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Martin Graf

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Martin Graf

Martin Graf (* 11. Mai 1960 in Wien) ist ein österreichischer Jurist und Politiker der FPÖ. Seit 2006 ist er erneut Abgeordneter zum Nationalrat für die FPÖ und kandidiert für die Freiheitliche Partei (FPÖ) auf der Landesliste Wien auf Platz zwei. Seit dem 28. Oktober 2008 bekleidet er das Amt des dritten Nationalratspräsidenten.

Leben

Privat

Graf ist mit der Bankkauffrau Waltraud Graf verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter und einen Sohn.[1]

Ausbildung

Graf besuchte 1966 bis 1970 die Volksschule in Wien sowie anschließend 1970 bis 1975 das Gymnasium in Wien und bis 1979 das Bundesoberstufenrealgymnasium in Krems. Graf hat sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien im Jahr 1987 mit dem Mag. iur. und daraufhin 1994 mit dem Grad Dr. iur. abgeschlossen.[1]

Nichtpolitische berufliche Tätigkeiten[1]

  • Jänner 1987 bis Dezember 1987 Gerichtspraxis am BG für Strafsachen Wien, BG Floridsdorf, LG für ZRS Wien, HG Wien
  • Jänner 1988 bis April 1992 Anstellung bei der Bank Austria
  • Dezember 1991 bis November 1994 Bezirksvorsteher Stellvertreter Wien XXII
  • Jänner 1991 bis November 1994 Mitglied des Berufungssenates der Stadt Wien
  • März 1992 bis März 2003 Rechtsanwaltsanwaltsanwärter
  • Ab November 1999 Obmann der Mariazeller Technologiegespräche
  • Dezember 2000 bis April 2006 Vorstandsmitglied der PVA
  • Jänner 2002 bis Dezember 2003 Konsulent bei derBank Austria Creditanstalt AG
  • Mai 2003 bis Oktober 2006 Alleingeschäftsführer der ARC business service GmbH
  • Juni 2004 bis Dezember 2004 Aufsichtsrat bei der via donau-Enticklungsgesellschaft mbH für Telematik und Donauschifffahrt
  • Jänner 2005 bis April 2006 stv. Aufsichtsratsvorsitzender der via Donau Österreichische Wasserstraßen Gesellschaft m.b.H.
  • Juli 2006 bis Oktober 2006 Mitglied der Geschäftsleitung der Austrian Research Centers GmbH - ARC
  • Seit Frühjahr 2007 ist Graf 1.Präsident des Fussballvereins FC Hellas Kagran[2][3]
  • Ab Oktober 2007 Geschäftsführender Gesellschafter der GM Consulting KG

In Zusammenhang mit seiner Tätigkeit im ARC wurde Graf vorgeworfen, Posten willkürlich an ihm nahestehende Burschenschafter vergeben zu haben.[4] Graf wurde in Verbindung mit seiner Präsidentschaft beim Fussballverein FC Hellas Kagran vorgeworfen, aus politischen Gründen Spielerinnen ausgeschlossen zu haben. Im Vorstand des Vereins habe Graf vor allem FPÖ-nahe Personen eingesetzt. Auf Kritik stieß ferner die Vergabe der Buffetbetreiberrechte an einen seiner Mitarbeiter im Amt des 3. Nationalratspräsidenten.[5]

Politische Laufbahn

Die politische Laufbahn von Martin Graf begann 1981, als er Mitglied im Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) wurde. Sechs Jahre später trat er in die FPÖ ein, 1990 wurde er Mitglied der Bezirksparteileitung Wien Donaustadt. Ein Jahr darauf wurde er Teil der Landesleitung Wien, im Jahr 1994 bekam er einen Sitz in der Bundesparteileitung. Seit 2003 ist Graf Mitglied des Landesparteivorstandes Wien. Von 1991 bis 1994 war er stellvertretender Bezirksvorsteher in Wien Donaustadt.[1]

Von 1994 bis 2002 war er Abgeordneter der FPÖ zum Nationalrat, seit 2006 hat er erneut einen Sitz inne.[1]

Graf ist in der FPÖ Bereichssprecher für Forschung und Wissenschaft sowie für Bildung. Weiters hat er folgende Ausschussmitgliedschaften im Nationalrat: Er war Obmann im Untersuchungsausschuss FMA, BAWAG, Hypo Alpe-Adria und weitere Finanzdienstleister sowie im Wissenschaftsausschuss. Derzeit ist er Mitglied des Unvereinbarkeitsausschusses und des Immunitätsausschusses.[6]

Am 30. September 2008 wurde er vom Bundesparteivorstand der FPÖ für das Amt des dritten Nationalratspräsidenten vorgeschlagen.[7] Diese Kandidatur stieß auf heftige Kritik. Von vielen Seiten kamen Aufforderungen an die Nationalratsabgeordneten, nicht für Graf zu stimmen: Mauthausen Komitee Österreich,[8][9] DÖW,[9] Israelitische Kultusgemeinde,[9] Verein Gedenkdienst,[9] ÖH,[10] VSStÖ,[11] und GPA-djp.[12] Am 16. Oktober gab Graf eine Pressekonferenz,[7] in der er erklärte, dass er „auf dem Boden der Werte der Revolution von 1848“ stehe und „weder seine Weltanschauung noch sein Volkstumsbekenntnis ihn für Ämter in Österreich disqualifizieren könne.“ Am 28. Oktober 2008 wurde er mit 109 von 156 gültigen Stimmen gewählt, auf den von den Grünen aufgestellten Gegenkandidaten Alexander Van der Bellen entfielen 27 Stimmen, weitere 20 auf andere Personen.

Personalbesetzungen als 3. Nationalratspräsident

Als 3. Nationalratspräsident stellte Graf Mitglieder schlagender Burschenschaften und Personen aus dem rechtsextremen Milieu ein.

Der Büroleiter Walter Asperl ist Mitglied der Burschenschaft Olympia

Grafs IT-Beauftragter Sebastian Ploner ist Mitglied der Burschenschaft Olympia und war Mitorganisator des Sommerlagers Jugendbund Sturmadler.

Burschenschafter

Martin Graf ist heute Alter Herr der pflichtschlagenden Wiener akademischen Burschenschaft Olympia in der Deutschen Burschenschaft und in der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, die vom DÖW als rechtsextrem eingestuft werden.[13]

Am 26. November 1987 war Graf als Mitglied des RFS bei einem Auftritt des deutschen Neonazis Reinhold Oberlercher an der Wiener Universität als Ordner eingesetzt.[14]

Graf ist Sprecher der Burschenschafter-Initiative SOS Grundrechte und Demokratie.[15]

In einem Interview in der ORF-Sendung „Zeit im Bild 2“ vom 8. November 2006 bekannte er sich zur „Deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft“. Dies begründete er mit der Tatsache, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die Familie mütterlicher Seite aus dem damals deutschsprachig besiedelten Sudetengebiet vertrieben wurde.[16]

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Vorstellung Martin Grafs auf seiner Homepage
  2. http://www.fchellaskagran.at/wb/pages/verein/daten-und-geschichte.php
  3. http://www.fchellaskagran.at/wb/pages/verein/vorstand.php
  4. http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/418950/index.do?from=suche.extern.google.at
  5. Die Presse 21.01.2009
  6. http://www.martin-graf.at/wb/pages/parlament.php
  7. a b FPÖ: PRESSEERKLÄRUNG NAbg Dr. Martin Graf zu seiner Kandidatur für das Amt des 3. Präsidenten des österreichischen Nationalrats, 16. Oktober 2008
  8. Mauthausen Komitee Österreich: Keine Wahl des „Olympia“-Burschenschafters Graf zum Dritten Nationalratspräsidenten, 10. Oktober 2008
  9. a b c d Mauthausen Komitee Österreich: Offener Brief an die Abgeordneten von SPÖ, ÖVP, Grüne, 24. Oktober 2008
  10. ÖH: ÖH: Bundesvertretungsbeschluss gegen Graf als 3. Nationalratspräsidenten, 27. Oktober 2008
  11. SPÖ : VSStÖ: Keine Stimme für Rechtsextremismus, 28. Oktober 2008
  12. ÖGB: GPA-djp Jugend: Martin Graf darf nicht Dritter Nationalratspräsident werden, 27. Oktober 2008
  13. DÖW: Zum deutschnationalen Korporationswesen in Österreich, 27. Oktober 2008
  14. Profil: „profil“: Freiheitlicher Kandidat für Nationalratspräsidium Martin Graf war einst Saalschutz für deutschen Neonazi, 4. Oktober 2008
  15. http://derstandard.at/?url=/?id=2774662
  16. http://diepresse.com/home/politik/neuwahlen/425810/index.do?gal=425810&index=9&direct=425718&_vl_backlink=/home/politik/innenpolitik/425718/index.do&popup=

Martin Graf auf den Webseiten des österreichischen Parlaments