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112 – Sie retten dein Leben

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Vorlage:Infobox Fernsehserie

112 – Sie retten dein Leben ist eine deutsche Daily Soap im Stil einer Actionserie, die seit dem 25. August 2008 montags bis freitags um 17 Uhr auf RTL ausgestrahlt wird. Die Episoden dauern jeweils 22 Minuten und behandeln in verschiedenen Einsatzszenarien die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und einem Hubschrauber auf einer gemeinsamen Wache.

Auf Grund der unter der Erwartung gebliebenen Einschaltquoten wurde die Serie nach Ausstrahlung der 110. Folge 2009 eingestellt und keine weiteren Folgen mehr produziert. Die gesamte Sendung, Staffel 1-3, wird nach Ausstrahlung von Folge 110 auf dem gleichen Sendeplatz wiederholt.[1]

Hintergrund

Die Serie wurde seit dem 14. Februar 2008 in Hürth-Kalscheuren bei Köln produziert, spielt jedoch in Düsseldorf. Ausführende Produktionsfirma war action concept. Für die Innenaufnahmen wurde auf dem Produktionsgelände ein ca. 500 m² großes Fernsehstudio neu erbaut. Die Außenaufnahmen der Wache zeigen die Feuerwache 6 der Landeshauptstadt Düsseldorf. Manche Szenen, besonders Massenkarambolagen oder Autounfälle, wurden auf der FTL Germany gedreht.

Zunächst gab RTL 50 Folgen der Action-Soap in Auftrag, nach Vorlage erster Proben wurden 30 weitere in Auftrag gegeben. Trotz des mäßigen Erfolges bestellte man weitere 30 Folgen nach, so dass insgesamt 110 Folgen produziert wurden. Die letzte Folge wurde am 5. Februar 2009 ausgestrahlt.

Hauptdarsteller

Als erstes war eine andere Besetzung der Rollen von Nicole Held, Doreen Melzer, Dr. Kristin Driesen, Stefanie „Steffi“ Felten, Hanna Gahrmann und Martin Carstens vorgesehen. Die Rolle von Joséphine Thiel (Steffi Felten) sollte zum Beispiel von Pia de Buhr gespielt werden. Die Rolle von Joachim Raaf (Martin Carstens) sollte Christian Rudolf spielen.
Der als erstes gedrehte Pilotfilm wurde nie ausgestrahlt, weil dort noch die falsche Besetzung mitspielte.

Quoten

Die Woche vom 10. November 2008 bis zum 14. November 2008 war die erfolgreichste der ganzen Serie. Am Donnerstag, dem 13. November 2008 gab es eine Rekordquote von 15% Marktanteil. Am 7. November 2008 lag der Marktanteil noch bei 8%.

Besetzung

Hauptdarsteller

Schauspieler Rollenname Folgen Tätigkeit
Petra Gumpold Hanna Gahrmann, geb. Krause #1 1 Disponentin
Björn Kirschniok Heiko Ehrich 1–106 Polizeiobermeister
Mats Reinhardt Peter Wells 1–109 Hubschrauberpilot
Simona Brokmann Rita Brandt 1–110 Disponent
Philip Köstring Dimitri Papapostoulou 1–110 Rettungssanitäter, Feuerwehrmannanwärter
Mariam Kurth Nicole Held 1–110 Polizeiobermeisterin
Joachim Raaf Martin Carstens 1–110 Polizeihauptkommissar
Martina Maria Reichert Doreen Melzer 1–110 Polizeiobermeisterin
Matthias Rödder Kadir Karabulut 1–110 Hauptbrandmeister
Dominic Saleh-Zaki Florian Carstens 1–110 Polizeimeister
Sandra Maria Schlegel Dr. Kristin Driesen 1–110 Verwaltungschefin und Ministerialrätin
Gernot Schmidt Ingo Bender 1–110 Brandoberinspektor, Einsatzleiter
Joséphine Thiel Stefanie „Steffi“ Felten 1–110 Paramedic
Wiebke Zielke Jennifer „Jenny“ Sauer 1–110 Sekretärin
Max Alberti Dr. Tom Wagner 3–110 Notarzt
Barbara Theween Hanna Gahrmann, geb. Krause #2 3–110 Disponentin
Christopher Kohn Kevin Vogel 4–109 Zivildienstleistender
Tanja Lanäus Dr. Judith Voss 4–110 Notärztin
Luisa Wietzorek Anna Rösler 20–110 Freiwilliges Soziales Jahr
Frank Behnke Nils Sellmann 83–110 Dienststellenleiter
Vanida Karun Franka Tiefenthal 83–110 Sekretärin
Ellen Grell Antonia „Toni“ Baumann 89–109 Hauptbrandmeisterin
Dennis Scholz Mirko Wittern 89–109 Oberbrandmeister

Personal

Nur einige der jeweiligen Teammitglieder sind Hauptdarsteller der Serie. Die übrigen Einsatzkräfte sind Statisten oder Nebenrollen-Akteure.

Polizei

Das Polizeiteam bilden Doreen Melzer, Heiko Ehrich, Nicole Held und Florian Carstens, der Sohn des Ex-Wachenleiters Martin Carstens.

Feuerwehr

Das Feuerwehrteam bilden der Einsatzleiter Ingo Bender, der Stellvertretende Einsatzleiter Kadir Karabulut und Anna Rösler, die bei der Feuerwehr ein Freiwilliges Soziales Jahr macht. Neu sind Mirko Wittern und Antonia „Toni“ Baumann.

Rettungskräfte

Das Rettungsteam bilden Notärztin Dr. Judith Voss, der Rettungssanitäter Dimitri Papapostolou, die Paramedic Steffi Felten, die eine Zeit lang mit Martin Carstens zusammen war, nun aber gemerkt hat, dass sie dessen Sohn Florian liebt, Zivildienstleistender Kevin Vogel und Notarzt Dr. Tom Wagner, der erst während der Serie zum Team hinzukommt, und vorübergehend in einem anderen Land Hilfsdienste machte.

Einsatz- und Wachleitung

Regelmäßig auf der Wache anwesend sind ein Disponent, der Dienststellenleiter Nils Sellmann , die Verwaltungschefin Dr. Kristin Driesen, die Sekretärinen Jenny Sauer, Franka Tiefenthal und Rettungshubschrauberpilot Peter Wells.


Kritik

Fachkreise bemängeln, dass die Serie nicht im geringsten mit der Realität in Einklang zu bringen ist. Dies ist zwar bei Serien dieser Art nicht selten der Fall, die Macher von 112 – Sie retten dein Leben haben in den Augen vieler Feuerwehrangehöriger, Rettungsdienstmitarbeiter und Polizisten das erträgliche Maß jedoch weit überschritten[2][3].

Insbesondere Erste-Hilfe-Ausbilder der Hilfsorganisationen befürchten, dass Zuschauer in Notfällen die dort gezeigten Maßnahmen anwenden und somit eine reale Gefahr für andere darstellen.

Die Serie steckt außerdem voller „handwerklicher Schlampereien“;[4] so rücken die Einsatzkräfte regelmäßig mit anderen Fahrzeugen aus als den später an der Einsatzstelle vorhandenen, und der Dienststellenleiter wird mit unterschiedlichen Namen genannt. Außerdem reagiert die blinde Leitstellendisponentin auf das Nicken ihrer Kollegen. Weiterhin ist bei den Einsatzfahrten ein Folgetonhorn zu hören, aber die Blaulichter sind ausgeschaltet. Tatsächlich sind bei eingeschaltetem Folgetonhorn immer die Blaulichter aktiviert. Den Beruf von Steffi („Paramedic“) gibt es nicht in Deutschland. In Deutschland ist der höchste nicht-ärztliche Grad im Rettungsdienst der Rettungsassistent, der nächsthöhere Rang ist der Notarzt.

Unrealistisch ist die gemeinsame Unterbringung von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Leitstelle im selben Gebäude ohne räumliche Trennung. Dies ist in der Realität nicht möglich, weil gesetzliche Regelungen und Dienstvorschriften z. B. aus Sicherheitsgründen die klare räumliche Abtrennung eines Polizeireviers von seiner Umgebung und ein Eingang mit Schleusenfunktion zwingend vorschreiben. Es gibt zwar in Deutschland solche Kombiwachen, in die ein Polizeirevier integriert ist, jedoch ist dort das Revier optisch abgetrennt. Auch die gemeinsame Leitung der in der Serie dargestellten Rettungsorganisationen ist in der Realität kaum durchführbar, da die Durchführung dieser Aufgaben gesetzlich auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen angesiedelt ist. So untersteht die Polizei dem jeweiligen Bundesland (Innenminister), der Rettungsdienst obliegt dem Landkreis (Landrat, kann entweder in Eigenregie durchgeführt oder an Hilfsorganisationen und Wirtschaftsunternehmen übertragen werden), und die Feuerwehren werden durch die Kommunen (Bürgermeister) aufgestellt.

Falsch sind auch die medizinischen Maßnahmen und Gerätschaften, beispielsweise wird mittels Stethoskop ein Kammerflimmern festgestellt (was nicht möglich ist), die Behandlung erfolgt mit „Salzlösung“ (welche auf dem Boden liegt und somit bergauf in den Patienten fließen müsste). Weder wird ein EKG gemacht noch ein Defibrillator eingesetzt. Die dargestellten Situationen entbehren jeder realitätsnahen Einsatzsituation und deren Bewältigung. So zeigt beispielsweise der erste Einsatz der Folge vom 12. September 2008 einen Elektriker, der an Starkstrom gefasst hat. Warum hier Polizei und Feuerwehr zum Einsatz kommen, lässt sich noch durch eine Feuergefährdung erklären. Was diese Fahrzeuge jedoch auf dem Weg zum Krankenhaus suchen, ist völlig unklar. Der Patient wird ohne EKG und selbstständig laufend zum Rettungswagen gebracht. Nach einem Unfall des Rettungswagens wird der Patient mehrfach in die Null-Linie (Asystolie) defibrilliert – was aus medizinischer Sicht nicht zielführend ist.

Weiterhin kann die Vermischung von polizeilicher und nicht-polizeilicher Gefahrenabwehr negative Auswirkungen für das Image der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr haben. Wenn die Neutralitätsvermutung gegenüber Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz nicht mehr gegeben ist, laufen Mitarbeiter in diesem Bereich Gefahr, mit den Ordnungsbehörden verwechselt zu werden. Dies kann u. a. bei Patientengruppen, die ein Interesse an der Verschwiegenheit (siehe ärztliche Schweigepflicht – gilt auch für Hilfspersonal) haben, zu Misstrauen führen.

Einzelnachweise

  1. Artikel bei DWDL
  2. 112 – Sie retten dein Leben – Eine genauere Kritik
  3. 112 – Sie retten dein Leben – Sichtweise von Feuerwehrangehörigen
  4. Spiegel Online

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