Kaiser
Dieser Artikel befasst sich mit dem Monarchen Kaiser. Weiteres siehe: Kaiser (Begriffsklärung).
Kaiser, (russ. Zar v. lat.: Caesar) ist der höchste Titel eines Monarchen.
Dieses Amt entstand nach der Machtübernahme Caesars in Rom. Da es politisch inopportun war, sich König zu nennen, wurde auf eine Titulatur überhaupt verzichtet. Sein Nachfolger nannte sich zuerst Imperator (was einfach Befehlshaber, Kommandant bedeutet), später wurde ihm der Ehrentitel Augustus verliehen. Alle diese Bezeichnungen wurden zu Teil der Titulatur.
Mit dem Fortgang der römischen Geschichte sakralisierte sich das Amt mehr und mehr und seit Konstantin war der Kaiser das priesterliche Oberhaupt des Imperium Romanum Christianum.
Bis ins 19. Jahrhundert war ab da mit diesem Amt die Vorstellung verbunden, in der Nachfolge des Römischen Reichs das Oberhaupt der Christenheit zu sein. Dies führte auch im Mittelalter zu jeder Menge Konflikte mit dem Papsttum. Seit der Krönung Karls des Großen gab es neben dem angestammten Kaisertum der Byzantiner ein Abendländisches Kaisertum, das sich in der Nachfolge des Weströmischen Reiches betrachtete. Nach dem Fall von Konstantinopel nahmen die Zaren für sich in Anspruch Nachfolger Byzanz' zu sein.
Die Kaiser des Mittelalters wurden von den Päpsten gekrönt. Maximilian I. nannte sich 1508 ohne Krönung Kaiser; ab seinem Enkel Ferdinand I. wurde dieser Titel bei der Königswahl in Frankfurt am Main automatisch angenommen, so dass diese zu einer Kaiserwahl wurde.
Die Krönung Napoleons zum Kaiser der Franzosen 1804 war ursprünglich ein Verlegenheitsakt - die Krönung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war nicht möglich, da die Reichsinsignien von Nürnberg nach Wien überführt wurden. Dieser Akt der Krönung wurde von Franz II. damit beantwortet, dass er sich zum Kaiser von Österreich ausrufen ließ. Damit beginnt im 19. Jahrhundert die Schaffung "künstlicher" Kaisertitel (wie die des Deutschen Kaisers 1871.
Herrscher von bedeutenden außereuropäischen Reichen (wie in China oder Japan) wurden analog dazu ab dem 18. Jahrhundert ebenfalls "Kaiser" genannt.
Kaiserreiche im wirklichen Sinne (d.h. vom römischen Caesar Titel abgeleitet)waren:
Reiche, dessen Staatsoberhaupt einen Rang equivalent zum europäischen Kaisertitel hatte, waren:
Vorübergehend herrschte das Kaisertum in:
- Frankreich
- Englische Könige waren von 1876 bis 1947 gleichzeitig Kaiser von Indien
- Brasilien (1822-1889)
- Mexiko
- Zentralafrika (1977-1979)
Siehe auch: Herrscher, Liste der Referenztabellen, Monarchie, Regierungsform