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Tonart

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Eine Tonart (englisch key) ist in der tonalen Musik eine Stufenfolge von Tönen (Tonleiter), die auf einem gegebenen Grundton (Tonika) aufgebaut ist. Die Tonart bestimmt somit eine Untermenge von Tönen aus der Obermenge der chromatischen Tonleiter.

Beispiele für Tonarten:

  • c-Moll: Moll-Tonleiter mit dem Grundton C (umfasst die Töne C, D, Es, F, G, As, B, C)
  • Fis-Dur: Dur-Tonleiter mit dem Grundton Fis (umfasst die Töne Fis, Gis, Ais, H, Cis, Dis, Eis, Fis)

Allgemeines

Die meisten Musikstücke stehen in einer bestimmten Tonart. Mit der Technik der Modulation oder der Rückung ist jedoch auch das Verlassen der Tonart und der Wechsel zu einer anderen Tonart während des Stücks möglich.

Weiterhin kann jedes Stück transponiert werden, d.h. in eine andere Tonart mit derselben Tonleiter, aber einem anderen Grundton, versetzt werden, ohne dass es seinen wesentlichen Charakter verliert. In der Klassischen Musik gilt dies jedoch wegen der Verwendung nicht-gleichstufiger Stimmungen nicht ganz, weshalb die Tonart bei klassischen Stücken wesentlich ist und oft auch im Namen des Stücks genannt wird (z.B. Beethovens Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op.53).

Notation

In der üblichen musikalischen Notation wird die Tonart durch Vorzeichen angegeben. Die Art und Anzahl der Vorzeichen folgt aus dem Quintenzirkel. Hierbei gilt, dass Tonarten, die dieselben Vorzeichen verwenden, gleich notiert werden (z.B. C-Dur und a-Moll). Welche der in Frage kommenden Tonarten (Dur oder die entsprechende Mollparallele) das Musikstück tatsächlich hat, lässt sich nach einer Faustregel am Schlusston ablesen, der fast immer der Grundton ist.

Die Notation der Tonart durch Vorzeichen ist nur für die Kirchentonarten, darunter die beiden heutigen Hauptvertreter Dur und reines Moll, üblich. Bei der Verwendung anderer Tonleitern (z.B. Harmonisch-Moll oder Skalen aus der osteuropäischen, jüdischen oder arabischen Musik) wird statt dessen ein Versetzungszeichen oder Auflösungszeichen für diejenigen Noten geschrieben, die von der zuvor (eigentlich falsch) notierten Tonart abweichen. Hierin spiegelt sich die Fixierung der neuzeitlichen abendländischen Musik auf die Dur- und die reine Moll-Tonleiter wider.

Ohne Vorzeichen

  • C-Dur und a-Moll

Kreuz-Tonarten

  • G-Dur und e-Moll: Fis
  • D-Dur und h-Moll: Fis/Cis
  • A-Dur und fis-Moll: Fis/Cis/Gis
  • E-Dur und cis-Moll: Fis/Cis/Gis/Dis
  • H-Dur und gis-Moll: Fis/Cis/Gis/Dis/Ais
  • Fis-Dur und dis-Moll: Fis/Cis/Gis/Dis/Ais/Eis (sprich: E-is)

b-Tonarten

  • F-Dur und d-Moll: B
  • B-Dur und g-Moll: B/Es
  • Es-Dur und c-Moll: B/Es/As
  • As-Dur und f-Moll: B/Es/As/Des
  • Des-Dur und b-Moll: B/Es/As/Des/Ges
  • Ges-Dur und es-Moll: B/Es/As/Des/Ges/Ces

Die Tonarten Cis-Dur, Dis-Dur, Gis-Dur, Ais-Dur, des-Moll, as-Moll, ges-Moll und ais-Moll werden normalerweise nicht verwendet, weil ihre Notation mehr als sechs Kreuze oder b's erfordern würde. Statt dessen verwendet man die zu ihnen enharmonisch verwechselten Tonarten.

Charaktere der Tonarten

Viele europäische Musiker des 17. bis 19. Jahrhunderts schrieben den 14 üblichen Dur- und den 13 üblichen Moll-Tonarten verschiedene "Charaktere" zu. Diese Bewertung war in jedem Fall subjektiv, aber es finden sich auch gewisse Übereinstimmungen. Die mögliche Ursache für dieses Empfinden liegt vermutlich zum einen in der absoluten Tonhöhe der Tonarten begründet (mit möglichen synästhetischen Verknüpfungen), zum anderen in den verwendeten nicht-gleichstufigen Stimmungen, wodurch die Intervalle der Töne bei verschiedenen Tonarten hörbar verschieden ausfielen und so den Tonarten unterschiedliche Charakteristiken verliehen. Einen Überblick über dieses Thema gibt [1].

Sonstige Bedeutungen

Im übertragenen Sinn versteht man unter einer Tonart auch den Tonfall, d.h. die Art und Weise, in der jemand spricht (respektlose Tonart).

Siehe auch