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Das Schweigen der Lämmer

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Das Schweigen der Lämmer (engl. The Silence of the Lambs) ist ein 1989 erschienener Roman des US-Autors Thomas Harris. Er handelt von der FBI-Agentin Clarice Starling, die den Serienmörder „Buffalo Bill“ finden muss und dafür die Hilfe des inhaftierten Psychiaters Hannibal Lecter in Anspruch nimmt, der selbst ein Serienkiller ist.

Das Schweigen der Lämmer ist der zweite Teil einer bisher vierteiligen Hannibal the Cannibal-Buchserie. Der 1. Band ist „Roter Drache“, der dritte ist „Hannibal“ und der vierte ist „Hannibal Rising“.

Der Serienmörder Ed Gein gilt als lebende Vorlage des Charakters des „Buffalo Bill“, der ebenfalls auch Filme wie Texas Chain Saw Massacre beeinflusste.

Handlung

Die Abteilung für Verhaltensforschung des FBI, die sich mit Serienmördern beschäftigt, kommt in dem Fall „Buffalo Bill“, einem Mörder, der seinen Opfern nach der Tötung Teile ihrer Haut abzieht, keinen Schritt weiter. Der Leiter der Abteilung, Jack Crawford, beauftragt die zukünftige FBI-Agentin Clarice Starling, die sich noch in der Ausbildung befindet, damit, sich einer vermeintlichen Studie halber zu Dr. Hannibal Lecter zu begeben, einem inhaftierten Serienmörder und Psychiater, der wegen seiner mehr als außergewöhnlichen Intelligenz dem FBI helfen soll. Eigentlich vermutet Crawford jedoch, dass Lecter mehr über Buffalo Bill weiß als das FBI. Starling geht zunächst gewissenhaft ihrem Arbeitsauftrag nach und Lecter beginnt sich, entgegen seiner Gewohnheiten, mit seinem Besucher zu unterhalten. Es stellt sich jedoch heraus, dass der hochbegabte Dr. Lecter während des kurzen Gespräches nicht bezweckt, den ihm vorgelegten Fragebogen auszufüllen, sondern Starling, ohne dass sie es merkt, einer Psychoanalyse in Hinblick auf ihre charakterlichen Schwächen zu unterziehen. Nach einer kurzen Zeit des höflichen Gespräches feuert er ihr in ebenso höflichem Ton eine Vielzahl an kränkenden Wahrheiten über sie ins Gesicht. Dr. Lecter beendet das Gespräch danach abrupt. Sie muss einsehen, dass er nicht mit ihr kooperieren wird und will gerade gehen, als ein Zellennachbar von Lecter, Miggs genannt, ihr Sperma ins Gesicht schleudert. Lecter, den dies zutiefst empört, ruft Starling zu sich zurück und sagt ihr, dass er ihr das geben wird, was sie sich am meisten wünscht; beruflichen Erfolg. Er gibt ihr zunächst einen verworrenen Hinweis,dem sie folgen soll. Es beginnt eine Folge von Dialogen zwischen den beiden. Clarice Starling, die Lecter bei ihrem Vornamen zu nennen beginnt, bekommt von ihm Bruchteile seiner Informationen über Buffalo Bill, im Gegenzug muss sie Dr. Lecter ihr Seelenleben offenbaren, was später zu dem Thema der schreienden Lämmer führen wird.

Die Lage spitzt sich zu, als die Tochter einer Senatorin, Catherine Martin, von Bill entführt wird. Der Leiter der Anstalt, in welcher sich Dr. Lecter befindet, der widerliche, erfolgsbesessene Dr. Frederick Chilton, beginnt die Gespräche von Starling und Lecter mit Hilfe einer Wanze akustisch zu überwachen. Er kommt schnell dahinter, dass Lecter die Identität von Buffalo Bill kennt und verkauft ihn an Senatorin Martin. Somit kann Starling nicht länger mit ihm sprechen. Lecter wird hochbewacht zur Senatorin geflogen, verrät ihr jedoch einen falschen Namen und Clarice Starling, die von dem Verlauf des Gespräches erfährt, erkennt dies aufgrund der mangelnden Informationen, die Lecter vorzuweisen hat. Lecter wird in Folge seines Transportes zur Senatorin in einem einfachen Käfig festgehalten, bewacht von zwei Polizisten. Clarice Starling, die eigentlich keine Zugangsberechtigung zu ihm hat, gelingt es, sich zu der Zelle durchzumogeln. Hier erfährt er die letzten Details ihrer sie prägenden Kindheit. Nachdem Clarices Vater, ein Polizist, erschossen wurde, gab ihre Mutter sie zu ihrem Onkel, der eine Farm besaß. Eines Nachts wachte sie auf und hörte das Schreien der zum Schlachten herbeigeschafften Frühlingslämmer. Clarice rannte in der Nacht mit ihrem Lieblingspferd Hannah weg, weil sie wusste dass es früher oder später auch geschlachtet werden würde. Infolgedessen steckte ihr Onkel sie in ein Waisenhaus. Manchmal wacht sie noch heute auf und hört die Lämmer schreien. Dr. Lecter erkennt, dass sie hofft, mit der Ergreifung von Buffalo Bill und der damit verbundenen Rettung von Catherine Martin die Lämmer zum Schweigen zu bringen, sprich sie personifiziert Cahtherine als die Lämmer. Er bedankt sich für ihre aufrichtige Berichterstattung. In dem Moment erscheint Chilton mit ein paar Wachmännern und führt sie weg, doch es gelingt Lecter, ihr eine letzte Nachricht auf die Akten zu dem Fall, die sie ihm vorher gegeben hat, zu schreiben und ihr zurückzugeben. Zugleich nimmt er ihr das Versprechen ab ihn darüber zu informieren wenn die Lämmer aufhören zu schweigen. Sie willigt darauf ein.

Der Hinweis von Dr. Lecter führt Clarice nach Belvedere, Ohio, wo sie Buffalo Bill findet, der Catherine Martin noch nicht umgebracht hat. Es gelingt ihr, ihn zu erledigen und Catherine zu befreien. Dr. Lecter ist es mittlerweile gelungen, auszubrechen und zu fliehen. Im letzten Kapitel schreibt Dr. Lecter drei Briefe; einen an Barney, seinen Wärter in der Anstalt, dem er ein Trinkgeld zahlt und bei dem er sich für seine Anständigkeit bedankt, einen an Chilton, mit der Nachricht, dass er ihn demnächst besuchen werde, und einen an Clarice Starling, mit der Botschaft, dass er sie nicht heimsuchen werde, weil die Welt interessanter sei mit ihr darin und mit der Bitte, ihm per Zeitungsannonce mitzuteilen, ob die Lämmer nun schweigen. Zuletzt wirft der Erzähler noch einen Blick auf Clarice Starling, die friedlich im Schweigen der Lämmer schläft.

Stil

Der Leser erlebt die Handlung abwechselnd aus Starlings, Dr. Lecters, Crawfords und Buffalo Bills Perspektive.

Harris verwendet eine eher ungekünstelte, direkte Sprache, die in ihrer Schlichtheit bei der Beschreibung makabrer oder spannender Szenen zuweilen unwillkürlich komisch wirkt. Wie in den meisten seiner Romane wechselt er zuweilen fließend zwischen Präteritum und Präsens. Auch bindet er die Gedanken und Überlegungen seiner Protagonisten übergangslos in den Text ein, ohne Anführungsstriche oder Kursivschrift zu verwenden.

Auszeichnungen

Verfilmung

1991 wurde der Roman sehr erfolgreich von Jonathan Demme unter demselben Titel verfilmt; in Das Schweigen der Lämmer übernahmen Jodie Foster und Anthony Hopkins die Rollen von Clarice Starling und Hannibal Lecter. Der Film wurde mit den Oscars für den besten Film, die beste Regie, die beste Hauptdarstellerin und den besten Hauptdarsteller sowie für das beste Drehbuch (nach einer Vorlage) ausgezeichnet.

Sonstiges

Das Titelbild der meisten Buchausgaben und der Verfilmung zeigt eine Motte mit einem Totenkopfemblem. Der Totenkopf ist bei genauem Hinsehen aus sieben Frauenkörpern zusammengesetzt. Das Motiv ist einem Werk Salvador Dalis nachempfunden. Dieselbe Vorlage wurde auch für die Gestaltung von Werbeplakaten des Films The Descent benutzt.[1]

Aktuelle Ausgaben

  • Thomas Harris: Das Schweigen der Lämmer. München 1991. ISBN 345305136X.
  • Thomas Harris: Das Schweigen der Lämmer. Augsburg 2004. (Bild Bestseller Bibliothek; 8). ISBN 3898971058.

Quellenangaben

  1. http://www.culture-cafe.net/archive/2006/08/10/salvador-dali-a-l%E2%80%99affiche-d%E2%80%99un-film-d%E2%80%99horreur.html