Urum
Eine kleine turksprachige Minderheit im Kaukasus, der Südwestukraine, der Krim und dem Balkan bilden die Urum (Eigenbezeichnung: Urum, Mehrzahl Urumları). Die Angehörigen dieser Volksgruppe sind aus ethnischer Sicht als Griechen (türkisch Rum = Grieche) anzusehen, deren Vorfahren (rund 9.600 Menschen) um das Jahr 1780 die tatarische Sprache annahmen. Sie siedelten schwerpunktmäßig in Abachasien, als sie vom georgischen König aufgefordert wurden, in die Gebiete der in das Osmanische Reich abgewanderten Abchasier und Tscherkessen zu kommen.
Als Alternativbezeichnung ist aus der deutschen Turkologie auch Graeko-Tataren bekannt. Die Volksgruppe der Urum umfaßt heute rund 13.000 Menschen. Die Urum sind bis heute griechisch-orthodoxe Christen.
Nach der Unterwerfung des Krimkhanates und der anschließenden Unterdrückung der Turkotataren durch die Russen zogen zwischen 1821 und 1825 auch große Teile der Urum in den Kaukasus und nach Ostanatolien. Heutiges Hauptsiedlungsgebiet bildet der Süden Georgiens (wo sie im 19. Jahrhundert abwanderten und sich in der Nähe der meschetischen Siedlungsgebiete niederließen) und der Osten der heutigen Türkei (Trapezunt, Giresun, Erzurum und Kars).
Kleinere Splittergruppen verblieben weiterhin auf der Krim und ein weiterer Teil zog auf den Balkan. Dort bildet Griechenland ein weiteres Siedlungsgebiet. Sprachlich sind die Urum mit den Krimtataren eng verwandt.
Bei Volkszählungen werden die Urum in Georgien stets als „Griechen“ aufgeführt.