienst für unterbliebene Nachrichten" (ID) hatte und die danach, für einige Zeit, von der taz übernommen wurden: die Belieferung der Öffentlichkeit mit Nachrichten, die in den anderen Medien nicht vorkommen. Leider wird dabei manchmal, wohl vorwiegend aufgrund der sehr knappen Personaldecke, nur unzureichend recherchiert.

Ein in gewisser Hinsicht berühmter Mitarbeiter der jungen Welt ist Reiner Rupp, der unter dem Decknamen Topaz für den Warschauer Pakt das NATO-Hauptquartier in Brüssel ausspionierte, bis das Ende der DDR zu seiner Enttarnung führte.

In den letzten Jahren wurde der Zeitung des öfteren vorgeworfen, daß sie einen antiamerikanischen und antizionistischen Kurs verfolgen würde. So unterstützte etwa ihr ständiger Mitarbeiter Werner Pirker die Kampagne "10 Euro für den irakischen Widerstand", und der stellvertretende Chefredakteur Rüdiger Göbel interviewte zum Beispiel einen echten irakischen Scheich - eher ungewöhnlich für eine linke Zeitung - der dazu aufruft die "amerikanischen Besatzer" umzubringen.



Junge Welt war auch der Titel einer nach dem Zweiten Weltkrieg herausgegebenen Taschenbuchreihe des Fischer-Verlages sowie einer "Reichszeitschrift" der Hitler-Jugend.