Yerkes-Observatorium
Das Yerkes-Observatorium ist eine bekannte historische Forschungsstätte für Astronomie in den USA. Sie liegt in der Nähe Chicagos am Lake Geneva im Bundesstaat Wisconsin. Finanziert wurde sie von Charles T. Yerkes, einem US-amerikanischen Industriellen.
Das Observatorium wurde 1897 von der Universität Chicago gegründet. Auf Anregung des Astronomen George Ellery Hale errichtete man hier einen riesigen Refraktor (Linsenteleskop) mit 40 Zoll (102 cm) Apertur (Öffnung) und 19,7 m Brennweite. Der Yerkes-Refraktor, der unter der Anleitung des genialen Teleskopbauers George Willis Ritchey entstand, ist bis heute das größte Linsenteleskop der Welt.
Mit dem Yerkes-Refraktor stieß man allerdings an die Grenzen des technisch machbaren: Derartig große Linsen erfahren aufgrund des hohen Eigengewichts eine Durchbiegung. Mit zunehmender Dicke absorbieren Glaslinsen zunehmend Licht. Die Herstellung großer fehlerfreier Linsen ist extrem schwierig. Die Baulänge des Teleskops erfordert eine entsprechend stabile Montierung. Aufgrund dieser Problematiken ging man in der Folgezeit beim Bau von Großinstrumenten auf Reflektoren (Spiegelteleskope) über.
Neben dem großen Refraktor befinden sich in Yerkes ein Reflektor mit 61 cm Hauptspiegel sowie mehrere kleinere Teleskope für Ausbildungszwecke.
Derzeit forscht man auf dem Gebiet der interstellaren Materie, dem Aufbau von Kugelsternhaufen und erdnahen Asteroiden, den Near Earth Objects. Darüber hinaus betreibt man ein Forschungszentrum zur Herstellung und Verbesserung wissenschaftlicher Instrumente.
Die Zukunft von Yerkes ist ungewiss. Im März 2005 teilte die Universität von Chicago mit, dass man beabsichtigt, das Observatorium und das umliegende Land zu verkaufen.