Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist eine vorübergehende oder dauerhafte Herzrhythmusstörung mit ungeordneter Vorhoftätigkeit.
Vorhofflimmern hat typischerweise eine Vorhoffrequenz von 350 bis 600 pro Minute. Die meist viel langsamere Herzfrequenz der Kammer wird wird durch die Brems - und Filterfunktion des AV-Knotens bestimmt.
Im EKG fehlen die typischen geordneten Vorhofzacken ( P-Wellen), statt dessen erkennt man ein schnelles Vorhofflimmern mit kleinen ungeordneten Vorhofwellen ständig wechselnder Größe, Gestalt u. Frequenz, die sich oft kaum von der Nulllinie des EKGs abheben.
An der unregelmäßigen Kammererregung ( sogenannte Absolute Arrhythmie) kann man das Vorhofflimmern oft besser erkennen als an den oft schlecht sichtbaren Flimmerwellen.
Selten gibt es auch eine Vorhofflimmern mit einer regelmäßigen Kammeraktion. ( Bei AV Block 3, bei VVI Schrittmacher oder bei Kammertachykardie )
Abkürzungen: AF , VF , Vfli ,
Einteilung des Vorhofflimmerns
- Herzkrank ?
- Vorhofflimmern mit kardialer Grunderkrankung
- Vorhofflimmern ohne kardiale Grunderkrankung
- Häufigkeit:
- paroxysmales VFli
- anfallsweise auftretend, selbstterminierend
- persistierendes Vfli
- anhaltend, aber durch medikamentöse oder elektrische Kardioversion terminierbar
- permanentes Vfli
- anhaltend, nicht mit Standardtherapie terminierbar
- paroxysmales VFli
- Einteilung an Hand der Kammerfrequenz
- Vorhofflimmern mit Bradyarrhythmie f < 50
- Vorhofflimmern mit normaler Kammerfrequenz f 50 - 100
- Vorhofflimmern mit Tachyarrhythmie f > 100
- Einteilung an Hand des Auslösemechanismus
- Vagotone Auslösung: Auslösung bei langsamer Herzfrequenz zb in Ruhe oder nachts.
- Sympathikotone Auslösung: Auslösung bei schneller Herzfrequenz zb bei körperlicher Anstrengung oder seelischer Erregung. Vermehrtes Auftreten am Morgen nach dem Aufstehen.
Ätiologie = Ursachen
- Primär oder idiopathisch bei Herzgesunden ( lone atrial fibrillation )
- ca 15 % der Fälle
- Sekundäres Vorhofflimmern
- bei kardialer Grunderkrankung
- Mitralfehler ( häufige Ursache bei jüngeren Patienten)
- KHK mit oder ohne stattgehabtem HI
- Herzinsuffizienz
- Kardiomyopathien
- Myokarditis/Perikarditis
- nach Herzoperationen
- Sick-Sinussyndrom
- WPW Syndrom oder andere Präexzitationssyndrome
- bei extrakardialen Erkrankungen
- Arterielle Hypertonie
- Lungenembolie
- Pulmonaler Hypertonus
- Hyperthyreose
- Alkohol zb Holiday Heart Syndrome
- Entzugserscheinungen
- Überdosierung von Medikamenten zb Antiasthmatika
- bei kardialer Grunderkrankung
Epidemiologie
Neben der Extrasystolie ist Vorhofflimmern eine der häufigsten Rhythmusstörung des Herzens. Vorhofflimmern ist dabei die häufigste anhaltende Rhythmusstörung des Herzens. ca 500 000 bis 800 000 Betroffenene in der BRD
Häufigkeit
- ca 0,4% in der Gesamtbevölkerung,
- ca 4% bei Patienten mit kardialer Grundkrankheit,
- ca. 14% im Alter über 70 und
- ca 40% bei Patienten mit manifester Herzinsuffizienz
- Quelle NIH Working Group on Atrial Fibrillation: J Am Coll Cardiol 1993;22:1830.
Disponierende Grunderkrankungen zum VFli sind
- hypertone Herzkrankheit,
- KHK,
- rheumatische Klappenfehler
- das Sinusknotensyndrom
- Hyperthyreose
- toxische Einflüße insbes. Alkohol
- Fieber
geschätzte Häufigkeitsverteilung der Grunderkrankungen bei Vorhofflimmern
- ca 30 % KHK
- ca 30 % Hypertonie
- ca 15 % keine erkennbare kardiale Grunderkrankung
- ca 0,5 Prozent Hyperthyreose
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