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Hans Modrow

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Hans Modrow (* 27. Januar 1928 in Jasenitz, Kreis Ueckermünde, heute polnisch)) ist ein deutscher Politiker.

Modrow war 1989 / 1990 kurzfristig Regierungschef der DDR. Er ist Ehrenvorsitzender der PDS und Mitglied des Europaparlaments. 1993 wurde er vom Landgericht Dresden wegen Anstiftung zur Wahlmanipulation zu einer Geldstrafe verurteilt.

Biographie

Modrow wird 1928 als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er absolviert von 1942 bis 1945 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. Von 1952 bis 1953 besucht er die Komsomol-Hochschule in Moskau. Von 1954 bis 1957 folgt ein Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx der SED, das Modrow als Diplomgesellschaftswissenschaftler abschließt. Von 1959 bis 1961 folgt ein Fernstudium an der Hochschule für Ökonomie Bruno Leuschner in Berlin, das zum Abschluss als Diplomwirtschaftler führt. 1966 promoviert Modrow an der Humboldt Universität Berlin zum Dr. rer. oec.

1945 wird Modrow in den Volkssturm berufen und gerät in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In der Sowjetunion besucht Modrow eine Antifa-Schule und kehrt 1949 nach Deutschland zurück. Dort tritt er der SED, der Freien Deutschen Jugend und dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund bei. Innerhalb der SED macht Modrow schnell Karriere: Ab 1954 ist er Mitglied der Bezirksleitung Berlin der SED. 1958 wird er Mitglied der Volkskammer. Von 1967-1989 ist er Mitglied des Zentralkomitees der SED. Von 1973 bis 1989 ist Modrow ebenfalls Erster Sekretär der Bezirksleitung Dresden der SED.

Modrow gilt innerhalb der SED als Reformer mit relativ großen Sympathien für Michail Gorbatschows Kurs der Perestroika in der Sowjetunion. Im November 1989 wird er Mitglied des Politbüros der SED und im Dezember stellvertretender Vorsitzender der SED/PDS. Am 13. November wird Modrow als Nachfolger Willi Stophs zum Ministerpräsident der DDR gewählt. Modrow versucht einen Dialog mit den DDR-Bürgerrechtlern aufzunehmen, um die DDR in ihrem Bestand zu erhalten. Am 5. Februar 1990 nimmt er Vertreter des zentralen Runden Tisches in die Regierung auf. Es entsteht die kurzlebige Regierung der nationalen Verantwortung.

Ebenfalls 1990 wird Modrow Ehrenvorsitzender der PDS. Im Oktober 1990 wird Modrow als Abgeordneter der PDS Mitglied des Deutschen Bundestags. 1999 wird Modrow in das Europaparlament gewählt. Er sitzt dort im Ausschuss für Entwicklungshilfe.

siehe auch: Geschichte der DDR. Krise und Ende 1981-1990