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AV Turicia Zürich

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Zusammenfassung

Die Akademische Verbindung Turicia ist eine farbentragende Kommentverbindung und gehört zum Bund Akademischer Kommentvebindungen (Block), welcher wiederum dem Schweizerischen Studentenverein Schw StV angeldiedert ist. Die AV Turicia ist ein Verein im Sinne des ZGB mit Sitz in Zürich. Sie pflegt die Freundschaft unter ihren Mitgliedern. Auf den Grundlagen des Christentums aufbauend trägt sie zur Gestaltung von Staat und Gesellschaft bei im Wissen um die eigene Geschichte und in Verantwortung für das Erbe der katholischen Kirche.

Geschichte

Gegründet wurde die AV Turicia gemäß Statuten im Jahre 1861. Dies war bereits der zweite Versuch, im protestantischen Zürich ein Zentrum für das katholische und konservative Gedankengut zu gründen. Die schwierigen Bedingungen der Zeit ließen die AV Turicia kämpfen und so kam es 1873/74 zur dritten Gründung. In der Kulturkampfstimmung löste sich die Protestantenfrage von selbst und die AV Turicia setzte sich für ein ausschließlich katholisches Prinzip ein. Dies war auch ein Zeichen des engen Kontaktes, den die AV Turicia zu katholisch Zürich, den Geistlichen und dem Cäcilienverein pflegte. Die Farben gehörten in der Turicia nicht von Anbeginn. In dieser Zeit trugen in Zürich lediglich die Protestanten auf Grund ihrer Mehrheit ihre Farben. Im Jahre 1883 wird die Turicia erstmals als „Katholische Studentenverbindung Turicia“ von der Allgemeinen Studentenversammlung anerkannt. Erst in der Folge darauf werden die Farben öffentlich getragen. Die Mützen der AV Turicia waren nicht von Anfang an orange. Zu Beginn trug die AV Turicia das rot-weiß-grüne Band mit der roten Mütze des Vereins. Bald folgte die Änderung zur konischen Form und die Einführung des Orange im Jahre 1903 anlässlich der zweiten Fahnenweihe. Obwohl die AV Turicia seit 1878 einen eigenen Komment besitzt, war sie Reformen nicht abgeneigt. So wurde auch 1916 der Trinkzwang offiziell abgeschafft. Nicht immer hatten die Studentenverbindungen um Mitglieder zu werben und kämpfen. Die Turicia erlebte nach dem Jahrhundertwechsel einen enormen Aufschwung. Dies führte 1912 zur Aufspaltung der 66 Mitglieder und Neugründung der AKV Kyburger. Die Altherrenschaft der AV Turicia und ihrer Tochterverbindung AKV Kyburger blieb vorerst als eine bestehen. 1944 erfolgte dann aber doch die Trennung des gemeinsamen Altherrenverbandes in zwei selbstständige Vereine. Schon seit der Aufspaltung herrscht eine gesunde Konkurrenzstimmung zwischen der AV Turicia und der AKV Kyburger. Schon von Anbeginn pflegte die AV Turicia engen Kontakt zu der AKV Rauracia und der AKV Burgundia. Diese Beziehung vertiefte sich in der Gründung des Bundes Akademischer Kommentverbindungen im Jahre 1942, in welchem die AV Turicia als älteste Verbindung zuerst den Vorsitz führte. Als Folge von Unstimmigkeiten bei der Wahl des Zentralpräsidiums 1951 kam es zum Austritt der AV Turicia aus dem Block. In den 80er Jahren erkannte die Aktivitas der AV Turicia die Bedeutung des Blockes und schloss sich erneut diesem Bund an.

Jahreszahlen und Stichworte aus der Turicergeschichte

1860 Gründung der Sektion Zürich des Schw StV.

1875/76 Sektion Zürich mit 17 Mitgliedern stärkste Sektion des Schw. StV Eigenes Stammlokal im Café National am Rindermarkt.

1883 Einigung auf den heutigen Namen Turicia. Anerkennung der Turicia durch den Senat der Universität und Aufnahme der Verbindung in die «Allgemeine Studentenversammlung».

1886 9. Januar: 25. Stiftungsfest. Erstmals gesamte Verbindung in (damals noch roten) Farben. 4. Februar: Weihe der ersten Fahne.

1886/87 Gründung der Alt-Turicia auf Initiative von Pfarrer Reichlin, der auch den 1. AH-Präsidenten stellte.

1900/01 40. Stiftungsfest: Theateraufführung von Aktivitas und Couleurdamen im Pfauentheater und Festkommers.

1903 24. Juni: Fahnenweihe auf der Insel Ufenau, verbunden mit der Junifahrt. Erstmals in neuen orangen Farben. Wahlspruch: «In fide firmitas».

1911 50. Stiftungsfest der Verbindung. Maifahrt nach der Ufenau und Festball in der Tonhalle.

1912 Trennung der Verbindung und Gründung der Tochterverbindung «Kyburger». Kartell Turicia-Kyburger.

1933 Zentenarium der Universität Zürich. Die Turicia stellt den CVx Paul Karbacher v/o Met, der einen eindrücklichen Festcortège durchführt.

1934 Wahl des Turicer-AH Ständerat Philipp Etter, Zug, in den Bundesrat.

1935/36 75. Stiftungsfest: Weihe der 3. Fahne, Festzug, Festkommers, Jubiläumsball.

1941 Gründung des «Bundes Akademischer Kommentverbindungen» (Block). Vorsitz Turicia.

1944/45 17. Dezember: Trennung des gemeinsamen Altherrenverbandes Turicia-Kyburger in zwei rechtlich selbständige Organisationen.

1950/51 Austritt der Turicia aus dem Block.

1952 Erste «Pfingstfahrt» des Altherrenverbandes und der Aktivitas nach Heidelberg.

1954 Auflösung des nur noch formell bestehenden Kartells Turicia-Kyburger.

1955 Pfingstfahrt nach Rüdesheim.

1960 100. Stiftungsfest unter dem Motto «Der Christ in Kirche, Staat und Wissenschaft». Fackelzug durch die Bahnhofstrasse; Brandrede von Prof. Dr. Franz Wagenhäuser v/o Schlips. Stiftungskommers im großen Saal der Börse mit Ansprache von Bundesrat Philipp Etter. Festgottesdienst in der Liebfrauenkirche mit Fahnenweihe durch Weihbischof Johannes Vonderach von Chur. Bankett im Grand-Hotel Dolder und Ball im großen Kongresshaus-Saal mit 700 Teilnehmern.

1962 6. Oktober: Jubiläum 75 Jahre Alt-Turicia. An der Jubiläums-GV im Rittersaal des Schlosses Sargans wird beschlossen, ein Verbindungshaus zu kaufen.

1964 9. Juni: Der Kaufvertrag für das Turicerhaus, Nordstrasse 22, wird unterschrieben. Federführend sind dabei Jost Halter v/o Aero, Dr. Anton Reichmuth v/o Weggli und Dr. Josef Della Putta v/o Silo.

1966 Der Eintritt eines Aktiven in die Sozialdemokratische Partei zieht einen Kumulativkonvent nach sich, an dem die grundsätzliche Frage der politisch, gesellschaftlichen Tradition und Grundkonzeption der Turicia besprochen wird. Die I. GV der Genossenschaft Turicerhaus findet statt.

1967 An der AH-GV in Baden wird beschlossen, eine Fürsorge-Stiftung Alt-Turicia einzurichten, deren Zweck es ist, in Not geratene Turicer und deren Familien zu unterstützen.

1968 AH Hitz v/o Biva legt nach 56semestriger Gastfreundschaft die Leitung des Rest. Feldschlösschens an der Bahnhofstrasse nieder. Die während mehreren Semestern ungeklärt bleibende Stammfrage stellt sich. Die sich in Europa ausbreitenden Studentenunruhen führen auch in Zürich zu Krawallszenen und zu Diskussionen innerhalb der Turicia sowie zu starkem Engagement im hochschulpolitischen Bereich.

1969 Zweitägige Walliserfahrt mit AH-GV im Gemeindesaal von Ernen.

1969/70 Die Verbindung ist ohne richtigen Stamm, das Verbindungsmobiliar eingelagert. Interimsstamm im Stadt hof. Krisenerscheinungen innerhalb der Verbindung, das ganze Komitee will zurücktreten. Um die Verbindungsmitglieder für eine gemeinsame Aufgabe zu mobilisieren, wird im Turicerhaus ein Geschichtsweekend durchgeführt. Eine Ausstellung des Turicerarchivs. das Studium der Turicergeschichte sowie Informationen zum Umbauprojekt Turicerhaus vermögen ein neues Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Rene Aerni v/o Lord führt dieses Vereinsjahr den Gesamtverein als CP.

1970 Im Sommersemester wird der neue Stamm im Rest. Urania bezogen. Das Traditionelle Martinimahl wird erstmals in neuer Form mit Vortrag und in einem festlichen Rahmen durchgeführt. Die Teilnehmerzahl schnellt von 30 auf 80.

1971 9. Dezember: Die I. Turicer-Info erscheint. Redaktion Rene Seeholzer v/o Philo. Illustrationen Benno BaumeIer v/o Intern. Hauptthema und Grund ihres Erscheinens ist der geplante Umbau des Turicerhauses. für dessen Realisation eine Erhöhung des Genossenschaftskapitals um Fr. 100'000.- im Zeitraum von 3 Monaten erforderlich ist.

1972 Bis zum 8. April 1972 folgen drei reguläre Ausgaben und zwei Extranummern der Info, mit deren Unterstützung die Sammelaktion schließlich die Summe von Fr. 151'900.- ergibt. Das Turicerhaus wird umgebaut und am 15. Dezember in renoviertem Zustand wieder bezogen. Die I. Tessinerfahrt nach Ascona mit AH-GV wird durchgeführt.

1973 An der GV des Schw. StV in Brunnen werden Waller Frunz v/o Jünger zum CP und Bruno BaumeIer v/o Intern zum CC gewählt.

1974 Erste Kontakte mit der KDSIV Winfridia zu Breslau in Münster.

1976 An der AH-GV im Rest. Urania wird über die Zugehörigkeit von Turicern in der Vereinigung «Christen für den Sozialismus» diskutiert. Mit der Nr. 15 der Turicer-Info endet am 16. Juni 1976 die erste Phase der aktiven Zusammenarbeit zwischen Philo und Intern. die ihre Ämter niederlegen. In der Folge übernehmen Karl Lang v/o Rugel und Rene Aerni v/o Lord für je zwei Nummern die Redaktion der Info. Eine Turicerfahrt nach Wien findet statt.

1977 AH-GV in Wellingen: Zentrales Thema ist der Ausschluss von zwei Altherren wegen ihrer Mitgliedschaft bei den «Christen für den Sozialismus».

1979 Mit der Nr. 19 erscheint die Info mit einem neuen Gesicht wieder unter der redaktionellen Leitung von Philo und den Illustrationen von Intern. Anlässlich der Barockfahrt der Alt-Turicia nach München werden die ersten Bande mit der KDStV Trifels zu München geknüpft.

1981 Pfingsten: Eine starke Turicerdelegation nimmt am 125. Stiftungsfest der KDStV Winfridia zu Breslau in Münster teil. 24. November: Erste Gespräche zur Vorbereitung der Feierlichkeiten des Jubiläums 125 Jahre Turicia finden statt.

1982 GV des Schw. StV in Appenzell: Ständerat Carlo Schmid setzt mit seiner Brandrede. in der er sich auf die ursprünglichen Werte und Zielsetzungen des Schw. StV zurückbesinnt, neue Akzente. Der im WS 46/47 in der Turicia burschifizierte Alfons Egli wird zum Bundesrat gewählt. Die 2. Tessinerfahrt noch Losone wird durchgeführt

1983 15O Jahre Universität Zürich. Die Turicia nimmt mit einer großen Delegation von Aktiven und Altherren an den Feierlichkeiten teil. Zur geistigen Vorbereitung auf das Jubiläum spricht am Martinimahl Stadtarchivar Dr. Hungerbühler v/o Hannibal zum Thema «Zürcher Katholiken im Aufmarsch».

1984 Ein Kumulativkonvent findet statt. der sich mit dem Konzept des Jubiläums und vor allem der neuen Fahne der Turicia befasst. Am Martinimahl spricht Prof. Urs Altermatt zum Thema «Sind die Zürcher Katholiken immer noch Tiroler Maurer? ». Man erwartet ungeduldig die Jubiläumsfeierlichkeiten.