Trompete
Trompete | ||||||||
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engl.: trumpet, ital.: tromba | ||||||||
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Die Trompete ist ein hohes Blechblasinstrument mit Kesselmundstück, die Mensur ist eng und die Bohrung überwiegend zylindrisch.

Bau und Funktion
Man unterscheidet Trompeten in ihrer Ausführung mit Drehventilen (Zylinderventilen) oder Pumpventilen (auch Perinet-Ventile genannt). Trompeten mit Pumpventilen werden aufrecht gehalten, die Bauweise mit Drehventilen mehr oder weniger waagerecht. Beide Varianten waren zum Ende des 19. Jahrhunderts praktikabel entwickelt. Während in der Kunstmusik in deutschsprachigen Ländern fast nur Trompeten mit Zylinderventilen (Deutsche Trompeten, abgebildet im Kasten rechts) gespielt werden, ist die Trompete mit Pumpventilen das führende Instrument in der Unterhaltungsmusik. Aus diesem Grund nennt man sie bei uns oft auch Jazztrompete, in den meisten anderen Ländern wird sie aber auch für das klassische Orchester eingesetzt.
Jazztrompeten sind gegenüber der klassischen Trompete mechanisch weniger aufwändig und erlauben die Generierung verschiedener Effekte durch nur teilweises Durchdrücken des Ventils („schmieren“, „half valve“). Außerdem haben Jazztrompeten meist einen knackigeren Ton als klassische Trompeten, was zum Teil auf das längere Mundrohr zurückzuführen ist. Dieser Tonunterschied ist aber auch durch einen anderen Rohrverlauf und einen kleineren Schallkörper bedingt.

Der Luftwiderstand fällt je nach verwendeter Maschine (Zylinder-/Drehventile) unterschiedlich hoch aus. Während bei Pumpventilen ein geringer Luftwiderstand aus den recht großen und geraden Bohrungen resultiert, ist er bei den Modellen mit Drehventilen deutlich höher. Dies liegt in den kleineren Bohrungen und der zusätzlichen Krümmung um 90° im Ventil begründet. Das unterschiedliche Verhalten führt dazu, dass bei Jazztrompeten häufig Mundstücke mit kleineren Bohrungen verwendet werden, als bei Trompeten mit Umlenkventilen.
Trompeten können offen oder mit Dämpfer gespielt werden.
Der Preis für eine neue Trompete liegt ca. zwischen 150 und 20.000 Euro. Bei der Anschaffung eines Neuinstrumentes ist fachlicher Rat unabdingbar. Gerade für Anfänger ist es wichtig, technisch gut funktionierende und sauber intonierende Instrumente auszuwählen.
Stimmlagen
Die Trompete ist normalerweise ein transponierendes Musikinstrument und wird in verschiedenen Stimmungen gebaut. Am meisten verbreitet ist das Instrument in B, gefolgt von C-, A-, Es- und D-Trompeten. In den USA und vielen anderen Ländern sind heute C-Trompeten die Standardinstrumente für das Orchesterspiel, im deutschen Sprachraum wird die B-Trompete häufiger verwendet. Der Tonumfang im Kasten rechts oben ist untransponiert notiert, für die B-Trompete gilt er also einen Ganzton und für die A-Trompete eine kleine Terz tiefer. Diese schreibweise ist die international übliche,davon abweichend werden im Posaunenchor zwar B-Instrumente gespielt, aber so notiert wie sie erklingen („in C“ oder auch Kuhlo-Schreibweise)

Auch die kleine Piccolotrompete existiert in verschiedenen Stimmungen (B, A, seltener G, F und hoch C), sie sind oft mit einem vierten Ventil ausgestattet, das das Spielen von tieferen Noten ermöglicht. Wegweiser auf diesem Instrument sind Maurice André, Günther Beetz, Reinhold Friedrich oder Haakan Hardenberger. Da sie besonders häufig für die Wiedergabe von hohen Trompetenstimmen der Barockmusik verwendet, wird sie manchmal auch (fälschlich) Bachtrompete genannt.
Die Basstrompete wird zumeist von Posaunisten gespielt, da sie in gleicher Stimmung ist und ein ähnliches Mundstück hat.
Die Taschentrompete sieht zwar kleiner aus, ist aber von der Gesamtlänge her eine vollwertige Trompete in B.
Verwandte Instrumente
Von der Lage her eng verwandt mit der Trompete sind das Flügelhorn und das Kornett. Sie werden auch meistens von Trompetern gespielt, gehören aber aufgrund ihrer Mensur zur Hornfamilie.
Das Flügelhorn hat eine weitgehend konische Mensur und wird mit einem Trichtermundstück gespielt. Es ist im Klang deutlich weicher als die Trompete. Zwischen Trompete und Flügelhorn liegt das Kornett, dessen Mensur zu 2/3 konisch ist. Das Kornett weist eineinhalb Rohrwindungen auf und ist deshalb - bei gleicher Stimmung - deutlich kürzer als die Trompete. Es existiert nur in den Stimmungen B (selten auch C) und (Hoch-) Es und wird – außer in einigen Werken der französischen Musik des 19. Jahrhunderts – fast ausschließlich in Brass Bands gespielt. Sein Klangcharakter ist etwas weicher als der der Trompete, jedoch härter als der des Flügelhorns.

Geschichte
Schon die Ägypter vor 3500 Jahren spielten die ersten Trompeten. Die Trompete war vorerst langgezogen, ohne Windungen und Ventile . Es war bis ins 19. Jahrhundert meist nur möglich Naturtöne zu spielen.
Zink machte da eine Ausnahme. Zink ist ein leicht gebogenes Blasinstrument aus meist lederüberzogenem Holz. Weniger häufig anzutreffen war Zink aus Horn. Das Kesselmundstück ist ebenfalls aus Horn oder Holz. Mit Hilfe der sieben Grifflöchern sind mehr als nur die Naturtöne möglich.
Bevor die Trompete standardisiert wurde gab es viele Varianten. Bei der Stopftrompete handelte es sich um eine Trompete, die mit Hilfe der Hand und der Lippenspannung ein- bis zweieinhalb Töne tiefer gespielt werden konnte. Die Klangqualität litt jedoch stark. Der Ton wurde nicht nur leiser sonder dumpf und matt ebenfalls. Die Inventionstrompete ist gekennzeichnet durch zwei U-förmige Bögen. Der Vorteil dieser Trompete war, dass man die U-Bögen wechseln konnte. So hatte man hier auch die Möglichkeit von einer Grundstimmung auf weitere Grundstimmungen auszuweichen. Der Nachteil war, dass der Wechsel von einer- zur nächsten Grundstimmung zulange dauerte. So musste eine neuere Erfindung entworfen werden. Die Zugtrompete, welche auf dem ähnlichen Prinzip beruht funktionierte gleich wie die heutigen Zugposaunen. Jetzt war eine chromatische (in Halbtönen fortschreitend) Tonleiter möglich. Doch mit der zunehmenden Virtuosität stieg die Zugtrompete an Ihre Grenzen. Nach dem ähnlichen Prinzip, wie das Zink funktioniertedie Klappentrompete. Entworfen und gebaut wurde sie von Anton Weidinger. Der Klang litt aber auch hier, jedoch nicht so stark, wie beim Instrument Zink. Erst später kurz vor der Ventil-Trompete wurde die erste funktionsfähige Drehventiltrompete fertiggestellt. Sie wird häuptsächlich in Deutschland verwendet. Gennant wird sie auch "Deutschetrompete". Die Stärke liegt hier in der unkompromisslosen Virtuosität, desshalb ist sie heute noch anzutreffen. 1839 entwickelte Périnet das "Périnet-Ventil", oder kurz das "Ventil". 1842 wurde es in das Posthorn eingebaut. Genannt wurde das Instrument "Cornet à piston" und wurde sehr beliebt. Die eigentliche Trompete wurde fast völlig verdrengt, bis das Périnet-Ventil (Deutsch: Pump-Ventil) in die Trompete eingebaut wurde. Der Vorteil des Périnet-Ventils ist, dass neben der Virtuosität, die Möglichkeit offen steht das Ventil nur ein klein wenig runter zu drücken, was zusätzlich viele Verschiedene Klangmöglichkeiten bietet. Diese zusätzlichen Effekte sind im Jazz-Milieu sehr beliebt; gennant wird sie auch Jazztrompete. In der klassischen Szene hat sie auch die Oberhand. Nur in Deutschland wird meistens die Drehventiltrompete verwendet.
Trompeten (oder ähnliche Instrumente) wurden praktisch immer auch als Signalinstrumente verwendet. Beispielsweise mussten alle Türmer in den Städten (Signal-)Trompete spielen können. Daraus resultiert auch eine hohe gesellschaftliche Anerkennung der Trompeter, die sich meist auch finanziell bemerkbar machte. Oftmals waren die Türmer/Trompeter bereits seit dem Mittelalter auch als Berufsgruppe anerkannt - anders als alle anderen Musiker.
Aber auch im Militär-Handwerk spielten die Trompeter als Signalgeber (Datenüberträger) eine wichtige Rolle.
Das Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen besitzt eine fast lückenlose Sammlung der Ventilentwicklung an Trompeten.
In den letzten Jahrzehnten ist das Spielen der Trompete sehr populär geworden. Die Nachfrage nach Instrumenten wird heute meist durch große Instrumentenbaukonzerne gedeckt. Zu nennen sind hier vor allem Yamaha, Vogtländische Musikinstrumentenmanufaktur Markneukirchen, Bach, King, Getzen, Blessing, Conn und Jupiter. Bei den deutschen Trompeten sind heimische Hersteller wie Monke, Kühn, Galileo, Melton, Scherzer, Willenberg, Peter und Schagerl immer noch erste Wahl. Und natürlich gibt es nach wie vor eine Reihe von Blechblasinstrumentenbaumeistern, die in der Lage sind, perfekte Instrumente dem Musiker auf den Leib zu schneidern.
Verwendung in der Musik
Klassik
Solokonzerte
Solokonzerte für Trompete waren in der Barockzeit sehr beliebt, sie sind zumeist in sehr hoher Lage, da hier auch mit einer Naturtrompete chromatisches oder diatonisches Spiel möglich ist. Vivaldi, Telemann, Scarlatti und Bach (2. Brandenburgisches Konzert) sind hier zu erwähnen. Händel und Bach haben hohe Trompetensoli auch in ihren Oratorien, Messen und Kantaten verwendet.
Ein bekanntes frühklassisches Trompetenkonzert ist jenes von Leopold Mozart, für die 1790 erfundene Klappentrompete schrieben Joseph Haydn und Johann Nepomuk Hummel ihre Konzerte, die bis heute zu den populärsten Werken der Gattung gehören.
Wichtige Solokonzerte für die Ventiltrompete komponierten Alexander Arutjunjan, Henri Tomasi oder André Jolivet, Paul Hindemith verfasste ein Doppelkonzert für Trompete und Fagott.
Kammermusik
In der klassischen Kammermusik ist die Trompete aus zwei Gründen nicht stark vertreten: Zum einen, weil sie als eher lautes Instrument dazu tendiert, die mitmusizierenden Instrumente (wie ein Streichquartett) zu übertönen, andererseits, weil sie lange Zeit auf das begrenzte Repertoire der Naturtöne beschränkt war. Aus der Renaissance- und Barockzeit allerdings gibt es eine Anzahl von Kammersonaten die entweder original für Zink komponiert sind, oder die höhere Lage bevorzugen, die auch Bach für seine Werke verwendet.
Mit der Einführung der Ventile entstanden auch neue Werke, etwa für Trompete mit Klavierbegleitung, aber auch in gemischter Kammermusik des 20. Jahrhunderts kommen manchmal Trompeten vor, etwa in Bohuslav Martinus Revue de Cuisine. Um 1950 wurde das Brass Quintett populär, für das viele Neukompositionen oder Bearbeitungen geschaffen wurden.
Orchester
Im Barockorchester (vor allem bei Bach) sind zumeist drei Trompeten besetzt, die, oft in höchster Lage, heroische und göttliche Harmonien versinnbildlichen (z.B. in Bachs Magnificat).
Im klassischen und frühromantischen Orchester (also vor der Entwicklung der Ventile) hatten die zwei Trompeter hauptsächlich die Aufgabe, im Tutti (oft gemeinsam mit der Pauke) Grundtöne zu spielen. Manchmal wurden sie aber auch thematisch eingesetzt, etwa bei Themen aus Quarten oder Dreiklangszerlegungen.
Die Ventiltrompete (zunächst das Kornett) wurde von den meisten Komponisten aller Länder begeistert aufgenommen und sofort eingesetzt. Für den deutschsprachigen Raum sind hier besonders Richard Wagner, Anton Bruckner, Richard Strauss (z.B. seine Alpensinfonie) und Gustav Mahler (etwa am Anfang der 5. Sinfonie) zu erwähnen.
Jazz

Im Jazz ist die Trompete neben dem Saxophon wohl das wichtigste Blasinstrument. Schon in der klassischen New Orleans Jazz-Besetzung ist sie Melodieinstrument, auch aus der Big Band ist sie nicht wegzudenken. Wichtige Jazz-Trompeter finden sie auf der Liste von Jazzmusikern.
Literatur
- Edward Tarr, Die Trompete, Schott Verlag, Neuauflage Herbst 2005
- Enrico Weller, Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
- Friedel Keim, Das Trompeter-Taschenbuch, Schott Mainz, 1999
- Freidel Keim, Das große Buch der Trompete, Schott Mainz, September 2005
- Hugo Pinksterboer, Pocket-Info TROMPETE, Posaune, Flügelhorn und Kornett, Schott Mainz, 2001
- Herbert Schramm, Mein Metallblasinstrument, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1981
Weblinks
- Alles über die Trompete - en
- Internationale Trompetergilde - en
- Biographien von vielen Trompetern - en
- Das deutschsprachige Forum zu allen Trompetenthemen
Bekannte Hersteller von Trompeten deutscher Bauart (Auswahl):