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MLP SE

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Marschollek, Lautenschläger und Partner AG (MLP AG) ist ein unabhängiger Makler mit Sitz in Heidelberg und bietet Finanzdienstleistungen in den Bereichen Vorsorge-, Vermögens- und Risikomanagement. Die rund 2500 Berater deutschlandweit sind spezialisiert auf die Beratung von Akademikern und Studenten. Für bestimmte Zielgruppen (insbesondere Mediziner, Juristen, Wirtschaftswissenschaftler) gibt es speziell ausgebildete Berater mit besonderen Branchenkenntnissen.

Geschichte

MLP wird am 1. Januar 1971 von Eicke Marschollek und Manfred Lautenschläger gegründet. Die Geschäftsidee von MLP besteht darin, ausgewählte akademische Zielgruppen, zunächst Juristen, bereits vor ihrem Universitätsabschluß als Kunden zu gewinnen und sie bezüglich ihres Vermögensaufbaus kontinuierlich zu beraten. MLP partizipiert damit am steigenden Beratungs-, Anlage- und Vorsorgebedarf dieser Klientel im Laufe ihrer Berufskarriere - und natürlich auch an deren steigendem Vermögen. Diese Geschäftsidee sorgt dafür, dass MLP kontinuierlich bei Umsatz und Ergebnis zulegt. Ab 1972 berät das Unternehmen neben Juristen auch Mediziner und Zahnmediziner. 1974 wird die Kommanditgesellschaft in eine GmbH umgewandelt und eröffnet in der Folge Geschäftsstellen in Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart und Bonn. Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1984 werden die Voraussetzungen für eine Börsennotierung geschaffen. Nachdem neue Zielgruppen wie Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure und Techniker hinzukommen, wird die Gesellschaft erstmals am 15. Juni 1988 am geregelten Markt der Stuttgarter Wertpapierbörse gehandelt.
Gleichzeitig übernimmt Bernhard Termühlen die Leitung des operativen Geschäfts. Der promovierte Ingenieur Termühlen war seit 1985 - zunächst als Berater - bei MLP beschäftigt. Er gewinnt schnell das Vertrauen des Unternehmensgründers Manfred Lautenschläger und bringt das Unternehmen zunächst sehr erfolgreich auf Kapitalmarktkurs. Mit Umsatz- und Gewinnsteigerungsraten von jährlich 30 Prozent wird MLP zum Liebling der Analysten und Investoren. 1999 wird Termühlen Vorstandsvorsitzender und Manfred Lautenschläger wechselt in den Aufsichtsrat. Den Höhepunkt der MLP-Geschichte bildet am 23. Juli 2001 die Aufnahme der Gesellschaft in den DAX.

Die bald darauf aufkommenden Bilanzfälschungsvorwürfe, sorgen jedoch für einen ebenso schnellen Absturz. Am 22. September 2003 steigt MLP in den MDAX ab. Innerhalb von zwei Jahren ist der Aktienkurs um mehr als 90 Prozent gefallen und die Staatsanwaltschaft Mannheim beginnt gegen MLP und den Vorstandsvorsitzenden Termühlen zu ermitteln. Fast zwei Jahre später, im Dezember 2004, beschließt die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage zu erheben. Dem früheren Konzernchef, seinem Vertrauten Horst Beckenbach und dem MLP-Manager Bernd Neumann wird vorgeworfen, die Abschlüsse für 2001 bewusst gefälscht zu haben. Mit Factoring- und Rückversicherungsverträgen seien Gewinne vorgetäuscht worden, die noch gar nicht erzielt worden seien.

Termühlen ist heute für MLP eine persona non grata. Auf der Homepage der MLP und in der offiziellen Firmengeschichte findet sich kein Hinweis mehr, auf die einst so erfolgreiche Ära Termühlen. Im Januar 2003 übernimmt Uwe Schröder-Wildberg - noch unter dem Vorsitz von Termühlen - zunächst das Amt des Finanzvorstands, das bis dahin von Bernhard Termühlen in Personalunion ausgeübt worden war. Ende Oktober 2003 räumt Bernhard Termühlen seine Position innerhalb weniger Stunden. Am 17. Dezember wird Schröder-Wildberg offiziell vom Aufsichtsrat als Vorstandsvorsitzender ernannt.

Mit Uwe Schröder-Wildberg als Vorstandsvorsitzendem versucht das Unternehmen seither, das verlorengegangene Vertrauen der Kunden, Anleger und Analysten zurückzugewinnen. Ab 1. April 2004 hat das Unternehemen mit Nils Frowein einen neuen Finanzvorstand, der von BDO Deutsche Warentreuhand AG zu MLP wechselte.