Tilly Lauenstein
Tilly Lauenstein (* 28. Juli 1915 in Bad Homburg vor der Höhe; † 8. Mai 2002 in Potsdam; eigentlich Mathilde Dorothea Lauenstein) war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin sowie Synchronsprecherin für bekannte Schauspielerinnen.
Bühne
Nach dem Schulbesuch in Bad Homburg ging Tilly Lauenstein nach Berlin in die Schauspielschule. Ihre erste Theaterrolle erhielt sie mit 18 Jahren in Stuttgart. Sie spielte in zahlreichen Theatern und Städten in Deutschland, darunter waren das Staatstheater in Stuttgart und das Schillertheater. Hauptsächlich jedoch agierte sie in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie hier auch wieder eine erste große Rolle, die Marie in Georg Büchners Woyzeck unter der Regie von Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater.
Leinwand und Fernsehen
Regisseur Arthur Maria Rabenalt entdeckte sie 1948 für den Film. Zunächst drehte sie noch die Streifen Chemie und Liebe, ein antikapitalistisches Boulevardstück im Stil der Screwball-Comedy, und Das Mädchen Christine bei der ostdeutschen DEFA, doch dann kamen auch Angebote zu westdeutschen Produktionen. Hier erhielt sie nun Rollen in Dramen, Komödien, Krimis, Mysteriestreifen und Horrorfilmen. Den Fernsehzuschauern der 1960er Jahre ist sie vor allem aus den Serien Der Forellenhof und Alle meine Tiere bekannt. Später wirkte sie, unter anderem, in der Serie Ravioli mit.
Synchronisation
Tilly Lauenstein war jahrzehntelang Synchronstimme von Katharine Hepburn und Ingrid Bergman. Seit Beginn ihrer Synchronisationstätigkeit 1949 war ihre Stimme in über 350 Spielfilmen zu hören. So bekannte Frauen wie Simone Signoret, Barbara Stanwyck, Deborah Kerr, Susan Hayward, Lauren Bacall und auch die englischsprechende Marlene Dietrich wurden von ihr genauso gesprochen wie „Lupus“, die Haushälterin Cornelius Buttons, in der Kinderserie Die Grashüpfer-Insel und die Stimme der „Mania“, der Uralthexe in den beliebten Bibi-Blocksberg-Hörspielen. In dem bereits 1939 gedrehten Film, aber erst im Dezember 1953 in Deutschland erstmals gezeigten synchronisierten Fassung von Vom Winde verweht, sprach Olivia de Havilland mit der Stimme von Tilly Lauenstein. Außerdem sprach sie Gloria Stuart in Titanic.
Privates
Tilly Lauenstein war geschieden und hatte einen Sohn Detlef Lauenstein. Trotz zweier Schlaganfälle kehrte sie selbst als 80-Jährige noch auf die Bühne zurück. Nach meinem Tod ziehe ich mich zurück, meinte sie noch an ihrem 80. Geburtstag.
Filme (Auswahl)
- Das Mädchen Christine (1948)
- Anonyme Briefe (1949)
- Madeleine und der Legionär (1958)
- Unser Wunderland bei Nacht (1959)
- Liebling der Götter (1960)
- Julia, Du bist zauberhaft (1961)
- Alle meine Tiere (Fernsehserie 1962)
- Nach Ladenschluss (1963)
- Der Forellenhof (Fernsehserie 1965)
- Der Mönch mit der Peitsche (1967)
- Salto Mortale (Fernsehserie 1969)
- Das Ausschweifende Leben des Marquis de Sade (1970)
- Das gelbe Haus am Pinnasberg (1970)
- Otto – Der Film (1985)
- Wanderungen durch die Mark Brandenburg (1985)
- Bittere Ernte (1985)
- Der Alte (1985)
- Der lange Sommer oder Corriger la Fortune (1988)
- Ein unheimliche Karriere (1988)
- Rivalen der Rennbahn (1989)
- Unsere Hagenbecks (1992)
- Ein starkes Team (Fernsehserie 1993)
- Die Drei (Fernsehserie 1996)
- Die Schule am See (TV, 1996)
- Sieben Monde (1998)
- Kalt ist der Abendhauch (1999)
- Otto – Der Katastrofenfilm (2000)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lauenstein, Mathilde Dorothea |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Bühne- und Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 28. Juli 1915 |
GEBURTSORT | Bad Homburg vor der Höhe |
STERBEDATUM | 8. Mai 2002 |
STERBEORT | Potsdam |