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Spatprodukt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Spat, der von drei Vektoren aufgespannt wird

Das Spatprodukt ist das Skalarprodukt aus dem Kreuzprodukt zweier Vektoren und einem dritten Vektor. Es ergibt das orientierte Volumen des durch die drei Vektoren aufgespannten Spats (Parallelepipeds). Es wird auch gemischtes Produkt genannt und ist identisch mit der aus diesen Vektoren gebildeten Determinanten, also:

Das Spatprodukt ist nicht kommutativ.

Wie schon oben verwendet, gilt allgemein

.

Man kann also bei entsprechend angepasster Klammerung (die anders übrigens unsinnig wäre) die beiden Rechenzeichen "vertauschen". Der Beweis kann durch einfaches Ausrechnen erbracht werden. Wegen dieser Möglichkeit der zyklischen Vertauschung findet man auch Notationen des Spatprodukts, bei denen die Rechenzeichen einfach weggelassen sind:

Im Gegensatz zur zyklischen Vertauschung tritt bei der antizyklischen Vertauschung ein Vorzeichenwechsel auf:

Weiter gilt wegen :

Auch die Multiplikation mit einem Skalar ist assoziativ:

Und es gilt ein Distributivgesetz:

Geometrische Herleitung

Das Volumen eines Spats errechnet sich aus dem Produkt seiner Grundfläche und seiner Höhe.

Bekanntlich ist das Kreuzprodukt genau der Normalenvektor auf der durch a und b aufgespannten Grundfläche, der mit a und b ein rechtshändiges Koordinatensystem bildet und dessen Betrag gleich dem Flächeninhalt dieser Fläche ist, also .

Die Höhe des Spats ist die Projektion des Vektors c auf die Richtung dieses Normalenvektors (dessen Einheitsvektor). Wenn diese den Winkel α einschließen, gilt nach der Definition des Skalarprodukts

Es folgt

Das Volumen ist Null für α gleich 90°, wenn also die Vektoren in einer Ebene liegen. Sie heißen dann komplanar und linear abhängig.

Das (orientierte) Volumen ist negativ, falls α größer ist als 90°. Dann zeigen Vektorprodukt und projizierte Höhe in entgegengesetzte Richtungen, weil die Vektoren ein Linkssystem bilden.

Wortherkunft

Die Bezeichnung "Spatprodukt" geht zurück auf die Bezeichnung "Spat" für ein Parallelflach (= Parallelepiped = Parallelotop). In der Geologie deutet die Nachsilbe -spat auf eine gute Spaltbarkeit des betreffenden Minerals hin. Beispiele: Feldspat, Kalkspat. Diese Spate weisen klare Bruchlinien auf. Insbesondere die Kristalle des Kalkspates ähneln dem geometrischen Ideal eines Parallelflachs sehr stark. Über die Volumsberechnung eines solchen Parallelflachs bzw. Saptes ergibt sich damit die Bezeichnung Spatprodukt.


Literatur

  • Wolfgang Gawronski: Grundlagen der Linearen Algebra. Aula-Verlag, Wiesbaden 1996, ISBN 3-89104-566-2