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Intelligenztest

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Definition

Ein Intelligenztest (ugs. oft als IQ-Test bezeichnet), dient der Prüfung der Leistungsfähigkeit des Gehirns. Resultat ist häufig ein sogenannter Intelligenz-Quotient. Er kann aus mehreren Teilleistungen zusammengesetzt sein wie z.B. visuelle Gedächtnisfähigkeit, mathematisches Verständnis, oder Sprache. Intelligenztests haben das Ziel, die Begabung von Menschen messbar zu machen und zu vergleichen. Die Testleistung ist altersabhängig.

Konstruktion

Intelligenztest sind Verfahren, die das Konstrukt Intelligenz messen. Das Schwierige ist, dass dessen Definition und Abgrenzung bisher nicht eindeutig gelungen ist. Die Autoren von Intelligenztests konstruieren ihre Tests daher meist nach impliziten Annahmen über dieses Konstrukt oder in Anlehnung an bestehende Intelligenzmodelle.

Es kann davon ausgegangen werden, dass verschiedene Intelligenztests unterschiedliche Ausschnitte des Konstruktes Intelligenz erfassen.

Einige Verfahren decken das Konstrukt durch sehr verschiedene Untertests / verschiedene Itemformen ab (IST2000, BIS), während andere es durch sehr homogene aber besonders repräsentative Itemformen abdecken (Mental Speed, Matrizentests).

Einige Verfahren sind besonders für die Erfassung der allgemeinen Intelligenz konzipiert (Modell des Generalfaktors der Intelligenz) während andere (WIT, LPS) eher an der spezifischen Ausprägung der einzelnen Faktoren der Intelligenz interessiert sind (Intelligenzstrukturmodelle)

Güte

Im Gegensatz zu Persönlichkeitstests erreichen gängige Intelligenztests meist eine gute Reliabilität. Ebenso sind die Kriteriumsvalidität und die prädiktive Validität bezogen auf Schulnoten meist gut. Dies liegt daran, daß die Gültigkeit der Tests von vornherein danach konzipert wird, welche Unterschiede zwischen Schülern höher- oder geringerwertiger Allgemeinbildung an verschiedenen Schultypen aufgefunden werden können, wie man in den Lehrbüchern zu den verschiedener IQ-Tests nachlesen kann (siehe auch. Tieze/Tewes 1994, S.57ff.). Langfristig bewährt hat sich ein Test demnach vor allem dann, wenn der Schulerfolg mit dem Abschneiden in IQ-Tests korreliert.

Die Vorhersagekraft von Intelligenztest ist oft nicht völlig unabhängig von der Höhe des Testwertes. Bei sehr niedrigen oder sehr hohen IQ-Werten ist die Vorhersagekraft (z.B. für Berufserfolg) meist etwas größer als im mittleren Bereich.

Normierung und Hochbegabung

Intelligenztests werden separat nach Altersgruppen, Geschlecht und Schulabschlüssen geeicht. 100 ist dabei der jeweilige Durchschnitt. Diese Normierung erfolgt getrennt in den einzelnen Ländern. Länderübergreifende Vergleiche sind daher nur eingeschränkt möglich. Insbesondere in den USA wird die Skala zum oberen Ende hin stärker gespreizt.

Wichtig bei der Gestaltung eines Intelligenztests ist der sogenannte Deckeneffekt. Dies bedeutet, dass sehr hohe IQ-Werte nur noch ungenau gemessen werden können.

Von Hochbegabung spricht man ab einem IQ von 130, sofern die Tests eine Standardabweichung von 15 haben. Dies ist bei weniger als 0.5% der Bevölkerung der Fall (vgl. Standardnormalverteilung).

Kritik

Kritiker äußern, dass IQ-Tests wegen ihrer Definitionsfrage und abgedeckten Bereiche wissenschaftlich nicht aussagekräftig seien.

Zudem würden sie bestimmte kulturelle Gruppen und Menschen, die wegen ihrer höheren sozialen Stellung über eine bessere Bildung verfügen, bevorteilen. Damit wird z.B. erklärt, dass Weiße in den meisten Tests einen höheren Durchschnitt erzielen als Schwarze. Andrerseits würde beispielsweise in einem Test nach Synonymen für "Schuld" gefragt; aber in anderen kulturellen Kreisen gibt es eine andere Wahrnehung von "Schuld" und somit andere Resultate bei dieser Frage. Es ist aber ein Ziel der psychologischen Forschung, Intelligenztests zu entwickeln, die völlig unabhängig von Alter, Bildungsniveau, gesellschaftlichem Hintergrund und sozialem Status zuverlässige Ergebnisse liefern.

Manche Intelligenztests messen auch Wortschatz und Erfahrung einer Person, obwohl die Intelligenz definitionsgemäss nichts mit Auswendiglernen und Gedächtnis (wie beim Wortschatz) oder mit der Erfahrung zu tun hat<--die Intelligenz ist das, was man braucht, wenn man vor einem neuen Problem steht - und bisherige Erfahrungen NICHT anwenden kann-->. Deshalb ist ein Intelligenztest sorgfältig zu konzipieren.

Die bei allen IQ-Tests unterstellte logische Operation zur Bestimmung von "Intelligenz" ist die Folgende: Man verdoppelt intelligente Leistungen in deren Äußerung (bestimmte messbare Test-Leistungen) und das diesen Äußerungen angeblich zugrundeliegende Vermögen dazu - ausgedrückt im IQ-Wert. Allein durch diese willkürliche Begriffsaufspaltung wird aus den vom Test behaupteten, sorgfältig konstruierten Kriterien für Intelligenz ein Meßinstrument für die Intelligenz. Insofern ist die berühmte Aussage, Intelligenz sei, was der IQ-Test mißt (also sich selbst), exakt das, was beim Intelligenztesten passiert. Unter der Hand entsteht so überhaupt erst Intelligenz als abstrakte Größe. Bestimmte intelligente Leistungen sind inhaltlich nämlich gar nicht abstrakt vergleichbar - außer der Wille zur Auffindung abstrakter Intelligenz bringt sie genau als das, was man aus bestimmten praktischen interessen heraus messen will, theoretisch hervor! Intelligente Leistungen zum Zwecke des Vergleichens zu quantifizieren muß man erst einmal wollen (z.B. für die Feinsteuerung von Selektion). Auf die Art und Weise des Testens kommt es dann im Einzelnen nicht mehr an. Diese verbleibt im Bereich des persönlichen Geschmacks des Testers und seiner ideologischen Praxis-Orientierung ("sprachfrei", "mathematikfrei", "milieuneutral" usw.).

Weitere, genauere Informationen zum Thema werden unter Intelligenzquotient behandelt.

Siehe auch: Stanford-Binet-Test, Simon-Binet-Test.

Literatur

pro:

  • N. J. MacKintosh (1998). IQ and Human Intelligence. Oxford: Oxford University Press.

contra: