Meierei (Radebeul)
Die Meierei ist eine ehemalige Ausflugsgaststätte in der Lößnitzgrundstraße 82+84 im Stadtteil Niederlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul. Das Anwesen liegt im Lößnitzgrund direkt beim Haltepunkt Lößnitzgrund der Lößnitzgrundbahn. Nicht weit entfernt befindet sich das Bilzbad.
Beschreibung
Das Hauptgebäude ist ein zweigeschossiger Putzbau mit weit vorkragendem Krüppelwalmdach. Das Obergeschoss ist teilweise in Zierfachwerk, ein Giebel mit Balkon ist oben verbrettert. Die Wetterfahne trägt das Datum 1881, der Kern des Gebäudes geht auf die Jahre um 1800 zurück. Die beiden kleineren Gebäude liegen direkt am Bahngleis.
Geschichte
Nahe der Einmündung des Dorfgrunds in den Lößnitzgrund stand die 1547 ersterwähnte Peter Meisters Mühle, eine Wassermühle. 1570 wurde sie wiederum erwähnt, diesmal als Iltzsches Mühle. Die Mahl- und Schneidemühle wurde bis um 1900 betrieben.
Auf dem Anwesen betrieb der seinerzeitige Besitzer Johann Christian Schmidgen ab 1841 auch einen Ausschank. 1881 stellten die Gebrüder Ziller die Mühle auf Dampfbetrieb um und richteten als neue Besitzer eine Landgaststätte ein, die 1882 als Maierei (mit a) eröffnet wurde. Der Name leitete sich von dem kleinen Milchbetrieb her, der zusammen mit einer Bäckerei zusätzlich zum Mahlbetrieb auf dem Grundstück betrieben wurde. Der erste Pächter war F. E. Kramer.
Nach Pächterwechseln wurde 1897 das Anwesen an den Sodawasserfabrikanten Franz Ernst verkauft. Dieser modernisierte und vergrößerte den Restaurationsbetrieb zur Tanz- und Ausflugsgaststätte, die sich auch aufgrund der Anbindung an die Schmalspurbahn Radebeul Ost–Radeburg zu einem beliebten touristischen Anziehungspunkt im Dresdner Umland entwickelte. Nach der Einstellung des Mahlbetriebs 1900 wurde der Mühlenteich als Gondelteich benutzt.
In den 1950er Jahren wurde das Anwesen verstaatlicht und 1960 saniert, musste jedoch aufgrund hygienischer Mängel 1976 geschlossen werden. Die ursprünglich auf dem Gebiet von Reichenberg gelegene Meierei (jetzt mit e) kam Mitte der 1990er Jahre zum Gebiet der Stadt Radebeul hinzu und wurde 1996 durch die Stadt erworben. 1997/1998 wurden die denkmalgeschützten[1] Gebäude entkernt und die Dächer saniert.
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen, SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3
- Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz, 2., leicht geänderte Auflage 2006, ISBN 3-938460-05-9
Einzelnachweise
Koordinaten: 51° 7′ 19,5″ N, 13° 39′ 12,6″ O