Fallanalytiker
Definition
Ein Profiler erstellt Täterprofile. Die Tätigkeit bezeichnet man als profiling oder operative Fallanalyse. Dabei erstellt der Profiler ein charakteristischen Erscheinungs- und Persönlichkeitsbild eines unbekannten Straftäters anhand von Indizien, Spuren am Tatort und den Umständen der Straftat. Die Begriffe Profiler und Profiling leiten sich von Profil, franz. Umriß, Seitenansicht und von italien. profilo, profilare = umreißen ab.
Historische Entwicklung
Vorstufen
Da Verbrechen bei den Menschen Angst erzeugen, hat man bereits im Altertum begonnen Menschen-Typologien zu entwickeln, um Persönlichkeitsmerkmale zu finden, die ein etwaiges kriminelles Verhalten erklären oder vorhersagen sollten. Erste Ansätze finden sich im 5. Jhdt. v. Chr. bei dem Begründer der modernen Medizin Hippokrates. Die Einteilung der menschlichen Persönlichkeit in Phlegmatiker, Sanguiniker, Melancholiker und Choleriker wurde 1798 von Immanuel Kant in seiner "Anthropologie in pragmatischer Hinsicht abgefaßt", Zweiter Teil Anthropolische Charakteristik, Hamburg 1798, untersucht.
Der italienische Mediziner und Anthropologe Cesare Lombroso entwickelte als Kind des Darwinismus 1876 die Lehre vomdeliquento nato- des geborenen Verbrechers. Anhand von Physionomik, sozialer, psychischer und biologischer Merkmale sollte der "geborene Verbrecher" zu identifizieren sein. Lombrosos Theorien waren heftig umstritten.
Aktuellere Entwicklungen
In Deutschland gibt es bei verschiedenen Polizeidienststellen, beim Bundeskriminalamt BKA und bei den Landeskriminalämtern LKA eine Reihe von Polizeipsychologen. Einige sind im Profiling ausgebildet. Täterprofile werden aber auch von anderen Beamten erstellt. In den USA erfolgt die Ausbildung von Profilern unter anderem beim FBI in der Akademie in Quentico. Das Profiling ist keine amerikanische Erfindung, Täterprofile wurden schon früher von den verschiedenen Kriminalpolizeibehörden in aller Welt verwendet.Der Begriff Profiler wurde allerdings 1978 von Robert Ressler, dem Leiter der Abteilung Verhaltensforschung des FBI geprägt.
An Kriminalistischen Hilfstechniken werden von Profilern unter anderem DNA-Analyse und Daktyloskopie eingesetzt.
Siehe auch: Täter, Kriminalistik, Kriminologie, Rechtspsychologie
Weblinks
- Wie man ein Täterprofil erstellt
- Wie kommt man Sexualmördern auf die Spur, DIE ZEIT 14/1998
- Toplinks zu kriminalstatistischen u.kriminologischen Informationsquellen
- Nachweis neuester Literatur
- Stephan Harborts neues Buch
Literatur
- Busch, Th. P. & Kleihege, H. (2003). Qualitätsstandards und praktischer Nutzen von schriftlichen Täterprofilen. In: Lorei, C. (Hrsg.) Polizei & Psychologie, Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaft, 175 - 186
- Busch, Th. P. (2002). Immer wieder Töten (Rezension zu: Fink, P (2001) Immer wieder Töten: Serienmörder und das Erstellen von Täterprofilen (2. völlig durchges. Auflage), Hilden: Verlag Deutsche Polizeiliteratur), Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 85 (4), 319-320
- Busch, Th. P. & Scholz, O. B. (2001). Die Generierung empirischer Täterprofile: Eine post-hoc Klassifikation am Beispiel der Tötung des Intimpartners. In: Wolfgang Bilsky und Cordula Kähler (Hrsg.), Berufsfelder der Rechtspsychologie. Dokumentation der 9. Arbeitstagung der Fachgruppe Rechtspsychologie in der deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vom 13.-15. September 2001 [CD-ROM], Münster: Westfälische Wilhelms-Universität
- Busch, Th. P. & Scholz, O. B. (2001). Die regelgeleitete Generierung psychologischer Täterprofile: Eine post-hoc Klassifikation am Beispiel der Tötung des Intimpartners. Kriminalistik, 55 (8-9), 549-556
- Stephan Harbort,Das Hannibal-Syndrom,Phänomen Serienmord,Militzke Verlag, Leipzig 2001 ISBN 386189209X,350 Seiten
- Stephan Harbort, Mörderisches Profil, Phänomen Serienkiller, Heyne, München 2004, 442 Seiten.